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GastroGuide-User: Jenome
Jenome hat Restaurant Athen in 01917 Kamenz bewertet.
vor 7 Jahren
"Unscheinbar am Rande der Stadt"
Verifiziert

Geschrieben am 27.07.2017 | Aktualisiert am 27.07.2017
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Besucht am 16.04.2017 Besuchszeit: Abendessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 60 EUR
Osterferien in Sachsen, die kleine Tochter ist mit ihrem Leichtathletikverein zu Besuch beim französischen Partnerverein in der Bretagne, und wir mit der großen allein zu Hause. Da die große genau in diesen Tagen Geburtstag hatte, und sie liebend gern Griechisch essen geht, die kleine dies aber hasst, nutzten wir die Chance, unsere Große als Überraschung zum Griechen auszuführen. Dies ist in unseren Breitengraden aber leichter gesagt als getan, denn wo in den 90ér Jahren in fast jedem kleinen Städtchen solche Restaurants aus dem Boden schossen, sind diese mittlerweile recht rar gesät. So muss man dann schon entweder nach Dresden reisen, oder aber die größeren Städte wie Bautzen, Hoyerswerda oder Kamenz in Ostsachsen aufsuchen. In unsrer ehemaligen Kreisstadt Kamenz gibt es sogar noch zwei Restaurants mit deutlich griechischer Ausrichtung. Also entschlossen wir uns, den kürzesten Weg zu wählen, und wollten in Kamenz einkehren. Von Freunden und Kollegen wurde uns nun hier ganz klar das griechische Restaurant „Athen“ am Rande der Stadt, im Stadtteil Forst angeraten.  Also zum Telefon gegriffen und für Sonntagabend einen Tisch für drei Personen bestellt.

Das Restaurant „Athen“ befindet sich in einem eher hässlichen Mehrzweckbau am Rande eines Wohngebietes. Der Bau, von außen stark mitgenommen, ist auf den ersten Blick nicht wirklich ersichtlich dass sich hier ein Restaurant befindet. Im Erdgeschoss ist die Post mit einem Verteilerzentrum untergebracht, und so kann man nur mit viel Glück am Wochenende einen Parkplatz zwischen den ganzen Postautos ergattern. Der Weg führt schließlich durch ein kahles und tristes Treppenhaus in den ersten Stock.
Eingang zum Restaurant im ersten Stock
Auf den letzten Stufen schlägt dann auch schon der Geruch von gebratenen entgegen, und lässt wenigstens ab diesem Zeitpunkt einen Hoffnungsschimmer auf ein Restaurant erahnen.
Blick in den Gastraum
Die Tür zum Restaurant geöffnet, und in warmen Rottönen, mit allerlei Pflanzen und griechischem Figuren versehener Gastraum begrüßt den Gast. Jetzt fühlt man sich wohl. Wir wurden zu unserem Tisch an einem großen Fenster geführt, und auf den weichen Polstern der Stühle konnten wir Platz nehmen. Unser Blick aus dem Fenster schweifte in die Ferne, mit viel Grün, denn die hässlichen Betonbauten liegen zum Glück auf der anderen Seite des Gebäudes. Hinter dem großen Fenster ist auch eine große Terrasse erkennbar, auf welcher man im Sommer bestimmt gemütlich sitzen kann.
Blick in den Gastraum
Die Stühle und Bänke waren gemütlich und gut gepolstert, die Inneneinrichtung war aber bei genauerem Hinsehen schon deutlich in die Jahre gekommen. Auch an den Wänden waren mehrere Ausbesserungsversuche erkennbar. Eine gründliche Renovierung, ohne groß am Konzept und der Farbgestaltung etwas zu ändern, würde dem „Athen“ am Ende auch gut stehen.

Unmittelbar nachdem wir uns gesetzt hatten,
Auszug aus der Speisekarte
waren auch schon die umfangreichen und typischen Griechenrestaurantkarten am Tisch.
Wir bestellten den obligatorischen Schoppen roten Domestica für 3,90 €,
Schoppen roten Domestica für 3,90 €
eine große Cola für 3,10 €
0,5ér Radeberger Pilsner für 3,30 €
sowie ein 0,5ér Radeberger Pilsner für 3,30 €. Nun hatten wir erst mal Zeit die Karte zu studieren, obwohl man ja eigentlich schon vorher weiß was es gibt. Da die Teller beim Griechen ja doch immer recht reichlich sind, entschieden wir uns als Vorspeise nur einmal die Championköpfe (gefüllt mit Spinat, Feta, Hackfleisch und mit Käse überbacken) für 6,50 € zu ordern. Als Hauptspeise wählte meine Frau einen Zeus Teller (Gyros, gefülltes Souzouki, gefülltes Souflaki, Tzatziki, mit Reis und Salat) für 12,90 €. Unsere große Tochter und meine Wenigkeit entschieden sich für je einen Kreta Teller (Gyros, Souflaki, gefüllte Souzouki, Steak, Tzatziki, Reis und Salat, meine große mit Pommes Frites) für je 11,90 €.

Die Getränke waren flott am Platz, auch der obligatorische Ouzo als Begrüßung durfte nicht fehlen. Für die große gab es als „alkoholfreien Ouzo“ einen mit Minze gefärbten Apfelsaft. Schöne Idee, so werden die Kinder nicht ausgeschlossen. Mehrere Servicekräfte wuseln durch das Restaurant, hinter der Theke stehen permanent zwei Leute die sich um die Getränke kümmern, der Chef beobachtet, kassiert und greift im Notfall auch seinen Leuten unter die Arme. Das Betriebsklima scheint in Ordnung zu sein. Jeder Gast wird zudem persönlich vom Chef am Tisch begrüßt, bei den Stammgästen setzt er sich auf einen kurzen Plausch auch mal mit an den Tisch.

