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GastroGuide-User: Dibbegucker
Dibbegucker hat Calimero in 55559 Bretzenheim bewertet.
vor 8 Jahren
"Nettes italienisches Restaurant - mit einigen Schönheitsfehlern"
Verifiziert

Geschrieben am 17.06.2016 | Aktualisiert am 17.06.2016
Besucht am 15.06.2016 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 59 EUR
Das Calimero in Bretzenheim bei Bad Kreuznach stand schon länger auf unserer "To-Do" Liste, nicht zuletzt auch wegen der räumlichen Nähe. Am letzten Mittwoch war es dann soweit: angerufen, reserviert und abends (19:00 Uhr) nix wie hin. Die erste Überraschung: der Parkplatz rappelvoll, und das an einem ganz gewöhnlichen Wochentag in einem Nahe-Dörfchen. Also am Straßenrand geparkt und rein in die gute Stube, da witterungsbedingt  eine Platz im Außenbereich nicht in Frage kam. Es war dort unser erster Besuch und "Wow!" Wo sind wir denn hier? Das Interieur - nobel, nobel. Das hätten wir so nicht erwartet. Der erste Blick auf eine reichbestückte Bar. Der gesamte Raum in einer hellen, ins rosa übergehenden Holztäfelung mit kontrastreich abgesetzen, dunkelbraunen Elementen, die sich auch in der Decke fortsetzten. An den Sprossenfenstern elegant über rustikale Stangen drapierten Schals und die leicht rosa anmutende Farbgestaltung setze sich auch in dem grau gesprenkelten, glänzenden Steinfußboden fort. Goldfarbene Zierleisten an den Wänden unterstreichen die wertig anmutenden Raumausstattung. Die italienischen Akzente werden durch verschiedene Bilder, typisch italienische Landschaften darstellend, gesetzt. Tische in verschiedenen Größen, daunter auch ein Runder für eine größere Personengruppe, waren mit beigen Textildecken und kontrastierenden, den Wandelementen entsprechenden Tischläufern eingedeckt. Man sitzt auf gepolsterten Stühlen. Ein umfassenderes Bild bekommt man beim Betrachten der Homepage calimero-kreuznach.de

Wir wurden sofort von einer Dame mittleren Alters freundlich begrüßt. Auf Grund unserer Reservierung und der relativ frühen Stunde konnten wir noch zwischen mehreren Zweiertischen wählen, obwohl das Lokal schon gut gefüllt war. Dann der erste Wermutstropfen: eingedeckt mit einfachen, weißen Papierservietten, Pfeffer- und Salzstreuer und einem kleinen Väschen, in der ein einsames gelbes Stoffröschen sein Dasein fristete. Das hätten wir aufgrund des ersten Eindrucks anders erwartet und verhindert leider 5* beim Ambiente.

Essen & Trinken
Die Karten wurden sofort an den Tisch gebracht und wir nahmen uns  Zeit, uns unsere Speisen und Gertänke auszuwählen, obwohl wir uns da schon im voraus in der Homepage kundig gemacht hatten. Das obligatorische Wasser, hier natürlich San Pelegrino zu € 4,90 / 0,75 l  und weil wir schon beim Italiener sind, soll es auch ein solcher Wein sein: Montepulciano zu € 3,40 / 0,2 l  und Frascati secco zu € 3,20 / 0,2 l  Das sind jetzt nicht gerade Spitzenweine, aber gute Begleiter zu Zuppa di Pomodoro (3,90) und Doradenfilet gebraten, mit Beilagensalat (17,50), sowie Insalate di Rucola (7,50) und Saltimbocca alla Romana (15,50) Mit den Getränken, die umgehend serviert wurden, kam ein Körbchen mit einem total nichtssagenden Weißbrot, nicht knusprig und fad. War wohl zur Begleitung von Suppe und Salat gedacht, wurde aber weitestgehen ignoriert.

