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GastroGuide-User: Keeshond
Keeshond hat Croatia in 76829 Landau in der Pfalz bewertet.
vor 9 Jahren
"Ein Kroate in Landau, positiv für die Gastroszene aber steigerungsfähig in allen Bereichen"

Geschrieben am 05.02.2015
Besucht am 28.02.2014
Zwei Kritiker aus NRW befinden sich grade auf einer mehr oder weniger erfolgreichen Balkantour. Aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah....?  Nah? Na dann schaun’ wir mal.


Das wir an diesem Faschingsfreitagabend essen gehen wollten stand genauso fest wie der Entschluss, das wir nicht in eine Humbtata Veranstaltung geraten wollten. Die Auswahl nach dem Wohin wurde vertrauensvoll in meine Hände gelegt. Eigentlich sollte es nach langer Zeit mal wieder unser ehemaliger (warum eigentlich?) Landauer Stammgrieche werden, doch dieser Plan wurde flugs durch einen Zeitungsbericht über das Croatia im „LEO“ durchkreuzt. Der „LEO“ ist die Wochenendbeilage der Rheinpfalz Zeitung und bietet Fernsehprogramm, Veranstaltungstipps, Werbung im gastronomischen Bereich und Restaurantbewertungen, welche für das betreffende Restaurant eigentlich nie negativ ausfallen. Also kurz entschlossen im Croatia angerufen und nachgefragt, ob man noch einen Tisch für zwei Personen in 30 bis 45 Minuten bekommen könnte. „Klar, kein Problem, kommt vorbei“ war die freundliche Antwort.


Das Croatia befindet sich in der Vereinsgaststätte des Tennisclubs Schwarz Weiss Landau in der Nähe von Freibad, Südpfalzstadion und Rundsporthalle im Landauer Westen. Parkplätze sind rund um die Gaststätte durch die Sportanlage ausreichend vorhanden. Den Gastraum betritt man über einige Stufen ins Hochparterre wo sich auch die sauberen Toiletten im Stil der 80er befinden, einen barrierefreien Zugang für Rollstuhlfahrer habe ich nicht entdecken können. Der Gastraum dürfte sicherlich zwischen 80 – 100 Gästen Platz bieten, ist aber durch Pflanzen und Raumteiler ein wenig abgetrennt. Die Wände sind hell gestrichen, die Decke ist ebenfalls in einem hellen Farbton gehalten. Das Mobiliar besteht aus hellen Stühlen mit einer blauen Stoffsitzfläche und Tischen aus dem gleichen Holz, wobei letztere mit einer blauen unteren und einer weißen oben liegenden Tischdecke eingedeckt sind. Auf dem Tisch dazu noch eine Vase mit einer frischen Blume und Salz- und Pfefferstreuer, dazu helle Papierservietten, bei uns allerdings ohne Besteck. Den Kontrast zu den hellen Farben an Wand und Decke bilden die dunklen grün-bräunlichen Bodenfließen, die allen Kindern der 80er Jahren geläufig sein müssten. Nicht wirklich harmonisch dazu passend, aber irgendwie doch gelungen die Theke im neuen, modernen, offenen Stil als Blickfang.


Die Begrüßung war kumpelhaft freundlich ( „ Ihr habt reserviert? “ ) und wir wurden zu unserem Tisch an der Fensterfront zur Tennishalle geleitet. Freier Blick auf die Aktivitäten der Tennisspieler, der direkt an der Wand hinter uns angebrachte Flat Screen TV zu Glück ( Lautern versuchte sich zur gleichen Zeit mit mäßigem Erfolg gegen Energie Cottbus im Ball per Fuß schubsen ) nicht in Betrieb, das Salatbuffet 1,5 Meter von uns entfernt. Die recht umfangreiche Speisekarte mit einem Cross-Over aus deutscher, kroatischer und pfälzer Küche in den Bereichen Fisch und Fleisch wurde gebracht und unser Kellner bemerkte, dass kein Besteck eingedeckt war. Dieses wurde unverzüglich mit den Worten „Braucht Ihr Besteck zum Essen?“ nachgereicht. Der Spruch war sicherlich humorvoll gemeint, bei uns ist die Pointe allerdings verpufft. Besteck kann ja mal fehlen, aber wenn ich nicht grade mal bei McD oder dem Dönerladen meines Vertrauens bin hätte ich schon gerne Besteck zum Essen.


