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GastroGuide-User: DerSilberneLoeffel
DerSilberneLoeffel hat Restaurant Irodion in 98693 Ilmenau bewertet.
vor 8 Jahren
"Blasse Leistung,. In Allem!"
Verifiziert

Geschrieben am 08.05.2016 | Aktualisiert am 08.05.2016
Besucht am 07.05.2016 Besuchszeit: Abendessen 5 Personen Rechnungsbetrag: 69 EUR
Der Tag vor Muttertag; Zeit, die Familie der Frau zu besuchen. Im Schlepptau die eigene Mutter - aus Gründen.

Nachdem wir in Ilmenau nicht so viel Erfahrung haben, die Schwiegerleute zudem eher auf ihren Touren auswärts essen, müssen wir uns auf die Tipps des Internets verlassen. Ganz, ganz oben bei einer anderen Suchmaschine (hier war ja noch nichts hinterlegt): Das Irodion. Griechisch geht klar, mag ich, mag die Frau, mag die Mutter auf der Rückbank und mögen auch die Schwiegerleute - logisch nach einem Griechenland-Urlaub.

Somit war klar, was gebucht wird: Dieses über den grünen Klee gelobte Restaurant. Angerufen, einen der letzten Plätze bekommen. Huch, was ist denn da los? Na, dann muss das Essen ja schmecken.

Der Samstag naht, nach einem schönen Tag auf der Terrasse bei Kaffee und Kuchen melden sich die Mägen, passend zur Reservierungszeit um 18.00 Uhr.

Die Schwiegerleute kennen den Weg, auch ich kann mich daran erinnern, bereits mehrmals hier vorbei gefahren zu sein - und dabei gewundert zu haben, dass es HIER ein Lokal gibt.

Der Parkplatz liegt hinter dem Haus, das Lokal teilt sich diesen mit einem Fitnesstudio im Erdgeschoss, einem Hotel an der Seite und den Anwohnern. Glücklicherweise ist der Penny vor Monaten geschlossen worden, sonst sähe es parktechnisch trotz der großen Anzahl an Parkplätzen düster aus. Tipp, sollten Sie nach diesem Bericht noch buchen wollen: Früh ankommen, sonst wird der Fußweg weiiiiit. Warum ein Fitnessstudio im Erdgeschoss ist, das Hotel einen absolut schmucklosen Seiteneingang mit vielen Stufen (Koffer hoch wuchten? Danke...!) und sich das Lokal selbst im zweiten Stockwerk OHNE Aufzug(!) befindet, das wird mir ein Rätsel bleiben.

Das Treppenhaus mit den vielen, vielen, vielen Stufen sortiert also die Alten und Gebrechlichen schon einmal aus. Oben dann durch Schwaden von Rauch, denn trotz Verbotsschilder im Aufgang wird dort geraucht. Fein, wer oben nach Luft schnappt, der wird auch nebenbei ganz gratis wieder mit Nikotin aufgefüllt. Auch eine Art von Service.

Das Lokal selbst betritt der Gast durch eine mit Aufklebern ordentlich zugepappten Glastüre, das Lokal selbst ist hell, sauber und schlicht eingerichtet. Kein Glanz und Glamour, was man beim Griechen sowieso nicht erwartet, aber auch sonst alles recht sachlich gehalten. Was kein Nachteil ist.

Wir bekommen einen Tisch, der für fünf Gäste gerade so ausreichend ist. Eigentlich sollen hier sogar sechs Personen Platz finden. Kann man machen, wirds halt kuschelig.

Die Getränke werden geordert, Wasser in allen Varianten (0,25 Liter zu 1,90 Euro und 0,75 Liter zu 5,20 Euro), ein Spezi für mich (0,4 Liter zu 3,50!!! Euro) und ein Radler sauer (0,25 Liter zu 2,10 Euro). Hier stößt die Fachkraft an ihre Grenzen. Ob dies rein akustisch bedingt war oder eine Wissenslücke, kann ich nicht sagen, aber Radler sauer ist jedenfalls unbekannt gewesen. Allerdings kamen die Getränke recht flott, waren angenehm gekühlt. Pluspunkt an diesem recht warmen Tag.

