Zurück zu Royal Donuts Lübeck
GastroGuide-User: NoTeaForMe
NoTeaForMe hat Royal Donuts Lübeck in 23552 Lübeck bewertet.
vor 3 Jahren
"Den Trend „Royal Donuts“ etwas nüchterner betrachtet, bleibt ein durchaus positiver, wenn auch kein sensationeller Eindruck."

Geschrieben am 14.05.2021 | Aktualisiert am 14.05.2021
Besucht am 13.05.2021 1 Personen Rechnungsbetrag: 8 EUR
Gleich zu Beginn sei betont, dass sich dieser Beitrag nicht mit den allgemein üblichen Rezensionen vergleichen lässt, richtet er sich doch auch nicht an einen klassischen gastronomischen Betrieb, sondern dieses Mal an ein süßes Franchise mit Diabetes-Garantie - der sich exponentiell verbreitenden „Royal Donuts“-Stores.

Zum Einstieg ein paar Sätze zum Hintergrund dieses brandaktuellen Trends, der durchaus erwähnenswert ist.
Wie so viele junge Menschen fand sich 2018 auch der Aachener Emer Seker, dessen Nachname tatsächlich mit „Zucker“ übersetzt werden kann (man könnte glatt an Omen glauben), in der Situation, vom Studium bis zum Verkäufer-Job noch vergeblich das gefunden zu haben, mit dem er täglich gerne seinen Lebensunterhalt verdient.
Mutig und kühn entschied er sich im November des gleichen Jahres dazu, ohne jegliche Bäcker-Ausbildung seinem Süß-gewordenen Kindheitstraum einen eigenen Laden zu widmen: dem Donut.
Doch das, was er bis heute damit anstellt, hat nicht viel mit dem klassischen Zucker-Bruder des Bagels zu tun. Allenfalls dient der fluffige Ring als Fundament, auf und in dem grenzenlose Kombinationen thronen, die wahrlich nur eine Art unserer Geschmacksknospen ansprechen.

Donuts sind den Deutschen natürlich nicht fremd, doch dieses Angebot von mit allerlei Cremes gefüllten und vor allem mit jedweden allseits bekannten Süßwaren „geadelten“ Gebäcke traf auf zwei Arten perfekt den Zahn von Zeit und Generation.
Auf der einen Seite war es doch auch in unserer Jugend häufig ein Highlight, sich von seinem Taschengeld mal ohne elterliche Ermahnung die buntesten Sachen aus der Süßwarenabteilung zu gönnen. Gleichzeitig gehören Social Media zu dieser heutigen Generation wahrlich bereits zur DNA.
Süße Erinnerungen und Bilder mit Like- und Herzchen-Garantie machen deutlich, auf welcher Altersgruppe der Erfolg dieser Kette fußt.
Andererseits ist dieses Geschäft natürlich prädestiniert für Take-Away, Vorbestellung und Lieferung. So gewährt es der nach Abwechslung suchenden, Corona-geplagten, jungen Bevölkerung zu jederzeit genau diese raren erwähnenswerten Highlights.

Long story short: heute hat Seker das Franchise-Konzept auf mehrere europäische Länder mit über 170 Filialen ausgeweitet und sogar Dubai wird bald „Royal“. Definitiv sympathisch ist es dabei aber, dass er selbst immer noch im Kölner Ursprungsladen angetroffen werden kann.

Im März 2021 war dann auch Lübeck „infiziert“. Wie erwartet waren die ersten Wochen geprägt von einer langen Schlange, die Corona-konform gleich über mehrere Hausecken an der Petri-Kirche mit Abstandsmarkierungen in Zaum gehalten wurde.
#royaldonuts war nun auch im Lübecker Netz eine neue Art der „Welle“.
Nach mehr als einem Monat hat sich der Andrang beruhigt und zudem lassen sich nun auch Vorbestellungen ohne lange Wartezeit abholen.
Aussenansicht.
Innenansicht.

So war es also an Christi Himmelfahrt mein Ziel, sich dem Angebot mal auf eine nüchternere Art zu nähern und zu versuchen, dieses nicht nur an Hand der Social Media Likes und der Optik, sondern auch an Hand der Qualität und vor allem differenzierten Vielfalt einzuordnen. Ganz unbefangen ging ich dabei nicht heran, konnte ich mir doch nicht vorstellen, dass jede Donut-Kreation nicht nur von seinen, vom Franchise-Betreiber sicher noch billiger im Großhandel bestellten, Marktführer-Süßigkeiten und somit einer monotonen Süße dominiert wird. Ob die Donuts bei diesem Konzept mehr als eine Supermarkt-Qualität hätten, da war ich mir auch keineswegs sicher.

Service, Ambiente und Sauberkeit möchte ich an dieser Stelle nicht bewerten, da sich der Kontakt (mit Abstand) zu den Mitarbeitern vor Ort auf Grund der Vorbestellung natürlich nur auf die Übergabe des bunten Pakets beschränkte. Zudem war dies über einen Seiteneingang geregelt, um die Personenanzahl im eigentlich Lokal so gering wie möglich zu halten, ohne das die Vorbesteller zusätzlich warten müssen. Trotzdem sei nicht verschwiegen, dass die junge Mitarbeiterin freundlich sowie unverkrampft agierte und um meine Bestellung gleich Bescheid wusste.

