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GastroGuide-User: kgsbus
kgsbus hat Servus Colonia Alpina in 50667 Köln bewertet.
vor 7 Jahren
"Alpengefühle in Köln"
Verifiziert

Geschrieben am 26.05.2017 | Aktualisiert am 26.05.2017
Besucht am 19.05.2017 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Mitten in Köln – ein Brauhaus – aber kein Kölsch im Ausschank! - Wie ist das möglich?
Es ist eben eine „alpine Außenstelle“ im Rheinland (laut Homepage). Und zu Bayern und den Alpen passt so ein Gebräu so gar nicht.

Eingangsbereich

Im Bereich Heumarkt und Altstadt muss man sich schon etwas einfallen lassen, um Gäste ins Haus zu bekommen; denn hier gibt es mehr Lokale als in einer ganzen Kleinstadt zusammen.
Wobei das Servus eher am Rand dieser Zone liegt.
 
Täglich ab 12 Uhr geöffnet, kann hier fast den ganzen Tag gegessen und getrunken werden.
Vorne vor dem Eingang ist auch noch eine Außengastronomie. Dort wird auch schon Werbung für die anstehenden Events (demnächst Oktoberfest im September) gemacht.
 
Ambiente
 
Die Betreiber haben das bayrische bzw. Hüttenthema komplett durchgezogen. Dabei ist durchaus eine urige Atmosphäre entstanden. Quer durch den Gastraum verlaufen weit über den Köpfen Schienen an denen saubere Bierkrüge hängen.

Krüge-Bahn

Sie kommen dann an der Zapfstelle an. Die Kellner greifen danach und befüllen diese dann. Begrüßt wird man natürlich mit „Servus“.

Es läuft entsprechende aber nicht laute Musik (aber keine Blaskapelle). Stammgäste können ein Schließfach für ihren privaten Bierkrug mieten. Es sind Fächer, die auf dem Weg zu den Toiletten liegen.

Der Gastraum ist durchaus groß und bietet viel Platz. Die Plätze gehen über zwei Ebenen,  die über Treppen verbunden sind. Neben normalen Tischen und Bänken gibt es auch Hochsitze.

Teilansicht

Im Inneren ist viel braunes Holz und Bruchsteinmauerwerk zu sehen. Das soll wohl Assoziationen zu Bergen und Almen erwecken. Der Kölner hat ja eigentlich nur Flachland in der Stadt. Das erzeugt vielleicht eine gewisse Sehnsucht nach Gipfeln und Romantik.

Zapfstation

Obwohl - es gibt auch Hügel in Köln. Bekannt ist zum Beispiel der Herkulesberg („Mont Klamott“) als der größte von insgesamt elf Trümmerbergen, die aus dem vielen Nachkriegschutt gebildet wurden. Er hat eine absolute Höhe von 72,2 m ü.NN. und ragt damit etwa 25 m über seine direkte Nachbarschaft hinaus.
 
Sauberkeit 
 
Nichts zu beanstanden. Alles ordentlich gepflegt.
 
Sanitär
 
So einen geräumigen Bereich sieht man nicht oft in Restaurants. Alles ist sauber - und auf Alpenlandschaft hin ausgerichtet. Wenn man zum Beispiel ein Toilettenhäuschen benutzt, sind Skier auf den Fußboden gemalt und man kann sozusagen eine Abfahrt ins Tal sehen. Der legendäre Heinz-Maegerlein-Spruch steht  auch an der Wand bei den Herren: „Tausende standen an den Hängen und Pisten".
 
Service
 
Selbstverständlich sind alle Kellner aber auch Kellnerinnen (kein direktes Dirndl) in Lederhosen gekleidet und tragen eine Art Bergsteigerschuhe. Alle sind aufmerksam und einigermaßen freundlich. Das Verhalten war also völlig in Ordnung. Die Schnelligkeit der Bedienung war angemessen. Es waren Frauen und Männer gemischten Alters (und schienen nicht unbedingt Studentenaushilfen zu sein) bei der Arbeit.
 
Die Karte(n) 
 
Die Speisen- und Getränkeangebote sind recht umfangreich: Wirtshausgerichte, Brotzeitplatten, Mittagstisch, Saisonkarte (Spargel zur Zeit), Spezialitäten (wie Haxen, Wienerschnitzel, Tafelspitz), Suppen, Vegetarisches, Fisch, für den Nachwuchs,  Süßspeisen.

