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GastroGuide-User: Huck
Huck hat Romanowski in 42859 Remscheid bewertet.
vor 9 Jahren
"Feine Küche in der Mebusmühle!"

Geschrieben am 30.01.2015
Besucht am 26.10.2013
Fast jeder ist hier vermutlich schon einmal durchgerauscht, ob von Süd nach Nord oder umgekehrt: die A1 an der Autobahnraststätte Remscheid. Wer sich in dieser Gegend auskennt, weiß von den wanderparadiesischen Wegen rund um die einen Steinwurf Richtung Osten entfernte Eschbachtalsperre und die ebenfalls einen Steinwurf Richtung Westen gelegene Remscheider Traditionsgaststätte Mebusmühle.

Das Ambiente ****
Hier, in einem massiven Bruchsteinhaus, dessen frontabgewandte Seiten durchaus etwas frische (weiße) Farbe vertragen könnten, weil’s hier und da blättert, landeten wir, jeweils drei wanderlustige Männchen und Weibchen, nach gut 20 Kilometer Wanderstrecke um die Eschbach-, Panzer- und Wupper-Talsperre.

Der von außen wenig verzückende Eindruck abblätternder Farbe wandelte sich beim Eintritt in die Gasträume der Mebusmühle, nachdem wir den etwas muffigen, kalt-feuchten Eingangsbereich hinter uns gelassen hatten, in eine gemütliche Atmosphäre. Zwei kleine Séparées, ein kleinerer und ein größerer Gastraum luden zum Platznehmen ein. Ein Séparée, das Stammtisch-Séparée, wurde für uns sechs Wanderlustige aufgrund unserer Reservierung freigehalten.

Fast versanken wir in den Polstern auf den Bänken um den Stammtisch, so weich und tief, daß man sich in Morpheus Arme hätte fallen und Durst und Appetit vergessen lassen können. Wir saßen in gepflegter und gemütlicher Atmosphäre. Im Séparée fühlten wir uns wie in einem gemütlichen Wohnzimmer.

Eine junge, noch lernende, aber dennoch versierte Servicekraft eilte mit den Speisekarten herbei und forderte unsere Aufmerksamkeit. Und damit sind wir beim

Service *****
Die Bedienung ließ nichts zu wünschen übrig. Die noch lernende junge Dame umsorgte uns vorbildlich und erläuterte auf unsere Nachfragen hin ausführlich die Zubereitung nachgefragter Speisen. Sie war sichtlich bemüht, und das auch erfolgreich, die einschlägigen Regeln professionellen Servierens zu beachten und einzuhalten. Sie servierte formvollendet und wurde, als es aufgrund sechs möglichst gleichzeitig zu servierender Hauptgerichte vom Arbeitsanfall her eng wurde, vom Chef des Hauses und einer weiteren Servicekraft unterstützt. Wir wurden von ihr stets freundlich und herzlich bedient, und bei den Nachfragen, ob alles recht sei oder ob es noch etwas sein dürfe, hatten wir kein Gefühl von Aufdringlichlichkeit. Und, der besonderen Erwähnung bedarf es, weil längst keine Selbstverständlichkeit mehr: Der Chefkoch schaute am Tisch vorbei und fragte, ob es schmecke und alles recht sei.

Das Essen ****
Die Speisekarte bot für jeden Geschmack etwas: Fleisch, Fisch, Vegetarisches. In Ergänzung zur Speisekarte bot die Küche der herbstlichen Saison entsprechende Wildgerichte an: Wildschweinrücken, Rehrücken und Wildschweinkeule.

Längst hatten wir unsere ersten Getränke — Wasser aus Haan, Bier aus Bitburg, Landbier aus dem Bergischen und als Aperitif einen Campari Orange - erhalten, als wir ob der verlockenden Auswahl wählten und wählten. Schließlich entschieden wir uns für

gegrillte Geflügelbrust im Speckmantel auf Orangen-Pfeffersauce mit Röstitalern und Gemüse der Jahreszeit (13,80 €),
Schnitzel „Mebusmühle“ mit frischen Champignons in Sahne, serviert mit Pommes frites und Salat (12,90 €),
– zwei Wildschweinkeulenbraten an Quittensauce mit Haselnußspätzle und Gemüse der Saison (je 16,50 €),
Rehrücken mit Preißelbeersauce, Dauphinekartoffeln und Gemüse der Saison (22,50 €) und
Rumpsteak „Madagaskar“ an Pfefferrahmsauce, serviert mit Bratkartoffeln und Salat (18,90 €).