Nun aber den Kalorienrechner ganz tief in der Schublade verstaut und ran an die süßen Buletten mit Loch. ;-)
Der Online-Shop hält neben „einfacheren“ Donuts, welche aber ebenfalls schon zum Teil Glasur, Füllung, Topping und Soße vereinen und bei 2,1€ beginnen, noch folgende Kategorien bereit:

-"Royal Bombs": Für 3,5€ kommt bei diesen Zusammenstellungen eine Nutella-Füllung hinzu, die die Kalorienbombe noch weiter anschwellen lässt. Ansonsten gesellen sich hier häufig die einschlägigen Ferrero- und Kinder-Klassiker wie z.B. Knoppers, Joghurette, Rocher usw. dazu und machen den Ring so endgültig zur Maulsperre.

-"Cool Bombs": Für 4,0€ gehören diese wohl tatsächlich auch eher ins Kühlregal, denn Kinder Pingui, Maxi King und Milchschnitte wollen doch bei ihrer gewohnten Temperatur bleiben.

-"Crossnuts": Für 4,5-4,9€ wird hier die ursprünglich aus New York kommende Fusion von Blätterteig (Croissant) und Donut ins deutsche Angebot importiert und mit der Besonderheit beworben, dass die typischen Luftpolster zwischen den Blättern auch noch als Füllungs-Reservoirs dienen.

-Das preisliche Maximum wird mit 5,5€ bei den "Royal Balls" erreicht. Diese haben nun wirklich nur noch die runde Form mit dem Donut gemeinsam. Basis scheint hier eher eine Art Berliner Siedegebäck zu sein, dass natürlich noch mehr Raum für Füllung und Topping gewährt, welche aber ebenfalls dem Schema der anderen Kategorien folgt.

Um die Bauchspeicheldrüse nicht allzu schwer zu schocken, beließ ich es bei diesem ersten Probieren bei folgendem Duo:
Die Box - knallig bunt, genau passend für die Zielgruppe. ;-)
Der Inhalt der Box mit den zwei vorbestellten "Royal Donuts".

Um die „Cereal Bomb“ für 3,5€ kam ich nicht herum, da eben der bekannte „Kinder Country“-Riegel in meiner Kindheit zu meinen Lieblings-Süßigkeiten gehörte .
Wie gefühlt 90% der Varianten war auch diese „Royal Bomb“ mit einer Nutella-Creme gefüllt. Weiße Schokolade war als Glasur und Saucenstreifen der Klebstoff, der den erwähnten Riegel, sowie ein paar ebenfalls aus dem Supermarkt bekannte Honig-Cerealien darauf fixierte. Gleich vorweg sei dabei positiv zu erwähnen, dass die Zubereitung in der Hinsicht gut war, als das die Kreation auch nach längerem Transport zu Fuß zu Hause noch so aussah, wie sie vor Ort eingepackt wurde. Die Komponenten waren also gut fixiert und fielen bzw. flossen nicht bei kleinesten Erschütterungen wieder von der Basis, was also als durchdacht bezeichnet werden kann.
Royal Bomb „Cereal Bomb“.
Anschnitt der Royal Bomb „Cereal Bomb“.

Zur chronistenpflichtigen Info: diese gefüllte Variante brachte ca 130g auf die Waage. Um den eigentlich Donut-Teig zu erschmecken, musste ich natürlich versuchen, ein kleines „rohes“ Segment aus dem Anschnitt zu extrahieren. Ein aussichtsloses Vorhaben, denn, wie das Bild zeigt, war die Nutella-Creme-Füllung seines Namens auf jeden Fall würdig. Sollte der Teig in irgendeiner Weise trocken gewesen sein, so glich es diese Creme optimal aus. ;-)
Gleichzeitig war der Donut für mich persönlich aber auch nicht zu kompakt, sodass man erst einmal zwei Minuten mit ordentlichen durchkauen beschäftigt gewesen wäre.
Auch wenn ich wahrlich nicht auf eine große „Donut-Erfahrung“ für eine vergleichende Einordnung zurückblicken kann, so würde ich die reine Backwaren-Qualität trotzdem mit 4 Sternen bewerten.
Nun aber zum Geschmack der ganzen Kreation. Die lässt sich tatsächlich mit nur drei Worten beschreiben: zuckrig, sweet … und habe ich süß schon erwähnt? Wenn schon die Konsistenz keinen Overload produziert, so tut es der Zucker aber doch auf jeden Fall. Trotzdem blieb dabei der versprochene Charakter von süßen „Cereals“ nicht auf der Strecke. Sowohl die Honig-Cerealien als auch der Riegel waren noch schön knusprig und erfüllten meine Hoffnung, diese geschmackliche Kindheitserinnerung wieder aus den hinteren Ecken des Gedächtnisses zurückzuholen.
Nach 5 Bissen war der Spaß vorbei, doch das will ich dabei gar nicht negativ bewerten, dann nach noch mehr Happen wäre die Süße wohl tatsächlich in Penetranz umgeschwungen.
So machte dieser erste „Royal Donut“ also durchaus Spaß, auch wenn er wirklich keinen „Wow-Effekt“ hinterlassen konnte.