Unsere Championköpfe, welche gefüllt mit Spinat, Feta, und Hackfleisch sind  und mit Käse überbacken wurden, sind nach knapp einer viertel Stunde am Platz.
Championköpfe (gefüllt mit Spinat, Feta, Hackfleisch und mit Käse überbacken) für 6,50 €
Vier große Köpfe lagen auf dem Teller, welche leider etwas zu lange im Backofen gelassen wurden. Die Ränder teilweise schon verkohlt, auch der Käse obenauf sehr dunkel. Die Füllungen waren schmackhaft, der Rest war mehr so naja. In der Mitte des Tellers gab es noch eine kleine Salatbeilage mit Tzatziki.

Auch unsere Hauptspeisen ließen nicht mehr lange auf sich warten. Als Ankündigung auf den Hauptgang kamen unmittelbar nach den Championköpfen auch schon drei kleine Salatteller an den Platz.
Salatbeilage/Salatteller
So richtig verdient haben sie diesen Namen aber nicht wirklich. Etwas eingelegtes Weißkraut, etwas frischer Salat, etwas eingelegtes Rotkraut, eine Scheibe Gurke und ein Viertel Tomate mit Dressing obenauf sollten den Salatteller darstellen. Naja, da gab es bei anderen Griechen aber deutlich bessere Teller, oder gar ein Salatbüffet zum selbst bedienen. Unsere bestellten Grillteller kamen auch alsbald. Zu unserem Erstaunen waren diese aber gar nicht mal so riesig wie sonst vom Griechen gewohnt.
Zeus Teller (Gyros, gefülltes Souzouki, gefülltes Souvlaki, Tzatziki, mit Reis und Salat)
Der Zeus Teller (Gyros, gefülltes Souzouki, gefülltes Souvlaki, Tzatziki, mit Reis und Salat) war dennoch reichlich. Das Gyros angenehm gewürzt und gut gebraten, nicht trocken(welch ein Wunder beim Griechen). Das mit Schafskäse gefüllte Souzouki war dagegen schon sehr würzig, der Käse angenehm cremig, die Hackfleischmasse ebenfalls nicht zu trocken. Die ebenfalls mit Schafskäse gefüllten Souvlaki waren angenehm zart gebraten, der Käse floss beim Anschneiden geradezu heraus. Dazu gab es frische Zwiebel und ein angenehm scharfes und cremiges Tzatziki. Als Beilage den üblichen Tomatenreis, welcher ebend so üblich herzhaft und pappig war.
Kreta Teller (Gyros, Souflaki, gefüllte Souzouki, Steak, Tzatziki, Reis und Salat)
Auch unser Kreta Teller (Gyros, Souflaki, gefüllte Souzouki, Steak, Tzatziki, Reis und Salat, meine große mit Pommes Frites) war angenehm in der Größe. Das Gyros ebenfalls angenehm gewürzt und gut gebraten und nicht trocken. Das mit Schafskäse gefüllte Souzouki war ebenfalls würzig, der Käse wieder angenehm cremig, die Hackfleischmasse angenehm saftig. Die ebenfalls mit Schafskäse gefüllten Souvlaki waren angenehm zart gebraten, der Käse floss beim Anschneiden geradezu heraus. Die zwei kleinen Steaks am Spieß waren üblicherweise durchgebarten, aber ebenfalls erstaunlicherweise nicht trocken. Dazu eine angenehme Würze des Fleisches, einfach lecker. Dazu gab es auch hier frische Zwiebel und ein angenehm scharfes und cremiges Tzatziki. Als Beilage den üblichen Tomatenreis, welcher auch hier herzhaft und pappig war.
Kreta Teller (Gyros, Souflaki, gefüllte Souzouki, Steak, Tzatziki, Pommes Frites und Salat)
Die Pommes Frites unserer Großen waren auch nicht so wirklich der Bringer. Pappig und kaum gewürzt reicht hier schon als Umschreibung. Was selten ist, aber hier haben wir drei unsere Teller leer gegessen, was ich am Ende aber auch gut finde. Denn Essen zu entsorgen ist finde ich absolut nicht gut. Mit einem Beutel mit Essensresten vom Griechen heimzugehen finde ich aber auch blöd. Also insofern gut. Nachdem unsere Teller abgeräumt waren, kam auf Kosten des Hauses als Nachtisch für jeden noch ein kleines Schälchen mit Mascarponecreme.
Nachtisch Mascarponecreme auf Kosten des Hauses
Mit Rechnungslegung (59,90 €) wurde dann auch noch einmal der übliche Ouzo gereicht. Stammgäste bekamen hier dann auch schon mal zwischendurch einen kleinen aus der Flasche direkt am Tisch nachgeschenkt…….

Zur Sauberkeit gibt es weder im Lokal noch in den Toiletten etwas zu meckern.

Fazit: unscheinbar im Kamenzer Süden, in einem dafür überhaupt nicht passenden Gebäude verbirgt sich ein gemütliches, griechisches Lokal. Der Zahn der Zeit hat am Lokal genagt, aber eine Renovierung würde den alten Glanz wieder hervorbringen. Die Vorspeise war wohl eher nichts, die Hauptspeisen sind dem Koch gelungen, da diese nicht typisch, griechisch trocken waren. Die Bedienung ist freundlich, ein Fingerzeig genügt, und sofort ist eine Bedienung da. Ehe ich da bis Dresden fahre, ist das „Athen“ in Kamenz eine Alternative.
Blick in den Gastraum
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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