Unsere Bestellung war aufgenommen, und jetzt erwarteten wir dem Ambiente und dem schon etwas gehobenen Speisenangebot entsprechend den „Gruß aus der Küche“. Doch hier leider Fehlanzeige! Stattdessen kamen die zum Rumpsteak „Madagaskar“ und zum Schnitzel „Mebusmühle“ gehörenden Salate, die lecker und frisch mit einem Joghurt-Dressing zubereitet waren. Da die Geschmäcker verschieden sind, war das Joghurt-Dressing einem unserer Wanderer im Geschmack ganz recht, einem anderen schon etwas zu säuerlich.

Die Hauptspeisen wurden allesamt optisch sehr ansprechend auf heißen Tellern serviert. Geschmacklich gab es nichts auszusetzen. Die Bewertung unserer Wandersleut’:

Geflügelbrust: sehr gut, Gemüse sehr lecker,
Schnitzel: gut, saftig und lecker,
– zwei Wildschweinkeulenbraten: zweimal gut. Eine der Wandergesellinnen hätte sich hier mehr Sauce zum Fleisch gewünscht.
Rehrücken: gut, aber auch hier Kritik wegen der Sauce. Es hätte mehr sein dürfen. Zudem war der Gargrad des Fleisches stellenweise nicht medium, sondern „rare done“.
Rumpsteak „Madagaskar“: sehr gut, das Fleisch sehr zart und die Bratkartoffeln "1A".

Nach soviel leckerem Fleischgenuß mußte anschließend etwas Süßes her. Wir wählten

– eine Grappa-Mascarpone-Crème mit Amarettini (6,50 €),
– dreimal Walnuß- und Vanilleeis mit Honig-Schokoladen-Sauce und Sahne (4,50 €) und
– eine „Heiße Liebe“ (Vanilleeis mit heißer Himbeersauce; 4,20 €).

Alle Nachspeisen mundeten ausgezeichnet. Unsere Wandergesellin mit der Grappa-Mascarpone-Crème geriet derart ins Schwärmen über dieses Dessert, daß sie über eine Wiederholung des Geschmackserlebnisses sinnierte. Da sie noch ein Auto samt Ehemann sicher nach Hause steuern wollte, hatte sie Skrupel wegen des Grappa-Gehaltes im Dessert. Auf Nachfrage der Bedienung in der Küche schaltete sich der Chef persönlich ein und verdeutlichte anhand der mitgebrachten Grappaflasche, wieviel Grappa er für die vorbereiteten Desserts verwendet hatte. Die gezeigte Menge war unserer Wandergesellin dann doch zuviel des Hochprozentigen, zumal auch der Chef davon abriet, als Autofahrer nochmal Grappa in dieser Menge zu verzehren. Andererseits animierte diese Präsentation und das Schwärmen unserer Wandergesellin über die allzu leckere Crème zwei unserer Wanderburschen zu einer weiteren Grappa-Mascarpone-Crème-Bestellung. Einer, der sich schon an einem Walnußeis ergötzt hatte und einer, der eigentlich kein Dessert wollte. 

Keine Fehlentscheidung: Beide labten sich an der alkoholhaltigen Crème und lobten sie über den Klee.

Sauberkeit ****
Alles sauber. Geschirr, Bestecke , Gläser, ohne jede Beanstandung, der Gastraum, die Tische gleichermaßen. Und auch bei den Toiletten gab’s nichts zu bemängeln.

Das Preis-/Leistungsverhältnis ****
Wir sind sehr gut bedient worden und haben gut gegessen, deshalb volle vier Sterne.

Das Fazit ***** (4,2 Sterne)
Eine Wertung von vier Sternen mit leichter Tendenz zu fünf Sternen gibt unsere Zufriedenheit dem Abend in der Mebusmühle recht gut wieder. Die Mebusmühle ist eine Empfehlung wert.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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