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GastroGuide-User: Siebecko
Siebecko hat Restaurant Der Schneider in 44143 Dortmund bewertet.
vor 5 Jahren
"Eines der besten Restaurants in Dortmund und Umgebung"

Geschrieben am 17.02.2019 | Aktualisiert am 17.02.2019
Besucht am 13.02.2019 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Allgemein
 
DER SCHNEIDER wurde im August 2016 von dem jungen Koch Phillip Schneider in den Räumen des Hotel Ambiente gegenüber des Dortmunder Hauptfriedhofes eröffnet. Seitdem bietet er seinen Gästen eine sehr kreative feine Küche. Im Dezember 2017 zeichnete die renommierte Fachzeitschrift „Der Feinschmecker“ ihn mit dem begehrten Titel „Aufsteiger des Jahres“ aus.
 
Hauseigene Parkplätze gibt es vor und rechts neben dem Hotel Ambiente.
Die Einrichtung ist kreativ und unkonventionell modern. Die großzügigen Zweiertische können je nach Anzahl der Gäste flexibel zusammengestellt werden. DieTische sind komplett eingedeckt. Ca. 30 Gäste finden hier einen Platz. Im Sommer lockt eine lauschige Terrasse mit bequemen Stühlen zum genussvollen Aufenthalt.
 
Service
 
Den Service managten die Restaurantleiterin und Sommelière Tülay Tsakiridis sowie Kim und ein für uns neuer junger Mann im Service namens Philipp kompetent, charmant und sehr herzlich. Wir fühlten uns hundertprozentig rundum versorgt.
 
Speisenkarte
 
Die Karte war klein, aber äußerst abwechslungsreich zusammengestellt mit 4 Vorspeisen, 4 Hauptgängen und 2 Desserts. Ergänzend gab es ein Menü, bestehend aus anderen Gerichten mit 4 Gängen zu 64 € und 6 Gängen zu 84 €. Die Käseauswahl auf Wunsch kostete 12 €.
Sämtliche Speisen konnte sich jeder Gast individuell zusammenstellen und austauschen.
Vom Haus gab es wie immer Apero und Amuse vorher und Süßigkeiten/Petit fours nachher.
 
Die Schlemmerei begann mit den ersten verlockenden Leckerchen:
 
Vorab gab es wie immer vom Haus zwei Sorten ganz frisches Brot und dazu Butter, griechisches Olivenöl und grobes Meersalz Maldon Salt. Ein wohlschmeckender Auftakt.
 
Parallel wurde unser Tisch gefüllt mit zierlichen Aperos in Form von kleinen, filigranen Fingerfood-Kunstwerken.
 
Kartoffelchip, Lachs, Honigsenfcreme und Forellenkaviar. Schwupps war der kleine crunchige Chip mit Lachs, schmelziger Creme und den winzigen, orangefarbenen Kügelchen Kaviar im Mund verschwunden.
 
Klar, der niedliche, gerollte Buchweizenchip mit Hähnchenleber und Kirschgel musste ebenso schnell weg.
 
Aber da lagen in einer kleinen, mit Süßholzspänen gefüllten Holzkiste doch tatsächlich noch 2 winzige Dönerchen aus talergroßen Teigplättchen, gestapelt mit einem Kleks Tzatziki, etwas Krautsalat sowie einem Hauch rote Zwiebel und Gurke. Der Magen hatte keine Chance mehr zu knurren.
 
Nach einer kurzen Pause ging es etwas voluminöser weiter mit einem warmen Amuse Bouche. In der kleinen, heiß angewärmten Schüssel/Bowl versteckten kleine knusprige Wirsingblätter eine Überraschung: Rahmiger Wirsing und darauf mittig eine Gänsepraline, außen kross frittiert und innen saftig weich und übergossen mit nussig schmeckender gebräunter Butter. So geht lecker Wirsing! Eine Speise aus einfachen Zutaten, jedoch geschmacklich rund und vollmundig!
 
Und nun zu den von uns georderten Gerichten:
 
Cobia Tataki – Papaya | Sesam | Wasabi (14,50 €)
 
Tataki ist eine japanische Zubereitungsart von Fleisch oder Fisch. Das Produkt wird mariniert und ganz kurz scharf angebraten, so dass es innen roh bleibt. Danach wird es in Scheiben geschnitten und kalt gereicht.
Mein Cobia (Fisch) war genauso zubereitet: außen eine dünne Kruste und innen komplett roh. Das feste Fleisch des Fisches war in dünne Tranchen geschnitten und mit lustigen, giftgrünen Wasabi-Kügelchen und Wasabi-Creme benetzt. Fein gehobelte Papaya brachte dezenten Biss und eine herzhafte, erfrischende Note. Das mit Sesam verfeinerte Schäumchen obendrauf steigerte diese Komposition durch seine rauchige Röstnote. Geschmackliche Spannung durch und durch!
 
