Landhaus Spatzenhof
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Süppelbach 11, 42929 Wermelskirchen
Restaurant Hotel Ausflugsziel
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GastroGuide-User: Shaneymac
Shaneymac hat Landhaus Spatzenhof in 42929 Wermelskirchen bewertet.
vor 8 Jahren
"Quo vadis Spatzenhof? Dem neuen Konzept auf den Zahn gefühlt - ein Kritikertreffen mit Erinnerungswert…"
Verifiziert

Geschrieben am 17.04.2016 | Aktualisiert am 18.04.2016
Besucht am 16.04.2016
Prolog

Spätestens durch die unermüdliche Berichterstattung unseres wackeren Gastro-Reporters Kgsbus dürfte dem geneigten Leser die Neuausrichtung des nach wie vor besternten Spatzenhofes nicht entgangen sein.
 
Man möchte sich fortan auf gute regionale Küche besinnen, den Sterneanspruch nicht mehr im Fokus haben, insgesamt einfacher werden ohne die Stammklientel zu vergrämen - ein schwieriger Spagat.

Liest man die Pressemeldungen etwas genauer und besitzt etwas regionales „Branchenwissen“, kann man zusammenfassen, dass der seit vielen Jahren nach wie vor von den Behörden verhinderte Bau eines Wellness Hotels, das als Frequenzbringer für das Restaurant lebenswichtig wäre, den Besitzer langsam aber sicher an den Rand der finanziellen Geduld getrieben hat.

Es ist das alte Lied, der Sterne-Kostenapparat trägt sich „in der Pampa“ durch die geringe Auslastung nicht auf Dauer, in Küche und Service wurde nun personell kräftig ausgedünnt, führende Köpfe verließen das Haus, Küchenchef Phillip Wolter blieb dem Spatzenhof jedoch erhalten.

Umso erfreuter war ich darüber, dass die Karte sich immer noch sehr ansprechend liest, obwohl es die Degustation, das „Hommage Menü“ nicht mehr gibt; aber die dreiachsige Gliederung in „Bergisch, Kreativ, Bodenständig“ gibt sich inhaltlich schlüssig und appetitanregend.

Wo wir schon beim Thema Freude sind, auf diesen Abend habe ich mich besonders gefreut, denn neben Obacht und First (samt sturmerprobten Begleitungen) hatte sich der von mir seit Jahren hoch geschätzte kgsbus angekündigt, wieder mal ein Blind-Date auf Feinschmecker-Art.

Da hieß es sich in Schale zu werfen, die Fliege umzuschnallen, den Rasierpinsel zu schwingen, die Linse des „Fottohändies“ zu säubern und meine mir stets unterstellte, nicht existente 5 Kilowatt Lichtanlage in gedankliche Flight-Cases zu packen.

Vorher galt es jedoch, Obacht und ihrem netten Schatzl einen schönen Tag zu bereiten, Küchenprofi, Kempners edle Gewürze und natürlich Zwilling, mein schwerreicher Besuch aus GAP ließ die schwarzen AmEx Karten glühen und sorgte für Freudentränen auf den anderen Seiten der Kassentheken. ;-)

Unser lieber Besuch aus dem Hochgebirge holte mich hernach gegen 18 Uhr ab, Herr Obacht brachte uns in Rekordzeit durch Bergische Wälder und Täler (sehr schön Obachts mahnende Worte von der Rückbank nach einer mit 90km/h durchflogenen S-Kurve: „du bist hier fei ned beim Autoscooter des weischt scho?“, kleinlautes Gegrummel von links: „ja ja, schad eigentlich…“) an den Ort des Geschehens.

First samt Gattin rollten kurz nach uns auf den Kies des Parkplatzes, kurz die Ruhe und das schöne Ambiente genossen und nichts wie rein durch die fast lautlos agierende Automatiktüre in das nette Foyer, wo der hiesige Stammgast und Kenner des Hauses kgsbus nach einer vorbildlichen Anreise per pedes schon auf uns wartete.

Kritik

Die Begrüßung am Empfang von einer jungen Dame Anfang zwanzig erfolgte steril-freundlich, die Garderobe wurde nicht entgegengenommen, dafür war der von mir erbetene Tisch in der „Büßer-Ecke“ (die verschiedenen Bereiche des Restaurant tragen in Anlehnung an die Historie des Hauses Namen, die an ein Waisenhaus erinnern) wunschgemäß reserviert und sorgte mit diesem Titel gleich für Belustigung in unserer Runde.

