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Bei unserem letzten Besuch begaben wir uns auf die Türkenstrasse, die uns noch von früher her gut bekannt war, auch aufgrund ihres vielfältigen Angebots an Kneipen und Lokalen. An dem vielleicht letzten warmen Tag im Jahr, wollten wir gerne draussen sitzen – kein leichtes Unterfangen an einem Sonntagnachmittag. So strandeten wir im Katzentempel, eher nicht aufgrund einer weltanschaulichen Einstellung oder als Katzenliebhaber (wozu sich aber wohl die meiste Klientel zählte). Der Katzentempel versteht sich als erstes Katzencafe Deutschlands und als veganes Lokal. Sechs Tempelkatzen sind hier zuhause und dürfen ausgiebig gestreichelt und geherzt werden. Ich bin allerdings nur einer einzigen begegnet – die anderen hielten vielleicht gerade Mittagsschlaf oder haben doch die Menschenmengen gescheut.
Tierschutz ist hier ein grosses, aktiv gelebtes Thema, so dass natürlich nur vegane Speisen angeboten werden. Mir reichte eine schlichte Brezel, eine große Flasche Mineralwasser für 5,60 Euro ( gegen die beginnende Museums-Dehydrierung) und ein kleiner Kaffee (2,80 Euro). Dass ich dazu eine ganz normale Kuhmilch bestellt habe, erschien mir zwar selbst fast wie ein Frevel, doch meinem Wunsch wurde nachgekommen. Selbstredend ist eher Soja-, Hafer- und Macadamiamilch hier der Standard, für Macadamiamilch wird allerdings ein Aufpreis berechnet. Als Speisen sind die verschiedensten Frühstückvariationen im Angebot, inklusive eines veganen Rühreis (was mich wirklich interessiert hätte..) verschiedenen Salaten und warmen Gerichten. Sehr sympathisch finde ich die Tatsache, dass Studenten, Schüler und Auszubildende von 11-15 Uhr besondere Rabatte bekommen: 10% aufs Frühstück, 20% auf Hauptspeisen. Trotzdem dürften die hiesigen Preise für Wenigverdienende eher unerschwinglich sein. Neben uns sassen Youngster vom Typus „höhere Töchter und Söhne“, die diskutierten, ob der nächste Skiurlaub schon wieder nach Sölden oder doch mal lieber nach Ischgl führen sollte. Aus dieser Bevölkerungsschicht speist sich hier eher die Klientel.
Der Service des Katzentempels ist engagiert und weltoffen, allerdings seeeehhhr bedächtig und auch etwas zerstreut. Statt des kohlensäurehaltigen Mineralwassers, das ich bestellt hatte, kam lange Zeit später ein stilles Wasser. Als dann schliesslich überhaupt kein Service mehr im Aussenbereich auftauchte (wo wir an einem klapprigen Bistrotischchen und auf LemonAid-Kisten sassen), musste ich mich zum Bestellen meiner Brezel nach drinnen begeben. Dafür wurde drinnen von der promovierten Inhaberin ausführlich über den verwendeten Mixer zur Herstellung des kleinen grünen Smoothies (3,90 Euro plus 50 Cent extra für die Chiasamen) referiert, was natürlich auch einen durchaus informativen Nährwert hatte. Die genauen Zutaten des Smoothies konnten wir zwar nicht in Erfahrung bringen, ich selbst habe jedoch angenehm viel Avocado erspürt, dazu eine frische Zitrusnote, was den Smoothie einerseits sehr sättigend, andererseits aber auch recht erfrischend machte. Das Sölden-Ischgl-Paar vom Nebentisch bot uns freundschaftlich ein Häppchen vom veganen Rührei und von der ebenfalls fleischlosen Weisswurst an, doch wir lehnten etwas schüchtern und verunsichert ab.
Drinnen im Katzentempel können vielfältige Fan-Artikel wie Katzen-T-Shirts, Bücher, Karten und Kalender erworben werden, natürlich auch Katzen-Spielzeug und nette Accessoires für die Samtpfoten. Im Innenraum sitzt man auch etwas bequemer als an den vier Tischchen vor der Türe, direkt auf dem Bürgersteig der Türkenstrasse. Der Umgang im Katzentempel ist freundschaftlich, achtsam und bedachtsam. Wer sich auf den etwas langsameren Flow gut einlassen kann und nicht in Eile ist, wer gerne mal was Neues ausprobiert oder eh schon bekennender Veganer ist, wird sich hier gut aufgehoben fühlen. Für Katzenfreunde ist das Lokal natürlich noch einmal ein ganz besonderer Ort mit eigenem Flair.