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GastroGuide-User: Obacht!
Obacht! hat Da Pino in 82467 Garmisch-Partenkirchen bewertet.
vor 9 Jahren
"Neue Topadresse für italienische Schlemmereien"
Verifiziert

Geschrieben am 22.08.2015 | Aktualisiert am 22.08.2015
Besucht am 21.08.2015
Aller guten Dinge sind drei. Sagt man. Und? Ich teste das heute gleich mal und verabrede mich mit Schatzl im Ristorante da Pino zum Mittagessen. In diesem kleinen, leicht zu übersehendem Lokal haben die bisherigen beiden Betreiber nicht viel Glück gehabt. Sei’s drum, vielleicht wird jetzt ja alles gut mit der Wiederöffnung unter neuem Namen (hieß früher Pepe Nero).

Gegenüber der Rotunde der Kreissparkasse gelegen und nicht gerade mit Parkplätzen reich gesegnet, ist es von Vorteil, wenn man so wie ich mit dem Fahrrad kommt. Die Einrichtung hat sich verändert, ist stilvoller geworden, und die große Schiefertafel mit den Tagesangeboten an der Wand hat schönen Bildern Platz gemacht. Nach wie vor darf man keine Berührungsängste haben, denn die elf kleinen Tische sind recht eng gestellt. Da es aber bereits nach 13,30 h ist, bleiben uns unmittelbare Tischnachbarn erspart :-)


Der freundlich lächelnde Kellner begrüßt mich (wo bleibt eigentlich Schatzl? Immer muß man auf die Männer warten….) und überreicht mir eine Speisekarte. Ich nütze die Zeit und suche uns was aus. Auf der ersten Seite findet sich die Wochenkarte. Dann folgen die Standard-Seiten. Keine Pizza und keine Mittagsangebote mehr. Ich entscheide mich für Risotto al Prosecco e Scampi (€ 10,50) und für Schatzl bestelle ich Medaglioni di vitello (Kalbsmedaillons mit Austernpilzen € 23,50) und bitte ein großes Mineralwasser (S. P. 0,75 l. € 5,--).

Das Wasser steht gerade auf dem Tisch und ein Körberl mit frisch aufgeschnittenem Baguette, als mein Herzblatt endlich auftaucht. Und für alle, die sich über meine eigenmächtige Bestellung gewundert haben, Schatzl frägt nicht mal, was ich für ihn bestellt habe. Vertraut er doch darauf, daß ich ganz genau weiß, was ihm schmeckt !!

Als Gruß des Hauses bekommen wir ein Tellerchen mit einem Bruschetta. Wenn das ein Vorgeschmack auf das Können der Küche sein soll, dann freu ich mich auf mein Essen. Es schmeckt nämlich ausgezeichnet und zeigt mir, daß man aus so etwas Belanglosem einen Gaumengenuß machen kann.

Nur Wasser ist ganz schön langweilig :-( Schatzl möchte ein Viertel Lugana (€ 5,50) und ich ein Glas Prosecco (€ 4,50). Obwohl ich das Ploppen vom Aufmachen der Flasche höre, schmeckt mein Prosecco schal. Den Kellner darauf angesprochen, meint er, das sei so bei dieser Marke und die Gäste möchten für ein Glas nicht mehr wie 4 – 5 Euro ausgeben. Mag sein, aber so wenig perlend mag ich ihn überhaupt nicht trinken. Er hätte noch was höher Preisiges, spricht mein Kellner und präsentiert mir eine Flasche Millesimato. Gerne nehme ich davon ein Glas und finde ihn ausgezeichnet. Den Aufpreis von 3 Euro ist er wert. Später habe ich mich im Internet schlau gemacht, es werden nur die besten Trauben eines Jahrgangs verwendet, und das schmeckt man auch!

Auftritt Risotto und Medaillons: vom Koch – das ist Pino, der Namensgeber des Lokals -  serviert, sieht alles köstlich aus. Schatzl erhält Kartöffelchen und Gemüse separat und ißt sogar letzteres auf, was was heißen will.  Mein Kellner eilt mit einer Pfeffermühle heran und mahlt einmal über mein Risotto, dann koste ich. Die leichte Säure des Proseccos entfaltet sich sanft, das Schlotzige des Risottos ist perfekt getroffen und die beiden Scampi verleihen dem Gericht die besondere Note. Ich bin begeistert. Schweigen gegenüber, Schatzl also auch begeistert. Ein tolles Essen.

Ein tolles Essen aber nur, wenn der Nachtisch mithalten kann. Was gibt es da? Der Kellner frägt Pino und Pino empfiehlt Tiramisu, nehme ich (€ 6,50) und Toroncino Halbgefrorenes, nimmt Schatzl (€ 6,50). Und zwei Espressi (einmal als Macchiato).

Auch hier kein Grund zum Meckern. Im Gegenteil, schon lange kein so gutes Tiramisu mehr gegessen. Die Schokosoßenorgie nehme ich hin, weil es keine Billigsoßenvariante ist. Prima auch der Espresso in kleinen dicken, vorgewärmten Porzellantässchen.

Bitte zahlen. Der Espresso ging aufs Haus, das freut den Gast.

Sauberkeit und Toiletten (ebenerdig)? Gerade erst eröffnet, strahlt alles. Und ich denke, das bleibt auch so.

Fazit: Wir haben so viele italienische Lokale im Ort, daß man sich wundert, wenn noch einer aufsperrt. Aber ich müßte mich schon schwer täuschen, wenn da Pino eine Bruchlandung hinlegt. Denn Pino kann nicht nur kochen, er sticht unter seinen Kollegen am Herd hervor. Wenn sich das rumspricht, dann wird das kleine Lokal bald aus allen Nähten platzen. Und ich würde es ihnen gönnen.

Ich bitte die miese Qualität der Fotos zu entschuldigen, habe sie mit dem Handy gemacht, weil ich mich nicht getraut habe, meine Kamera zu nehmen ;-)
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DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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