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GastroGuide-User: Obacht!
Obacht! hat Namaste in 82418 Murnau am Staffelsee bewertet.
vor 9 Jahren
"Indisch essen am Ende des Ganges"
Verifiziert

Geschrieben am 30.12.2014
Besucht am 30.07.2014
Ich esse so gerne indischen Spinat mit dem Käse. Und als ich  heute Mittag in Murnau unterwegs war, erinnerte ich mich daran, daß im Tengelmann-Einkaufscenter das Namaste zu finden ist.  Eigentlich liegt das Restaurant im ersten Stock. Es führt auch eine Außentreppe zur Terrasse hoch. Wenn man allerdings um den Komplex herumfährt und dort parkt wie ich, geht man ebenerdig durch das Gebäude auf das Restaurant zu (oder nimmt den Lift).

Das Namaste liegt am Ende des Ganges, und entlang der Fensterfront vor dem Lokal stehen einige Tische, als Abtrennung dienen Grünpflanzen.  Eigentlich hätte ich mich reingesetzt, aber da war es so dunkel wie in einem Nachtclub morgens um 2 h.  Ein junger Mitarbeiter schaute gerade zur Tür raus, und ich habe fast erwartet, daß er eine Taschenlampe in der Hand hält, um mir einen Tisch zuzuweisen :-) Ich fragte ihn, ob ich hier vor dem Lokal sitzen kann? „Ja klar“. Begleitet hat er mich nicht. Nun gut, ich kann mich auch alleine setzen.

Ein Kollege kam und brachte mir die Speisekarte. Diese hat auch schon bessere Zeiten gesehen und wies deutliche Gebrauchsspuren auf :-( Es gibt allein 26 Mittagsmenüs (!), preislich von € 6,50 bis € 8,90  inkl. Suppe oder Salat. Beilage Fladenbrot € 1,--. Danach folgen die Standard-Seiten mit einem Kindermenü sowie den Getränken. Wichtig der Hinweis, daß keine Zusatzstoffe verwendet werden.

Rasch fand ich mit Menü 4 „meinen Spinat“:  Palak Paneer, Rahmspinat mit hausgemachtem Käse € 6,50. Der Kellner erschien wieder, ich nannte meinen Wunsch. Er fragte „Salat oder Suppe?“ „Bitte eine Suppe ohne Fleisch, dazu einmal Fladenbrot und ein süßes Lassi.“ „Das kann aber lange dauern“, wehrte er ab. „Was heißt lang??“ „Weiß nich“ Meine Augenbrauen gingen nach oben, wir fixierten uns, er gab nach „Mach ich Ihnen“. Na also, geht doch. Wobei er nicht nachfragte, ob ich ein großes oder ein kleines Lassi wollte (0,4 l. kosten € 3,50)

Kurz darauf kam er mit einem Salat zurück. „Ich hatte Suppe bestellt“, erinnerte ich ihn. Unbeweglich sah er mich an, nahm den Salat wieder mit,  kam mit einer Suppe wieder und stellte sie stumm vor mich. „Was für eine Suppe ist das denn?“ „Tomate.“  Redselig ist er ja nicht, dachte ich mir, und lächeln stand wohl nicht in seiner Stellenbeschreibung. Weg war er. Ein kritischer Blick auf meine Suppe. Kein frisches Grünzeug, nur Trockenkräuter. Schmeckt die? Und wie!! Fein fruchtig, samtig und irgendwie exotisch. Ein unerwarteter Volltreffer. Löffel für Löffel ein Genuß.

So friedlich gestimmt, nahm ich es meinem neuen Freund auch nicht übel, daß er beim Abräumen nicht fragte, ob es geschmeckt hat. Viel Zeit verstrich nicht, dann kamen zwei Schüsseln mit Reis und Spinat sowie ein Teller. Ein, zwei Löffel Reis auf meinen Teller gehäuft, dann überließ mir der Kellner den Rest. Schade, daß man kein Rechaud für den Reis bekommt. Lang heiß bleibt er nicht. Wenigstens dampfte der Spinat. Er sah köstlich aus und schmeckt noch besser. Allerdings hatte die Küche nicht mit Chili gespart. Meine Herrn, was war das scharf!! Ein Flächenbrand breitete sich in meinem Mund aus, und ich war froh, daß just in dem Moment mein Lassi kam.

Mit einem triumphierenden „Ganz frisch“ stellte mir der Kellner das Glas auf den Tisch. Erwartete er dafür Applaus von mir?  Kann ich nicht mit dienen. Gemacht war das Getränk sehr gut und schluckte sofort die Schärfe des Spinats. Gerne hätte ich nachgefragt, wo mein Fladenbrot bleibt. Aber der Kellner kam nicht mehr in meine Nähe, bis ich aufgegessen hatte. Dann halt nicht….

Beim Abräumen stellte ich deshalb lakonisch fest „Mein Fladenbrot haben Sie vergessen.“ Den unbeweglichen Blick kannte ich nun schon „Entschuldigung“ Warum klang das nicht so? Lust auf Nachtisch hatte ich jetzt keine mehr „Bitte die Rechnung.“ Er kam mit meinem Beleg wieder und verkündete „Hab ich Nan boniert, hat Kollege in Küche vergessen. Entschuldigung. Hab ich storniert“. Na, das ist ja wohl das mindeste. Und es ist nicht nett, es komplett auf die Küche abzuwälzen, er wußte ja schließlich auch, was ich bestellt hatte. Trinkgeld gab’s keins,  dafür eine frostige Verabschiedung.

Die Toiletten habe ich nicht aufgesucht. Die 4 Sterne für die Sauberkeit beziehen sich nur auf den Bereich vor dem Lokal.

Fazit: Das Essen hat mir sehr gut geschmeckt, nur war der Spinat etwas zu scharf.  4 Sterne. Ich habe noch nie in einem Flur eines Einkaufszentrums mit Blick auf den Parkplatz gegessen und möchte das auch nicht wieder. Für die Terrasse eignete sich das Wetter aber leider nicht. Und im Innenraum war die Beleuchtung schlicht zu schummrig.  Ich war hier bereits einmal vor ein paar Monaten abends mit Freunden beim Essen und selbst für abends war es mir damals drinnen zu dunkel gewesen. 2 Sterne für das Ambiente. Der Service war seinerzeit auch unfreundlich gewesen, erinnerte ich mich. Und heute? Auf der Rechnung steht „Es hat uns Freude gemacht Sie zu bewirten.“ Da kann ich ja nur lachen. So möchte ich nicht bedient werden, da bin ich bedient  Wenn man weniger wie einen Stern geben könnte, hier täte ich es!   So hungrig kann ich gar nicht sein, daß ich wiederkomme :-(
*
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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