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GastroGuide-User: Minitar
Minitar hat Restaurant Hauptschalthaus in 47137 Duisburg bewertet.
vor 7 Jahren
"Zwischen Hochofen und Kraftzentrale"
Verifiziert

Geschrieben am 03.10.2016
Besucht am 28.09.2016 Rechnungsbetrag: 30 EUR
Der Duisburger Landschaftspark Nord erstreckt sich über 180 Hektar mit alten stillgelegten  Industrieanlagen, die sich um ein ehemaliges Hüttenwerk herum gruppieren. Der Strukturwandel des Ruhrgebiets beeindruckt immer wieder – auch hier in Duisburg, wo sich Freizeiteinrichtungen, Kulturevents und Gastronomie dort einrichten, wo früher gehörig malocht wurde.
 
Im Gebäude des Hauptschalthauses befinden sich nun ein Besucherzentrum mit Souvenirshop, gut gepflegte Toiletten, die Parkverwaltung sowie das gleichnamige Lokal. Wir waren unter der Woche an einem relativ sonnigen Tag mit mehreren Personen zu Gast, nachdem wir ausdauernd durch die weiten Aussenanlagen spaziert waren und aus dem Staunen nicht mehr herauskamen. Da wir seit dem Frühstück nichts mehr im Magen hatten, stellte sich am frühen Nachmittag hartnäckiger Hunger ein. Es wurde kurz diskutiert, ob ein kleiner Snack am Büdchen, vor dem man auf Bierbänken sitzen konnte, ausreicht – oder uns doch ein etwas umfangreicheres Angebot nicht gut täte. Das Restaurant im Hauptschalthaus siegte, zumal das Speienangebot viele lokale und internationale Gerichte aufwies, auch Kaffee mit diverser Kuchenauswahl und vor allem das wunderbare Duckstein Bier, das man nicht überall bekommt.
 
Wir nahmen im Aussenbereich Platz, wo bereits fast alle Tische belegt waren. Das Publikum war kunterbunt gemischt: Gassigeher mit ihren Hunden, Familien, Touristenpaare, Singles und Solisten, Radfahrer, Studenten, einige Freundesgruppen und eine größere Filmcrew (ja, auch hier wurde offenbar gerade ein Film gedreht – aber man muss auch kein Location Scout sein, um den Reiz dieses beeindruckenden Ortes zu erkennen). Leider passierte auch im Hauptschalthaus das Unausweichliche: die Servicemädels ignorierten uns beharrlich und liefen geschäftig an uns vorüber. Beherztes Zuwinken half leider auch nicht. Als wir schliesslich eine Bedienung erfolgreich ausbremsten, gab sie zu verstehen, dass sie eine Kollegin schicken würde. Das dauerte wieder geraume Zeit, obwohl mehrere Servicekräfte im Dienst waren und wir an einer gut sichtbaren Stelle saßen… Als ich später übrigens um Pfeffer und Salz bat und ewig darauf warten musste, ging ich entnervt selbst ins Lokal. Dort standen drei Servicedamen im trauten Tratsch beisammen und liessen sich kaum stören. Leider hat sich der Eindruck ergeben, dass man hier als Gast zuweilen stört…
 
Weil ich etwas Leichtes wollte, bestellte ich den großen Salat für 7,70 Euro. Der Teller war gut gefüllt mir Blattsalaten, Radieschen, Tomate und Paprika in allen Farbstellungen. Geschmack war schlichtweg keiner vorhanden, das allzu sparsam verteilte Dressing ging einfach unter und das Grünzeug war kein bisschen gewürzt. Schade, denn andernorts haben mich die Salate oft durch überraschende Aromen und kreative Dressings überzeugt. Mit etwas (selbst organisiertem) Pfeffer und Salz war alles runterzukriegen – von Genuss konnte jedoch keine Rede sein. Der Flammkuchen (9,80 Euro) mit Tomate und Rucola war frisch belegt und stammte gottseidank nicht aus der Tiefkühltruhe. Etwas nachpfeffern musste man auch hier, der Rand war teilweise zu stark gebacken und dunkelbraun geworden, aber ansonsten konnte man nicht meckern. Wunderbar würzig dagegen die hiesige Interpretation von Himmel un Ääd (Kartoffelpüree mit Apfelmus). Die üppige Portion machte richtig satt. Am Nebentisch bestellte die ganze Crew Burger mit Fritten – die wurden formschön auf länglichen Tellern serviert und schmeckten offenbar so gut, dass keinerlei Reste blieben. Wir wählten zum Abschluss noch Kaffee (großer Becher für 3,00 Euro) und Cappuccino (3,50 Euro). Beides Mal überzeugten das vollmundige Aroma, die feine Crema und die beeindruckende Portionsgröße. Einen dunklen Keks gab es auch dazu. Vielleicht sollte man am ehesten zu Kaffee und Kuchen hierher kommen? Die aktuelle Kuchenkarte wies auf jeden Fall Zwetschge, Erdbeer-Rhabarber, Apfel-Mandel und Käse-Mandarine auf, wobei mir jedoch 3,80 Euro pro Stück auch nicht ganz billig erschien. Was ich am Nebentisch erspähen konnte, sah jedoch recht frisch und sehr adrett aus.
 
Der Innenraum ist dunkel gehalten und rustikal möbliert, mit einigen netten Eyecatchern. Der Raum wird von einer großzügigen, ausladenden, langen Theke dominiert. In wenigen Schritten erreicht man die Toiletten und den Souvenirshop. Achja, kostenlose Parkmöglichkeiten bestehen in ausreichendem Umfang über der Strasse. Da kein offizieller Fussgängerüberweg besteht, sollte man allerdings achtsam sein. Ein Besuch am Abend während des Wochenendes lohnt besonders, weil man dann die grandiose Illumination des Geländes bestaunen kann.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
keine Wertung
Essen
Ambiente
Preis/Leistung
keine Wertung


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