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Ich betrat das Restaurant Längengrad, das vollmundig für "gehobene Gastronomie" warb und wählte das Gericht Sardische Spargelravioli für 8,50 Euro.
Der Speisenverteiler füllte den Teller, und mit den Worten "mit viel Liebe gekocht" begrub er das ganze Gericht unter einem Riesenhaufen Röstzwiebeln, wie man sie z.B. von Ikea bei den Hot Dogs kennt und legte abschließend eine Scheibe Brot obendrauf.
Vorsichtig balancierte ich den prallvollen Teller zum nächsten freien Tisch. Leider konnte man auf den meisten Tischflächen erkennen, was die Vorgänger gegessen hatten, aber es gab ja genügend Servietten aus dem Spender, so dass man die Tische selbst von den gröbsten Speiseresten befreien konnte.
Nun erforschte ich mein Menü. Die dekorativ seitlich am Teller verteilten schmalen Salatstreifen entpuppten sich als so welk, dass sie schon teilweise in das Aggregat Trockengewürz übergegangen waren.
Ich schob den Röstzwiebelberg zur Seite und kostete von den Spargelstückchen. Es war frischer, bissfester Spargel, der leider unangenehm säuerlich schmeckte.
Die Ravioli waren bedeckt mit kleinen braunen Linsen, die in einem Sud mit Kleinstfragmenten von Karotten lagen. Die Ravioli selbst waren an den hübsch gewellten Rändern mittlerweile in die Konsistenz als Nudel im Ursprungszustand zwischen gummiartig zäh bis knackig trocken übergegangen. Der Inhalt der Ravioli war sämig mit einem Hauch von würzig, die anbeiligende trockene Brotscheibe erstaunlich aromatisch.
Resüme: Ein relativ günstiges Essen für einen anspruchslosen Gast der Wert auf quantitative Masse legt.
Anscheinend waren am heutigen Tag doch mehr anspruchsvolle Gäste zu Besuch gewesen, was man anhand der Essensrestmengen auf den zurückgehenden Tellern erkennen konnte.