Besucht am 14.02.2019Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 105 EUR
Ein guter Freund will sich revanchieren. Wir haben ihm geholfen, weshalb er meine Frau und mich zu einem Essen einlädt. Wir dürfen die Lokalität wählen.
Bei der Restaurantsuche stoßen wir auf das Angebot des Golf Course Bonn. Hier waren wir schon mehrfach und immer sehr zufrieden, was auch in meiner Rezension vom 29. Januar 2015 hier bei GG nachzulesen ist. Von gutem Essen und gutem Service schrieb ich damals. Und auch bei weiteren Besuchen danach wurden wir nicht enttäuscht. Also warum nicht nochmal dorthin, zumal wieder Vier-Gang-Menüs zum halben Preis angeboten werden – wie damals auch zu dieser Jahreszeit. Menü-Winterschlussverkauf sozusagen. Skepsis, warum? Damals hat alles gepasst!
Unser Freund reserviert für den Valentinstag. Per Taxi geht es zum Gut Großenbusch, einer Golfanlage mit Hotel und Restaurant.
Ambiente ****
Ein weißes bungalowartiges Gebäude mit verschieferter ausgebauter erster Etage beherbergt inmitten des Golf-Areals Hotel und Restaurant. Zu den gepflegten und geräumigen Gasträumen im Landhaus-Stil führt der Weg durch ein ansprechend ausgestattetes Foyer. Eine gediegene Atmosphäre empfängt den Gast, der beim Betreten des Restaurants in zwei großzügige Gasträume links und rechts des Tresens blickt.
Ein freundlicher, schon älterer Herr, vermutlich der Restaurantleiter, empfängt uns freundlich und begleitet uns zu einem Tisch in einem der Gasträume, in dem wir auch schon einmal anlässlich eines Geburtstags gefeiert hatten. Die Tische sind geschmackvoll und wegen des Valentinstags tagesbezogen dekoriert. Seltsamerweise stehen schon Brot und Butter, wohl als Gruß aus der Küche, auf dem Tisch. Tischrose zum Valentinstag Tisch im Gastraum
Das freundliche und ansprechende Ambiente hat seine vier Sterne verdient.
Service 0/*
Wir sitzen schon eine kleine Weile an unserem Tisch und beobachten Pärchen, die an anderen Tischen Platz nehmen und zügig bedient werden. Ein Kellner und eine junge Dame laufen beharrlich an unserem Tisch vorbei, ohne Anstalten zu machen, uns zu bedienen. Was er bei der Reservierung falsch gemacht habe, frage ich im Scherz unseren Freund, wir würden ja geschnitten. Aus der kleinen Weile wird eine größere Weile, und endlich, als ein zweiter Kellner im Saal auftaucht, erhalten wir von diesem die Karten.
Unsere Wahl steht im Grunde schon fest. Wegen unserer guten Erfahrungen in der Vergangenheit entscheiden wir uns alle Drei für den „Menü-Winterschlussverkauf“, ein Viergänge-Menü, bei dem nicht nur das Menü, sondern auch die Getränke zum halben Preis angeboten werden. Zur Wahl stehen ein Gänsebrustgericht, Rumpsteak mit Beilagen und ein Wolfsbarschgericht.
Unser Herr mit dem abgeregelten Servicedrang notiert auf seinem Blöckchen: • Gänsebrust mit Bratapfel und Maronen, Apfelrotkohl und geschmelzten Kartoffelklößen (10,75 € statt 21,50 €) für mich und meine Liebste und • Rumpsteak mit Kräuterbutter, Pommes frites und Salat (10,25 € statt 20,50 €) für unseren Freund.
Als ersten Gang wählen wir • Großer Salatteller mit Scampi (6,25 € statt 12,50 €) für unseren Freund und • Feldsalatröschen mit Räucherlachsstreifen und Knoblauchcroutons, Kartoffeldressing (6,75 € statt 13,50 €) für mich.
Meine Angetraute möchte keinen ersten Gang. Sie will mit einer • Tomatencremesuppe mit Croutons (3,75 € statt 7,50 €) beginnen, die unser Freund und ich als zweiten Gang wählen.
Als erste Getränke ordern wir • Staatlich Fachingen, Mineralwasser, Medium (0,75 l für 2,75 € statt 5,50 €) und • Grauburgunder 2017, trocken, Weingut Friedrich Kiefer, Kaiserstuhl, Baden (0,75 l, 11,00 € statt 22,00 €).
