Oliva
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Staubenthaler Straße 18, 42369 Wuppertal
Restaurant Catering Pizzeria
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GastroGuide-User: Henningsoer
Henningsoer hat Oliva in 42369 Wuppertal bewertet.
vor 6 Jahren
"Nicht schlecht ist noch lange nicht gut..."
Verifiziert

Geschrieben am 04.03.2018 | Aktualisiert am 04.03.2018
Besucht am 17.02.2018 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 39 EUR
Prolog:
Samstagabend 19:30Uhr. Die Sonne scheint nicht mehr, die Frisur hält dank 3-Wetter Taft, aber der Magen knurrt. Nach genauer Untersuchung des Knurrgrundes stellt sich raus, daß eine anständige Pizza Abhilfe schaffen könnte.
„Schon lange nicht mehr bei Mamma Rita/Remscheid gewesen“.
Also erster Check: GG aufgemacht und Kontaktdaten geladen: Telefon – geht keiner ran?!? Homepage gecheckt – Webadresse unbekannt. „Komisch, bei GG ist doch scheinbar alles aktuell?“
Im Internetz (Google) ist der Laden aber schon als dauerhaft geschlossen vermerkt.
GG ist scheinbar doch nicht auf dem letzten Stand. Die letzte Rezi ist schon 3 Jahre alt – Na ja, die interessierten GG-User kennen das Problem…(Anmerkung der Redaktion: Vor Ort gecheckt- Laut Schild am Eingang ist der Laden ist (dauerhaft) geschlossen – Grund nicht angegeben)
„Nun denn, Alternativen sind gefragt…Warum nicht mal nach der Oliva in Wuppertal?“
(Ich hab schließlich die Lokalität vor fast einem Jahr selbst angelegt…)

Im Oliva (formerly known as Capriccio /Pizza Bela/ Montichiolo…Ja, das Haus könnte viele Geschichten erzählen) hat mittlerweile eine neue 3köpfige Damen-Crew die Führung übernommen.
Nach kurzer telefonischer Abstimmung ist auch ein Zweier-Tisch um 20:15 vakant.
Die Lokalität befindet sich in einem Mehrzweckgebäude in dem diversen Büros untergebracht sind. Von außen betrachtet, mit der komplett verglasten Front, vermutet man eher ein Lounge Cafe anstelle eines Restaurants. Ist aber durchaus gemütlich. Im Hauptraum mit dem Tresen, befinden sich ca. 7 Tische in jeweils 4er Bestuhlung. Versetzt angebaut ist noch ein Wintergarten mit geschätzt weiteren 12..14 Plätzen.   
Außenansicht

 Durch die Glasfront erkennt man, dass 3 von 10 Tischen besetzt sind. „Samstagabend und reichlich Plätze vorhanden? Hmm – mittelgutes Zeichen“.
An der Eingangstür klebt ein handgekritzeltes Zettelchen das nur Barzahlung möglich ist, da der EC-Kartenleser nicht funktioniert.
Innerlich muss ich schmunzeln: „Den Zettel kenne ich doch schon vom Vorgänger namens Montichiolo und seinen fragwürdigen Geschäftsmethodiken“. Zum Glück bin ich heute nicht als Steuerprüfer unterwegs und habe auch ausreichend Bargeld dabei…

Wir nehmen also an einem der freien Tische Platz und werden sogleich von einer freundlichen Dame mit den Speiskarten versorgt. Nach kurzem Studium der Getränkeauswahl bestellen wir uns einen 1/2l Pinot Grigio (8€) und ein kleines Pils (2,4€) Die Tische sind ganz nett in rot/schwarz eingedeckt. Macht einen akkuraten Eindruck. Die Speisenauswahl ist überschaubar: Einige (italienische) Vorspeisen, 3 Salatvarianten, eine Doppelseite Pizzen und im Anschluss noch eine Handvoll Pastagerichte teilweise in Kombination mit Fleisch oder Fisch.
Unsere Wahl fällt auf Vitello Tonnato als gemeinsame Vorspeise, gegrillte Calamari für die Cheffin (mit der Bitte um Extra Knoblauch) und, wie geplant, die Pizza Calzone für den designierten Barzahler.
Nach kurzer Wartezeit erreichen uns die bestellten Getränke und der Gruß aus der Küche, bestehend aus einem kleinen Körbchen mit 4 Pizzabrötchen und einem Napf mit weißem „Irgendwas“
Gruß aus der Küche
Jetzt aber erstmal den Wein probieren…Nun, für 8€ erwarte ich keinen Spitzenwein, aber der Kandidat bedarf weder vom Bouquet noch vom Geschmack weiterer Erwähnung – flacher, nicht fruchtiger Grundkörper mit anhaltendem säuerlich-bitterem Abgang.
„Zum Glück hab ich noch ein Bier bestellt!“
Wenden wir uns also dem Amuse Gueule zu.
Die Pizza Brötlinge sind ofenwarm und frisch gebacken – Lecker. Die weiße Paste stellt sich als einfacher Frischkäse aus der Supermarkt Kühltheke heraus. Weder abgeschmeckt noch in irgendeiner Form verfeinert. Nicht wirklich kreativ und kommt genauso wie der Grauburgunder auf die geschmackliche„Resterampe“.