Die Speiseauswahl ist ein wenig anders als sonst, manche Speisen findet man nicht auf der Karte, dafür sind welche zu finden, die bei anderen Griechen nicht orderbar sind. Erweitert den "griechischen" Horizont, ist kein Nachteil.

Wir entscheiden uns für zwei Mal Souvlaki (Kotopoulo Skaras, je 12,80 Euro), einmal Leber (Sikoti Vodino zu 8,90 Euro), zwei Mal Gyros groß (je 10,40 Euro). Anbei immer ein Salat. Und hier fängt die Misere an...

Der Salat kommt jeweils in Portionsschalen an den Tisch. Obenauf Mais. MAIS? Noch nie gehabt auf einem griechischen Salat, egal in welcher Region in Deutschland ich den bisher aß. Dann ein Sahnedressing. Ernsthaft? Ja, leider. Der von mir so geliebte Krautsalat ist damit zugeschüttet. Und vorher mit viel Essig angemacht. Geile Mischung, würde ich sagen. Oder anders: Ungenießbar. Einhellige Meinung am Tisch: Nichts für uns. Nach ein paar Probierhäppchen gehen diese wieder in die Küche zurück. Inklusive der ca. 4 - 6 mm dicken Scheibe roher Möhre. Dafür gibt es weder Olive noch eine Peperoni obenauf. Mir schwant Schlimmes.

Kurz darauf, in einer wirklich bemerkenswert kurzen Zeit, kommen die Hauptspeisen. Maximal die Zeit, welche vergangen ist, eine Leber auf dem Grill außen anzugaren und innen rosa zu belassen, ist um, als die Speisen vor uns stehen.

Optisch recht passabel. Nur die hellen Kroketten (beim Griechen???) zum Souvlaki des Schwiegervaters sehen blass aus. Und als ich auf meinen Teller schaue, sehe ich auch einen blassen Reis. Und blasses Gyros. WTF? Die erste Gabel des Gyros lässt mich stutzen. Lauwarm. OK, kann passieren, wenn Fleisch auf einen kalten Teller trifft. Dann eben der Reis. Lauwarm. Und recht neutral im Geschmack. Dafür mit einer Mischung aus Erbsen und Möhrchen serviert. Der Zaziki ist essbar, ordentlich mit Knoblauch und Gurkenstreifen zubereitet. Nächster Gabelhappen aus der Mitte des Tellers. Auch nur lauwarm, auch ohne knusprig zu sein. Meine Vermutung, als mir die zweite Portion Gyros am Tisch auch als eher lau gemeldet wird, ist, dass dieser Gyros schon vorher in größeren Mengen zubereitet und "warm" gehalten wird, um den nach uns beginnenden Ansturm an Gästen schnell abarbeiten zu können. Dass dabei maximal eine Qualität wie an einem Imbissstand herauskommt, ist bedauerlich. Zumal dies der beste Grieche am Platz sein soll. Alter Schwede, was wird dann Kunden in der anderen Lokalität zugemutet? Will ich das überhaupt wissen?

Auch die restlichen Speisen werden mit "geht schon..." für das Souvlaki und mit "gut, aber nix Besonderes" für die Leber quittiert. Das Positive des Abends: Niemand wurde vergiftet, Ernährung fand statt, aber ein Genuss war das nicht. Eher ein "schnell runter damit".

Schade, denn hier wird der Genuss der Schnelligkeit geopfert. Wie lange würde es denn dauern, die Kroketten knusprig zu bekommen? Oder die Pommes zu salzen? Und sterbe ich, wenn ich auf das Gyros 15 anstatt 10 Minuten warten muss? Nein, dieser Besuch war absolut nichts, denn wir, auch die Schwiegerleute, werden künftig einen weiten Bogen um dieses Lokal machen. Und ich werde wohl nicht verstehen, warum das Restaurant so gehypt und in den Himmel gehoben wird.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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