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GastroGuide-User: Ehemalige User
Ehemalige User hat Zum Dorfkrug in 63791 Karlstein am Main bewertet.
vor 6 Jahren
"Futtern wie bei Muttern …"
Verifiziert

Geschrieben am 26.03.2018
Besucht am 23.03.2018 Besuchszeit: Abendessen 9 Personen
… das ist der Werbeslogan des Gasthauses Zum Dorfkrug in meinem Heimatort Karlstein-Dettingen. Und ich sag es vorneweg. Diesem Slogan wird der Dorfkrug in der Tat gerecht.
 
Am 1. Dezember 2014 wurde die Gaststätte eröffnet. Vorher versuchten sich in den Räumlichkeiten an der ehemaligen B8 abwechslungsweise mehrere Italiener mit mehr oder weniger Erfolg zu etablieren.
 
Nach der Eröffnung waren bei uns im Ort viele Skeptiker unterwegs, die auch dem Dorfkrug kein langes Leben prophezeiten. Und ich gebe es zu, auch ich konnte es mir nicht vorstellen. Grund: Selten sah ich beim Vorbeigehen und einem Blick durch die Fensterscheiben Gäste, egal, ob zum Mittagstisch oder auch am Abend.
 
Am vergangenen Freitag ergab es sich dann, dass der Schoppenclub meiner Frau, nachdem einer die aktuell gehaltene Website des Gasthauses studiert hatte und sich bei uns im Briefkasten vor einiger Zeit ein Werbeflyer befand, entschloss dort einmal einzukehren.
 
Da aufgrund eines Urlaubers mein Schafkopf-Abend ausfiel, konnte ich mal wieder mitgehen. Und so nahm ich auch gleich das Heft in die Hand und reservierte am Mittwochmittag direkt vor Ort einen Tisch für neun Personen. Kein Gast zum Mittagstisch, aber das Telefon klingelte ständig. Die Mitarbeiterin an der Theke kam kaum nach, die georderten Bestellungen für den Lieferdienst zu notieren. In einem kleinen Moment der Ruhe konnte ich mein Anliegen vortragen. Nach dem Eintrag ins Reservierungsbuch zeigte sie mir auch gleich die Ecke, in der sie die Tische für neun Plätze zusammenstellen könnte. Der Platz gefiel mir, und ich sagte gleich zu.
 
 
Bedienung
 
Zehn Minuten vor der Zeit betraten dann Schätzchen und ich am Freitag die Gaststube. Die junge weibliche Servicekraft hinter der Theke, eine andere Person wie am Mittwoch, war schon wieder mit dem telefonischen Entgegennehmen von Bestellungen beschäftigt. Da ich ja wusste, wo unser Platz für diesen Abend angesiedelt war, gingen wir deshalb schnurstracks in die Ecke, in der die Tafel für uns neun zusammengestellt war.

Unser Tisch
Direkt nach ihrem Telefonat kam sie dann burschikos, aber doch freundlich, zu uns, mit der Frage, ob wir das Reservierungsschild nicht gesehen hätten. Mit einem Grinsen in meinem Gesicht entgegnete ich ihr ebenfalls freundlich, selbstverständlich, denn ich bin derjenige, der reserviert hatte. Dann ist ja alles in Ordnung, lautete die Antwort.
 
Kurz darauf kamen die restlichen sieben von uns. Sie wurden ebenfalls herzlichst begrüßt. Nachdem ein jeder seine Speisekarte in Augenschein genommen hatte, ging es an die Getränke- und Essenswünsche. Leere Gläser wurden rechtzeitig erkannt und Nachschubwünsche prompt erledigt. Die Fragen nach Zufriedenheit und ob es schmeckt wurden immer mal wieder eingeschoben.
 
Leider gibt es kein gezapftes Bier. Die Hefeweizen von Schlappeseppel (0,5 l, 3,30 €) wurden allesamt mit schöner Krone in die Gläser eingeschenkt serviert. Der Kühlungsgrad war okay. Die Mädels wollten Wein trinken. Dieser Umstand erwies sich leider als schwierig. Die Auswahl war äußerst bescheiden. Der trockene Rote, wurde erstmal zum Probieren eingeschenkt und erwies sich als lieblich. Nach diesbezüglicher Reklamation kam ein wirklich Trockener zum Zuge, der aber leider schon einen Grad der Ungenießbarkeit hatte. Wahrscheinlich schon zu lange offen. Wein wird dort selten bestellt. Sie hätte aber noch einen weißen Rivaner aus Franken im Angebot, der noch in der geschlossenen Flasche schlummerte. Also probierten die Mädels den frisch geöffneten und befanden ihn als trinkbar. Das 0,2-l-Glas war später auf der Rechnung mit 3,90 € bepreistZum Durstlöschen musste dann halt Mineralwasser herhalten (0,75-l-Flasche 3,80 €).
 
Da während des Abends nur noch drei weitere Personen eintrafen, und so nach ca. einer Stunde, die Liefer-Bestellungen doch etwas weniger wurden, entwickelte sich im Laufe des Abends mehrmals ein freundlicher Smalltalk mit ihr. Bei der Rechnungslegung hatte sie für jedes Paar und die Einzelperson die entsprechende Rechnung in Form eines korrekten Bons parat.
 
Insgesamt gesehen hat sie uns mit ihrer freundlichen burschikosen Art überzeugt. Für die Überwachung der Vorratshaltung des Weines war sie ja nicht verantwortlich. Ich finde, sie hat das Problem ganz cool gemanagt.
 