Warten wir mal auf unser Vitello Tonnato. Die Vorspeise ist für 10,50€ schon ambitioniert bepreist und könnte zur Abwechslung mal unseren Gaumen erfreuen.
Vitello Tonnato
Unter der fingerdicken, cremigen Tarnkappe befinden sich auch zweieinhalb, handtellergroße Scheiben Kalbfleisch auf Rucolabett. Das Fleisch war zart und geschmacklich in Ordnung, Leider ist die Tunke(sorry, anders kann ich es nicht bezeichnen) von der Menge absolut im Überhang und geschmacklich eher eine schlecht aromatisierte Mayonnaise, die höchstens Spurenelemente von Thunfisch enthielt – weder Zitronenabrieb noch Weißwein, geschweige denn der Einsatz von Sardellen war geschmacklich wahr zu nehmen. Die Rampe wird immer voller…

Kann es die Hauptspeise rausreißen?
gegrillte Calamari
Zeitgleich kamen der gegrillte Pulpo und die Calzone an unseren Tisch. Ich durfte zuerst die augenscheinlich sehr gut gegrillte Tube des Oktopoden probieren. Die Konsistenz war optimal und butterweich, aber das war es auch schon. Keine Würze, nicht mal der extra georderte Knoblauch wurde bei der Zubereitung verwendet– er schmeckte einfach nach nichts.
Dabei hätte doch schon eine Prise guten Salzes und ein Tröpfchen Olivenöl dem armen Kopffüssler einen würdigem Abgang verpassen können. Es fehlte einfach alles!
So musste ich eine Zitronenhälte bei der Bedienung ordern und mit der ausgeliehenen Menage vom Nachbartisch dem kleinen Kerl zumindest ein wenig geschmackliche Abrundung zukommen zu lassen.

Bei meiner Calzone lasse ich mal nur das Bild für sich sprechen.
Calzone
Nein, es ist nicht ein Diorama vom Ausbruch des Vesuvs 79n Chr. und auch keine zwangsentleerte Damenhandtasche. Das geschulte Auge verrät dem Betrachter eine Minderbefüllung an inerten Zutaten.
Die folgende Sezierung des Objektes bestätigte den optischen Eindruck. Eine äußerst überschaubare Menge an Salami und Pilzen mit Spurenelementen von gekochtem Schinken. Diese versuchten kläglich der größeren Menge an Teig geschmacklich Paroli zu bieten. Leider erfolglos.

Und so reiht sich auch das letzte Exponat nahtlos in die Reihe seiner Vorgänger ein:
Ganz ordentlich zubereitet, aber geschmacklich meilenweit von einer kreativen, mediterranen Küche entfernt.
Ich glaube nicht, dass dieses Küchenkonzept die nächsten Jahre, wenn nicht gar Monate, die potentiellen Kunden zu diesem Ambiente ziehen wird. Der Füllungsgrad der Restauration am heutigen Samstagabend könnte schon ein eindeutiges Indiz hierfür sein…

Kommen wir nun zur Bezahlung. Anscheinend ist nicht nur der EC-Kartenleser defekt. Die Registrierkasse wurde wohl auch das Opfer der EMP Bombe!?!.
Dem zu Folge wurde die Rechnung handschriftlich auf einem Metro-Blöckchen zusammengekritzelt. Ich hatte zuvor schon den Betrag überschlagen und kam mit meiner groben Schätzung annähernd auf die gleiche Summe, die mir genannt wurde.
Die Erwähnung meiner Geschmackseindrücke habe ich bewusst unter den Tisch fallen lassen, da ich keine Lust mehr auf jedwede Diskussionen hatte. Ich entrichtete den genannten Obulus mit dem angemessenen Trinkgeldüberhang (Die Bedienung war ja OK) und wir machten uns auf den Heimweg.

 Erst beim Schreiben dieser Zeilen ist mir aufgefallen, dass das Vitello Tonnato auf dem „Bon“ vergessen wurde – Na ja, wenn schon doppelte Buchführung, dann sollte man auch wissen was der Gast konsumiert hat.
Legen wir diese Erfahrung als beiderseitig „dumm gelaufen“ ab..

Ambiente:
Wem der olive (Nomes est Omen) Lounge-Bar Style zusagt, fühlt sich hier wohl.
Innenansicht
Die angemessene Tisch-Dekoration und die vereinzelten Schwarz-Weiß Bilder an den Wänden sind ganz nett
3 Punkte


Der Service:
Die bedienende Dame war zügig und aufmerksam. Da die Speisenanpassung (Extrawunsch Knoblauch) nicht weitergegeben oder von der Küche vergessen wurde gibt es Abzüge. Handgekritzelte „Rechnung“ auf dem Metro-Notizzettel > No Go
1Punkt

Das Essen:
Nun ja, die Zutaten waren von durchaus angemessener Qualität. Die Zubereitung in großen Teilen auch OK – aber die gänzlich ideen- und geschmackbefreite Kreativität der Küche ergeben leider nicht mehr als   
2 Punkte
 
Sauberkeit: Inneneinrichtung und Geschirr in gutem Zustand. Abgeplatzter Glasplitter am Weinglasfuß kann passieren- sollte aber beim Abtrocknen entdeckt werden, gibt in Summe
2 Punkte

PLV: 39,90€ (2 Personen) wobei die 10,50€ für das VT fehlen,
1/2l Pinot Grigio 8€, kleines Pils 2,40€, Calamari 14,50€, Calzone 9€, 2 Espressi 6€
2 Punkte

Gesamtfazit: 2 Punkte.
Meine Bewertung ist in immer in Relation zur Restaurantkategorie und meiner individuellen Beurteilung der Speisenqualität zu sehen.
Gesamteindruck: 2 – kaum wieder

(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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