Wir warten nicht lange auf unsere Getränke, die probat gekühlt serviert werden. Wir hegen nun Hoffnung auf angemessene Bedienung und greifen zu Brot und Butter. Gruß aus der Küche
Immerhin: Das Brot ist frisch und knusprig. Es kann also noch nicht so lange auf dem Tisch gestanden haben.
Wir süppeln schon eine ganze Weile unseren Wein. Aber nichts ist zu sehen von unseren ersten Gängen. Und nichts passiert, was dem Begriff „Service“ nahekäme. Wir sehen, wie vorhin schon, wie an anderen Tischen serviert wird, obwohl die Gäste dort später als wir gekommen sind. Inzwischen hat unser Freund einen der „Service“-Kräfte darauf aufmerksam gemacht, dass wir bestellt hätten, aber nichts passiere. Wären meine Frau und ich nicht eingeladen gewesen, wir wären längst gegangen.
Alle Tische im Saal sind inzwischen besetzt. Wir sind offenbar nicht alleine in unserem Schicksal. Da geteiltes Leid halbes Leid ist, entwickelt sich ein Gespräch zum Nebentisch. Das Pärchen dort wartet auch schon eine ganze Weile auf die Gerichte.
Und – wie lange von uns erhofft – taucht endlich ein Kellner an unserem Tisch auf – mit einer Tasse Suppe. „Kürbissuppe“, sagt er. Wir schauen uns verdutzt an. Kürbissuppe? Hatten wir nicht die Tomatencremesuppe dem „Service“ in den Block diktiert? Und vor der Suppe noch Salate? So entschwindet denn unser Mann mit der Suppe wieder, die wohl am Nebentisch bestellt wurde.
Irgendwann streift auch der vermutliche Restaurantleiter wieder durch den Saal. Meine Frau bekommt ihn verbal zu packen. Wie es denn um unsere Bestellung stehe, fragt sie, und mit einem aktionsversprechenden „Moment!“ führt ihn sein Weg zum Tresen, wo dann an einem Computerdisplay Hektik mehrerer Servicekräfte ausbricht. Meine Frau sieht, wie sie an der Mensch-Maschine-Schnittstelle werkeln. Rote, negierende Antworten signalisierende Balken sind die Replik der Intelligenz im Verborgenen. Unsere Bestellung scheint verbaselt. Und das findet Bestätigung im Verhalten unseres „Service“-Herrn. Er steuert unseren Tisch an, und wir vernehmen etwas von „Tisch gewechselt“ und dann deutlicher: „Was haben Sie bestellt?“. Also erzählen wir noch einmal, was wir vor mehr als einer halben Stunde schon einmal bestellt haben.
Und noch eins zur Qualität des „Service“: Ich bin es eigentlich nicht gewohnt, dass eine Servicedame quer über meinen Teller greift, wenn sie meine Frau neben mir bedient, zumal am Tisch auf deren Seite genügend Platz zum Bedienen ist.
Und unserem Freund schnappt die junge Dame vom „Service“ einen halbvollen Salatteller weg, als sie meinen leer gegessenen abträgt und ich der Dame auf ihre an mich gerichtete Frage hin antworte, dass es geschmeckt habe.
Nach einer Stunde seit Betreten des Restaurants werden uns endlich die Vorspeisen serviert. Da null Punkte im Bewertungsszenario von GG nicht vorgesehen sind, geben wir notgedrungen einen halben Punkt.
Übrigens: „Gut , dass Sie was gesagt haben“, sagt der vermutliche Restaurantleiter, als er später an unserem Tisch vorbeikommt. „Sonst hätten wir nichts gekriegt!“, antwortet meine Frau. Seine Reaktion signalisiert Zustimmung, aber kein Bedauern.
Essen und Getränke ***
Inzwischen geht der Grauburgunder zur Neige. Eine zweite Flasche muss her. Wir müssen uns den „Service“ schön trinken. Und endlich, endlich werden unserem Freund und mir die Hors d’oeuvres serviert. Großer Salatteller mit Scampi
Begeistert ist unser Freund vom Salatteller mit Scampi nicht. Die Scampi sind kalt, unser Freund hatte sie warm erwartet und mit einer Sauce. Vom Salat – Blattsalate, Tomatenecken, Gurken und Paprikaschnipseln – liegt reichlich auf dem Teller. Das Holzstäbchen, auf dem die Scampi aufgereiht sind, ist nicht eingeölt, so dass die Meeresfrüchte mit dem Holz verschweißt scheinen und nur mit Gewalt abgestreift werden können. Feldsalatröschen mit Räucherlachsstreifen und Knoblauchcroutons, Kartoffeldressing
Meine Feldsalatröschen mit Räucherlachsstreifen, Knoblauchcroutons und Kartoffeldressing sind in Ordnung. Unter dem Feldsalat liegen reichlich Lachstreifen und ein geschmackvolles Dressing für den Salat. Auch die Croutons werden ihrer Bezeichnung gerecht: Knusprig und gefälliger Knoblauchgeschmack.