Auszug aus der Speisekarte

„Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Und jeder geht zufrieden aus dem Haus“ (Johann Wolfgang von Goethe). – Oder wie die Betreiber es ausdrückt: „All das, was wir im Urlaub so an den Alpenländern schätzen, soll künftig auch jederzeit mitten in Köln zu haben sein. Um Euch einen hohen Qualitätsanspruch zu bieten, beziehen wir unsere Lebensmittel von erstklassigen Lieferanten aus Bayern, der Schweiz und Österreich.“
Die Karte ist sogar komplett auf Englisch im Anhang wiederholt (Kölner Altstadt, Touristen).
 
Die verkosteten Speisen 
 
Vorweg gab es ein Körbchen mit Brot und Schmalz.
Das Brot war frisch und leicht gesalzen.
 
Käsespätzle aus der Schmiedepfanne: kräftiger Bergkäse | Röstzwiebeln (€ 9,90)
 
Spätzle sind ja eine Wissenschaft für sich: Der Anteil von Mehl und Ei ist wichtig, die Form spielt auch eine Rolle. Die Garzeit und dann die Sauce sind ebenfalls für den Geschmack entscheidend.
Zu Hause mache ich den Teig meist selber und drücke die Pasta durch ein Lochblech – Könner schaben vom Brett.

Spätzle-Pfanne

Ich denke, dass die Nudeln hier fertig ins Haus kommen und nur zu Ende gegart werden. Aber die Mischung wurde wohl frisch gemacht und hatte einen markanten Hartkäse verwendet. Auf dem Teller waren die Spätzle und der Käse so verschmolzen, dass ich schon Messer und Gabel brauchte. Die Zwiebeln können in Schwaben dabei kross oder auch geschmelzt sein. Hier waren sie wie angekündigt geröstet. Obenauf war noch eine geschmorte Tomate drapiert worden.
Das Gericht war insgesamt schmackhaft für mich, weil auch ordentlich Käse dran war.
 
Kälbernes Fleischpflanzerl vom Grill: gepökelte Kalbsfrikadelle | Zwiebeln | Bergsteigerbrot (€ 4,90)
 
Die Frikadelle war saftig und gut gewürzt. Der Brötchenanteil war aber relativ hoch; macht aber lockerer. Das besondere Fleisch konnte ich auf Anhieb nicht erschmecken.
 
Allgäuer Käsesuppe mit Brotcroûtons: fein-würzig abgeschmeckt | Weißwein (€ 6,90)
 
Die Brotwürfel waren aus einem nicht zu festen Brezenteig. Der Käse war gut zu spüren. Die Suppe hatte dezente Weinnoten. Somit war das Rezept ordentlich umgesetzt. Jedenfalls schmeckte das Gericht meinem Gastgeber.

Käsesuppe
 
Getränke 
 
Ein Spaten-Bier im Halbliter-Krug (€ 4,10) scheint das Standardgetränk zu sein. Es gibt auch noch Franziskaner sowie alles von Wasser, Kola, Kaffee, Tee bis hin zu Wein und Champagner.
Wir haben aber nur etwas Bier getrunken. Schließlich ein Grund in ein solches Lokal zu gehen.
 
Zum Abschluss nach dem Zahlen gab es sogar noch einen Haselnussschnaps, der war recht lecker und angenehm im Abgang.
 
Preis-Leistungs-Verhältnis
 
... für die Kölner Altstadt sicher normal. Da mich mein Bekannter eingeladen hatte, habe ich die Rechung nicht erhalten. Aber über die Homepage kann man den Betrag schon gut rekonstruieren – wenn man will.
 
Fazit
 
3: wenn es sich ergibt: Das Essen schmeckte durchaus und war auch groß portioniert. Die Atmosphäre ist schon besonders. Sicher kein Lokal, um fein zu essen. Aber durchaus einmal eine Alternative zu den kölschen Brauhäusern. Gut, um sich mit Freunden und Bekannten zu treffen und einen entspannten Nachmittag oder Abend zu verbringen.
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
 
Datum des Besuchs: 19.05.2017 – zwei Personen – früher Abend
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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