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GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Die Bärenstub im Hotel Klosterschenke in 66399 Mandelbachtal bewertet.
vor 6 Jahren
"Verschwindet dieser Bären-Stub- Bericht auch wieder im GG-Daten-Nirwana oder bleibt er diesmal?"
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Geschrieben am 09.06.2018 | Aktualisiert am 10.06.2018
Meine Frau gelüstete es, heute zu Mittag irgendwo im Freien Königinpastetchen zu essen. Punkt. Die vor Tagen ins Auge gefassten Programmpunkte "Jahrgangspräsentation im Weingut Saarstein" bzw. "Weinmarkt am Staden" entfielen somit, was auch vernünftig war: bei Temperaturen wie heute kann man unbeschadet höchstens einen einzigen Wein verkosten!

Eine unserer ersten Anlaufadressen speziell für Königinpastetchen ist die "Bären-Stub im Hotel Klosterschenke" direkt gegenüber dem "Gräfinthaler Hof", wo Frau und Tochter auch sehr gerne speisen.  Von Saarbrücken aus fährt man normalerweise knapp dreissig Minuten; einer Umleitung wegen dauerte es heute etwas länger. Land und Kommunen reissen derzeit saarlandweit überall Strassen, die es besonders nötig haben, auf, sperren ab und leiten um. Daran, dass die Hindernisse bis zum Beginn der Sommerferien Ende Juni beseitigt sein werden mag glauben wer will. Ich nicht.

Die "Bären-Stub", vor dem Umzug nach Mandelbachtal bei Bliesmengen-Bolchen beheimatet, war schon damals von uns häufig angefahren worden sehr zum Entzücken unserer Enkelinnen, die sich bei Besuchen dort an den Namensgebern, den vielen Stoff-Bären, nicht sattsehen konnten. Dazu gleich mehr.

Ambiente: Die Bären-Stub firmiert nicht nur mit dem Namenszusatz "im Hotel Klosterschenke" sondern auch als "Alpen-Lifestyle-Restaurant". Nicht nur die Namen vieler Gerichte sollen für alpenländisches Flair sorgen sondern auch die Innenräume: von oben bis unten mit hellem Holz verkleidet. Pinus cembra, auf Deutsch die Zirbelkiefer (in der Schweiz als Arve bekannt) hat hier ihren Weg ins Saarland gefunden. Dazu ein paar uralte Holzskier an die Wand genagelt und schon ist sie fertig, die "Skihütte". Wären da nicht die weit über einhundert Namensgeber des Restaurants. Stoffbären in allen Größen und soweit das Auge reicht; sie sitzen entweder nur so herum oder sind Bestandteile kleiner Szenen wie z.B. einer Puppen- resp. Bären-Küche (die meine kleinste Enkelin am liebsten mit zurück an den Niederrhein genommen hätte).. Draussen im Biergarten sitzt man unter großen grünen Sonnenschirmen von "Allgäuer Büble-Bräu", das hier natürlich auch reichlich ausgeschenkt wird. Drinnen wie draussen ist es schön, die Bärensammlung hat nicht nur aus meiner Sicht einen Extrastern verdient: insgesamt vier Sterne.

Sauberkeit: Drinnen wie draussen gibt es nichts zu bemängeln: vier Sterne.

Service: Serviceleiterin Jessica, die uns bei früheren Besuchen immer zur vollsten Zufriedenheit bedient hatte, hat den Arbeitsplatz gewechselt; wie wir erfahren haben, hilft sie wenn die Bude am Wochenende abends proppenvoll ist oder grössere Feiern anstehen auch weiterhin kräftig mit. Eine dunkelhäutige  Mitarbeiterin ist noch vom "alten Stamm", die anderen sind (für uns) neu und heute legte im Biergarten-Service auch der kalabrische (vielleicht heisst es aber auch "kalabresische"?) Neueigentümer bzw. Neupächter Marcello Maione mit Hand an. Die Service-Damen tragen Dirndl, Signore Maione Schlabberlook; in Lederhosen wie die männlichen Mitarbeiter im Innenbereich mag ich mir ihn auch nicht vorstellen. Der Service ist sehr freundlich, flott und mit Übersicht. Signore Maione ist ein typisch italienischer Wirt; wirklich äusserst gesten- und wortreich. Das dürfte bei den meisten Gästen gut ankommen; die grössere französische  Gruppe am Nebentisch , die er in unserem Beisein becircte, waren jedenfalls "hin und weg". Vier Sterne.