Jetzt scheint der „Service“ in Gang gekommen zu sein, sogar übereifrig. Unserem Freund wird – wie oben erwähnt – der halbvolle Salatteller weggeräumt. Schlag auf Schlag folgen die drei Tomatencremesuppen mit Croutons. Tomatencremesuppe mit Croutons
Die Suppe findet geschmacklich unsere allseitige Zustimmung. Sie ist heiß, allerdings schwimmen die Croutons nicht an der Oberfläche, sondern sind abgesunken und aufgeweicht. Sie sind augenscheinlich nicht erst kurz vor dem Servieren auf die Suppe gestreut worden.
Und wenig später kommen auch die Hauptgerichte. Rumpsteak mit Kräuterbutter, Pommes frites und Salat
Das Rumpsteak befindet unser Freund als gut zubereitet. Es ist medium gegart, in der Mitte schön rosa. Die Pommes frites sind von der dünnen Sorte, kross fritiert. Die Kräuterbutter ist geschmackvoll, insgesamt ist das Gericht ganz okay. Den Salat hat unser Freund nicht probiert.
Mit der Gänsebrust mit Bratapfel und Maronen, Apfelrotkohl und geschmelzten Kartoffelklößen sind meine Frau und ich zwar auch zufrieden, allerdings haben wir ähnliche Gerichte in der Vergangenheit hier schon besser erlebt. Gänsebrust mit Bratapfel und Maronen, Apfelrotkohl und geschmelzten Kartoffelklößen
Die Gänsebrust ist kross gebraten, das Fleisch ist zart. Die Klöße sind auch ganz ordentlich. Meiner Frau ist die Sauce zu salzig. Ich merke auch die Salzwürze, aber versalzen ist die Sauce für mich nicht, eher gut gesalzen. Beim Rotkohl merkt man die Apfelzutat, leicht säuerlich ist er auch. Allerdings hätte er heißer sein dürfen. Der Plural „Maronen“ in der Beschreibung des Gerichts erweckt falsche Hoffnung, sie sollen wohl der Klecks innerhalb des Bratapfels sein.
Jetzt steht noch die Dessertauswahl an. Und die erfragt einer der „Service“-Herrn unerwartet schnell nach dem Abräumen der Teller. Wir nehmen alle Drei • Zimtpflaumen mit Vanilleeis.
Das Dessert wird schnell serviert. Zimtpflaumen mit Vanilleeis
Beim Dessert gibt es nichts auszusetzen. Die Pflaumen liegen in einer geschmackvollen Sauce, die den Zimtgeschmack nicht vermissen lässt.
Zum Abschluss gönnt sich meine Frau noch einen Espresso, während unser Freund und ich uns am Ramazotti laben wollen. Espresso Ramazotti
Der Kaffee ist schön heiß und kräftig im Geschmack, der Ramazotti mit Eiswürfel und Zitrone. Pur serviert wäre er mir lieber gewesen.
Die Gerichte kommen in unserer Bewertung nicht über ein okay hinaus. Von einem positiveren Urteil, so wie wir es in der Vergangenheit für hier genossene Gerichte abgegeben haben, sind wir diesmal weit entfernt: Unter dem Strich drei Sterne für Essen und Getränke.
Sauberkeit ****
Bei der Sauberkeit haben wir nichts zu mäkeln. Im Gastraum ist es sauber, Tische, Bestecke und Geschirr sind auch makellos.
Preis-/Leistungsverhältnis **/***
Beim Preis-/Leistungverhältnis schlägt der schlechte Service zu Buche. Die „Winterschlussverkaufspreise“ sind zwar sehr lukrativ und die Gerichte sind soweit okay, aber wenn wir wie die Protagonisten in „Warten auf Godot“ auf den Service warten müssen, von dem wir zeitweilig den Eindruck haben, dass es ihn für uns nicht gibt, mindert dies doch erheblich unsere Bewertung beim Preis-/Leistungsverhältnis. Zweieinhalb Sterne sind drin, mehr nicht.