Ich finde den hinteren Bereich mit seinen Farben und Materialien wesentlich stimmungsvoller als den vorderen, etwas „gestaged“ (sorry für dieses Wort!) anmutenden Raum im Stil einer zeitgenössischen bergischen Küche. Nachteil der Büßer-Ecke, den ich vorher nicht bedacht hatte, ist das der Service nicht um den Tisch gehen kann, da ist Anreichen für die wandseitigen Plätze leider die einzige Wahl wenn der Tisch voll besetzt ist.

Aber das war gut zu verschmerzen, denn der quadratische Tisch hatte den großen Vorteil, dass man sich auch in einer 6er Runde hervorragend unterhalten konnte, nicht nur in dieser Hinsicht daher eines der schönsten Treffen seit langem.

Im Restaurant fand heute ein Kochkurs statt, die ca. 15 Teilnehmer verspeisten gerade die Früchte ihrer Arbeit, ein Vierer-Tisch war noch besetzt, es wurde schnell etwas warm, ich lockerte meine Fliege dann doch schneller als gewöhnlich…

Die junge Dame reichte uns alsbald die Karten und fragte, ob Getränkewünsche bestünden, ich fragte nach einer Aperitif-Karte, diese gäbe es nicht; aber man empfahl den Hausaperitif. Cremant? Champagner? Ja, gibt’s auch, nur den Preis konnte man nicht nennen, ich bestellte mir im Glauben an das Gute im Gastronomen ein Glas und wurde nicht enttäuscht der Billecart-Salmon wurde mir mit noch halbwegs fairen 11€ berechnet und überzeugte mit feiner Perlage, Mineralität und vornehmer Hefe - ein, zwei Grad weniger hätten ihm dennoch gut getan.

Eine erste Flasche Wasser, Selters Medium zu strammen 6,80€ gesellte sich dazu, den Kühler den ich dazu erbat hat der Tisch leider nie gesehen. Flaschenweine wurden jedoch in mit Eis gefüllten, schönen Standkühlern neben den Tischen verwahrt.
Neben der im adretten Kostüm agierenden juvenilen Kraft liefen noch zwei weibliche Auszubildende in klassischem Schwarz-Weiß herum, ein später als Maître d’hôtel und Sommelier auftretender Herr Kabai, der laut seiner Visitenkarte auch als Wirtschaftsdirektor fungiert, war hier noch nicht zu sehen.

Das „Kreativ Menü“ (vier Gänge 79 Euro), der abgespeckte Nachfolgerdes Hommage-Menüs, gefiel mir gut, bis auf die Stopfleber in der Vorspeise. Ich fragte diskret ob diese traditionell hergestellt sei ODER ob ich diese mit gutem Gewissen essen könnte, da ich es ansonsten aus ethischen Gründen ablehne. Als Antwort erhielt ich ein verlegenes „nein, die können sie ganz beruhigt essen, die ist sehr gut“.

Das die Frage nicht verstanden wurde, finde ich aus gastronomischer Perspektive für ein solches Haus peinlich, auf persönlicher Ebene war ich der jugendlichen Dame aber nicht im Ansatz böse und fragte, ob die Küche eine Alternative zur Stopfleber im Gericht sehen würde, denn die Wachtelbrust als solche reizte mich schon.

Man fragte nach, kam zurück und teilte mir mit, die Küche habe leider nur eine Art Stopfleber und keine alternative Sorte (…). Ich schaute kurz nach einer versteckten Kamera und erklärte freundlich, dass ich das selbstredend nicht meinte, sondern eine alternative Zutat, leicht genervter Abgang zurück in die Küche, von dort hallte alsbald die Botschaft „leider nein, leider gar nicht“, frei nach einem berühmten Berufsschüler aus Hürth. https://youtu.be/S0aa6m1Da5g

Kein Drama, ich wählte das „Bergische Menü“ (vier Gänge 63 Euro), tauschte einen Gang mit dem Hummer aus dem „Kreativ Menü“, eine Weinbegleitung stand nicht auf der Karte, das „könne man aber machen“, einen Preis hierfür konnte man nicht nennen, dieser würde „variieren“.

