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GastroGuide-User: Devas
Devas hat Filetstück · Das Gourmetstück in 10719 Berlin bewertet.
vor 9 Jahren
"Fleisch in Reinkultur?"
Verifiziert

Geschrieben am 28.09.2015 | Aktualisiert am 29.09.2015
Besucht am 15.07.2015
Eine Empfehlung im Online-Magazin des Guide Michelin Mitte Juni gab uns den Antrieb für die Reservierung in dem Restaurant mit modernstem Fleischtresen und optisch perfekter Präsentation von Wurstwaren, Feinkost und Weinen.

Räumlichkeiten (4,5/5Pkt)
Hinter dem Tresen schaut man wie in eine kleine gläserne Kühlzelle mit einem vermeintlich aufgehängten ‚jungen’ Tier, doch der Blick trügt, es handelt sich um eine erstklassige Fotomontage. Vorbei an Fenster-Kräutern, hell-grünen Bodenfliesen, weißen Wandkacheln, Spiegeln und recht schlichten Wänden in den eigentlichen Gastraum bis zum Tisch. Man sitzt auf einfachsten, etwas aus den Leim gegangenen (zumindest so gefühlten) Bistrostühlen, nicht gerade bester Ausführung und schaut in einen recht kahlen Raum, der erst durch große Glaslüster welche an unzähligen Fleischerharken aufgehängt, interessant wirkt.  Wie immer ist jegliches Interieur und Ambiente eine hinzunehmende, reine Geschmacksache. Vorne verspricht die hochwertige Optik mehr, als sie hinten hält. So auch der im Laufe des Abends sich aufbauende Geräuschfaktor, es entwickelt sich jedes Gespräch lauter und lauter.
In diesem Fall sind es mir vorne 5/5 Punkten und im eigentlichen Gastraum nur 4,5/5 Punkten wegen der unbequemen Stühle und dieser Akustik in diesem Preissegment wert.

Speisen (5/5Pkt), Service (5/5Pkt), Preisleistung (4,5/5Pkt)
Es wird eine klassische, sehr interessante Menükarte ab 4 Gängen (75) geboten. Meinen Mannen war nach Steak, nach Filet eben, sind wir doch im Gourmetstück
des Filetstücks heute zum Speisen zusammengekommen.

Bei leichtem Genuss von Cattier Quartz Champagner (12) und köstlichem Brot mit Chips im aromatischen Saatenbeet und feinen Aufstrichen überfliegen wir die Auswahl der Steakversionen von Rotbundrind Färsen aus Westfalen und Black Angus Züchtungen, von Hereford, Limousine über Charolais aus den Stallungen des John Stone mit seinen saftigen, in Irland beheimateten Salzwiesen.

Ein wirklich köstlicher Küchengruß als Reduktion mit Blüten stimmt uns auf  Kommendes ein, so verwöhnt uns der 2012er Gewürztraminer von Elena Walch (55) aus Südtirol mit eben auch diesen intensiven Noten von Blumen, Rosenblättern und frischer Fülle.

Der hochkreative Kopf der Küche; Sascha Ludwig, vorher in der Quadriga, zeichnet verantwortlich seit Juli 2011 und so beginnen wir das Abendmahl mit dem gleichnamigen Kopfsalat (14) als Vorspeise. Im Tumbler-Glas auf rustikalem Holzbrett mitsamt kleinem Schiefertäfelchen kommt er flux an den Tisch. Ein grünes Stelldichein von frischer Erbse, Shi Take und Miso begleitet den frischen Kopfsalat mit dem satten Tupfer an Zitronensahne.

Zum Fleischgang soll es ein ‚Roter’ sein, der 2007er La Haye Cru Bourgeois aus dem Saint Estèphe (69) wurde schon kurz nach unserer Order vom kompetent, freundlichen Sommelier geöffnet. Satt kräftige Noten und Töne bereiten den Gaumen für die sich ankündigenden Steaks vor.

Filetstück (westfälisch) 250gr. (49), John Stone Filet 200gr. (39), alle Dry Aged kommen
in Perfektion gegart mit extra beiliegendem Salz an den Tisch. Die Beilagen Bayleaf Spinat (5), Rosmarinkartoffeln (5), Kartoffel-Endivien-Stampf (5) und jeweils Café de Paris Butter (3) sind alle sehr gut zubereitet und optisch ebenfalls ansprechend.

Zum Dessert dann für mich eine kleine Käseauswahl vom Fritz Lloyd Blomeyer (14) mit Tomatenmarmelade und Früchtesenf. Ich habe diesen engagierten jungen Mann, er ist gelernter Käser, schon einmal persönlich treffen dürfen und freue mich immer sehr, wenn ich seinen Käse in den Berliner Restaurants genießen kann.

Die Jungs mögen es gerne süß; ‚Kirsche’ (13), Holzparfait, Manjuri Schokolade und Chicorée sowie ‚Stachelbeere’ (13) Rose, Pistazie, Blanc Satin Schokolade und grüner Tee, alle beide genial in Optik und geschmacklich eine ganz große Sache.

Zu diesen feinen Nachtischleckereien gesellte sich ein 1996er Dorsheimer Goldloch Riesling (49), eine Spätlese vom Schlossgut Diel von der Nahe. Die Reife war im Gaumen zu spüren, so auch ganz herrliche Noten von Mandeln mit etwas Karamel in diesem erstklassigen Feinsüßen.

Manch Mann hatte noch weiteren Weinbedarf, dieser konnte mit offenen Positionen wie dem 2010er Château Clos du Notaire (0,1/7) gestillt werden und so hatte anwesende Frau Lust auf einen Sherry Fino ‚Un Palma’ von Gonzales Byass (7).

Ein Schmunzeln zauberte der Abschiedsgruß der Küche auf unsere Lippen;  kleine Krümelmonster, eiskalte Knöpferl und Fruchtmarkröllchen gaben sich ein lustiges Stelldichein.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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