Fazit **/***
Unser Freund summiert im Laufe des Abends: Kantinenessen im gehobenen Ambiente. Das ist überspitzt zusammengefasst, aber es ist etwas Wahres dran. Von einer Empfehlung für das Restaurant sind wir weit entfernt – ganz im Gegensatz zu früher. Hier wird man uns so schnell nicht wiedersehen. Bleibt zu hoffen, dass der klägliche Service eine Ausnahme bleibt.
Ein guter Freund will sich revanchieren. Wir haben ihm geholfen, weshalb er meine Frau und mich zu einem Essen einlädt. Wir dürfen die Lokalität wählen.
Bei der Restaurantsuche stoßen wir auf das Angebot des Golf Course Bonn. Hier waren wir schon mehrfach und immer sehr zufrieden, was auch in meiner Rezension vom 29. Januar 2015 hier bei GG nachzulesen ist. Von gutem Essen und gutem Service schrieb ich damals. Und auch bei weiteren Besuchen danach wurden wir nicht enttäuscht. Also warum... mehr lesen
Geschrieben am 29.01.2015 2015-01-29| Aktualisiert am
29.01.2015
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Golf Course Bonn - Gut Großenbusch
Besucht am 21.01.2014
Laß uns doch mal das Golfhotel ausprobieren, schlägt meine bessere Hälfte vor, als wir ein Restaurant für ein Treffen mit einem befreundeten Paar suchen. Ein paar Klicks auf dem Mac, und wir haben die Speisekarte auf dem Schirm. Sieht ganz gut aus und dann noch das Angebot: Im Januar und Februar jeden Dienstag und Donnerstag ab 18:00 Uhr: Drei verschiedene 4-Gang-Menüs zur Auswahl, einschließlich Getränken zum halben Preis!
„Winterschlußverkauf“ im Golfhotel? Also Tisch reserviert und hin!
Das Hotel mit Restaurant befindet sich auf Gut Großenbusch in einem weißen bungalowartigen Gebäude mit verschieferter ausgebauter erster Etage. Zu den gepflegten und geräumigen Gasträumen führt der Weg durch ein großes, ansprechend ausgestattetes Foyer. Eine gediegene und gemütliche Atmosphäre empfängt den Gast, zu der auch die professionell eingedeckten Tische beitragen.
Bedienung ****
Noch „scannen“ wir Vier die Säle und die doch zahlreich besetzten Tische, als ein freundlicher Kellner uns zu unserem reservierten Tisch geleitet. Bedient werden wir fortan professionell, eine junge Dame und zwei Kollegen kümmern sich um uns, ohne daß es aufdringlich wirkt. Und ohne nennenswerte Wartezeit präsentiert uns die junge Dame die Speisekarte, die neben etlichen Fisch- und Fleischgerichten auch etliche Wildgerichte und — tatsächlich auf der ersten Seite — vier Menügänge mit jeweils mehreren Auswahlmöglichkeiten zum halben Preis anbietet: Multiple choice beim Menü und das zu „Schlußverkaufspreisen“.
Die freundliche Servicekraft erläutert uns auch noch, daß nicht unbedingt ein Viergangmenu gewählt werden müsse, sondern wie’s beliebt: zwei Gänge, aber auch mehr, aber auch weniger.
Das Essen **** Wildragout mit Rotkohl und Kartoffelklößen für 8,75 Euro in einem ansprechenden Hotel, wo ist der Haken?, fragt sich der Discount-Skeptiker beim Lesen der Speisekarte. Billigheimer-Ware? Mini-Portionen? Doch nichts von alledem, wie wir zum Schluß erfreut feststellen.
Der Reihe nach — wir ordern aus den „Sonderangeboten“:
– als ersten Gang zweimal Wildterrine mit Portweinbackpflaumen und Salatbouquet jeweils zu sechs Euro statt 12 Euro,
– als zweiten Gang zweimal Wildragout mit Rotkohl und Kartoffelklößen jeweils zu 8,75 Euro statt 17,50 Euro,
– als dritten Gang zweimal Apfel-Blätterteig-Tarte mit Vanillesauce und Walnußeis jeweils zu 4,25 Euro statt 8,50 Euro.
Zwei von uns bleiben in der „Standard-Karte“ hängen:
– kleiner gemischter Salat (3,00 Euro) und
– Eifeler Lammfilet an tomatisiertem Ofengemüse mit Kartoffelgratin statt der angebotenen Kartoffelnocken (19,50 Euro),
– Wiener Schnitzel mit Pommes frites und Salat (21,50 Euro).
