Rheingauer Hof
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Rheingaustraße 21, 65343 Eltville am Rhein
Restaurant Bistro Weinstube Biergarten
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GastroGuide-User: stekis
stekis hat Rheingauer Hof in 65343 Eltville am Rhein bewertet.
vor 9 Jahren
"Balkanrestaurant mit technischen Schwächen"

Geschrieben am 16.03.2015
Besucht am 18.02.2013
Nach einem geschäftlichen Termin in Eltville liefen wir abends durch die pittoreske Innenstadt, die insgesamt ein enormes Parkplatzproblem hat. Dementsprechend rigoros ist dort auch die Überwachung des ruhenden Verkehrs, beim Einchecken ins Hotel hatte ich mir schon nach fünf Minuten ein Ticket eingefangen, von dem ich bis heute nicht weiß, wofür. Motorisierten Reisenden kann ich daher von einem Besuch in dieser Stadt nur generell abraten.
 
Auf unserer Tour hatten wir durchaus einige Restaurants gesehen, die aber praktisch alle am Montag ihren Ruhetag hatten. Da stach der beleuchtete Rheingauer Hof positiv hervor, und nach einer kurzen Prüfung der ausgehängten Speisekarte gingen wir hinein. Ein junger Mann empfing uns und wies uns einen Tisch am Fenster zu, kurz darauf kam eine schwarz gekleidete Bedienung, die sich im weiteren Verlauf als die Chefin des Hauses herausstellte, und reichte uns die Speisekarten. Das Angebot ist eine bunte Mischung aus Balkanküche, deutscher und internationaler Küche, garniert mit einigen aisatischen Gerichten aus dem Wok. Einen Auszug aus der Speisekarte findet man hier: http://www.rheingauerhof-eltville.de/02Restaurant/02Restaurant.html#Speisekarte_01
 
Aufgrund dieses sehr breit gefächerten Angebots und der stellenweise etwas interessanten Zusammenstellungen hieß es für mich „keine Experimente“, ich entschied mir für „Rumpsteak mit Pfeffersauce, Pommes frites und Salat“ (16,50 €), wobei ich den Garungsgrad „medium“ ausdrücklich nannte. Die eine Kollegin bestellte „Frische Dorade aus dem Ofen mit Gemüse-Cous-cous“ (13,90 €), die andere musste aufgrund einer Lebensmittelunverträglichkeit noch etwas mit der Restaurantchefin diskutieren. So erkundigte sie sich unter anderem nach den Bestandteilen des mediterranen Ofengemüses und erhielt die Auskunft, dass darin unter anderem Zucchini und Auberginen enthalten seien. Die Kollegin verzog das Gesicht und erkundigte sich, ob sie das Gemüse auch ohne Auberginen bekommen könne. Die Antwort war nein, das Gemüse sei fertig und man könne nicht die Auberginen heraussuchen, ein deutlicher Hinweis, dass hier mit Convenience-Produkten gearbeitet wird. Schließlich bestellte sie eine „Ofenkartoffel mit Hähnchenbruststreifen“ (8,90 €) und dazu eine Weißweinschorle (0,2l für 2,80 €). Wir beiden anderen bestellten einvernehmlich einen offenen Rotwein, den ich mir leider nicht gemerkt habe (0,2l für 3,50 €).
 
Die Getränke wurden zügig serviert, der Rotwein erwies sich als gut temperiert und schmeckte. Etwas später wurde der zu meinem Essen gehörende gemischte Salat gebracht, der im Wesentlichen aus verschiedenen Blattsalaten und halbierten Cocktailtomaten bestand, als Dressing eine Vinaigrette, bei der ich die Entscheidung selbst angerührt oder Fertigprodukt nicht treffen mochte. Ansonsten war der Salat gut, wenn auch nichts Besonderes.
 
Kaum hatte ich den Salat verzehrt, als auch schon die Hauptgerichte serviert wurden. Auf meinem Teller fand ich ein durchaus beachtliches Stück Fleisch, das mit einer braunen Sauce übergossen war, und einen nicht minder beachtlichen Haufen Pommes frites. Die waren gut, aber nicht ganz so gut, wie ich sie an verschiedenen anderen Stellen bekommen habe. Das Fleisch war im Vergleich dazu qualitativ sehr gut, hatte aber den gewünschten Gargrad knapp verfehlt: Statt „medium“ war es wohl eher „medium-well“, denn obwohl es einen (blass)rosa Kern hatte, trat an der Schnittstelle kein Tropfen Fleischsaft aus. Die Pfeffersauce war mit grob geschrotetem schwarzen Pfeffer zubereitet statt, wie oft woanders gefunden, mit grünem Pfeffer. Nun, grüner Pfeffer war in der Karte nicht spezifiziert, also war die Sauce, auch geschmacklich, in Ordnung.
 
Die Teller meiner Kolleginnen sahen ebenfalls gut aus, und nach ihren Kommentaren waren sie sehr zufrieden. Beim Bezahlen jedoch hörte der Spaß auf: „Alles zusammen?“ fragte die Wirtin, doch wir verneinten unisono, denn wir benötigten jeweils einen Beleg für die Reisekostenabrechnung. Sie kam dann mit dem Beleg für alle drei Essen an den Tisch und meinte, wir müssten das eben auseinanderrechnen, ihre Kasse sei nicht so modern, dass die das könne.

„Kein Problem“, sagte ich, „dann schreiben sie eben Quittungen von Hand und setzen ihren Stempel darauf.“ „Ich habe keinen Stempel“, war die verdrießliche Antwort, und damit war sie fertig mit dem Thema. So wurde also der gesetzlich verbriefte Anspruch auf eine abrechnungsfähige Einzelquittung für jeden Gast unterlaufen.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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Pepperoni und 4 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.