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GastroGuide-User: Siebecko
Siebecko hat Roberts Essen und Trinken in 42117 Wuppertal bewertet.
vor 9 Jahren
"Roberts in Wuppertal ist ein im Shabby Style trendig eingerichtetes Restaurant mit einem bunten Mix an aromatischen Speisen aus allen Küchen der Welt. Der Service mit Licht und Schatten."
Verifiziert

Geschrieben am 08.02.2015
Besucht am 06.02.2015

Anlass des Besuches war das inzwischen 9. Treffen ehemaliger RK-Kritiker, die inzwischen alle bei Gastroguide aktiv sind.

An diesem Tag begrüßten sich wieder freudig und herzlich First, Shaneymac, Carlo Attraversando, Zerberuz, hamburgerdeern mit Begleitung, uteester und Siebecko.
Es war eine gewohnt humorvolle Truppe, die bei gutem Essen und Trinken das Zusammensein genoss.
 
Das Roberts liegt im Wuppertaler Stadtteil Arrenberg in einem alten Bürgerhaus. Man betritt das im EG liegende Haus über einige Stufen. Ab da sind alle Räumlichkeiten barrierefrei.
 
SERVICE
 
Der Service agierte anfangs sehr höflich, kompetent und charmant.
Wir hatten reserviert und der Service führte uns zu dem vom Restaurant vorgesehenen Tisch für 8 Personen, der maximal für 6 Personen gepasst hätte. Völlige Belegungsfehlplanung! Nach unserer Beschwerde bekamen wir einen Tisch am Fenster, der größenmäßig passte.
Mit zunehmender Fülle waren die drei Servicedamen jedoch überfordert und übersahen konsequent unseren Tisch und unsere leeren Gläser und Flaschen.
Aus anfänglicher Freude wurde bei allen Frust und die Runde beendete den gemeinsamen Abend ungewöhnlich frühzeitig. Aus anfänglichen Serviceleistungen, von mir mit 4 GG-Sternen bewertet, wurden zum Schluss Serviceleistungen, die ich mit nur 2 GG-Sternen bewerte. Das ergibt freundliche 3 GG-Sterne insgesamt.
 
DIE SPEISENKARTE
 
Die nach meiner Meinung umfangreiche Speisenkarte beinhaltete:
 
6 Vorspeisen (6-12 €)
4 Salate (11-15 €)
5 Teigwaren (11-17 €)
4 Fischgerichte (17-20 €)
4 Fleischgerichte (16-24 €)
3 Desserts (7 €)
Ferner eine Rubrik mit Roberts Lieblingen von Currywurst bis Rumpsteak (8-16 €)
Sowie auf einer Schiefertafel 8 aktuelle Angebote von der Suppe bis zum Dessert (7-24 €)
 
Vorab gab es vom Haus frisches Brot und einen Paprikaaufstrich. Das Brot hatte eine sehr feste Kruste und war schmackhaft, der Aufstrich war cremig in der Konsistenz, jedoch mengenmäßig mit 2 Schälchen für 8 Personen zu wenig. Die doppelte Menge Aufstrich wäre angemessen gewesen.
Das Brot wurde in Form eines runden Klumpens, in dem mittig kopfüber ein sehr scharfes Messer steckte, gereicht. Somit mutete der Gastronom den Gästen das Schneiden des Brotes zu – das Schneiden des Brotes fällt normalerweise in den Aufgabenbereich des Service. Hygienisch ist das auch nicht, wenn mehrere Personen an einem Brot rumpatschen, um auch ihren Anteil zu ergattern!
 
Ein Amuse vom Haus gab es nicht.
 
MEINE SPEISENWAHL
 
Grünes Thai-Curry mit Scampi als kleinere Vorspeise –  große Portion 14,50 €
(meinen reduzierten Betrag weiß ich nicht mehr)
 
Schon optisch eine Wonne! Mittig in dem weißen, tiefen Teller machte sich eine Kugel Reis breit. Drum herum drubbelten sich kleine Scampi optimal glasig gegart, knackiges frisches Gemüse wie Zuckerschoten, rote, grüne und gelbe Paprika, kleine grüne Bohnen und Kirschtomaten. Die Sauce aus cremiger Cocosmilch mit püriertem, frischem Koriander und gewünschter leichter Chilischärfe war für mich ein wahrer Genuss. Warum kriegen die meisten Asiaten eine solche Aromenbombe nicht hin?
 