Da ich in dieser Beziehung mal extrem reingefallen bin, bat ich um Nennung des Preises, nach weiterer Nachfrage hinter den Kulissen nannte man mir schließlich 30 Euro.

Im Nachhinein steht für mich fest, es gab gar keine im Ansatz durchdachte Weinbegleitung, diese wurde von vorne bis hinten improvisiert, meist recht stimmig und passend zwar, trotzdem wunderte dies nicht zum ersten Mal an diesem Abend was das Thema „Anspruch“ angeht.

Nachdem First das falsche Bier erhalten hatte, bekam dieser exakt zu diesem Zeitpunkt nach mehr als 20 Minuten und zweimaliger Nachfrage dann endlich sein Bergisches Landbier.

Spätestens jetzt muss irgendetwas hinter den Kulissen passiert sein, es trat Herr Ronny Kabai auf den Plan, der sich erst einmal etwas aufgesetzt mit seiner persönlichen Ausbildungs-Vita vorstellte, sich dann im Laufe des Abends aber zu einem sympathischen, wenn auch stellenweise etwas nervösen Gastgeber mauserte, der uns aufmerksam bediente.

| Brot und… nix |

Nachdem von allen mehrgängige Menüs oder à la carte Folgen geordert wurden und kgsbus und ich uns die Weinbegleitung gönnten, begann Herr Kabai recht bald, den Wein zur Vorspeise zu annoncieren, dazu kam eine (!) Sorte recht belangloses Brot sowie drei (!) Scheibchen gesalzene Butter. Olivenöl und Meersalz standen schon auf dem Tisch. Die Menge für sechs Personen spottete jeder Beschreibung, die Auswahl auch, Brot wurde allerdings auf Wunsch nachgereicht.

Ich fragte beim Einschenken des Weines in leicht böser Vorahnung, ob dieser auch zum Amuse passen würde und erhielt als Antwort, dies sei dem neuen vereinfachten Konzept zum Opfer gefallen.

Leicht fassungslos merkte ich an, das ich dies angesichts der Tatsache, dass das Preisniveau in „keiner Weise dem neuen Konzept zum Opfer gefallen sei“, doch sehr überraschend fände, was man leicht zerknirscht mit „ja, deshalb sage ich ihnen das ja vorher“ beantwortete.

Das hat gesessen, meine Genießer-Laune sank nun dramatisch, der Laune am Tisch tat dies gottseidank keinen Abbruch, mit kgsbus fand ich schnell einen sympathischen Bruder im Geiste, mit dem man sich sehr angenehm und amüsant unterhalten kann.

Zwischenzeitlich bestand eine der Azubinnen darauf, allen das komplette Besteck für das Menü vorzulegen, was dem Platz auf dem nicht unbedingt riesigen Tisch nicht unbedingt zugutekam. Kgsbus merkte an, man könne das doch besser peu à peu machen und wir hörten ein unbeirrtes „nein, das ist doch viel zu umständlich“.

Die Tischkultur ohnehin recht überschaubar, banale Tisch-Sets auf - wie in meiner ersten Kritik schon angemerkt – nicht sehr hübschen Tischen mit Resopal-Look, dazu laut Obacht! überaus preiswertes Besteck, die hier mehr Augenmerk walten ließ.

| 1. Gang |

Variation vom Marienheider Schafskäse
2014 Spätburgunder, Villa JL, Weingut Wolf, Wachenheim, Pfalz

Die Vorspeise wurde dann noch letztmalig von der vormals erwähnten jungen Kollegin serviert, wobei sich das Servieren auf „Teller abstellen“ bzw. „Anreichen“ beschränkte, nicht mehr überrascht aber leicht resigniert fragte ich mit Engelszungen nach einer Annoncierung der Speisen, was dann im Rahmen der Möglichkeiten geschah.

Optisch gefiel mir der Teller gut: eine Mousse, ein kleiner „Saganaki Würfel“ sowie eine eher rustikale Zubereitung mit Paprika, das Ganze auf einer Bärlauch-Creme, dazu Portweinzwiebeln und Wildkräutern auf grünem Spargel.

Die Bärlauch Creme gefiel auch geschmacklich gut und bildete zusammen mit dem eher milden Käse Eine schöne Kombination, auch die Süße der Zwiebeln tat hier ein gutes Werk.

Der grüne Spargel sehr, sehr weich, sieht man vom ausgebackenen Würfel ab, konnte man Textur in dieses ätherische Gericht nur mit Brot bringen, dennoch ein gelungenes Gericht.