Beef Tatar – Eigelb / Graubrot / Liebstöckel
 
Auf dem runden, dunklen Teller lag eine ordentliche Portion ganz frisch filigran von Hand geschnittenes Rindfleisch, verfeinert mit cremigem rohem Eigelb, krümmelig zerkleinertem Graubrot, Liebstöckel, etwas Zwiebel und Senf - getoppt von dehydriertem, crunchigem Eigelb und etwas dekorativem Grünzeug. Mein Mann genoss es mit Augen, Nase und Gaumen. Diese klassische Zubereitung machte ihn glücklich!
 
Urkarotte – Heu / Quitte
 
Orangefarbene Möhren und tiefdunkle Möhren wurden in verschiedenen Texturen präsentiert, auch als Püree. Ein sowohl von der Optik als auch vom Geschmack überzeugendes vegetarisches Gericht! Warum habe ich das nicht bestellt?
 
Und jetzt ein kleiner Zwischengang: Wiener Kalbsschnitzel ! Weil wir es lieben !
 
Tülay teilte ein kleines Schnitzel für uns. Herrlich fluffig wellig gebackenes Kalbsschnitzel, ganz dünn geklopft (hatten wir laut aus der Küche gehört). Innen zart und außen knusprig. Ein Traum für jeden Liebhaber des Wiener Schnitzel ! (Das Foto ist leider nicht so gelungen).
 
Scholle – Kartoffel | Lauch | Apfel
 
Auch ein Klassiker, aber wie zubereitet! Topp gegart: innen noch saftig und ganz zart. Dazu kleine Salzkartoffeln. Lauch als kurzes, dünnes Stäbchen im Ganzen. Apfel in mehreren Texturen: grüner Saft und als Topping ein hauchdünnes, grünes Gitter aus dehydriertem Apfel. Sensationell überraschend, diese Kreation!
 
Lamm – Chicorée | Vadouvan | Linse (27,00 €)
 
Zarter Lammrücken optimal durchgängig medium rare gegart. Außen rundum kräftige Röstaromen. Drum herum flankiert von karamellisiertem Chicorée und einem ausgebackenen Erbsenstäbchen. Eine mit dem indischen Gewürz Vadouvan verfeinerte, aromenstarke dunkle Sauce vollendete dieses feine Gericht.
Und damit nichts verkommt, hatte Phillip Schneider die Reste des Lammfleisches zu feinst gehackter, kräftig-schmackhafter Lammbolognese verarbeitet und mit etwas Sahne verfeinert und in einem kleinen Schälchen extra gereicht. Reinste „Diätküche“ ! Herrlich!
 
Schafsmilch – weiße Schokolade | Estragon
 
Weiße Schokolade als Creme und am Stück, darunter weiße Schokolade als Streusel, auf einem Bett von weißer Schokolade und Estragon. Oben drauf ein großer fluffiger Ballon aus Schafsmilch zur Zuckerwatte geschäumt und mit Estragonpuder aromatisiert. Viel, viel besser als die Zuckerwatte von der Kirmes, die wir als Kinder heiß geliebt haben!
 
Ein Essen beim Schneider endet nie abrupt, sondern mit edler Patisserie vom Haus. Die wurde in einem großen Nähkästchen (wie der Name sagt: Schneider) präsentiert. Wir wählten aus der Vielfalt der hausgemachten Petit Fours die von mir heiß geliebten Canelé, Macarons mit Misofüllung, Kaffeepraline mit Passionsfrucht und selbst hergestellten Eierlikör. Göttlich !
 
Beef Tatar, Urkarotte, Scholle und Schafsmilch wurden als Vier-Gang-Menü mit 64 € berechnet.
 
Die Portionen sind nicht groß, aber mit den Naschereien, die kostenlos vorher und nachher gereicht werden, sind wir ausreichend satt geworden.
 
Getränke
 
Selters medium 0,75 l zu 5,90 €
Pinot Noir Rosé brut, Crémant d’alsace AC Grand C - 0,1 l zu 9,50 € (sehr gut gekühlt)
2015 Riesling Unplugged, Weingut Tesch, Nahe – 0,1 l zu 4,90 € (gut gekühlt)
2014 Riesling Winninger, Weingut Materne & Schmitt, Mosel – 0,1 l zu 3,50 € (gut gekühlt)
2017 Grüner Veltliner Smaragd, Tegernseehof, Wachau (gut gekühlt)
Nero d’Avola, Italien – 0,1 l zu 4,20 € (leicht gekühlt)
 
Fazit
 
Ein wunderschönes Essen mit vielen kulinarischen Highlights und ein souveräner und motivierter Service. Es war wieder einmal ein rundum toller und sehr genussvoller Abend! Diese Qualität in jeder Hinsicht gibt es in Dortmund nicht häufig. Für das, was uns geboten wurde, finde ich die Preise sehr moderat.
 
5 – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
 
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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