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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Degerseestube in 88069 Tettnang bewertet.
vor 6 Jahren
"Der See im Hinterland des Sees kann auch was"

Geschrieben am 13.08.2018 | Aktualisiert am 23.08.2018
Besucht am 30.07.2018 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 40 EUR
Endlich mal wieder ein paar Tage am Bodensee.
Endlich mal wieder im „Haus am See“, ein kleines Ferienhaus mit direktem Seezugang in Wasserburg.
Gepaart mit Wahnsinnswetter alles in allem ein Träumchen.
Wenn wir dort sind gehen wir abends dann auch immer grundsätzlich auswärts essen. So natürlich auch dieses Mal.
 
Der Tag wird mehr oder weniger ausgefüllt mit „was anschauen“, baden, Fahrrad fahren und dergleichen. Und am späten Nachmittag wird mal geschaut was einen denn so gelüsten würde.
In diesem Zuge wird dann das Internet angeworfen und gekuckt.
 
Oder auch nicht.
Meine Frau hatte, während ich mit dem Fahrrad unterwegs war und in Anbetracht der Tatsache, daß ihr nach entsprechender Küchenrichtung war, schon während meiner Abwesenheit die Lage in den ausliegenden Prospekten der Urlaubsregion gescannt und mir deren zwei oder drei Varianten offenbart.
 
Immernoch warm wollte man natürlich raus sitzen. Und wo ließe sich das schöner erledigen als an einem der netten Seen im Hinterland?!
 
Mit dem Fahrrad bin ich an der Degerseestube schon viele Male vorbei gekommen. Früher, mit Schwager oder Kumpel unterwegs, kehrten wir aber nie dort ein. Wir hatten natürlich auch so unsere bewährten Einkehrmöglichkeiten und sind daher immer nur vorbei gefahren. Natürlich auch von der Angst getrieben vor den anschließend einsetzenden schweren Beinen und der dann doch etwas weiteren Rückfahrt wenn der Durst erst mal gestillt war.
 
Aber diesmal mit meiner lieben Frau und dem Auto unterwegs bestand ja auch keine Gefahr des übermäßigen Ausgleiches des Flüssigkeitsverlustes.
 
Ein angeschlossenes „Freibad“ bot mehr als genügend, allerdings kostenpflichtige, Parkplätze. Aber am Haus selber gab es auch noch ein paar für Gäste reservierte.
 
Voll war es. Gut, daß wir zuvor angerufen und reserviert hatten. Und interessant zudem, daß es bei solch einem Wetter natürlich keinen Schließtag gibt. Lebt man doch von Landschaft, Lage und Wetter.
 
Und die Landschaft/Lage war schon ein gutes Pfund.
Leicht abschüssig dürfte es nicht für Jeden ein gemütlich gangbarer Weg sein und ins Haus führen auch zwei Stufen. Jedoch ins Haus kann man über eine kleine Rampe beim angeschlossenen Kiosk gelangen. Im Garten dominieren aber die terrassierten Ebenen. Diese allerdings bieten dafür jedem einen schönen Platz und vor allem Blick.


 
Wir wurden von einer umtriebigen (jagut, äh, es war eben voll) aber sehr netten und freundlichen Servicedame begrüßt und an einen ebenso netten Tisch geleitet. Auf dieser Ebene gab es an den Kunststofftischdeckenbezogenen Tischen bequeme Stühle mit einem rattanähnlichen Geflecht. Weiter unten zum See hin wechselte das Bild in Biergartenbestuhlung mit blanken Tischen.
 
Die laminierten und ringbuchartig gehefteten Karten lagen schon an den Tischen aus. So konnten wir uns schon mal schlau machen was wir der Dame bei ihrem nächsten Erscheinen aufzutragen gedachten was sie uns auftragen dürfe.
 
Klar, Getränke.
Ein Weizenbier (3,40) und ein Spezi (0,4l zu 3,20). So weit so unüberraschend.
 