Der wunderbar temperierte Spätburgunder aus der Pfalz zeigte sich nicht nur in der Nase kräftig und körperreich, ein guter Partner zum Bergischen Schafskäse, unser fleißiger Kollege Marc, die „Stimme der Pfalz“, wäre sicher zufrieden gewesen.

| 2. Gang |

Dreierlei vom Hummer
Cuvée Déjà-vu, Riesling & Gewürztraminer, Weingut Sonnenberg, Ahr

Die verspielte Servierform in drei Mini-Kokotten von Staub gefiel uns allen gut, Obacht hatte das Gericht schon zur Vorspeise und war recht angetan.

In den putzigen Töpfchen fanden sich Hummerschaumsuppe auf gebratenem Spargel, Hummerschwanz mit Trüffel Hollandaise und Graupenrisotto sowie eine Hummerfarce in einem knusprigen Frühlingsrollenteig-Röllchen mit einem Hummer Wan-Tan (?).

Hummerschwanz mit Risotto gut, Graupen und ich werden aber nie große Freunde, Trüffelnote eher verhalten, mir aber so lieber als mit künstlichen Aromen aus Trüffel-Öl oder Butter allzu dominant zu sein.

Geschmacklich am meisten überzeugt hat die Suppe, wunderbarer kräftiger Fond nach allen Regeln der Kunst aus den Karkassen gezogen, schöne Konsistenz die dem Namen gerecht wurde ohne zu ätherisch geraten zu sein, ein Hauch Noilly Prat dabei.

Das Röllchen in der „asiatischen“ Kokotte gefiel allen sehr gut, etwas Koriander im Spiel, leicht pikant, der mutmaßliche Wan-Tan (der Teig hierfür etwas dick geraten, einigen wir uns auf „kleine Teigtasche“) daneben geschmacklich eher flach.

Die interessante Cuvée war mit einem Gramm mehr Restsüße unterwegs, dem Gewürztraminer sei Dank; eine gute, charaktervolle Empfehlung die beispielsweise mit dem Trüffel und der Suppe gut funktionierte, eher dezenten Komponenten wie dem „Wan-Tan“ aber hingegen wenig Raum zur Entfaltung ließ.

| Sorbet |

Ist auf vorherige Nachfrage auch der Neuausrichtung zum Opfer gefallen, hätte aber kostenpflichtig dazu bestellt werden können, die Auswahl hörte sich gut an, ich hatte schlicht vergessen zu bestellen...

| 3. Gang |

Gebratener Rücken und Ravioli vom Bergischem-Bio-Lamm
2013 Spätburgunder Schlossberg, Deutscher Prädikatswein, Weingut Seckinger, Niederkirchen, Pfalz
2012 Bordeaux, Merlot & Cabernet Franc, Amphora, Chateu ROC, Côtes de Castillon

Neben den Protagonisten fanden sich auf dem schön angerichteten Teller gegrillte Frühlingszwiebeln, ein spektakulär guter Rosmarinjus sowie ein dekorativ platziertes, feines Rote Bete Püree.

Das Fleisch war so zart und gut, wie es das Foto vielleicht im Ansatz transportiert, das schaute nach Sous-Vide aus, der Raviolo mit der feinen Lamm-Farce auch perfekt geraten, der Teig mit einem herrlichen Schmelz, die Farce köstlich abgeschmeckt.

Neben dem Geschmack auch Konsistenz des Jus sehr erfreulich, die leicht bitteren Noten der Frühlingszwiebeln und des Rote Bete Pürees kontrastierten diesen ideal. Insgesamt ein sehr gelungenes Gericht, das ich jederzeit wieder bestellen würde.

Sehr erfreulich, dass unser umtriebiger Sommelier gleich zwei Alternativen zur Auswahl bereit hielt, die er parallel servierte. Der Spätburgunder eine Wucht, ich war positiv überrascht.

Beim Bordeaux möchte ich auf meine anfängliche Bemerkung verweisen, das ich glaube die Weinbegleitung wurde nach bestem Vermögen improvisiert.