Getränkemäßig werden wir schnell von der Servicekraft mit Spätburgunder aus dem Sonderangebot (3,15 Euro statt 6,30 Euro das Viertel), dem bekannten Pilsner aus Duisburg und Wasser aus einer italienischen Terme versorgt.
Der Gruß aus der Küche folgt unmittelbar, fällt aber etwas „schmal“ aus: Weißbrot, immerhin warm und außen knusprig, und Butter. Das ist dann doch eher ein „Gruß aus dem Bäckerlädchen“.
Und dann schwärmt der Service herbei und platziert die Vorspeisen auf unserem Tisch. Die Wildterrinen mit Portweinbackpflaumen und Salatbouquet und den kleinen Salat: beides lecker, die Salate frisch, ein wenig mehr Dressing beim kleinen Salat hätte es sein dürfen, die Wildterrinen makellos und auch nicht weniger als erwartet.
Hoppla! Beim zweiten Gang, den Wildragouts mit Rotkohl und Kartoffelklößen, gibt’s dann eine Panne. Statt der Kartoffelklöße lachen zwei Kartoffelgratin-Rechtecke von den Tellern. Da wo der Gratin hingehört, liegen die Kartoffelnocken. Doch flugs schafft die junge Dame zwei Tellerchen herbei, auf denen die Gratins beim Besteller landen. Der stellt seine Kartoffelnocken zur Verfügung, und die Bedienung sorgt dann auch noch für die eigentlichen Kartoffelklöße zu den Wildragouts. Da kann man als Gast nicht meckern.
Die Wildragouts mit Rotkohl und – jetzt doch – Kartoffelklößen mit gebräunter Butter sind lecker und bekommen einstimmig ein geschmackliches „sehr gut“. Sehr lecker, nur die Präsentation auf dem Teller hätte optimiert werden können. Ein Preiselbeerhäufchen, separat auf dem Teller, gibt optisch, vielleicht sogar geschmacklich, mehr her als mitten im Wildragout platziert.
Das Wiener Schnitzel – von beachtlicher Ausdehnung – mit Pommes frites und Salat ist ohne Tadel und geht mit „sehr gut“ in die Wertung. Gleichsam das Eifeler Lammfilet an tomatisiertem Ofengemüse mit – jetzt sogar doppelter Portion – Kartoffelgratin läßt keine Wünsche übrig: das Fleisch, innen rosa, außen kross, das Ofengemüse tomatig-fruchtig, das Gratin mit leckerem Sahnegeschmack. Tadellos!
Während sich unsere Damen mit den – wie sie sagen – sehr leckeren Apfel-Blätterteig-Tartes mit Vanillesauce und Walnußeis vergnügen, ergötzen sich die beiden Mannsbilder an Grappa und dem wermuthaltigen italienischen Kräuterbitter. Natürlich lassen diese hochprozentigen „Verdauerli“ ...
das Ambiente ****
noch angenehmer erscheinen, als es ohnehin schon ist. Das mahagoni-ähnliche Holz in den Sälen – Tische, Stühle und eingelassene Kassetten in der sonst weißen Decke – gibt guten Kontrast zu den hellen und großen Gasträumen. Die Tische stehen in gebührendem Abstand voneinander, so daß geheimdienstliche Schlapphutträger wenig Chancen hätten, vom Gespräch am anderen Tisch etwas zu erlauschen.
Sauberkeit ****
So sauber und gepflegt wie Gastraum, Tisch samt Decken und Geschirr, aber auch die Toiletten aussehen, so zufrieden sind wir mit dem …
Preis-/Leistungsverhältnis *****,
das wir wegen der herabgesetzten Preise mit "sehr gut", also fünf Sternen, bewerten. Ohne die Preisnachlässe wäre es ein "gut".
Fazit ***** (4,2 Sterne)
Gutes Essen, guter Service, schönes Ambiente, bei den Sonderpreisen beeindruckend günstig, kleine, verzeihliche, weil flugs reparierte Pannen, kurzum volle vier Sterne und empfehlenswert. Ein schöner Abend im „Winterschlußverkauf“!
Laß uns doch mal das Golfhotel ausprobieren, schlägt meine bessere Hälfte vor, als wir ein Restaurant für ein Treffen mit einem befreundeten Paar suchen. Ein paar Klicks auf dem Mac, und wir haben die Speisekarte auf dem Schirm. Sieht ganz gut aus und dann noch das Angebot: Im Januar und Februar jeden Dienstag und Donnerstag ab 18:00 Uhr: Drei verschiedene 4-Gang-Menüs zur Auswahl, einschließlich Getränken zum halben Preis!