Hühnchen in karamellisierter Orangen-Koriander-Sauce + Möhrenflocken + Gnocchi – 15,90 €
 
Wieder ein weißer, tiefer Teller, in dem dieses Gericht sich präsentierte. Ein Haufen in heißem Wasser gar gezogener Gnocchi vermengt mit kleinen, saftigen, kurz gegarten Stückchen von der Hähnchenbrust und zweierlei Zuschnitten von frischen Möhren – lange Juliennestreifen und dünne Scheiben. Alles ummantelt von einer aromatischen, fruchtig-süßen, eingekochten, klaren Sauce; die geschmackliche Ausgewogenheit zwischen Frucht und Süße war optimal gelungen.
 
Beide Gerichte überzeugten durch die Frische der Produkte verbunden mit guter Gartechnik und geschmacklicher Raffinesse. Die Perfektion einer Michelin-Sterne-Küche habe ich hier nicht vermisst.
Einige andere an unserem Tisch waren wohl mit ihrer Speisenwahl nicht ganz zufrieden und lagen bei maximal 3 Sternen.
 
GETRÄNKE
 
Neben Gerolsteiner Mineralwasser habe ich offenen, trockenen Weißburgunder, Riesling und Chardonnay getrunken. Alle Weine waren geschmacklich in Ordnung, gut gekühlt und sehr moderat kalkuliert mit 0,2 l von 4,30-5,90 €.
 
AMBIENTE
 
Eine schummrige Atmosphäre empfing mich beim Betreten. Dunkler alter Fußboden, rustikal gräulich geschlämmte Wände. Schnörkelige alte Kronleuchter und Wandlüster spendeten ein sehr gemütliches Licht.
Die Einrichtung im weißen Shabby Style kombiniert mit alten dunklen Holztischen und ungepolsterten Holztischen, wie man sie oft auf Trödelmärkten findet.
Ein großes Holzkruzifix an der Wand wachte darüber, dass kein Gast über die Stränge schlug!
 
Für mich hört der optische Genuss jedoch auf bei diesen haptisch speckigen, abgewrackten Tischplatten, auch wenn sie derzeit im Trend sind.
Die Tische waren eingedeckt mit unterschiedlichen sehr alten, verschnörkelten Silberbestecken, die die lockere Unkompliziertheit der Einrichtung unterstrichen. Weiße Teller mit Brotmessern avisierten, es gibt Brot zur ersten Ruhigstellung der knurrenden Mägen.
Weiße ungestärkte Stoffservietten verhalfen diesen rustikalen Tischensembles zu etwas Niveau.
Originelles Detail am Rande waren kleine Sprühflaschen, die mit Cognac gefüllt waren und die Speisen nach Wunsch des Gastes aromatisieren sollten.
 
Mein Gesamteindruck:
Gemütlich, aber Abzüge für die speckigen Tische und die unbequemen Stühle. Statt 4 nur 3 GG-Sterne für das Ambiente.
 
FAZIT
 
Wenn ich im Raum Wuppertal wohnen würde, käme ich wegen der Küchenleistungen gerne wieder. Dann wüsste ich bald, was die Stärken und Schwächen der Küche sind.
 
Und möglichst früh am Abend würde ich dort essen und wieder verschwinden, bevor der Ansturm der Zwanzig-Uhr-Esser beginnt und der dann unterbesetzte Service abbaut.
 
Noch ein Hinweis: Kartenzahlung war zum Zeitpunkt unseres Besuches aus technischen Gründen nicht möglich. Also für unseren lieben RK-Kritiker Foodlover absolut nicht geeignet, der allzu gerne mit seinen diversen Kreditkärtchen wedelt, weil dies für ihn ein wichtiges Kriterium für einen Restaurantbesuch ist.
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Jens und 29 andere finden diese Bewertung hilfreich.

PetraIO und 27 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.