Dieser war geschmacklich noch dermaßen verschlossen, weil erst am Tisch geöffnet, dass das ohnehin recht einfache Tröpfchen absolut untrinkbar war. Und ich meine das ohne jegliche Ironie, kgsbus und ich einigten uns launig auf die Abteilung „äußere Anwendung“.

| Dessert |

Mit Nougat gefüllte Topfenknödel
2007 Sauternes, Sémillon, Sauvignon Blanc, Muskateller, Chateau Rieussec, Bordeaux

Auf einem Rhabarber-Ragout zwei warme, fluffige Quarkknödel, dazu Vanillesauce und ein Erdbeer-Sorbet.

Nun ja, es war aller Ehren wert und handwerklich perfekt umgesetzt, die Sauce sogar ein kleiner Traum aber ich laufe immer Gefahr, Desserts nicht genug zu würdigen, weil ich bis auf wenige Ausnahmen kein großer Fan von Zucker-Orgien bin.

Es war gut, es war lecker, nachts aufstehen würde ich dafür nicht, aber wie gesagt, ich kenne die ein oder andere Dame, die für so etwas morden würde. Der Sauternes hat mich richtig gefreut, ich hatte seit zwei Jahren keinen mehr getrunken, Herr Kabai war mittlerweile sehr großzügig beim Einschenken, kgsbus und ich nippten uns in die Glückseligkeit und unterhielten uns weiterhin bestens über Küchen, Köche und alles, was gut schmeckt.

Apropos Köche: Aus der Küche hat sich den ganzen Abend niemand blicken lassen, und das obwohl kgsbus ausdrücklich danach fragte, um die ein oder andere aufgetretene Fragen zu klären.

Dass es keine Petit Fours gab, muss ich an dieser Stelle wohl kaum erwähnen, ich war in Whiskey Laune, der busfahrende Tischgenosse ebenso. Ich wählte einen Glenmorangie Signet (4cl zu 22,40€) und die Variante aus Sherry Fässern, wir teilten uns beide, Herr Kabai stellte vier Nosing Glasses bereit und lud uns zu der Sherry Variante ein, eine nette Geste.

Gegen halb zwölf brachen wir schließlich auf, die separaten Rechnungen waren kein Problem, routiniert wurden diese fehlerfrei auseinander gerechnet und die EC Kartenzahlung am Tisch erledigt.

Fazit

Die Küche hat überzeugt, alles was auf dem Tisch stand war ansprechend, sei es optisch oder geschmacklich, zu Kritikpunkten habe ich oben Stellung genommen, vier Punkte auch bedingt wegen Fehlen von Amuse und Sorbet bei gleich gebliebenem Preisniveau - das kann auch ein großzügig einschenkender Sommelier nur sehr bedingt aufheben.

Der Service sehr, sehr zwiespältig! Bis zu dem Punkt als Herr Kabai rigoros das Ruder übernahm, war dieser bei 2 Sternen gemessen am Anspruch des Hauses, kumuliert mit seinen wirklich engagierten Bemühungen (unermüdliches Nachschenken von Wasser war nur ein Aspekt) komme ich auf denkbar knappe 4 Sterne, auch vor dem Hintergrund, dass ich mir nicht sicher bin, ob der Stammgast Status von kgsbus und womögliche Kenntnisse über sein gastronomie-affines Hobby nicht eine gewisse Nebenrolle gespielt haben könnten, gewisse Bemerkungen nach dem Essen ließen das vermuten.

Sauberkeit und Ambiente möchte ich mit 5 Sternen bewerten, das Restaurant ist denkbar hochwertig ausgestattet und gepflegt, man muss ein wenig Faible für Fachwerk haben, Räume mit ausladender Größe gibt es hier nicht.

Was das Thema PLV angeht, wer für das 4-gängige Kreativ-Menü 79 Euro verlangt und nicht mit einer Kleinigkeit aus der Küche grüßen lässt, den Sorbetgang streicht und auch im Entrée mit dem Brot derart schwach agiert muss mit 3 Sternen leben können, was „OK“ bedeutet.  „Gut“ oder gar „herausragend“ war das mitnichten, auch hier können ein spendierter Whisky und ein Gläschen Wein mehr sicher nicht alles kompensieren, zudem: siehe Schluss-Anmerkung zum Service…

Sehr schön war er, der nette Abend, wieder einmal eine gute Zeit zusammen verbracht und ich denke, dass kgsbus und ich demnächst nochmal zusammen unterwegs sind, wir haben zunächst einmal vorfreudig die Post und das Vendôme ins Auge gefasst.
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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