Lange liebäugelte ich mit dem Zwiebelrostbraten und schwankte teilweise auch zu SchniPoSa (geht ja eigentlich immer). Ein Burger, welcher auch mit verschiedenen Motorisierungen unter der Bun-Haube angeboten wurde, lockte mich an dem Tag allerdings nicht,
Allerdings verfing sich bei mir die Order meiner lieben Frau und ich schloss mich ihr kurzentschlossen an. Hätte ich dann wenigstens jemanden gehabt dem ich eine möglicherweise schlechte Wahl in die Schuhe hätte schieben können.
 
Degerseebrettle (14,90) mit Schweinelendchen, Bauchspeck, Grillwürstchen, Pommes und Salat.
 
So schlecht hörte sich das doch gar nicht an.
 
Und zu angemessener Zeit kam dann tatsächlich ein rustikales Brettle mit besagten Speisen darauf an den Tisch.
Das sah schon sehr einladend aus.


Nicht ganz so einladend empfand ich die beigelegten Portionsbeutel mit Mayo und Ketchup. Geht so Zeugs doch durch viele Hände und ist zwar hygienisch verpackt aber auf dem Teller resp. Brettle neben der angerichteten Speise hat das m.E. nichtmal garnix zu suchen.
Und noch mal hoppla. Was waren denn das für Schweinefilets? Bei meiner Frau glänzten Medallions um die Wette und bei mir? Teilweise irgendwelche Fetzen? Sah’ nicht ganz so gut aus aber eine Kostprobe erbrachte die Erkenntnis, daß es gut gewürzt und angenehm zart war. Passte also, auch wenn es sich teilweise um Filetspitzen (und damit um kulinarblasphemischen Filetabfall) handelte. Aber der Koch konnte was und zauberte sie nicht trocken sondern eben genau so wie man ein zartes Filetfleisch erwartete. Die Würstchen waren zwar witzig aufgeschnitten und nett gegrillt aber ansonsten eher von zurückhaltendem Wiedererkennungswert. Vielleicht, wenn wir schon die Beutel drauf legen, wäre noch eine Portion Senf bei den Würstchen hilfreich gewesen.
Die Pommes waren ohne Fehl und ganz nach meinem Wunsch. Außen knusprig, innen weich und schön heiß.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß ich hier keine selbst gemachten Pommes erwartet hätte. Aber gute Kaufware waren sie schon.
Käme noch die Königsdisziplin gutbürgerlicher Häuser. Der Beilagensalat.
Er fand sich auf einem abgeteilten Bereich des Brettchens und war einfach klasse. Verschiedene Salate mit jeweils separatem und hervorragendem (tendeziell säuerlichem) Dressing. Das liebe ich über alles.
 
„So, jetzt holt sich noch jeder ein Eis und dann geht's wieder 
los“


Ok, mir ist selten nach Eis aber meine Frau kann sich dafür durchaus begeistern.
Sie bestellte sich zum Abschluß noch ein Eis. „Heiße Liebe“ oder wie es hier heißt „Eis & Heiß mit Himbeeren (5,90).
Von wegen der Wärme und so. Das Eis dauerte allerdings etwas sehr lange. Der Laden lief und die Bedienung noch mehr. Aber der Abend war angenehm und wir nicht auf der Flucht. Da störte das überhaupt nicht. Also uns eben nicht. Daß sich mittlerweile der Badebereich deutlich leerte und ein guter Teil der Gäste im Gastgarten auf Platzsuche war, war eben so. Da war eben warten angesagt. Mußten wir ja auch ;-)
 
Das Eis selbst war gute Markenware und hatte meiner Lieben geschmeckt. Sie orderte statt deren dreien nur zwei Kugeln und dies wurde erstens passend geliefert und zweitens mit einem Abschlag auf der Rechnung von 1,80 absolut korrekt verbucht. Warum ich es allerdings nicht abgelichtet hatte weiß ich aber leider nimmer. Und die fadenscheinige Entschuldigung mit dem Akku möchte ich gar nicht erst strapazieren ;-)
 
Hier hat uns fast alles gefallen. Die Lage war schön, der Abend warm, das Essen anständig und die Preise gerade noch moderat. Und wäre das mit den Portionstütchen nicht gewesen hätte es für die Sauberkeit auch keine Notitz gegeben. Ich mag das aber nicht auf dem Teller und muß von daher einen halben Stern abziehen. Der Rest hatte aber gepasst und wir können uns eine Wiederkehr durchaus vorstellen.
 
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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