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GastroGuide-User: Schwalmwellis
Schwalmwellis hat Wirtshaus Knallhütte der Hütt Brauerei in 34225 Baunatal bewertet.
vor 8 Jahren
"Urig, atmosphärisch, sehenswert - und sogar mit eigener Autobahnausfahrt ...."
Verifiziert

Geschrieben am 31.03.2016 | Aktualisiert am 31.03.2016
Besucht am 30.03.2016
(Mittagessen, zwei Personen, 38,45 €)

.... die jedoch nicht nur zur Zeit, sondern laut Aussage des Wirtes auch für die nächsten zwei Jahre gesperrt sein wird und ihm dadurch noch große Probleme bereiten kann. Und das können wir gut nachvollziehen!

Seit vielen Jahren und unzählige Male schon sind wir auf unseren Touren nach Kassel und zurück daran vorbeigefahren, und immer wieder überlegten wir dort einzukehren. Man sieht die Brauerei gut von der A49 aus, und wie gesagt, es gibt eine "eigene" Abfahrt "Knallhütte".

Nach abgeschlossener Shopping-Tour in Kassel erwuchs der Gedanke, heute auf der Rückfahrt endlich einmal in der Knallhütte Station zu machen. Zeitlich passte es sehr gut, und die von uns in Kassel zuerst auserkorene Gastronomie hatte leider geschlossen.

Auf der Autobahn dann die "Ernüchterung" - die Ausfahrt "Knallhütte" war gesperrt (laut Aussage des Wirtes seit gestern erst). Also prompt die Ausfahrt wenige Meter vorher genommen, und dann begann eine kleine Odyssee. Als Ortsunkundiger und mit unflexiblem Navi im Ohr ("drehen sie bitte um") erschien es zunächst unmöglich einen Weg zur Knallhütte zu finden.

Es ging dann doch relativ schnell. Auf dem Parkplatz angekommen ließ ein Reisebus schon erahnen, dass es voll sein würde.

Die Knallhütte wirbt unter anderem mit der Geschichte von Dorothea Viehmann, die am 8.11.1755 in "der Knallhütte" geboren wurde, und der die Gebrüder Grimm angeblich ihre schönsten Märchen verdanken, da Dorothea in der Gaststube des Vaters viele Geschichten und Sagen von durchreisenden Gästen gehört hatte, die sie später den Gebrüdern Grimm erzählte.

Gut, aber wir waren weder wegen der hier stattfindenden Märchenstunden hier noch wegen des Bieres der eigenen Brauerei, sondern wollten uns einfach einmal der Speisekarte widmen und das langgehegte Vorhaben hier vorbeizuschauen endlich wahr werden lassen.

Einer freundliche Begrüßung folgte ein "sie haben nicht reserviert?" (hatten wir nicht) und bekamen dann zwei Tische im linksseitigen, schlauchförmigen Gastraum zur Auswahl. Hier war es noch relativ leer, aber man hörte im Hintergrund einen höheren Lärmpegel durch angeregte Gespräche.

Das Gastraum ist sehr rustikal in dunklem, fast schwarzen Holz eingerichtet, und die hölzernen Sitzbänke lassen erfreulicherweise durch bereitgestellte dick gepolsterte Sitzkissen einen gewissen Komfort genießen. Die Stühle sind ordentlich gepolstert.

Die Speise- und Getränkekarten werden an Holzstäben a la Tageszeitung angeboten und bieten neben den Speisen und Getränken noch allerlei andere Informationen zur Knallhütte an. Wer allein kommt oder sich nicht mit den Tischnachbarn unterhalten möchte, der hat hier ausreichend zu lesen.

Die Speisekarte erscheint recht umfangreich, ist aber genau so unübersichtlich. Erst hier zu Hause finde ich manch lecker klingendes Gericht, welches mit vor Ort nicht aufgefallen ist. So dachte ich zum Beispiel, dass es nur die Pastinakencremesuppe als Vorsuppe gibt und stelle jetzt fest, dass diese auf der Saisonkarte war, und noch weitere Suppen an anderer Stelle gelistet sind. Die Saisonkarte geht hier ein wenig unter, und es lohnt sich die gesamte Karte genauer zu studieren.