„Winterschlußverkauf“ im Golfhotel? Also Tisch reserviert und hin!
Das Hotel mit Restaurant befindet sich auf... mehr lesen
Bei der Restaurantsuche stoßen wir auf das Angebot des Golf Course Bonn. Hier waren wir schon mehrfach und immer sehr zufrieden, was auch in meiner Rezension vom 29. Januar 2015 hier bei GG nachzulesen ist. Von gutem Essen und gutem Service schrieb ich damals. Und auch bei weiteren Besuchen danach wurden wir nicht enttäuscht. Also warum nicht nochmal dorthin, zumal wieder Vier-Gang-Menüs zum halben Preis angeboten werden – wie damals auch zu dieser Jahreszeit. Menü-Winterschlussverkauf sozusagen. Skepsis, warum? Damals hat alles gepasst!
Unser Freund reserviert für den Valentinstag. Per Taxi geht es zum Gut Großenbusch, einer Golfanlage mit Hotel und Restaurant.
Ambiente ****
Ein weißes bungalowartiges Gebäude mit verschieferter ausgebauter erster Etage beherbergt inmitten des Golf-Areals Hotel und Restaurant. Zu den gepflegten und geräumigen Gasträumen im Landhaus-Stil führt der Weg durch ein ansprechend ausgestattetes Foyer. Eine gediegene Atmosphäre empfängt den Gast, der beim Betreten des Restaurants in zwei großzügige Gasträume links und rechts des Tresens blickt.
Ein freundlicher, schon älterer Herr, vermutlich der Restaurantleiter, empfängt uns freundlich und begleitet uns zu einem Tisch in einem der Gasträume, in dem wir auch schon einmal anlässlich eines Geburtstags gefeiert hatten. Die Tische sind geschmackvoll und wegen des Valentinstags tagesbezogen dekoriert. Seltsamerweise stehen schon Brot und Butter, wohl als Gruß aus der Küche, auf dem Tisch.
Das freundliche und ansprechende Ambiente hat seine vier Sterne verdient.
Service 0/*
Wir sitzen schon eine kleine Weile an unserem Tisch und beobachten Pärchen, die an anderen Tischen Platz nehmen und zügig bedient werden. Ein Kellner und eine junge Dame laufen beharrlich an unserem Tisch vorbei, ohne Anstalten zu machen, uns zu bedienen. Was er bei der Reservierung falsch gemacht habe, frage ich im Scherz unseren Freund, wir würden ja geschnitten. Aus der kleinen Weile wird eine größere Weile, und endlich, als ein zweiter Kellner im Saal auftaucht, erhalten wir von diesem die Karten.
Unsere Wahl steht im Grunde schon fest. Wegen unserer guten Erfahrungen in der Vergangenheit entscheiden wir uns alle Drei für den „Menü-Winterschlussverkauf“, ein Viergänge-Menü, bei dem nicht nur das Menü, sondern auch die Getränke zum halben Preis angeboten werden. Zur Wahl stehen ein Gänsebrustgericht, Rumpsteak mit Beilagen und ein Wolfsbarschgericht.
Unser Herr mit dem abgeregelten Servicedrang notiert auf seinem Blöckchen:
• Gänsebrust mit Bratapfel und Maronen, Apfelrotkohl und geschmelzten Kartoffelklößen (10,75 € statt 21,50 €) für mich und meine Liebste und
• Rumpsteak mit Kräuterbutter, Pommes frites und Salat (10,25 € statt 20,50 €) für unseren Freund.
Als ersten Gang wählen wir
• Großer Salatteller mit Scampi (6,25 € statt 12,50 €) für unseren Freund und
• Feldsalatröschen mit Räucherlachsstreifen und Knoblauchcroutons, Kartoffeldressing (6,75 € statt 13,50 €) für mich.
Meine Angetraute möchte keinen ersten Gang. Sie will mit einer
• Tomatencremesuppe mit Croutons (3,75 € statt 7,50 €) beginnen, die unser Freund und ich als zweiten Gang wählen.
Als erste Getränke ordern wir
• Staatlich Fachingen, Mineralwasser, Medium (0,75 l für 2,75 € statt 5,50 €) und
• Grauburgunder 2017, trocken, Weingut Friedrich Kiefer, Kaiserstuhl, Baden (0,75 l, 11,00 € statt 22,00 €).
