Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Egal, ob man als Gast im Café oder auf der Terrasse dinieren oder im Ladengeschäft einkaufen möchte, man hat sich vor dem Eingang eine Nummer zu ziehen (wie im Arbeitsamt oder im Finanzamt). Die beständig lange Warteschlange wird dann in einer großen Schleife einmal durch den Innenbereich geleitet, wobei man die Gelegenheit hat, die ausliegende Karte zu konsultieren oder seine Kontaktdaten niederzuschreiben oder längst fälligen Verrichtungen nachzugehen (telefonieren, auf dem Handy daddeln, die Kinder zurechtweisen). So perfekt organisiert und durchdacht die Abläufe baierseitig geplant und eingerichtet wurden, so undiszipliniert benehmen sich die Kunden an dieser Stelle. Coronabedingtes Abstandhalten wird hier eindeutig nicht eingehalten.
Zur Entgegennahme der Bestellungen waren am Tag meines Besuches drei Stationen eingerichtet. Ein riiiiieeesiges Lob an die Damen hinter der Theke: allesamt nervenstark, gut gelaunt, unglaublich freundlich und gelassen – und das trotz permanenten Kundenansturms. Wir wählen das Frühstück „eins für zwei“ (20,50 Euro). Der Kaffee geht extra – wenn man gleich zwei Portionen nimmt, gilt der halbe Preis. Regulär kostet der Pott Heimbs Kaffee 2,90 Euro. Bezahlt wird sofort. Ein Tablett mit Besteck, Tellern und einem Kochlöffel samt Nummer nimmt man mit an seinen Tisch, der Rest wird geliefert. Der Versuch, auf der Terrasse heimisch zu werden, scheitert in unserem Falle am massiven Wespenschwarm. Im einladend und freundlich möblierten, sehr stylish-modernen Innenbereich des Cafés sind tatsächlich alle Tische vorreserviert, bis auf einen kleinen Katzentisch mitten in der Einflugschneise. Da nehmen wir schweren Herzens Platz.
Nach unglaublich kurzen 5 Minuten werden die Frühstückschätze serviert. Als Hingucker für jede Person eine (Mehl? Kohlen?)Schippe, gefüllt mit einer etwas dünnarmigen Brezel, einem reschen, knusprigen Brötchen, je einer Scheibe Schwarzbrot, schwäbischem Butterzopf, knusprigem Mehrkornbrot. Zweiter Hingucker: eine Etagere mit geräuchertem Lachs und Meerrettich, Gäu-Salami und Putenlyoner, Allgäuer Bergkäse und einem milden Brie aus Tettnang. Weiterhin: 2 gekochte Eier, Frischkäse, reichlich Butter, eine sehr feine Himbeermarmelade, Schnitze von frischem Obst, Bircher Müsli mit fein geriebenem Apfel. Im Service am Tisch sind ausschliesslich asiatische Kräfte am Werk, die sehr diszipliniert, korrekt und emsig arbeiten. Zwischendrin wir unermüdlich, gekehrt, gewischt, desinfiziert. Auch hier ganz grosse Hochachtung vor so viel Engagement und Einsatz.
Die Frühstücksportion ist enorm, wirklich köstlich und lässt sich in Gänze kaum bewältigen. Baier hat mitgedacht und in jede Schippe eine Papiertüte gepackt. Darin kann man die Reste verstauen und mit nach Hause nehmen. Gerne wäre ich länger sitzen geblieben und hätte etwas entspannter das Frühstück genossen, doch das grosse Gedränge und die Missachtung der Abstandsregelung durch andere Gäste haben mir etwas die Ruhe geraubt. Von Seiten der Bäckerei Baier sind die Abläufe jedoch perfekt geplant und durchgetaktet, als ob ein ganzes Team an BWL- und Gastronomie-Experten am Werk gewesen wären. Unterhalb des Cafés befindet sich das riesige Backhaus (naja, eher eine Hightech-Backstrasse), auf das ein grosszügiges Fenster hinabgeht und interessante Einblicke gewährt. Die hypersauberen Toiletten sind ebenerdig und – wie übrigens das gesamte Café und das Ladengeschäft – barrierefrei erreichbar. Wie ich erst später bemerkt habe, kann man Tische online reservieren, was sich stark empfiehlt. Und, um es nicht zu vergessen: das Angebot an Backwaren, Kuchen, Torten, Snacks ist gewaltig, beeindruckend und – soweit ich es schon angetestet habe – durchweg wohlschmeckend. Ruhige Geniessermomente wird man hier jedoch nicht erleben.