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GastroGuide-User: Gast im Haus
Gast im Haus hat Hermes in 76669 Bad Schönborn bewertet.
vor 9 Jahren
"Hermes beweist: die griechische Küche ist raffiniert!"

Geschrieben am 23.11.2014
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Hermes
Besucht am 12.10.2014
Eine überraschende Spontan-Einladung zum Mittagessen – doch wohin zu viert? – Es ist bereits kurz nach halb zwei – das Hermes bietet sich an, da ich wissen möchte, ob das Hermes gegenüber früher nachgelassen hat, aber auch – bald fällt die nicht ganz schnelle Wahl.

Bei unserem letzten Besuch vor wenigen Monaten hatten sich einige Schwächen der Küche in Zubereitung und Präsentation gezeigt, der Service war unter für den Gast spürbarem Druck und in unnötiger Hektik. Schwächen, die es in zwanzig Jahren zuvor so nicht gegeben hat bzw., da Fehler immer und überall passieren können, möglichst umgehend korrigiert worden wären.

Wir werden heute sehr freundlich empfangen und können uns um die späte Zeit den Platz im vorderen Restaurantteil (links vom Eingang) aussuchen. An der Wand hängt herbstliche Deko mit traditionellen Kinder-Drachen wie auch Kürbisgesichtern. Die Tische Sind mit hellbeiger Stofftischdecke und farblich dazu passenden Servietten bzw. im dunklen Kontrast und querliegendem Besteck eingedeckt, die Kerze wird bei der Kartenverteilung angezündet. Die Karte erscheint mir gewohnt, wirkt leicht gestrafft. Sehr gut ist, dass eine Rubrik „kleine Gerichte“ besteht, die teilweise die Hauptgerichte als kleinere Portion widerspiegelt. Dann kommt der Kellner zur Getränkeabfrage und erkundigt sich nach deren Aufnahme noch, ob wir bereits Essen gewählt hätten und bestellen möchten. Klar – unsere beliebte Vorspeisen gegrillte kleine Peperoni mit Metaxasauce, Melitzanosalata und gebackene Zucchinischeiben – die nach den Getränken und angenehmer Wartezeit zusammen mit einem Korb mit frischen Weißbrotscheiben gebracht werden.

Kleine Anmerkung weil das Thema in anderen Rezensionen erwähnt wurde: der Kellner ist freundlich und lächelt ebenso, auch wenn das für den Gast aus den Augenwinkel nicht so aussieht – man muss sich ungewohnter Weise dies Gesicht schon direkt anschauen, um das Lächeln zu sehen, es gibt eben Gesichter, die selbst beim Lächeln etwas unwirsch wirken. Und ja, man wird nicht gerade zugetextet wie beim italiener, doch Fragen werden beantwortet und sowohl zwischenzeitlich als auch beim Abräumen wird gefragt, ob es geschmeckt hat. Doch kleiner faux pas fast zum Schluss – was nicht sein sollte und auch nicht, wenn wir über die Mittagszeit hinaus als letzte Gäste dort sitzen –obwohl noch jemand isst, werden die anderen Teller bereits abgeräumt.

Die Vorspeisen sind exzellent, so wie wir es vom Hermes mögen. Und ja, es sind ganz kleine, richtig stark gegrillte Peperoni, die erst mit dem Röstgrad und er cremig-schaumigen Metaxasauce diesen einzigartigen Hermes-Geschmack ergeben, es sind nicht die großen die man in anderen Lokalen sonst so standardmäßig bekommt, die aber eben nicht diesen Kontrast von scharf und mild in der Kombination mit Konsistenzen bieten. Genau so einzigartig etwas anders ist der Melitzanosalata. Diese Auberginencreme, die der Hermes zubereitet, ist cremig-stückig-frisch-säuerlich-aromatisch, wie wir sie so stimmig noch nirgends bekommen haben. Die leicht paniert gebackenen Zucchini-Scheiben mit dem leicht sahnigen Tsatziki sind sehr lecker, aber da bietet die Hermes-Küche keine Ausnahmeleistung was aber eher am Gericht selbst liegt – die Qualität liegt in der Frucht und der passenden Dicke der Scheiben, und die Qualität .passt Dann kommen die Beilagensalate – die sehen und schmecken frisch angemacht, mit einer stimmig säuerlich-zarten Vinaigrette und –für mich wichtig, frisch durchgehoben – nicht nur darübergegossen oder bereits lange mariniert.

Zum Hauptgericht haben wir Lammspieß mit Pommes Chips. Gebackene Calamares mit Reis, 0 Hähnchenbrust in Metaxasoße (und noch ein Gericht, an das ich mich mangels probieren nicht erinnere) gewählt. Das Lamm ist auf den Punkt gegrillt, der braune Soßenspiegel darunter ist locker-lecker, so wie ich es erwartet habe, cremig leicht, ein Genuss zum Fleisch – und nicht die braune Soßenpampe, die mich bei einem der letzten Besuche unerwartet verschreckt hatte. Meine Calamares Tubenstücke in leicht gewürzter dünnster Mehl-Panadehülle sind diesesmal wieder wie gewohnt auf den Punkt genau so zart, wie es sein muss. Der Reis steckt unter einer dunkelrotbraunen Schicht. Ich bin skeptisch, beim letzten Mal war das eine geschmacklich mundgefühlsmäßige Enttäuschung, eine Entgleisung in Tomatenmark – diesmal passt das Produkt in sich und zusammen mit dem bissig-weich gekochten Reis – weder verkocht noch zu hart – ist es ein Genuss. Nur die dazugereichte Creme überzeugt mich weder in Geschmack noch Konsistenz, da gab es beim Hermes auch passendere Ergänzung. Die Hähnchenburst wird als lecker und richtig zart gegart beschrieben – hab ich selbst nicht probiert – und auch das vierte Gericht findet begeisterten Anklang. Es hängt anscheinend sehr viel ab, wer kocht. Aber mit einer Speisenqualität und Präsentation wie heute ist der Hermes für mich nicht nur im lokalen Umfeld wieder absolut vorne dran. Und auch der Service ließ in Freundlichkeit und Schnelligkeit nichts zu wünschen übrig.

Zum Abschluss noch den guten griechischen Mocca und wie verbreitet Usus ein lecker Ouzo.

Griechische Küche á la Hermes ist und bleibt verführerisch raffiniert
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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