Wir warten nicht lange auf unsere Getränke, die probat gekühlt serviert werden. Wir hegen nun Hoffnung auf angemessene Bedienung und greifen zu Brot und Butter.
Immerhin: Das Brot ist frisch und knusprig. Es kann also noch nicht so lange auf dem Tisch gestanden haben.
Wir süppeln schon eine ganze Weile unseren Wein. Aber nichts ist zu sehen von unseren ersten Gängen. Und nichts passiert, was dem Begriff „Service“ nahekäme. Wir sehen, wie vorhin schon, wie an anderen Tischen serviert wird, obwohl die Gäste dort später als wir gekommen sind. Inzwischen hat unser Freund einen der „Service“-Kräfte darauf aufmerksam gemacht, dass wir bestellt hätten, aber nichts passiere. Wären meine Frau und ich nicht eingeladen gewesen, wir wären längst gegangen.
Alle Tische im Saal sind inzwischen besetzt. Wir sind offenbar nicht alleine in unserem Schicksal. Da geteiltes Leid halbes Leid ist, entwickelt sich ein Gespräch zum Nebentisch. Das Pärchen dort wartet auch schon eine ganze Weile auf die Gerichte.
Und – wie lange von uns erhofft – taucht endlich ein Kellner an unserem Tisch auf – mit einer Tasse Suppe. „Kürbissuppe“, sagt er. Wir schauen uns verdutzt an. Kürbissuppe? Hatten wir nicht die Tomatencremesuppe dem „Service“ in den Block diktiert? Und vor der Suppe noch Salate? So entschwindet denn unser Mann mit der Suppe wieder, die wohl am Nebentisch bestellt wurde.
Irgendwann streift auch der vermutliche Restaurantleiter wieder durch den Saal. Meine Frau bekommt ihn verbal zu packen. Wie es denn um unsere Bestellung stehe, fragt sie, und mit einem aktionsversprechenden „Moment!“ führt ihn sein Weg zum Tresen, wo dann an einem Computerdisplay Hektik mehrerer Servicekräfte ausbricht. Meine Frau sieht, wie sie an der Mensch-Maschine-Schnittstelle werkeln. Rote, negierende Antworten signalisierende Balken sind die Replik der Intelligenz im Verborgenen. Unsere Bestellung scheint verbaselt. Und das findet Bestätigung im Verhalten unseres „Service“-Herrn. Er steuert unseren Tisch an, und wir vernehmen etwas von „Tisch gewechselt“ und dann deutlicher: „Was haben Sie bestellt?“. Also erzählen wir noch einmal, was wir vor mehr als einer halben Stunde schon einmal bestellt haben.
Und noch eins zur Qualität des „Service“: Ich bin es eigentlich nicht gewohnt, dass eine Servicedame quer über meinen Teller greift, wenn sie meine Frau neben mir bedient, zumal am Tisch auf deren Seite genügend Platz zum Bedienen ist.
Und unserem Freund schnappt die junge Dame vom „Service“ einen halbvollen Salatteller weg, als sie meinen leer gegessenen abträgt und ich der Dame auf ihre an mich gerichtete Frage hin antworte, dass es geschmeckt habe.
Nach einer Stunde seit Betreten des Restaurants werden uns endlich die Vorspeisen serviert. Da null Punkte im Bewertungsszenario von GG nicht vorgesehen sind, geben wir notgedrungen einen halben Punkt.
Übrigens: „Gut , dass Sie was gesagt haben“, sagt der vermutliche Restaurantleiter, als er später an unserem Tisch vorbeikommt. „Sonst hätten wir nichts gekriegt!“, antwortet meine Frau. Seine Reaktion signalisiert Zustimmung, aber kein Bedauern.
Essen und Getränke ***
Inzwischen geht der Grauburgunder zur Neige. Eine zweite Flasche muss her. Wir müssen uns den „Service“ schön trinken. Und endlich, endlich werden unserem Freund und mir die Hors d’oeuvres serviert.
Begeistert ist unser Freund vom Salatteller mit Scampi nicht. Die Scampi sind kalt, unser Freund hatte sie warm erwartet und mit einer Sauce. Vom Salat – Blattsalate, Tomatenecken, Gurken und Paprikaschnipseln – liegt reichlich auf dem Teller. Das Holzstäbchen, auf dem die Scampi aufgereiht sind, ist nicht eingeölt, so dass die Meeresfrüchte mit dem Holz verschweißt scheinen und nur mit Gewalt abgestreift werden können.