Die Tomaten für die Suppe meiner Frau kamen zwar aus dem Tetrapak, wurden aber durch verschiedene Ingredienzien zu einer schmackhaften Suppe verarbeitet, die mit einem Sahnetupfer und einem Zweig Blattpetersilie serviert wurde. Die Dorade, einer der Lieblingsfische meiner Frau, war gut gebraten und wurde mit Spaghetti aiglio-olio serviert. Die Spaghetti, durchmischt mit Hälften von Kirschtomaten, bezogen ihr Knoblaucharoma von deutlich sichtbaren Knoblauchspänchen und hätten meine Frau sicher restlos begeistert, wären sie nicht in Olivenöl ertränkt gewesen. Hier hat man offensichtlich des Guten zuviel getan und das verdarb ihr auch die Lust auf ein Dessert.

Beim Italiener fällt meine Wahl meist auf Pizza. Ich bin skeptisch, was deren Fähigkeiten der Fleischzubereitung betrifft. Diesmal wollte ich's aber darauf ankommen lassen und orderte Saltimbocca, wohl wissend, daß hier abweichend vom Originalrezept Schweineschnitzel Verwendung finden. Das Gericht wurde begleitet von Kartoffeln und Gemüse, dekoriert mit einer Orangenscheibe, die sich auch als Deko auf dem Teller meiner Frau wiederfand und wohl Standarddekoration für jedes Gericht ist. Das Saltimbocca war gut gebraten, die Füllung mit Schinken und Salbei gab dem Gericht seinen typischen Geschmack, der von der cremigen Weißweisauce unterstrichen wurde und eine angenehme Säure verlieh. Die vorgekochten Kartoffelspalten waren zusammen mit dem knackigen Gemüse, Zucchini, Paprika, Bohnen und Kirschtomaten in der Pfanne angebraten, allerdings nur mit etwas Salz sehr sparsam gewürzt, was zwar den Eigengeschmack hervorhob, mir aber dann doch etwas zu fad war. Da hätte ich mir noch einige mediterrane Kräuter dazu vorstellen können.

Noch ein Wort zu den Salaten: mein Ruccolasalat war umlegt mit Tomaten- und Gurkenscheiben, ungeschält, was mich aber nicht störte. Allerdings waren sie auch ungewürzt, dem man mit den bereits erwähnten Salz- und Pfefferstreuern abhelfen mußte. On Top einige, große Zwiebelringe und die Vinaigrette im unteren Bereich des Tellers. Schneiden und mischen war hier angesagt. Ansonsten aber ok. Der Beilagensalat meiner Frau bestand aus Kopfsalat, ebenso mit Tomaten, Gurken und Zwiebelringen garniert und einem Dill-Sahne-Dressing, ebenfalls im unteren Bereich des Tellers versteckt. Dies scheint eine Marotte des Hauses zu sein. Der Clou war ein, schon anderenorts erwähntes Gebäckteil, das dem Gast wohl bis zu seinem nächsten Besuch Rätsen aufgeben soll. Ein kleiner Bissen wurde probiert. Aber wie schmeckt's? Eigentlich nach garnix. Also weg damit.

Service
Bedient wurden wir von der Dame, die uns auch schon freundlich begrüßt hatte. Sie trat während des Abends vertraut-jovial auf, was uns zwar wunderte, da wir in dem Lokal nicht bekannt waren, uns aber weiter nicht gestört hätte, hätte sie sich nicht über die Essensreste auf dem Teller meiner Frau mokiert. Das war dann doch etwas befremdlich. Die Bezahlung mit Kreditkarte war problemlos möglich.

Sauberkeit
Hier konnten keine Mängel festgestellt werden, weder im Gastraum noch in den Toiletten.

Fazit
Auch wenn hier nicht alles hundertprozentig unseren Vorstellungen entsprach, werden wir sicher per Gelegenheit wiederkommen, schon wegen der räumlichen Nähe. Der erste Eindruck ist zwar entscheidend, aber das heißt ja nicht, daß es beim zweiten Mal nicht besser werden könnte.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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