Trotz Busgesellschaft ging alles relativ zügig - aber vielleicht auch nur deshalb, weil alles schon mit Speisen versorgt war, als wir die Knallhütte betreten haben.

Meine Frau versuchte sich wieder an einer Apfelschorle, die heute eindeutig besser schmeckte als noch einen Tag zuvor in Alsfeld. Ich probierte das dunkle "Hütt"-Hefe-Weißbier (Zitat aus der Karte: "aromatisch, nussig, mit feiner Karamellnote") und war damit auch sehr zufrieden. Lecker!

Als Vorspeisen wählten wir einen Nüsschensalat für meine Frau und besagte Pastinakencremesuppe für mich. Bei den Hauptspeisen entschied sich meine Liebste mehrere Male um, bis sie dann beim Seelachsfilet mit Weizenbier-Dillsauce landete. Wenn heute schon nicht Nordsee, dann doch trotzdem Fisch.

Ich wählte die mit "Grimms Lendchen" betitelte Schweinlende mit Jägersauce und Bratkartoffeln.
Zu jedem Gericht gibt es auch eine Getränkeempfehlung, und mein dunkles Hefeweizen war somit zufällig genau die richtige Wahl
.
Die Vorspeisen wurden nach kleiner, aber nicht unangenehmer Wartezeit serviert. Mit der Pastinakencremesuppe, so muss ich gestehen, konnte ich geschmacklich nicht viel anfangen. Sie war mir zu süß und zu sahnig, und Sahnesüppchen hätte besser gepasst. Da ich aber vorher nicht wusste, wie Pastinakencremesüppchen schmeckt glaube ich nun zu wissen, wie es ist.

Der Salat - bei Nüsschen kann man bei meiner Frau nicht viel falsch machen - war ok!

Auch die Hauptspeisen brauchten nicht übermäßig lang bis zum Servieren.

Ich beginne mit meinem Gericht und musste wieder einmal feststellen, dass die Lende leider schon übermäßig trocken war. Die Jägersauce war mit Knoblauch angereichert und die Pilze von Geschmack und Konsistenz her an Pilze aus Glas oder Dose erinnernd. Vielleicht waren sie es auch. Der Knoblauchgeschmack war jedenfalls intensiver als möglicher frischer Pilzgeschmack. Die Bratkartoffeln waren ok, ein bissel Zwiebeln und etwas mehr Speck hätten ihnen aber etwas mehr Pepp verschafft.

Das Fischessen meiner Frau fand verdächtig ruhig statt, und als ich dann von meiner trockenen Lende sprach äußerte sie auch, dass ihr Seelachsfilet totgebraten sei. Erst auf dem Heimweg kam zur Sprache, dass die Kartoffeln so geschmeckt hätten, als wäre sie schon Tage vorher gekocht worden. Insgesamt leider kein gutes Urteil.

Ja gut, nächstes Mal wieder Nordsee, versprochen!

Jetzt können wir endlich mitreden - zuwenigst ein bisschen - denn wir waren da! Und wir müssen nicht wieder im Vorbeifahren sagen: guck mal da, die Knallhütte, da wollten wir doch auch immer mal hin :-).

Sehenswert und erlebenswert auf jeden Fall! Drum Nachmachen empfohlen. Nur, um wirklich lecker essen zu gehen, da suchen bei unserem nächsten Besuch in Kassel einmal weiter.

Das Verzehrte - so wie es in der Speisekarte steht:

Apfelschorle 0,3l - 2,50 €
Hefeweizen 0,5l - 3,80 €
Kleiner Feldsalat mit Schmanddressing - 2,20 €
Pastinakencremesuppe mit fritierten Kartoffelwürfeln und Koriandersahne - 4,15 €
Gebratenes Seelachsfilet mit Weizenbier-Dillsoße und Salzkartoffeln - 10,90 €
"Grimms Lendchen" Schweinelende mit Jägersoße und Bratkartoffeln - 14,90 €


PS:
Bei der Sternevergabe waren wir uns sehr uneinig. Meine Frau hätte das Essen noch schlechter bewertet - toter Fisch ist keine Leistung. Auch beim Ambiente war meine Holde weitaus weniger angetan als ich - aber so sind nun einmal die subjektiven Eindrücke.
Zumindest über die Gesamtwertung von 3 sind wir uns einig!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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