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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Ristorante Pomodorino in 63741 Aschaffenburg bewertet.
vor 8 Jahren
"Hinterließ nach anfänglicher Skepsis einen durchaus guten, ordentlichen Eindruck!"
Verifiziert

Geschrieben am 19.06.2016 | Aktualisiert am 19.06.2016
Besucht am 18.06.2016 Besuchszeit: Abendessen 6 Personen
Allgemein
 
Am Freitag wurde das diesjährige Aschaffenburger Volksfest eröffnet. Aus diesem Anlass fand am gestrigen Samstag wieder der alljährliche Umzug der Trachten-, Schützen-, Karnevals-Vereine etc. sowie schöner Kutschen, vor die stämmige Brauereipferde gespannt werden, aus der Innenstadt zum Festplatz statt. Das Festwirtsehepaar sowie selbstverständlich der beliebte Aschaffenburger Oberbürgermeister Herzog ließen es sich nicht nehmen, den nicht ganz so zahlreichen Besuchern des Umzugs von ihrem gemütlichen Sitz in der entsprechenden Kutsche zuzuwinken.
 
Ein Schwager von mir, der sich dieses vermeintliche Spektakel schon seit einigen Jahren zusammen mit seiner Frau anschaut, machte schon unter der Woche den Vorschlag, dass wir zusammen den Umzug anschauen und dann ins Ristorante Pomodorino gehen. Er war schon öfter mit einem anderen Schwager nebst Ehefrau dort eingekehrt. Das Essen soll sehr gut sein, und was den beiden Schwägern besonders wichtig ist, selbstverständlich preiswert.
 
Also, lange Rede kurzer Sinn, sie haben mich neugierig gemacht. Ein Gutschein aus der Sonntags-Zeitung von voriger Woche, der bis Ende Juni 20 Prozent auf die gesamte Rechnung verhieß, wurde ausgeschnitten und mitgebracht. Und kurz nach 16 Uhr betraten wir zu sechst die Location zum verfrühten Abendessen.
Eingang 
 
Der Service
 
Nachdem wir uns an den einzigen 6er-Tisch, der zur Verfügung stand, platzierten, wurde ich von meinen zwei Schwägern aufgeklärt, dass man sich hier selbst bedienen muss. Folgendes Procedere war deshalb erforderlich: Nach dem Hinsetzen wieder aufstehen, sich einen gefaltenen 4-seitigen Flyer mit den Angeboten für Essen und Trinken an der Theke schnappen, wieder zum Platz zurückgehen, ausgiebig die kleingeschriebenen Angebote durchlesen, eine Entscheidung treffen, um dann an der Theke seine Bestellung abzugeben. Na Bravo ging mir durch den Kopf. Wie können die sich Ristorante nennen, wenn man alles, außer dem Zubereiten der Speisen und dem ins Glas Einschenken der Getränke alles selber machen muss.
 
Unsere Begleiter, die sozusagen schon Kenner der Szenerie sind, machten sich auf den kurzen Weg zur Theke, um ihre Bestellung abzugeben. Nachdem meine Frau und ich wussten welche Bestellung wir abgeben wollten, machte ich mich auch auf zur Theke. Mit einem 20-Euroschein und dem aus der Zeitung ausgeschnittenen Gutschein in der Hand gab ich meine Wünsche kund. Fürs Schätzchen einen Vino di Casa, rot zu 2,90 € für den Viertelliter, der vor meinen Augen ins Glas eingeschenkt wurde. Für mich ein Pils der Brauerei Faust, frisch und perfekt mit schöner Krone gezapft vom Fass (0,4 l, 2,50 €). Zusammen mit den beiden von mir bestellten Speisen wurde alles in eine Registrierkasse eingetippt, die 20 Prozent gleich abgezogen und mit 15,12 € war ich dabei. Wirklich ein Schnäppchen! Jetzt musste es nur noch schmecken, dachte ich mir bei Mitnehmen des Tabletts, auf dem die Getränke sowie ein blinkendes Gerät platziert war, das einem dann mit einem akustischen Brummen anzeigte, dass das bestellte Essen abholbereit war.
 
Nach dem Essen orderte ich an der Theke noch je einen Espresso (1,40 €) für meine Gattin und mich sowie einen Vino di casa, weiß, für mich (0,25 l, 2,90 €). Für den Nachschub kamen dann die 20 Prozent Abschlag nicht mehr in Betracht. Also müsste es eigentlich heißen: 20 Prozent auf die erste Bestellung und nicht auf die gesamte Rechnung. Einen Bon gab es übrigens auch nicht. Aber wen jucken schon solche Kleinigkeiten bei der wirklich moderaten Preisgestaltung.
 
Während des Essens sowie beim Zurückgeben der leeren Teller wurden wir doch tatsächlich danach gefragt, ob es uns geschmeckt hat und wir zufrieden waren.
 
Ein Service im eigentlichen Sinne wie etwa Bedienen, Nachschub erfragen, etc. fand nicht statt. Insgesamt sind 4 Mitarbeiter für die Zufriedenheit der Gäste zuständig. Aufgrund des reibungslosen, wenn auch für mich gewöhnungsbedürftigen Ablaufs sowie auch des wirklich perfekt gezapften Bieres gebe ich hier 3 GG-Sterne, also okay.
 
