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GastroGuide-User: x2x
x2x hat Restaurant Red Sun in 40822 Mettmann bewertet.
vor 6 Jahren
"Eine chinesische Ausnahme - trotz all you can eat."

Geschrieben am 13.08.2018 | Aktualisiert am 13.08.2018
Besucht am 11.08.2018 Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
* Ich ahnte schlimmes. Ich/wir mussten mal wieder zum Chinesen, weil "andere Leute" das gut finden. Schlimmer noch, zum "all you can eat" Chinesen. Nein, dass ist nicht meine Welt. Hasimausi kann sich damit noch abfinden, ich nicht. Ich kannte diesen Massenbetrieb in Solingen schon (Yellow River), erfuhr aber das dieser gerade vor ein paar Wochen in die chinesische Pleite gesegelt ist. Schluss aus und vorbei in Solingen. Also dort kein Tiefkühl-Leckel-China-Food mehr, dass von ungelernten 400,- Euro Kräften erhitzt wird. Durch die Insolvenz fühlte ich mich bestätigt. Aber unsere Bekannten hatte schon eine Alternative - das Red Sun in Mettmann. Da fiel mir nur noch "Samba in Mettmann" ein. Wobei Chinesen und Samba ? Lassen wir das. Auf nach Mettmann ins Red Sun.

* Der erste Eindruck: Modern, ja fast schon schick, jedenfalls für einen Chinesen. Man wird verschont vom chinesischen "Bling-Bling" Kram und den häufig üblichen chinesischen Accessoires, die eher an das Design eines 1,- Euro Shops erinnern. Ordentliche Bestuhlung mit Hochlehner, akzeptabel. Zweiter Eindruck: Ein sehr freundlicher Asiate begrüsste uns. Das athletische Paradebeispiel eines Mongolen, wie frisch aus dem Kung Fu Kinofilm entsprungen. Dritter Eindruck: Er artikulierte unüberhörbar einen rheinischen Dialekt: "Na alles jut ?". Der durchtrainierte gastronomische Superstar führt uns zu einem Tisch: "Alles jut ?" - Wir schauten uns um. Das Restaurant war etwa zu knapp 50% gefüllt, wobei das schon locker 100 oder noch mehr Gäste waren. Da es viele Nischen und Separees (keine Unanständigen) gab, war die Lautstärke völlig akzeptabel. 

* Wir hatten uns gerade umgesehen, schon erschien ein Kellner am Tisch und fragte nach den Getränkewünschen. Er nahm diese auf, übermittelte sie electronisch weiter und kurz darauf wurden die Getränke serviert. Sehr ordentlich gezapfte und gekühlte Biere. Keiner hatte Wein bestellt, denn Wein beim Chinesen zu konsumieren, gehört bekanntlich in die Abteilung der Mutproben. Mein liebes Hasimausi meinte dann mich zur Erkundung des "all you can eat Buffets" erst einmal auszuschicken. Zunächst erreichte ich die running Sushi Station. Dort wurde sowohl "running Sushi" wie auch stationäres Sushi angeboten. Es folgte das asiatische und dann das mongolische Buffet mir rohen Produkten. Alles wirkte sehr gepflegt, die Kühl-Buffets waren noch zusätzlich mit Crash Eis ausgestattet. Ein Mitarbeiter kontrollierte die Buffets und erteilte der Küche via Headset offensichtlich die Anweisung, was zubereitet werden muss. Alles lief perfektionistisch, diszipliniert und geordnet. Das sonst beim all you can eat Chinesen übliche Publikum "Teller voll - alles was darauf passt" war hier nicht vertreten. Ob Zufall oder immer so ? Keine Ahnung. Aber egal, es wirkte positiv. Das Auswahl war groß, inklusive der Desserts. Wobei es für mich immer ein Rätsel bleiben wird, wie unsere Freunde aus dem Reich der Mitte das alles für runde 17,- Euro kalkulieren können. Frei nach den Grundsätzen der deutschen Gastronomie, würde das einen Wareneinsatz von rund 5,- Euro a Gast entsprechen, denn bekanntlich kalkulieren die hiesigen Restaurantbetreiber mit dem Faktor 3,5 vom Wareneinsatz ausgehend. Aber vielleicht rechnen Chinesen anders.