Nach angenehmer Wartezeit, in der wir in Ruhe die Karte studieren konnten, wurde die Bestellung aufgenommen. Als Vorspeise Dalmatinischer Prschut ( luftgetrockneter Schinken, Schafskäse, gegrillte Peperoni und Weißbrot ) / 8,90 €, zum Hauptgang Cevapcici mit Djuwetschreis, Pommes und Salat / € 10,90 und Pola-Pola ( Fleischspieß, Cevapcici mit Djuwetschreis, Pommes und Salat ) / 10,70€. Dazu ein helles Hefeweizen 0,5l / 3,20 € und eine Apfelsaftschorle 0,4 / 2,90€.


Den Salat kann man sich am Salatbuffet einmalig selber zusammenstellen, die Auswahl besteht, soweit ich das sehen konnte, unter anderem aus grünem und Eisbergsalat, Karotten- und Krautsalat, Bohnen, Mais, roter Beete. Dazu kann man aus zwei Dressings wählen. Fehlende Bestandteile des Buffets wurden immer wieder aufgefüllt, das dabei die Ränder der gefüllten Behälter mit einem Schwammtuch gereinigt wurden ließ mich von einem Besuch allerdings absehen.


Die Vorspeise kam in noch annehmbaren Zeitrahmen, der luftgetrocknete Schinken nichts herausragendes, aber in Ordnung und eigentlich das Beste an der Vorspeise. Die gegrillten Peperoni zum Teil zu lange gegrillt und damit leider an einigen Stellen schwarz. Vom Geschmack her allerdings wirklich gut und scharf, hier konnte das aufgeschnittene, ansonsten geschmacksneutrale Baguettebrot sich positiv in Szene setzen. Der angekündigte Schafskäse bestand aus einigen wenigen Würfeln Schafskäse, wie man ihn auch in Öl eingelegt im Discounter findet.


Nachdem wir einige Zeit dem munteren, teilweise etwas hüftsteifem Treiben auf dem Tennisplatz unsere Aufmerksamkeit geschenkt hatten erreichten uns unsere Hauptspeisen. Der eine Teller mit 5 Cevapcici unter ein paar Zwiebelringen, einer kleinen Kugel Djuwetschreis und Pommes, der andere Teller in gleicher Aufmachung mit zwei Cevapcici weniger, dafür um einen Spieß erweitert. Beide Portionen von ausreichender Größe wenn der Geschmack stimmt. Der Reis war auf beiden Tellern in Ordnung, noch leicht bissfest und „nett“ tomatisiert. Die (TK) Pommes dünn, was ja kein Fehler sein muss, aber ohne Würze und von der Optik her eher „der Rest aus der Tüte“. Die Cevapcici hatten eine sehr feine Hackfleischkonsistenz, gewürztechnisch dominierte auf beiden Tellern bei diesen allerdings Salz, viel Salz, noch mehr Salz, andere Gewürze ließen sich nicht mehr herausschmecken. Der Spieß dagegen aromatisch gewürzt, etwas zu lange gegrillt und dadurch leicht trocken aber noch zart. Nachdem wir die Hälfte auf unseren Tellern gegessen hatten rief uns der Inhaber im Vorbeigehen zu „Ihr habt ja noch keinen Ayvar!“. Selbiger wurde uns an den Tisch gebracht, auf meine Bemerkung, dass ich den Ayvar, der zugegebener Weise aber nicht auf der Karte stand, schon vermisst hätte wurde mir geantwortet, dass ich mich halt melden müsste. Müsste ich das? Ich dachte bisher dies wäre die Aufgabe der Bedienung.


Wir hatten gegessen, wir wollten die Rechnung. Ein eigentlich einfacher Vorgang der sich allerdings in die Länge zog. Tische wurden abgeräumt, andere Gäste bedient, wiederum Tische abgeräumt, andere Gäste bedient, Tische neu eingedeckt, dieses kreuz und quer durch das Lokal und ohne erkennbares System. Wir haben über 30 Minuten auf unsere Rechnung gewartet, wenn man bedenkt, dass wir während unseres Aufenthaltes keine Möglichkeit hatten Getränke nachzubestellen passt dies leider ins Bild. Der Service ist bemüht, aber leider komplett unkoordiniert inklusive des Inhabers.


Fazit:
Service: Hier ist noch viel Luft nach oben, kumpelhafte Sprüche reichen nicht aus um mangelnde     Koordination zu überspielen -> 2**
Essen: Viel Positives finde ich nicht, es war aber auch nicht durchgehend schlecht und wir sind immerhin in einem Vereinslokal -> 3***
Ambiente: Nichts für ein romantisches Dinner zu zweit aber in Ordnung um Essen zu gehen, man weiß ja wo man hingeht -> 3***
Sauberkeit: Wie üblich, für das was man als normaler Gast sehen kann sauber -> 3***
PLV: Vom Gesamtpreis für zwei Personen an sich in Ordnung, für das Gebotene allerdings nicht über dem Durchschnitt -> 3***
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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