Restaurant & Hotel Waldhaus
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Dresdener Straße 55, 01896 Pulsnitz
Restaurant Hotel Biergarten Gaststätte
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GastroGuide-User: Jenome
Jenome einen Beitrag zum Restaurant & Hotel Waldhaus in 01896 Pulsnitz geschrieben.
vor 8 Jahren
"Waldhaus bleibt Ausflugsziel"

Geschrieben am 22.02.2016
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Die Wildsau vor der Landschaft mit rauschendem Bach hat auch schon bessere Zeiten erlebt, sagt Matthias Klesz. Er ist seit vielen Jahren Wirt im Waldhaus auf dem Eierberg. Das Schwein steht im Foyer und ist auch eine Ansage. Für Wildgerichte ist das Gasthaus in exponierter Lage bekannt. Mancher spricht auch von den Pulsnitzer Alpen über die Hügelkette, an deren Flanken sich Pulsnitz schmiegt und das Waldhaus weithin sichtbar, wie ein Balkon thront. Die Aussicht von der Terrasse ist prächtig. Die für das Gasthaus durchwachsen. Es ist in die Jahre gekommen.


1993 kaufte Karin Klesz das Gasthaus mit Hotel. Vor rund 15 Jahren übernahm Mattias Klesz das Unternehmen von der Mutter. Er selbst steht damals wie heute in der Küche. Eine Mitarbeiterin sorgt für die Gäste. Für den Mittagstisch ist bereits am Morgen alles feinsäuberlich eingedeckt. Vor einem Jahr noch war der Wirt fest entschlossen, das Gasthaus zu verkaufen. Die Begründung ist immer noch einleuchtend: „So eine Bergwirtschaft ist eigentlich nur als Familienbetrieb zu stemmen.“ Freilich sei es auch nicht jedermanns Sache, für so ein Gasthaus zu leben. Die Erfahrung musste er selbst machen. So schmeiße er den Laden jetzt allein mit einer Angestellten – musste allerdings die Öffnungszeiten reduzieren. Ein Verkauf habe sich zerschlagen und sei derzeit auch nicht in Sicht, so Klesz. Also mache er weiter: „Es ist schwierig, Interessenten zu finden.“ Zwei-drei habe es gegeben, auch als Pächter. Da seien die Forderungen aus seiner Sicht überzogen gewesen. Außerdem wolle er das Gasthaus mit Hotel auch nicht unterm Wert abgeben. Eine Summe im unteren sechsstelligen Bereich sollte es schon sein, sagt Klesz. Wer nicht sofort sanieren wolle, könnte auch erst einmal so loslegen, denkt der Wirt. Wobei er weiß, dass auch ein paar Investitionen nötig wären. Dach und Fassade in erster Linie. Etwa 100 000 Euro müsste ein Investor schon in die Hand nehmen. Er hätte das auch selber getan. Aber mit Krediten für Gastronomen seien die Banken nicht schüssig. In der Gastronomie sei eben nicht das große Geld zu verdienen. Er wundere sich, wie es Gipfelwirte anstellen, ihre Investitionen zu finanzieren. Manchmal müsse er sogar an die Ersparnisse gehen, um solche Saure-Gurken-Zeiten wie jedes Jahr im Januar/Februar zu überstehen. Es sei ein Teufelskreis. So schrieb ein Gast in einem Internetportal durchaus freundlich: Das Gasthaus versprühe noch ein wenig DDR-Charme. Sei aber gemütlich. Trotz des schlechten Wetters hätten sich einige Leute hierher „verirrt“, so der Gast. Und seien nicht enttäuscht worden. Ein Lob gab es auch für die Aussichtsterrasse.

Den Gastraum habe er vor ein paar Jahren aufgemöbelt. Aber der wäre mal wieder dran, gibt Klesz zu. Freilich sei alles eine Geldfrage. Die Fenster seien vor zehn Jahren erneuert worden. Lob gibt es auf einem anderen Portal vor allem für das Essen. Knut schreibt: „Hier werde ich wieder einkehren.“ Auf seine Küche ist Klesz nach wie vor stolz. Doch das zähle wohl nicht mehr, wirkt er resigniert. Das Hotel liege zwar auf einem Berg, aber auch an einer Hauptstraße und gar nicht so abgeschieden, wie der Name vielleicht suggeriert. Geparkt werden kann direkt davor: „Trotzdem fahren zu viele Gäste vorbei“, ärgert sich Klesz. Und weiß oft nicht warum. Manchmal aber schon: Gerade ist ihm ein Hotelgast durch die Lappen gegangen, weil das Internet zu wünschen übrig lasse. Bis jetzt sei jede gepriesene Internetinitiative an ihm und deswegen gerade wieder ein Gast vorbeigegangen: „Die erste Frage war nach dem Internet.“ Mit einem Schneckennetz – 380 Kilobyte pro Sekunde – könne er nicht werben. Dafür wirbt Klesz auch an dem Tag unverdrossen mit Speisen für sein Waldhaus: Damwild und Steak Schinderhannes mit Bratkartoffeln gibt es unter anderem. Das Besondere daran: die Likörpflaumen. „Die lege ich selber ein, sagt der Wirt. In der Pflaumenzeit auch aus eigener Ernte.“ Bis auf Sonnabend – da gibt’s auch Abendessen – setze er jetzt auf den Mittagstisch und richte gern auch Feiern aus. Da sollten sich die Leute nicht von den offiziellen Öffnungszeiten sonnabends bis 21 Uhr täuschen lassen: „Geöffnet ist, bis der letzte Gast zufrieden geht.“ 

(C) SZ KM Rainer Hanke


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