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GastroGuide-User: Carsten1972
Carsten1972 hat Geniesser-Stuben Thies in 48485 Neuenkirchen (Kreis Steinfurt) bewertet.
vor 9 Jahren
"Feine Küche in der Bauerschaft....."
Verifiziert

Geschrieben am 02.10.2015 | Aktualisiert am 02.10.2015
Besucht am 02.10.2015
Sutrum-Harum ist eine Bauerschaft zwischen Rheine und Neuenkirchen, und mitten in der Bauerschaft die Genießerstuben Thies. Bernhard Thies führt hier die Familiengaststätte in sechster Generation. Vor Jahren erkochte sich Herr Thies hier gastronomische Ehren in Form eines Sterns, übernahm dann für ein paar Jahre die Gastronomie im Kloster Bentlage in Rheine und vor ein paar Jahren ging es dann zurück in den Familiengasthof, um diesen fort zu führen.

Ohne "Sternestress" präsentiert Herr Thies in Sutrum-Harum regionale frische Küche mit Anspruch. Heute Abend ergab es sich nach sehr langer Zeit mal wieder, dass meine Frau und ich per Rad das nicht weit entfernte Sutrum-Harum ansteuerten, um in den Genießerstuben Herrn Thies beim Wort zu nehmen.

Das Haus liegt ländlich genau zwischen Rheine und Neuenkirchen. Schon beim abstellen der Räder empfing uns ein sehr idyllisches Ambiente. Durch die Fenster schimmerten uns etliche Kerzenlichter entgegen und vermittelten einen herzlichen Empfang für die Gäste. Am Eingang das Wappen der Eurotoques Chefköche. Wir betraten die kleine Gaststube und mit dem eintreten fühlt man sich wohl. Die Gaststube ist relativ klein, bietet etwa 30 bis 40 Personen Platz. Man sitzt ein einem angenehm gestalten Ambiente.

Der Service wird von der Tochter des Hauses und einer weiteren Dame abgewickelt. Unsere Frage nach einem Tisch für zwei Personen führte uns zu einem kleinen Tisch für 2 Personen. Man sitzt angenehm auf der Bank an der Wand, bzw. am gegenüberliegenden Stuhl. Einzig die Tische mit einem unglücklich gestalteten mittigen Fuß stören etwas beim sitzen. Das ist aber zu verschmerzen.

Flott wurden uns die Karten übergeben, diese kann man auf der HP einsehen, und nach einem ersten Getränkewunsch gefragt. Also bestellten wir fürs Erste eine Flasche Wasser medium, da wir noch eine Flasche Wein zum Essen auswählen wollten. Die Karte umfasst ein paar kleine Seiten, ist wohltuend kurz.

Wir wählten unser Essen folgendermaßen aus:

Vorweg für uns Beide eine Suppe. Meine Frau entschied sich für die fruchtige Tomaten-Orangen-Suppe. Eine Probelöffel meinerseits offenbarte eine interessante Kombination aus fruchtig-herber Orangensüße, sowie der herzhaften Süße der Tomaten. Sehr gelungen! So noch nicht geschmeckt.

Ich hatte mir die Pfifferlingsrahmsuppe bestellt und bereute diese Entscheidung keinesfalls. Eine perfekt abgeschmeckte Suppe mit durchdringendem Pfifferlingsaroma bot sich dar. Einfach Lecker! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Danach hatte sich meine Frau für das Duo vom Klosterschwein entschieden. Informationen zum Limburger Klosterschwein gibt es auf der HP. Das Gericht bestand aus geschmorten Bäckchen und Kachelfleisch, Informationen dazu auch auf der HP. Das Bäckchen war Favorit meiner Frau, ich durfte ein kleines Stück probieren. Außerordentlich zart fiel es auf der Gabel quasi auseinander. Meine Frau fand dieses besser gelungen als das Stück kurzgebratenes Kachelfleisch aus dem Schinken. Die Begleitung aus Rotweinschalotten, Kohlrabi-Lauch-Ragout und Rosmarinkartoffeln konnte gefallen.

Ich hatte mich für ein Strip Loin vom Bison entschieden. Information dazu auch auf der HP. Das Fleisch wird 14 Tage "wet" gereift, ich war gespannt auf den Unterschied zwischen quasi wild gewachsenem Bison und Rindfleisch. Deswegen auch tierisches Eiweis pur, das Strip Loin wurde nur durch ein wenig Kräuterbutter und einem Beilagensalat begleitet. Die Küche hatte von mir "medium rare" für die Zubereitung mitgeteilt bekommen. Und das Ergebnis war sehr gut. Ein Stück des Loins war fast noch englisch zu nennen. Der Geschmack des Fleisches wich deutlich von Rindfleisch ab, es hatte eine etwas festere Konsistenz und eine etwas herbere Note im Geschmack, in Richtung Wild könnte man sagen. Letztendlich durfte ich ein gut gereiftes leckeres Stück Bisonfleisch essen. Ich habe Fotos dazu hochgeladen.

Zum Abschluss eine Herrencreme für mich, meine Frau nahm einen Espresso. Herrencreme ist eine westfälische Dessertspezialität aus Vanillepudding, und für mich eine Kindheitserinnerung. Weitere Information hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Herrencreme

Zum Essen bestellten wir aus einer kleinen, aber gut sortierten Weinkarte einen italienischen Montepulciano aus den Abruzzen. Im Holzfass ausgebaut mit zurückhaltenden Taninnoten, sehr fruchtig, ein guter Begleiter zu den gewählten Speisen.

Der Service lief nicht ganz glatt, die beiden Damen waren etwas überfordert mit der Gaststube und dem gleichzeitigen vorbereiten des hauseigenen Saales für eine Hochzeitsgesellschaft am folgenden Tag. Der Wein kam nach der Suppe bereits geöffnet an den Tisch (zum Glück für die beiden Damen der Richtige). Das war ein kleiner Ausrutscher, aber noch zu verschmerzen, da ich zur Suppe sowieso kein Getränk zu mir nehme. Ansonsten waren die Damen sehr engagiert und bemüht um ihre Gäste, auch wenn man ihnen die fehlende Ausbildung doch sehr ansehen konnte. Wenn es allerdings mal richtig voll ist, weiß ich nicht, ob sie das auch bewältigen können.

Fazit: ein sehr schönes Abendessen in einem sehr schnuckeligen Landgasthof, der von einem sehr engagierten Koch geführt wird. Hier wird mit Liebe gekocht, dass schmeckt man mit jedem Bissen. Wir haben das Essen und das Ambiente genossen und uns fest vorgenommen, wieder öfter einzukehren. Familie Thies hat sich das absolut verdient.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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