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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Weingut Jürgen Simon in 63755 Alzenau in Unterfranken bewertet.
vor 7 Jahren
"Zum Schoppen und Vespern ganz okay!"
Verifiziert

Geschrieben am 10.07.2017
Besucht am 09.07.2017 4 Personen Rechnungsbetrag: 56 EUR
Allgemein
 
Meine Älteste und ihr Mann aus Großostheim whatsappten am gestrigen Samstagabend mit mir, dass sie am heutigen Sonntag gegen Mittag mit dem Fahrrad ins Weingut Jürgen Simon in Alzenau-Wasserlos fahren wollten. Da sie ja direkt bei uns vorbeikommen, würden sie sich freuen, wenn wir sie begleiten. Natürlich habe ich gleich zugestimmt, da braucht zu Hause nicht gekocht zu werden, und ein bisschen Bewegung tut immer gut. Außerdem waren wir trotz nur ca. 7 km Entfernung, von uns aus gerechnet, noch niemals dort eingekehrt. Es ergab sich einfach nicht.
 
Als die Kinder heute kurz nach eins bei uns klingelten hatte ich eine gute und eine schlechte Nachricht für sie bereit. Zuerst die schlechte: Wegen der über 32 Grad Hitze und des voraussichtlich sehr schweißtreibenden Aufstieges Richtung Weinberge hat Schätzchen ihr Veto eingelegt. Wir fahren leider nicht mit. Dann kam die gute Nachricht zum Zuge: Da wir ja auch was essen wollten, sollten sie schon mal vorausfahren und wir kommen mit dem Auto nach. Man muss halt auch mal flexibel sein.
 
Gesagt, getan. Fast gleichzeitig trafen wir am Weingut ein. Wir haben ca. 10 m vom Eingang entfernt an der Straße geparkt. In den engen Gassen rundum gibt es nicht viele freie Parkplätze. Die Kinder abgekämpft, wir aber trotz Klimaanlage auch nicht mehr ganz taufrisch.
 
 
Der Service
 
Im größeren Hof des Anwesens stehen etliche überdachte Tische mit Holzbänken nahe der Hauswand und deshalb auch im Schatten. Bei weiteren Tischen im Außenbereich sind große Sonnenschirme im Einsatz. Eigentlich wäre es im Innenraum des Gebäudes deutlich angenehmer von der Temperatur her gewesen, aber mir war es dunkel im Gastraum.
 
An einem schön geräumigen 6er-Tisch mit Vollschatten saß ein älteres Paar bei seinem Wein und hatte nichts dagegen, dass wir uns dazusetzten.
 
Eine Bedienung beobachtete uns schon, und kaum saßen wir, kam sie mit den Speisekarten in der Hand und einer freundlichen Begrüßung auf den Lippen an unseren Tisch.

Der oftmals zu schnelle Spruch: Wollen Sie schon was zu trinken, hatte heute mal seine Berechtigung. Für den schnellen Durst nahm unsere Tochter, die dort schon mehrmals mit ihrem Mann einkehrte, die, so ihre Worte, leckere Traubenschorle, und wir drei schlossen uns dieser Bestellung an. Die Bedienung entfernte sich umgehend, so dass wir die Gott sei Dank nicht sehr umfangreiche Speisekarte durchforsten konnten.
 
Die schön kalten Schorlen (0,4 l, 3,- €) wurden zügig an den Tisch gebracht. Auf den ersten Blick sahen sie aus wie Mineralwasser. Ich kenne Traubenschorle eigentlich nur rot. Diese Schorlen von den weißen Trauben waren dann wirklich lecker und Durst löschend. Der Traubengeschmack war gut zu spüren. Bei dem Wetter genau das richtige Getränk.
 
Anschließend wurden unsere Speisenwünsche aufgenommen. Alle Speisen wurden nach angenehmer Wartezeit innerhalb von ca. zwei Minuten serviert. Leere Gläser wurden bemerkt, Nachschub erfragt und prompt geliefert. Auch ob alles recht ist und es uns geschmeckt hat, wurde nicht vergessen zu fragen. Der Bezahlwunsch wurde umgehend in die Tat umgesetzt. Da alles, was wir bestellt hatten, schon auf einem Zettel, der am Tisch platziert war, aufgeschrieben war, musste eigentlich nur noch zusammengezählt und kassiert werden.
 
Freundlich wie die Begrüßung war dann auch die Verabschiedung. Das reicht vollkommen, um für den Service 3,5 GG-Sterne zu verteilen.
 
