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GastroGuide-User: marcO74
marcO74 hat Don Quichotte in 67346 Speyer bewertet.
vor 8 Jahren
"In Speyers erster Tapasbar kämpft man erfolgreich gegen den Hunger und nicht gegen (kulinarische) Windmühlen"
Verifiziert

Geschrieben am 27.12.2015
Besucht am 11.12.2015
Auf der Suche nach einem Lokal für den späten Hunger, führte uns der Weg nach Speyer in die Große Himmelsgasse. Wir wollten jedoch nicht schon wieder in Speyers bekanntester Braugaststätte, dem überregional bekannten „Domhof“, einkehren. Da waren wir einfach schon zu oft. Uns gelüstete es nicht unbedingt nach deutscher Küche. Und wir wollten auch keine allzu großen Portionen vorgesetzt bekommen. Am besten was Leichtes…
 
Zugegebenermaßen waren wir schon auf dem Weg ins „Krua Thai“, einem nur wenige Meter entfernten Asiaten, dessen leckere Wok-Küche ich schon mehrfach genossen habe. Dieser hatte an diesem Freitagabend jedoch überraschenderweise geschlossen und so hielten wir in der näheren Umgebung Ausschau nach Alternativen. Da fiel uns die kleine Tapas-Bar „Don Quichotte“ ins Auge.

Es war schon etwas später (ca. 21.30 Uhr) als wir eintraten und wir fragten, ob denn die Küche noch in Aktion sei. Der sehr freundliche Service gab grünes Licht („Tapas-Küche sogar bis 23 Uhr!“) und wir setzten uns an einen der gemütlichen Tische, die sich links des großen Thekenbereichs befinden. Das Licht war etwas schummrig. Vom Interieur her erinnerte das doch eher an eine Cocktail-Bar. An den Wänden ein paar Schiefertafeln, die den Blick in die übersichtlich angelegte Tapas-Karte eigentlich unnötig machten, da schon alles in Kreide geschrieben da stand.
 
Die Speisenkarte beinhaltet keine Exoten der Tapas-Küche, sondern setzt eher auf bekannte Klassiker. Von ihnen orderten wir umgehend die Albondigas (Hackfleischbällchen), die maurischen Spieße, die Aioli, die Datteln im Speckmantel, die scharfen Kartoffeln (Patatas bravas) und die Geflügelleber mit Champignons in Sherry. Alles gute alte Bekannte aus vielen Spanien- und Mallorca-Besuchen oder von unserem Lieblingsspanier in Germersheim, dem „Las Tapas“.
 
Alles preislich um die 5 bis 6-Euro, was für das Dargebotene ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis darstellte. Die Spieße waren saftig und gut gewürzt mit einem Kleks Aioli zusätzlich. Diese war nicht so beißend und Gott sei Dank auch keine Mayo-Bombe. Ich bin wahrlich kein großer Fan von dieser oftmals zu schweren Knoblauch-Mayonnaise, aber diese eher leichtere Variante hat mir geschmeckt. Vorneweg wurde etwas Weißbrot gereicht.
 
Die Datteln machten den Anfang. Für 3,90 € ein kleiner Appetizer, der Lust auf mehr machte. Die Albondigas waren guter Standard, die Tomatensauce, in der sie schwammen, auch nichts Besonderes. Die scharfen Kartoffeln (Patatas Bravas) waren wahrscheinlich frittiert und wurden kurz vorher in einer feurig-scharfen Sauce geschwenkt. Geschmacklich einwandfrei, dem Geschmacksträger „Fett“ sei Dank. Die Geflügelleber mit Champignons in Sherrysauce war sehr gut gelungen. Nicht zu trocken und mit schöner Sherrynote. Gut, dass noch Brot zum tunken da war. Auf alkoholische Getränke verzichteten wir an diesem Abend, denn die Heimfahrt stand ja noch bevor.

Hervorzuheben ist der sehr herzliche, dennoch unaufdringlich agierende Service. Er gab einem von Anfang an das Gefühl, dass man hier total willkommen ist und gab hilfreiche Tipps bzgl. der Bestellmenge. Für Neulinge wie uns, die keine Ahnung von den Portionsgrößen im „Don Quichotte“ hatten (ist ja bei Tapas immer etwas schwer einzuschätzen), war das jedenfalls von Vorteil.
 
So genossen wir die Kleinigkeiten in den Ton-Schälchen genauso wie die gemütliche Atmosphäre des Lokals. Für Leute, die gerne einen spanischen Snack nehmen, sicherlich eine empfehlenswerte Adresse. Für ausgefallenere spanische Gerichte würde ich dann doch eher das "Las Tapas" in Germersheim vorziehen, da es doch einen Tick authentischer wirkt. Dennoch war unser Besuch im Don Quichotte kein "Kampf gegen Windmühlen", sondern ein lauschiger Abend mit delikaten spanischen Häppchen, die geschmackvoll zubereitet waren. Den "blutigen" Kampf mit einigen Schläuchen roten Weines (wie ihn der namensgebende Romanheld führte) habe ich an diesem Abend schlichtweg vertagt und „Rosinante“ gegen einen Wagen des Volkes eingetauscht. Gänzlich ohne Sancho im „Panza“ (=Bauch) ging es so wieder in die südpfälzische Heimat zurück.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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