 
Das Essen
 
Im Angebot finden sich 18 Pizzen, 4x Pasta al Forno, Pasta wie Hartweizen-Nudeln: Spaghetti, Penne, Fusilli sowie hausgemachte Nudeln: Tagliatelle, Strozzopreti, Gnocchi, Orecchiette zu den 16 verschiedenen Pastasaucen. Zwei Vorspeisen wie Antpaso Misto oder Bruschetta con Pomodori sowie 7 verschiedene Salate runden das Angebot ab. Die Getränkeauswahl ist überschaubar. Coca-Cola, Fanta, Sprite, Apfelsaftschorle, Bitter Lemon, San Benedetto Mineralwasser als Kaltgetränke. Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato, Tasse Kaffee, Heiße Schokolade sowie Tee nach Wahl sind die Heißgetränke. Sehr bescheiden die Auswahl an Weinen: Jeweils Vino di Casa, weiß, rot, rosé sowie einen süßen Lambrusco. Die Biere sind von Faust, Pils, Radler, Hefeweizen, alle vom Fass.
 
Mein Essenswunsch waren die Cannelloni Carne, gefüllt mit Hackfleisch in würziger Tomatensauce, mit Käse überbacken für 6.50 €. Als Letztes von allen wurde mir dieses Gericht vom Chef persönlich an den Tisch gebracht. Wahrscheinlich, weil es so heiß war, damit ich mir nicht die Finger verbrenne, beim Abholen. Auf alle Fälle war ich angenehm überrascht von dem tatsächlich wie angekündigt würzigen Geschmack, der sich nach einem Warten auf Abkühlung des noch brubbelnden Käse auf meiner Zunge bemerkbar machte. Wirklich sehr gut schmeckend. Und auch die Form war groß genug, um eine anhaltende Sättigung zu erzielen.  Canneloni Carne

Schätzchen, entschied sich für die hausgemachten Tagliatelle mit Walnüssen in Gorgonzolasauce (6,00 €). Sie liebt diese Sauce und auch Walnüsse. Auf dem großen Teller sah schon mal alles, auch durch die draufgegebenen Kräuter richtig appetitlich angerichtet aus. Da auch die hausgemachten Tagliatelle noch prima al dente waren, ergab diese Kombination für sie ein schmackhaftes Gericht, an dem sie nichts, aber auch wirklich gar nichts, auszusetzen hatte.
Tagliatelle Gorgonzola e Noci 

Eine absolute Niete war allerdings der rote Wein, den die Damen tranken, wie eigentlich aus meiner Sicht auch nicht anders zu erwarten. Immerhin wurde festgestellt, dass man auch schon mal noch schlechteren in anderen Lokalitäten konsumiert hatte. Gerade noch so trinkbar. Deutlich besser der weiße Vino di Casa, den die Herren sich ausgesucht hatten. Gut gekühlt, nicht so viel Säure, eigentlich angenehm zu trinken, ohne wirklich etwas Besonderes zu sein.
 
Unsere Begleiter, die ja die Lokalität schon kannten, waren selbstverständlich mit ihrem jeweiligen Essen sehr zufrieden. Als da wären: Pizza Cappricciosa (8,30 €), Pizza Speciale (6,80 €), Tagliatelle Vodka e salmone (7,00 €), Räucherlachs mit Wodka abgelöscht in Sahnesauce. Insalata Tcchino (Großer gemischter Salat mit Putenstreifen, Mais, Käse). Aus meiner Sicht etwas zu dick das Joghurt-Dressing über dem Salat. Meine Schwägerin hat es aber nicht gestört. Dazu holte sie sich von der Theke noch ein paar Baguettescheiben. Und sie als Salatfreak war satt und zufrieden.
 
Ich hab alle Essen fotografiert, das rief den Chef auf den Plan, ob ich von der Konkurrenz wäre und spionieren wollte. Das hat mich schon ein bisschen amüsiert. Bevor ich antworten konnte, hatten meine Schwäger ihn schon beruhigt, indem sie ihm sagten, dass ich das überall so mache. Ich beließ es dabei.
 
Ganz fair betrachtet muss ich sagen, dass das Essen durch die Bank schmackhaft war, auch ordentlich aussah und damit meine Bedenken vom Tisch gestreut wurden. Da hab ich schon bei etlichen All-Day-Italienern weniger gut gegessen. 3,5 GG-Sterne.
 
 
Das Ambiente
 
Bistromäßig eingerichtet, helle Räume, schöner Fußboden, nagelneue Toiletten mit modernen Fliesen und Apparatur. Alles ebenerdig und so auch für Gehandicapte geeignet. Obwohl eher Imbiss im Bistro-Style als Ristorante fühlt man sich dort recht wohl. Ein durchaus erfolgversprechendes Konzept in der heutigen schnelllebigen Zeit.
 

Die Sauberkeit
 
Alles sieht top sauber aus. In dieser Hinsicht gibt es rein gar nichts zu bemängeln.
 
 
Mein Fazit:
 
Insgesamt angenehm überrascht. Die Erwartungen nach dem ersten Eindruck wurden eindeutig übertroffen. Auch das PLV ist durchaus als preiswert und in Ordnung zu bezeichnen. Und durch den Standort gegenüber des Hauptbahnhofes in bester City-Lage sollte das Gesamt-Konzept aufgehen, besonders unter der Woche während der Mittagszeit.
 
 
Gesamteindruck: (nach „Küchenreise“)
 
3 – wenn es sich ergibt, wieder
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt, wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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