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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Gasthof Neuwirt in 85748 Garching bei München bewertet.
vor 9 Jahren
"Trotz großen Andrangs verhältnismäßig gutes Essen!"
Verifiziert

Geschrieben am 12.04.2015
Besucht am 11.04.2015
Allgemein

Bundesligaspiel in der Allianz-Arena. Meine beiden Lieblingsvereine spielen gegeneinander Bayern – Eintracht. Und da der Bayernfanclub aus unserem Nachbarort Hörstein zu diesem Spiel einen Fanbus inklusive Eintrittskarten für die Südtribüne organisiert hat und mein Schwiegersohn Mitglied des Fanclubs ist, nutzten wir die Gelegenheit, um zum wiederholten Male mit denen die Allianz-Arena aufzusuchen. Um 7.00 Uhr morgens ging‘s los. Mit Gattin, Schwiegersohn, Tochter und 7-jähriger Enkelin, einer meiner vielen Nichten, allesamt Bayern-Fans, sowie einem meiner Schwäger, als Hardcore-Eintracht-Fan der Farbtupfer im Bus, bestieg ich den Bus.

In der Ausschreibung war schon angekündigt, dass nach dem Spiel die gesamte Busgesellschaft zum Abendessen beim Neuwirt in Garching einkehren wird. Und so war der Neuwirt auch schon unser –Ankunfts-Ziel. Gegen 12 Uhr stieg die gesamte Fan-Meute dort aus. Einige begaben sich direkt zum Mittagessen in den Biergarten. Die anderen, so auch wir, gingen zur nur ein paar Meter weiter weg gelegenen U-Bahn-Station und bestiegen die Linie 6. Unser Ziel war erstmal der Marienplatz. Mit einem Gruppen-Tagesticket war man auf der sicheren Seite. Nach einem Bummel durch die mit Leuten vollgepfropfte Umgebung dort, gepaart mit einer kleinen Nahrungs- sowie Getränkeaufnahme im Außenbereich des Cafés Rischart, ging es mit der brechendvollen U-Bahn zurück zum Stadion.

Nach dem leider nicht sehr interessanten Spiel, das die Bayern gegen eine schwache Eintracht eigentlich viel höher hätten gewinnen müssen, noch mal 2 Stationen zurück zum Neuwirt. Dort war für unsere Busgesellschaft schon im großen Saal reserviert und so nach und nach trudelten dann alle dort ein.

Durch die verkehrsgünstige Lage in nicht allzu weiter Entfernung von der Allianz-Arena ist der Neuwirt nach meinen gestern gewonnenen Eindrücken wohl eine Goldgrube. Zumindest an Tagen wie diesen: Heimspiel der Bayern.
 

Bedienung

Volles Haus, ca. 70 Prozent der Gäste am Outfit als Bayern-Fans zu erkennen, da war ich in der Tat gespannt, was uns dort erwartete.
Wir wurden in den sogenannten Großen Saal gewiesen, und konnten an einem der für unseren Bus reservierten Tische Platz nehmen. Die Enkelin bei uns, Tochter und Schwiegersohn an einem anderen Tisch bei Freunden. Etliche Bedienungen im Dirndl wuselten mit vollen Tabletts in den Händen durch den Raum und bedienten flott. Auf dem Tisch lagen schon die Speisekarten bereit. Nach nicht allzu langer Zeit kam eine der Bedienungen an den Tisch, grüßte freundlich und fragte uns, was wir trinken wollen. Nach der Bestellungs-Aufnahme kam dann gleich der Satz: „Wisst’s auch scho, wos ihr esst?“ „Nein!“ „Guat, dann bring i eich erstmal die Getränke.“ Schwupps war sie weg.

Es dauerte dann doch noch eine Weile, bis die gut gekühlten Getränke serviert wurden, da sie zwischendurch immer mal wieder Essen an anderen Tischen auftragen musste. Als da wären, Franziskaner Hefeweizen (0,5 l 3,60 €), Mineralwasser (Siegsdorfer Petrusquelle, 0,7 l, 5,80 €), kleine Apfelschorle (0,2 l, 2,- €).

Mit der Essensbestellung mussten wir uns dann ein paar weitere Minuten gedulden, da sie wieder fleißig mithalf, Essen an anderen Tischen zu servieren. „So, jetzt hob ichs“, die Einleitung zur Bestellannahme. „Zweimal Münchner Schweinebraten“, meine Entgegnung. „Der is aus, den hobt’s ihr heit mittog scho weg gfressen, genauso wie die Haxn, die sin a scho aus!“ „Da habt ihr wohl zu wenig davon gehabt“? „Na, ower bei über 200 Gäst am Mittag konn scho so was sei.“ Der etwas rustikal wirkende Umgangston war aber gepaart mit einem einnehmenden Lächeln. Und dass man in dieser Umgebung und dem Background der anwesenden  Gäste nicht nur mit allgemeinen Höflichkeitsfloskeln als Bedienung daherkommt, kann ich verständnisvoll nachvollziehen. Da braucht man als Bedienung oder Kellner ein dickes Fell. Mit „ihr“ meinte sie nicht etwa uns, sondern im Allgemeinen die große Schar von Bayern-Fans, die an diesem Tag den Gasthof heimsuchten.
 
