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GastroGuide-User: Carsten1972
Carsten1972 hat Samoa Seepferdchen in 25980 Sylt bewertet.
vor 8 Jahren
"Die bessere Alternative?"
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Geschrieben am 26.07.2016 | Aktualisiert am 26.07.2016
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Besucht am 19.07.2016 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 232 EUR
Südlich von Rantum gibt es zwei Möglichkeiten in Bretterbuden gehoben einzukehren. Einerseits findet sich auf halbem Weg zwischen Rantum und Hörnum die allseits bekannte Sansibar des Herbert Seckler. Hier kann man mittags einkehren, auch dann ist immer jeder Tisch belegt, sich mit einer Bügelflasche „Flens“ draußen auf die Bank setzen und mit Sansibar Label eingekleidete Damen in High Heels dabei beobachten, wie man es schafft, in solchem Outfit den Weg vom Parkplatz zum Restaurant unfallfrei zu bewältigen. Oder man versucht zwei Jahre im Voraus einen Tisch zum Abendessen um 18 Uhr zu reservieren um eine gute Küche und eine der besten Weinkarten der Republik zu genießen. Man muss aber Gas geben dabei, denn um 20 Uhr muss man gehen, dann wälzt sich durch Rantum die Nobelkarossenlawine von Kampen und Keitum kommend zur Sansibar und ihre Fahrer fordern ihre Stammplätze beim Herbert ein.

Wer diesen Bohei nicht braucht, der wendet sich vorher einen Kilometer nach Rantum rechts der Strandbar Samoa Seepferdchen zu. Die liegt ebenso wie die Sansibar auf dem Dünenkamm und ist ebenso eine „Luxusbretterbude“.
Mein „Vorschreiber“, unser Sylturlaubende Doc, hat sich ja schon die Mühe gemacht, das Ambiente ausführlich zu beschreiben, das will ich hier nicht alles wiederholen, aber ergänzen, dass wir, weil wir natürlich das bessere Wetter als der Doc hatten, auf der Terrasse Platz nahmen und während eines der schönen Juli-Strand-Sonnenuntergänge in den Dünen unser Essen einnahmen.

Meine Mutter hatte sich an diesem Abend meiner Frau und mir angeschlossen und wir nahmen an einem Tisch direkt an der Außenseite der Terrasse, die Düne im Rücken Platz. Mit einem Cremant als Aperitif schlugen wir Speise- und Weinkarte auf. Folgende Speisen wählten wir uns für das Abendessen aus:


Burrata–Mozzarella mit cremigem Kern, gegrillten Strauchtomaten, Knoblauch, Chili & Olivenöl
Meine Frau erwählte sich ein wahres Sommergericht als Vorspeise, die Strauchtomaten waren durch das Grillen sehr aromatisch und perfekt mit Knoblauch, Chili und Olivenöl abgeschmeckt. Dazu ein Beutel Burrata, aus dem die Sahne quoll………der Gesichtsausdruck meiner Frau verriet vollste Zufriedenheit.

 
Lachs-Tatar mit Teriyakisauce an Kimchi-Salat
Das war meine Wahl zur Vorspeise. Tartar perfekt, zurückhaltend gewürzt, lecker. Etwas bedenken hatte ich noch, ob das Kimchi sich mit dem leichten Tartar vertragen würde. Der Koch hatte die Schärfe aber zurückgefahren und den Chinakohl nicht so ausgeführt, wie es ein Koreaner gemacht hätte. Kombi gut, Gericht sehr lecker!

Meine Mutter hatte sich im Angesicht der Dessertkarte gegen eine Vorspeise entschieden und startete mit der Hauptspeise in das Abendessen.

 
Grüner Hering in Limonenbutter kross gebraten mit Gurkensalat & Bratkartoffeln
Der Doc hatte dieses Gericht ja schon gelobt und meine Mutter schloss sich diesem Lob an. Sie hob den Daumen. Ich vernahm nur eine kleine Klage über die nicht ausreichend krossen Bratkartoffeln, aber das scheint dann eher im Bereich persönlicher Präferenzen zu liegen.
 

Steinbeisser & gepiercter Gamba, Zuckerschotengemüse, Süßkartoffelstampf & Krustentiersauce
Auch meine Frau entschied sich für ein Fischgericht. Und auch hier ein sehr appetitanregender Anblick. Insgesamt wurde das Gericht gelobt, besonders der Stampf in Kombination mit der Sauce fand Zustimmung.
 

Geschmorte Lammhaxe, Ratatouille & Oliven-Kartoffelstampf
Ich setzte mal ein Gegengewicht zu dieser ganzen leichten gesunden Sommerküche und bestellte mir ein Schmorgericht. Serviert wurde eine perfekte geschmorte Lammkeule, das Fleisch fiel von alleine vom Knochen. Die Sauce mit dem Stampf war extrem lecker. Ein bisschen Sommer dann doch mit einem sehr schmackhaften Ratatouille-Gemüse. Sehr lecker im Ganzen.

Angesichts der Keule entschied ich mich gegen ein Dessert und für einen doppelten Espresso, die Damen hatten aber Lust auf ein Dessert und bestellten sich beide
 

Warmer Schokokuchen mit Macadamia-Eis
Serviert wurde ein sehr herber, nur ganz wenig süßer Kuchen, schwer wie ein Backstein. Den sollte man nur bestellen wenn man ganz dunkle Schokolade mag und wirklich Platz im Bauch hat. Demzufolge schafften die Damen den Kuchen nicht komplett und ich kann ein Urteil abgeben. Sehr gut das Nuss Eis.

Wie fast immer auf Sylt ist der Weinkeller des Seepferdchens auf einem hohen Niveau. Auch was die preisliche Ausgestaltung betrifft, die Preise mancher großen Gewächse gehen dann schon in einen atemberaubenden Bereich. Wir hatten zu Beginn des Essens einen Grauburgunder aus der Pfalz bestellt, der unter dem Label des Seepferdchens exklusiv abgefüllt wird. Ein ordentlicher Wein aus dem Jahre 2014 auf Gutsweinniveau.
Blättert man sich durch die dicken Weinschinken, dann findet man aber immer wieder tolle Überraschungen. Ich fand diese in einem Rotwein, den ich für das Dessert und die Zeit nach dem Essen im Sinn hatte zu bestellen. Unter den österreichischen Rotweinen fand sich folgendes:
 
Ein Blaufränkisch Reserve aus dem Jahre 2007, vom Weingut Maria Kerschbaum, 36 Monate im Barrique ausgebaut. Dieser Blaufränkisch aus dem Mittelburgenland ist eine Offenbarung, sicher der beste Blaufränkisch, den ich bisher habe kosten dürfen, und einer der besten Rotweine überhaupt! Große Winzerkunst für 52 EUR die Flasche!

Der Service erledigte seinen Dienst ohne Fehl und Tadel Sylt-typisch legere und locker.

Wieder ein Besuch im Seepferdchen, der sehr gefallen konnte! Wir kommen ganz sicher wieder. In die bessere Alternative!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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