 
Das Essen
 
Die Speisekarte bot die für die Gegend typischen Weinstubengerichte an. Aber auch drei Schnitzelvariationen waren im Angebot. Die Preise für die Schnitzel lagen zum Teil deutlich über denen, der vergleichbaren Betriebe im Bachgau.
 
So zum Beispiel das Schweineschnitzel mit Krautsalat und Brot bei 13,20 €. Wie sich später rausstellte, war es eine kluge Entscheidung von Schätzchen, die kleine Portion für 8,20 € zu bestellen. Statt Krautsalat und Brot wünschte sie sich Bratkartoffeln als Beilage. Als das doch sehr große Schnitzel serviert wurde, erfuhren wir, dass in der Normalversion noch ein zweites Schnitzel in gleicher Größe auf dem Teller liegt. Am Schnitzel gab es nichts zu meckern. Gute Röstfarbe, gut gewürzt und zart. Aber wohl eher nicht aus der Pfanne. Was man auch den Bratkartoffeln, die auf einem separaten Teller serviert wurden, attestieren muss, und eher nach Kartoffelscheiben aus der Fritteuse aussahen. Gott sei Dank nicht allzu fettig, schön knusprig und genießbar.
Kleines paniertes Schnitzel

Schwiegersohn bestellte sich den Wurstsalat, ebenfalls mit den Bratkartoffeln (9,20 €). Ein für die hohen Temperaturen erfrischendes Gericht, ordentlich gewürzt, mit Zwiebelringen obendrauf. Nichts Besonderes, aber genug, um satt zu werden, und geschmeckt hat es ihm auch.
Wurstsalat mit Bratkartoffeln

Die Tochter entschied sich für den Limburger Käse in Balsamico-Aprikosen-Soße (6,50 €), dazu gab es Bauernbrot und Butter. Da sie diese Variante schon bei früheren Besuchen verspeist hatte, und sehr davon angetan war, hoffte sie natürlich, dass dies heute wieder der Fall sein wird. Und so war es dann auch. Sie war sehr zufrieden mit dem, was da auf dem Teller lag.
Limburger in Balsamico-Arikosen-Soße

Das frisch geschnittene Bauernbrot musste sie mit mir teilen, da ich ein Paar Bratwürste mit Sauerkraut und Brot (5,50 €) bestellte. Das Brot lag in einem Körbchen auf Papierservietten. Auf den ersten Blick sah dies ein bisschen wenig aus, reichte uns beiden letztendlich aber doch. Eine Nachbestellung von Brot wäre aber auch kein Problem gewesen. Die Bestecke befanden sich in Papierservietten eingewickelt ebenfalls in dem Körbchen.


Zwei optisch gut aussehende grobe Bratwürste schmiegten sich um die Sauerkrautportion auf dem Teller. Die Menge des Sauerkrauts in Ordnung. Geschmacklich einwandfrei. Nur hätte ich es lieber gehabt, wenn etwas Bratensoße mit dabei gewesen wäre, denn die Würste waren zwar gut gebraten, auch schön zu beißen, aber von der Konsistenz her vielleicht etwas trocken. Mit genügend Senf aus dem Beutel konnte ich dies aber kompensieren.
Bratwürste mit Sauerkraut

Nach dem Essen gönnte ich mir noch einen Schoppen Wasserloser Luhmännchen Kabinett von der Faberrebe (0,2 l, 3,30 €). Eine gute Wahl. Meine Begleiter beließen es bei einigen Traubenschorlen.
 
Gute 3 GG-Sterne in dieser Kategorie finde ich okay.
 
 
Ambiente
 
hab ich keines gesehen. Draußen im Hof, wo wir saßen, das übliche, wie in vielen anderen Weingütern und Heckenwirtschaften auch. Drinnen, wo es kühler gewesen wäre, war es uns zu dunkel und deswegen auch nix von Ambiente zu erkennen. Zweckgebundene Ausstattung würde ich mal sagen.
 
 
Die Sauberkeit
 
Besteck und Geschirr waren sauber, zu den Toiletten kann ich nichts sagen, da wir sie nicht genutzt hatten.
 
 
Mein Fazit:
 
Es war im Großen und Ganzen alles okay. Die etwas höheren Preise sind wohl auf die vielen Hessen zurückzuführen, die gerne nach Wasserlos zum Schoppen kommen. Für die fühlt es sich an, als wäre es besonders preiswert. Falls Schätzchen und ich mal wiederkommen, dann nicht an so einem heißen Tag, sondern mit dem Rad, damit man auch ein paar Schoppen petzen kann.
 
 
Gesamteindruck:
 
3 – wenn es sich ergibt, wieder
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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