Gut, dass wir schon eine Alternative parat hatten. „Okay, da nehm ich ein Cordon Bleu“ (13,50 €), „ich auch“, so mein Schwager. Meine Gattin entschied sich als Alternative für die Allgäuer Käsespätzle (8,90 €). Für unsere Enkelin sollte es die Ochsenkraftbrühe mit Leberspätzle sein (4,50 €). Meine Nichte gönnte sich den Salat mit Putenbrust, dessen Preis ich aber nicht parat habe, da sie Selbstzahler war.

Die Suppe für die Kleine wurde dann recht schnell an unserem Tisch als allererstes serviert. Auch an den anderen Tischen mussten die Kinder nicht lang auf ihr Essen warten und wurden bevorzugt behandelt. Daumen hoch dafür.

Leere Gläser wurden selbstständig gesichtet und die Frage nach Nachschub kam prompt. Beim Bezahlen sagte jeder von uns sein Sprüchlein auf, was er denn verzehrt bzw. getrunken hätte. Die Preise wurden mit Kugelschreiber auf einem Wirtshausnotizblock niedergeschrieben, addiert und jedem die Summe genannt, die er zu bezahlen hatte. Einen Bon habe ich nicht gefordert, die Rechnung hat gestimmt. Sie hat uns vertraut und wir ihr.
3,5 Sterne, abgerundet auf 3. Erstens, weil sie meinen Beilagensalat vergessen hatte (ich habe ihn aber auch nicht reklamiert, weil ich bei den anderen gesehen hatte, dass er vernachlässigbar war, zumindest für mich) und zweitens, auf Verlangen meiner Frau, weil sie gesehen hatte, dass etwas später Schweinebraten an anderen Tischen serviert wurde. Ich denke aber mal, dass die vielleicht vor uns bestellt hatten und noch ein, zwei Portiönchen vom Mittag her zur Verfügung standen.
 
Das Essen
 
War für mich die Überraschung. Für einen Gasthof dieser Größenordnung und den an diesem Tag phänomenal hohen Andrang war das Essen nicht nur gut, sondern sogar sehr gut. Die Wartezeit war angenehm, nicht zu kurz und auch nicht zu lang. Die Speisen wurden ordentlich optisch auf dem Teller angerichtet. Und auch von unserer Busbesatzung hörte ich essenstechnisch nur Lob.
 
Wie schon erwähnt, wurde die Leberspätzlesuppe in einer Suppentasse zuerst für die Kleine serviert. Ein prüfender Blick von ihr zur Oma, weil ihr die Leberspätzle etwas zu dunkel vorkamen. Nach gutem Zureden hat sie dann mal probiert, und siehe da, ruck, zuck war die Tasse leergegessen. Es hat ihr also auch geschmeckt.
 
Mein Cordon Bleu war wohl, obwohl nicht explizit in der Karte angegeben, vom Schwein. Aber es kam super in der Pfanne ausgebacken auf den Teller. Das Fleisch zart, die Füllung mit Schinken und Käse genau in der Dicke, wie ich es gerne mag. Die Würzung der Panade auch ordentlich und schmackhaft. Das Zitronenstück auf dem Cordon Bleu gab mit den Fingern über die Panade ausgedrückt dem Ganzen den richtigen Geschmack. Die zugehörigen Pommes schmeckten mir auch. Schön knusprig, wie frisch aus der Fritteuse.
 
In einem Pfännchen wurden die Allgäuer Käsespätzle serviert. Ein paar geschmorte Zwiebeln obendrauf. Die Spätzle wohl selbstgemacht, ordentlich Käse, alles zusammen eine schmackhafte und mächtige Kombination, die meine Gattin pappsatt machte.
 
Sehr gut auch der Salat mit Putenbrust meiner Nichte (siehe Foto). Mit einem süß-sauren Dressing versehen, waren die Blattsalate mit Chicorée und genügend sehr gut gebratenen Putenstückchen eine für sie leckere Komposition, die ihr ausgezeichnet mundete.
 
In der Kategorie Gasthof gebe ich glatt 4 Sterne fürs Essen.
 
 
Ambiente
 
Verschiedene Räume. Rustikal, alpenländisch, etwas dunkler als in manchem anderen Gasthöfen. Zu den Toiletten geht es aus den eigentlichen Gasträumen die Treppe hinunter, also nicht gerade behindertenfreundlich. Es gibt aber auch noch ebenerdige Toiletten, die man vom Biergarten her und auch vom großen Saal aus, in dem unsere Gruppe mit vielen anderen Leuten saß, benutzen kann. Das Mobiliar aus massivem Holz, die Stühle bequem. Auf der Website des Hauses kann man schön z. B. die oben gerundete Decke sehen. Es sieht aus wie gefliest und ist schön bemalt. Mir hat es gefallen. Der Biergarten, wie man sich einen solchen vorstellt, unter großen Bäumen auf Kies die typischen stabilen Biergartentische und -Stühle in nicht geringer Zahl. Hier kann man es aushalten. Gestern allerdings nicht. Es war doch etwas frisch. So konnten die Kinder dort ungestört rumtoben.
 
 
Sauberkeit
 
In den Räumlichkeiten herrschte optisch ordentliche Sauberkeit. Bei dem großen Gästeandrang gestern hätte ich mir allerdings für die Toilette des großen Saales gewünscht, dass bei allem Verständnis für das gestresste Personal mal jemand Zeit gefunden hätte, die verbrauchten Handtuchrollen aus dem Automat zu wechseln und nicht meterweise auf dem Fußboden baumeln zu lassen.
 
 
 
Hier mein Gesamteindruck:
 
3 = wenn es sich ergibt, wieder!
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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