Ob die Fusion beim „Crossnut“ auch wirklich Sinn und einen Unterschied zum üblichen Donut macht, wollte ich mit dem „Crispy Pistachio Cross“ für 4,5€ herausfinden.
Dabei sprach mich zudem die angekündigte Pistaziencreme-Füllung an. Auf Schokoladen-Glasur fügten Haselnüsse und die darauf basierenden Giotto-Pralinen eine weitere nussige Komponente hinzu.
Gespannt war ich nun also auf den Anschnitt dieser Variante, welche übrigens 150g wog .
Crossnut „Crispy Pistachio Cross“.
Anschnitt des Crossnut „Crispy Pistachio Cross“.

Mit der Knusprigkeit eines ofenfrischen Croissants hatte dieser obendrein noch gefüllte Crossnut natürlich nichts zu tun. Auf der einen Seite sollte man aber, wie schon bei vielen Take-Away-Berichten hier getan, erneut zunächst fair sein und beachten, dass dieses Exemplar natürlich erst längere Zeit nach seiner Fertigstellung verspeisen werden konnte. Ein „nochmals aufbacken“ wäre zudem aufgrund von Glasur, Topping und Füllung natürlich nicht möglich und auch nicht förderlich. Das ist auch der zweite Grund dafür, dass der „Crossnut“ dem Prädikat „Cross“ nicht entsprechen konnte, denn die Pistaziencreme-Füllung verlieh dem Rohling wie schon beim klassischen Donut einen saftigen Charakter.
Doch auch so zeigt meiner Meinung nach schon das Foto vom Anschnitt, dass die typische Blätterung nicht nur ein hohles Versprechen war. Im Vergleich zur „Royal Bomb“ machte das auch einen deutlich spürbaren Effekt, wirkte diese Kreation dadurch doch etwas luftiger und geschmacklich gleichzeitig etwas buttriger. Das gefiel mir in diesem Vergleich tatsächlich noch besser und rechtfertigte für mich die Preisdifferenz.
Klar muss aber auch gesagt werden, dass die Pistaziencreme sich zwar von der sonst standardmäßigen Nutella-Creme tatsächlich unterschied, aber trotzdem mehr süß als aromatisch war. Prägend für den geschmacklichen Gesamteindruck war somit eher die Schokoladenglasur und vor allem die Haselnuss im Topping. Zusammengefasst wäre es für mich eher ein „Hazelnut Cross“ (also ohne das crispy und pistachio-Prädikat), der mir aber trotzdem ein zufriedenes kulinarisches Lächeln bereitete, dass einer 3,5 in der Einzelwertung würdig wäre.

Waren nun also diese 8€ rein geschmacklich und qualitativ betrachtet Lohn oder Hohn? Das hier angesichts der wahrlich banalen Zutaten bei solchen Preisen wohl eine große Gewinnmarge stecken muss, scheint auch angesichts der großen Menge an Neueröffnungen recht sicher. Das sei den Betreibern aber gegönnt, insofern dem Kunden dabei auch wirklich etwas geboten wird.
Ich persönlich würde das nach dieser Kostprobe für mich folgendermaßen bewerten: Handwerklich waren beide Donuts gut gemacht und nicht nur amateurhaft dahingeklatscht, wie man es in manch bekanntem Fast-Food-Franchise ja häufiger erlebt.
Gleichzeit empfand ich die Portionsgröße als positiv, da es weder ein zu kleines Häppchen war, noch das Gefühl entstand, die Süße schnell über zu haben. Dazu trug auch bei, dass sich beide Kreationen trotz der Zuckrigkeit geschmacklich soweit unterschieden, dass man von Abwechslung sprechen kann. Ob das aber auch bei mehr als 2 Donuts gelten würde, da hätte ich so meine Zweifel.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass viele Zuckerbäcker solche Kreationen in gleicher und vielleicht sogar besserer Qualität zu vielleicht sogar noch geringerem Preis auch hinbekommen. Deshalb kann es für mich also keine herausstechenden 5 Sterne geben. Trotzdem hatte ich zu keiner Zeit das Gefühl, dass dieses Geld eine komplette Fehlinvestition war, denn eine ganz andere Art des kulinarischen Spaßes war es durchaus, Den würde ich auch tatsächlich wiederholen , denn ich bin mir sicher, dass bei diesem Konzept neue Kreationen hier in nicht allzu langen Abständen folgen werden.
DETAILBEWERTUNG
Service
keine Wertung
Sauberkeit
keine Wertung
Essen
Ambiente
keine Wertung
Preis/Leistung


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