Essen und Trinken: Die Speisekarte kann man sich unter www.die-baeren-stub.de anschauen; es wäre sehr schön wenn auch die Getränke- und die Dessertkarte hier eingepflegt würden.

Nach der Geschäftsübernahme durch Signore Maione wurde die Speisekarte leider ziemlich verkleinert; etliche Gerichte, unter anderem die von mir sehr geschätzten diversen Fleischspieße und die Filetsteaks, aber auch die Omelettes und die Frikassées fielen dabei glatt unter den Tisch. Wirklich schade, aber man kann trotzdem auf der Karte noch etwas für sich finden. Meine Frau trank eine naturtrübe Apfelschorle (0,4l EUR 3,20) und ich einen halben Liter Allgäuer Büble Hell für EUR 4,50 (für den Kasten mit 20 x 0,5l zahle ich bei uns im Getränkemarkt derzeit EUR 14,80). Meine Frau bestellte sich "ihr" "Königinpastetchen" (Blätterteigpastete  gefüllt mit Kalb- und Hühnerfleisch, dazu Pommes Frites und Salat; EUR 13,90) ,während ich "Rumpsteak Röstzwiebel" (Saftiges argentinisches Rumpsteak mit gebratenen Zwiebeln, Bratkartoffeln und Salat ; EUR 21,90) wählte.

Die Füllung von Königinpastetchen besteht leider auch in der gehobenen Gastronomie heutzutage häufig aus Fleisch von der Turbopute; weitgehend geschmacksfrei und in jeder Hinsicht billig. In der "Bären-Stub" dagegen ist die Blätterteigpastete wie es sich gehört mit Fleisch vom Kalb und Fleisch vom Huhn gefüllt, weshalb meine Frau gerade dieses Gericht hier besonders häufig und sehr gerne bestellt und isst. Ich durfte  wie immer probieren: das verwendete Huhn kam mit Sicherheit  nicht aus dem Supermarkt von Aldi, Lidl, Netto usw.. Es schmeckte wirklich intensiv  nach Huhn und der Kalbfleischanteil stammte auch nicht von einem "Billig-Tier" aus reiner Stallhaltung sondern dieses Kalb hatte während seiner zugegebenermassen kurzen Lebenszeit wahrscheinlich auf einer fetten Weide grasen und spielen dürfen. Meine Frau war hochzufrieden, zumal ihr auch die Pommes Frites und der Salat gefielen.
Aus Übersee muss mein Rumpsteak nicht unbedingt kommen, gibt es doch gerade hier bei uns Charolais oder Limousin u.a.  in Hülle und Fülle. Ich denke mal dass auch die vielen französischen Gäste der "Bärenb-Stub" (nicht ohne Grund sind die Speise-, Getränke- und Dessertkarte in Deutsch und Französisch abgefasst und der Service ist in beiden Sprachen sattelfest; einige Servicekräfte kommen ausserdem von jenseits der nahe Grenze)  es lieber sehen würden wenn  das Rindfleisch aus Frankreich oder Deutschland käme. Aber gut; es gelangt eben derzeit argentinisches Rind zum Einsatz und ich war mit meinem Rumpsteak auch rundum zufrieden. Von sehr guter Qualität, ordentlich geschnitten und wie von mir gewünscht (zwischen "Englisch" und "Medium" mit Tendenz zu "Englisch") zubereitet.  Die Zwiebeln nicht verbrannt, die Bratkartoffeln hätten für mich eine Spur länger in der Pfanne verweilen dürfen, aber das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau. Der Salat hat mir zwar geschmeckt, wurde aber trotzdem, nachdem ich mir drei oder vier Gäbelchen davon herausgepickt hatte, wie immer zur weiteren Verwertung an meine Frau weitergegeben. Der Wunsch nach Dessert bestand bei uns beiden diesmal nicht; mit dem Gebotenen waren wir beide hochzufrieden und dafür vergebe ich viereinhalb Sterne.

Preis-/Leistung: Die Preise für die Speisen sind für mich akzeptabel, den halben Liter Büble Hell halte ich preislich doch für etwas überzogen; vor allem im Biergarten sollte er nicht mehr EUR 3,80 kosten. Dafür ziehe ich eine halben Stern ab. Dreieinhalb Sterne.

Fazit: Wir werden der "Bären-Stub" auch weiterhin gewogen und als Gäste erhalten bleiben.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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