Meine Feldsalatröschen mit Räucherlachsstreifen, Knoblauchcroutons und Kartoffeldressing sind in Ordnung. Unter dem Feldsalat liegen reichlich Lachstreifen und ein geschmackvolles Dressing für den Salat. Auch die Croutons werden ihrer Bezeichnung gerecht: Knusprig und gefälliger Knoblauchgeschmack.
Jetzt scheint der „Service“ in Gang gekommen zu sein, sogar übereifrig. Unserem Freund wird – wie oben erwähnt – der halbvolle Salatteller weggeräumt. Schlag auf Schlag folgen die drei Tomatencremesuppen mit Croutons.
Die Suppe findet geschmacklich unsere allseitige Zustimmung. Sie ist heiß, allerdings schwimmen die Croutons nicht an der Oberfläche, sondern sind abgesunken und aufgeweicht. Sie sind augenscheinlich nicht erst kurz vor dem Servieren auf die Suppe gestreut worden.
Und wenig später kommen auch die Hauptgerichte.
Das Rumpsteak befindet unser Freund als gut zubereitet. Es ist medium gegart, in der Mitte schön rosa. Die Pommes frites sind von der dünnen Sorte, kross fritiert. Die Kräuterbutter ist geschmackvoll, insgesamt ist das Gericht ganz okay. Den Salat hat unser Freund nicht probiert.
Mit der Gänsebrust mit Bratapfel und Maronen, Apfelrotkohl und geschmelzten Kartoffelklößen sind meine Frau und ich zwar auch zufrieden, allerdings haben wir ähnliche Gerichte in der Vergangenheit hier schon besser erlebt.
Die Gänsebrust ist kross gebraten, das Fleisch ist zart. Die Klöße sind auch ganz ordentlich. Meiner Frau ist die Sauce zu salzig. Ich merke auch die Salzwürze, aber versalzen ist die Sauce für mich nicht, eher gut gesalzen. Beim Rotkohl merkt man die Apfelzutat, leicht säuerlich ist er auch. Allerdings hätte er heißer sein dürfen. Der Plural „Maronen“ in der Beschreibung des Gerichts erweckt falsche Hoffnung, sie sollen wohl der Klecks innerhalb des Bratapfels sein.
Jetzt steht noch die Dessertauswahl an. Und die erfragt einer der „Service“-Herrn unerwartet schnell nach dem Abräumen der Teller. Wir nehmen alle Drei
• Zimtpflaumen mit Vanilleeis.
Das Dessert wird schnell serviert.
Beim Dessert gibt es nichts auszusetzen. Die Pflaumen liegen in einer geschmackvollen Sauce, die den Zimtgeschmack nicht vermissen lässt.
Zum Abschluss gönnt sich meine Frau noch einen Espresso, während unser Freund und ich uns am Ramazotti laben wollen.
Der Kaffee ist schön heiß und kräftig im Geschmack, der Ramazotti mit Eiswürfel und Zitrone. Pur serviert wäre er mir lieber gewesen.
Die Gerichte kommen in unserer Bewertung nicht über ein okay hinaus. Von einem positiveren Urteil, so wie wir es in der Vergangenheit für hier genossene Gerichte abgegeben haben, sind wir diesmal weit entfernt: Unter dem Strich drei Sterne für Essen und Getränke.
Sauberkeit ****
Bei der Sauberkeit haben wir nichts zu mäkeln. Im Gastraum ist es sauber, Tische, Bestecke und Geschirr sind auch makellos.
Preis-/Leistungsverhältnis **/***
Beim Preis-/Leistungverhältnis schlägt der schlechte Service zu Buche. Die „Winterschlussverkaufspreise“ sind zwar sehr lukrativ und die Gerichte sind soweit okay, aber wenn wir wie die Protagonisten in „Warten auf Godot“ auf den Service warten müssen, von dem wir zeitweilig den Eindruck haben, dass es ihn für uns nicht gibt, mindert dies doch erheblich unsere Bewertung beim Preis-/Leistungsverhältnis. Zweieinhalb Sterne sind drin, mehr nicht.
Fazit **/***
Unser Freund summiert im Laufe des Abends: Kantinenessen im gehobenen Ambiente. Das ist überspitzt zusammengefasst, aber es ist etwas Wahres dran. Von einer Empfehlung für das Restaurant sind wir weit entfernt – ganz im Gegensatz zu früher. Hier wird man uns so schnell nicht wiedersehen. Bleibt zu hoffen, dass der klägliche Service eine Ausnahme bleibt.