* Nun gut. Ich hatte alles gesehen und als Vorspeise zunächst Sushi mit etwas Salat verzehrt. Etwas Hoso-Maki, Futo Maki und Nigri. Keine Offenbarung, keine Verzückung. Vielmehr eine normale, aber ordentliche Convenience Qualität. Mehr darf man nicht erwarten. Keine Kritik ! Bei den Hauptgerichten blieb ich meiner Linie treu. Also rohe Produkte vom mongolischen Buffet. Etwas Lachs, Garnelen, das eine oder andere aus der Welt der Meeresfrüchte, Gemüse, fertig. Irgendwelche exotischen Fleischsorten ist nicht meine Welt. Was allerdings auffiel, es wurde auch Pferdefleisch angeboten. Bäh werden jetzt einige Leser aufschreien. Nun dabei darf man nicht vergessen, dass hier im Gebiet Solingen, Mettmann, Düsseldorf immer noch das Fleisch vom Pferd für manche Esser eine Delikatesse ist. Ich gehöre nicht dazu. Pferde reiten macht Spaß, aber auf dem Teller ? Never ! Ich hatte also meinen "Lachs-Garnelen-Gambas-Gemüse-Teller" dem Koch am Teppanyaki Grill gereicht, inklusive einer Knoblauch Sauce. Nach etwa 10 bis 15 Minuten wurde der Teller serviert. Das Gemüse sehr knackig, der Lachs und die anderen Meeresfrüchte (Gambas/Garnelen) von guter Qualität und wirklich gut zubereitet. Ja ich war wieder positiv überrascht. So etwas hatte ich in einem all you can eat Tempel so noch nicht serviert bekommen. Natürlich kein kulinarischer Hochgenuss, aber bitteschön, den darf man für 17,- Euro auch nicht erwarten - Hasimausi und unsere Bekannten sahen es ähnlich. Keiner konnte über einen Fehlgriff klagen. Wobei wir uns alle von irgendwelchen panierten Fischen und ähnlichen auf den deutschen Gaumen zugeschnittenen Zubereitungen fernhielten. Mit anderen Worten, die Früchte aus dem Meer und der Lachs überzeugten. Gleiches galt für das Rindfleisch. Nur das etwas zähe Fleisch vom Lamm hat Hasimausi nicht vom Hocker gehauen. Vielleicht ist das arme Tier zu Fuß über die Seidenstraße angereist. Aber alles andere war von ordentlicher Qualität. Kein Grund zu meckern. 

* Was noch auffiel war das Desserbuffet. Eis, Schokoladenbrunnen und Obstspieße, alles soweit normal. Aber Bienenstich und Tiramisu beim Chinesen ? Sagen wir es mal so, Chinesen sind kreativ. Wer Handys und Maschinen kopieren kann, für den ist die Kopie von Bienenstich und Tiramisu wahrscheinlich Peanuts. Ich hielt mich von diesen süßen Plagiaten zurück, unsere Bekannten nicht. Stattdessen probierte ich einen chinesischen Schnaps (53%). Der zog mir zwar fast die Schuhe aus. Hasimausi trank dagegen eine Kräuterspirituose aus China. Ihre Reaktion war ein Mix aus Schnappatmung und einer Chili-Allergie.

* Der Service. Hier ein wirkliches Kompliment. Nette, flotte und in Teilen gut gestylte junge Herren. Immer präsent und immer sofort am Tisch, wenn ein genutzter Teller abserviert werden sollte oder ein Glas mal wieder leer war. Aufmerksamkeit fast in Perfektion. Das soll jetzt nicht der Ausbruch einer Lobeshymne sein, aber es viel schon positiv auf, gegenüber mancher Schlafmütze, die man in der Gastronomie immer noch erlebt. Und wer es besonders eilig hat, für den gibt es auf dem Tisch eine Ruftaste für den Service. Tja die Chinesen. In 20 Jahren erscheint dann vermutlich auf Anforderung kein Service-Mensch mehr, sondern ein Roboter der freundlich fragt: "Noch ein Bie(r) l mein He(rr) l ?"

Fazit. Die Vergabe er Sterne ergibt sich aus der Erwartungshaltung und dem erlebten gastronomischen Gesamteindruck. Erwartet hatte ich eigentlich nicht viel. Nicht beim all you can eat Chinesen. Ich wurde positiv überrascht. Ähnliche China-Food Betriebe, die wir bisher mehr oder weniger nicht freiwillig aufgesucht haben, waren dagegen schlechter. Auch der (Abräumservice) war dort deutlich lahmer. Hier stimmte eigentlich alles, wenn man den günstigen Preis berücksichtigt. Die Sauberkeit, dass Ambiente, das PLV alles untadelig.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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