Gute 3,5 GG-Sterne
 
 
Das Essen
 
Das Angebot an Speisen sowie die Portionen auf dem Teller sind dem Werbeslogan angepasst. Alles wird frisch zubereitet. Die Schnitzel werden nach eigener Aussage erst geschnitten und paniert, wenn die Bestellung erfolgt ist. Außerdem werden sie alle in der Pfanne gebacken. Nix Fritteuse.
 
Highlights sind die XXL-Schnitzelplatten für zwei oder vier Personen mit Pommes und zweierlei bzw. dreierlei Saucen nach Wahl. Und so bestellten zwei meiner Schwäger die XXL-Schnitzelplatte für zwei Personen (16,90 €).

Schnitzelplatte für zwei Personen
Ein Raunen umgab den Tisch, als deren Schnitzelplatte serviert wurde. Vier mindestens 200 g große Schnitzel bedeckten die Platte vollständig. Die gewünschten Pfefferrahm- sowie Zigeunersaucen wurden ebenso wie die Pommes separat serviert. Den beiden gelang es doch tatsächlich, wenn auch mit dem ein oder anderen Durchschnaufer, die Schnitzel, die Saucen sowie die Pommes komplett zu verputzen. Selbstredend waren die Schnitzel super gebraten, das Fleisch zart, die Saucen sehr schmackhaft, ein Wiederbesuch wurde sofort in Erwägung gezogen.
 
Ich war froh, dass ich mich für ein Rippchen mit Sauerkraut und Brot (6,90 €) aus der Rubrik „Für den kleinen Hunger“ entschieden hatte. So konnte ich alles aufessen, fühlte mich gesättigt und geschmeckt hat es auch, das Sauerkraut ist dabei besonders zu loben gewesen.
Rippchen mit Kraut und Brot

Ohne zu ahnen, was auf sie zukommt, bestellte sich Schätzchen ein Zwiebelschnitzel mit Pommes und Salat (9,80 €). Auch hier wieder zwei große Schnitzel auf dem Teller. Die Qualität 1a. Die Zwiebeln super und auch die Sauce sehr schmackhaft. Dass die Pommes teilweise etwas Sauce abbekommen haben, störte nicht. Eines dieser Schnitzel blieb übrig, da der Sättigungsgrad schon überschritten war. Dieses wurde dann in einen Doggy Bag verpackt und später dann zu Hause während der zweiten Halbzeit des Länderspiels gegen Spanien von mir verputzt.
Zwiebelschnitzel

Auch die zwei Esser des Schnitzels nach Zigeuner Art mit Pommes und Salat (9,80 €) schafften nur eines davon und ließen sich das zweite dann auch einpacken.
Zigeunerschnitzel

Unsere Salatesserin bestellte einen großen Salatteller mit Hähnchenbrustfilet (7,90 €). Auch hier eine mächtige Portion, vor allem viel Fleisch. Der Salat war frisch, die Hähnchenbruststücke sehr gut gebraten, nicht trocken, dazu ein gut schmeckendes Brot Zufriedenheitsgrad hoch.
Salat Hähnchenbrust

Einer von uns, der meistens nur kleinere Portionen verträgt, bestellte die grobe Bratwurst mit Sauerkraut und Brot (6,90 €). Statt Brot nahm er für einen kleinen Aufpreis Bratkartoffeln. Ihm hat es geschmeckt. Mir wären die Bratwürste sowie die Bratkartoffeln etwas zu hell gewesen.
Grobe Bratwurst mit Sauerkraut und Bratkartoffeln

Alles in allem ergibt sich für die gute Hausmannskost in Sachen Qualität und Quantität aus unserer Sicht die Wertung gute 3,5 GG-Sterne.
 
 
Das Ambiente
 
Ausschnitt Gastraum
Dunkles Mobiliar. Schwarze Lederstühle, sehr bequem. Leicht verwinkelt, die Tische nicht zu eng gestellt. Die Wände mit mediterranem Touch. Der Fußboden gefliest. Und das Schöne: Die Heizkörper unter den Fenstern verbreiten eine wohlige Wärme. Man fühlt sich wohl.
 
 
Sauberkeit
 
Die Toiletten sind in einwandfreiem Zustand. Auch im Gastraum gibt es nicht zu bemängeln. Von den Tischdecken über die Teller, Gläser, Bestecke bis hin zu den Servietten befindet sich alles in einwandfreiem Zustand.
 
 
Fazit:
 
Wegen ein paar Treppenstufen, die zu bewältigen sind, bevor man in den Gastraum eintritt, würde ich sagen, dass es für Rollstuhlfahrer oder Rollatorschieber schwer sein wird, ohne Hilfe in den Gastraum zu gelangen. Außerdem sind direkt an der Gaststätte kaum Parkplätze zu finden. Des Weiteren gibt es vor dem Lokal keinerlei Möglichkeit im Freien zu sitzen. All dies sind Punkte, warum meistens wenige Gäste im Dorfkrug zu sehen sind. Da aber aufgrund des guten, schmackhaft zubereiteten Essens sowie der großen und preiswerten Portionen der Lieferservices brummt und auch in die umliegenden Ortschaften geliefert wird, hat sich der Dorfkrug doch irgendwie im Ort etabliert.
 
Aufgrund der möglicherweise vorhandenen Einsamkeit im Dorfkrug würde ich dort zu zweit mit meiner Frau höchstens mal zum Mittagstisch unter der Woche einkehren. Für Schoppenclubs etc. ist der Abend auf jeden Fall zu empfehlen. Wiederbesuchswert ist auf jeden Fall vorhanden!
 
 
Deshalb mein Gesamteindruck:
 
3,5 = wenn es sich ergibt, wieder!
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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