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GastroGuide-User: uteester
uteester hat Il Tappo in 44139 Dortmund bewertet.
vor 3 Jahren
"Ein kleines Déjàvu bei diesem neuen Restaurant, Erinnerungen an Venedig, sehr gute Küchenleistungen, schickes Ambiente"

Geschrieben am 19.09.2021 | Aktualisiert am 20.09.2021
Besucht am 15.09.2021 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Ein neues Restaurant hat Anfang September 2021 im Dortmunder Saarlandstraßenviertel eröffnet: Das italienische Restaurant „Il Tappo“ (www.iltappo-dortmund.de), ganz im Stil der venezianischen Báceri. Abgeleitet vom Namen „Bacaro“ also von „Bacchus“ dem Weingott, der venezianische Ausdruck bedeutet auch etwa „feiern gehen“ oder „seinen Wein im Schatten trinken“ („Andéme a béver un’ombra“). Diese beliebten Orte für Venezianer sind kleine Gasthöfe, wo es möglich ist, traditionelle Gerichte und Snacks mit Fleisch und Fisch und einem Glas Wein zu genießen. Es sind die kleinen typischen Wirtshäuser, die jeden Winkel Venedigs beleben, so wie ich es bei meinen früheren Venedig-Aufenthalten erlebt habe, die vor allem außerhalb der touristischen Ströme zu suchen und zu finden sind.
 
Genau auf der Ecke der Saarlandstraße / Plauener Straße Nr. 2 finden wir das Restaurant. Die schicke schwarze Wandfarbe, die das Erdgeschoß über Eck deutlich hervorhebt, erinnert stark an das ehemalige „Rossini“ in der Nähe. Große Fenster und 2 Tafeln sowie links und rechts große edelstahlfarbene Schriftzeichen „Il Tappo“ weisen den Weg. Auf dem großen Gehweg der Saarlandstraße stehen einzelne Tische und Stühle sowie ein recht großer bepflanzter Blumenkübel, die wie in Venedig die Laufkundschaft zu einem kleinen Mahl im Freien einladen.
 Restauranteingang

Über eine Stufe, umrahmt von zwei großen mit Buchsbäumen bepflanzten Kübel, geht man in den Restaurantraum, der sich L-förmig teilt. Auch hier herrschen die dunklen Töne bei Tisch, Stühlen und großen gepolsterten Bänken vor, Bilder von Schauspielgrößen hängen an der Wand. Alles erinnert, wie o. g. doch ein wenig an den Stil des ehemaligen „Rossini“. Kein Wunder, denn der Inhaber  Bejan Sokoli dieser Location führte das ehemalige Rossini und nennt noch zwei weitere italienische Restaurants in Dortmund (Linguini und Da Giorgio by Mamma Leone) als seine eigenen. 

Außengastronomie
Ambiente:
An der rechten Wand des rechten Restaurantraumes prangt eine große gemauerte Ziegelwand, davor viele Regale mit Weinflaschen und Bilder von der Rialtobrücke in Venedig. Die Tische dunkel gehalten wie die Stühle, eingedeckt mit Wassergläsern, Tischleuchtern, kleine Blumenvasen mit frischen Blumen, kleine Desserteller mit Edelstahlbesteck und Papierservietten gehobener Art.
 
Im linken Restaurantraum befinden sich ebenfalls Tische und Stühle wie im rechten Teil des Restaurants, die Theke für den Service, dahinter rechter Hand die Küche mit den dazugehörenden Räumlichkeiten wie Pass, Spülküche usw. Die Toiletten befinden sich im linken Restaurantraum rechter Hand und sind mit schönem Design gestaltet. Alles ist ebenerdig erreichbar.
 Linker RestaurantbereichDer rechte Restaurantteil
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Service:
Ein uns noch aus guten Tagen des ehemaligen „Rossini“ bekanntes Gesicht, der seinerzeitige Oberkellner Almar Sokoli, jetzt Restaurantmanager hier im „Il Tappo“, begrüßte uns sehr herzlich und sogleich gab es das Gefühl nicht nur sehr willkommen sondern Teil der Familie zu sein. Bemerkenswert, dass er die Vorlieben und Gewohnheiten seiner „alten“ Gäste noch immer im Hinterkopf hat. Ja, hier ist man als Gast aufgehoben und willkommen und fühlt sich sofort wohl!
 Almar Sokoli (für das Foto nahm er die Maske ab)

Seine reizende Frau Adela managt ebenfalls Service und Theke, ein junger Mann namens Andrea, ebenfalls sehr aufmerksam und zuvorkommend, unterstützt im Service. In der Küche wirbelt ein Koch namens Arturo, der nach Aussagen von Almar nicht nur in Vendig gekocht hat, auch in anderen guten Restaurants in Italien und erst seit 3 Wochen hier in Deutschland ist.
Almar Sokoli und seine reizende Frau Adela 
Zur Begrüßung wurde uns ein leckerer, etwas leicht süßlicher aber süffiger Cocktail gereicht, der von Almar selbst kreiert wurde.
 
Die Speisenkarten bestehen aus einem Klappbrett mit mehreren DIN-A-4-Blättern, auf denen alle Speisen avisiert werden. 11 Antipasti, 6 Fleischspeisen (Carne), 6 Pasta (Primi Piatti), 4 Fischspeisen (Pesci) und diverse Beilagen, Suppen, Salate. Tagesangebote werden vom Service extra annonciert.
 
Mein Bericht bezieht sich auf zwei Restaurantbesuche:
 
Unsere gewählten Speisen:
 
Vorab gab es frisches Brot sowie Olivenöl und Balsamico,
beim zweiten Besuch bat ich statt des Öles um Butter oder Mascarpone. Ein kleines Schälchen mit Mascarpone wurde dann zum Brot serviert.
 frisches Brot vorab
Vorspeise:
Sarde in saor (8,90 €), Sardinen mit Zwiebeln, Sultaninen, Öl, Weißwein und frisch gemahlenem Pfeffer.
Eine typische venezianische Vorspeise. Die Sardinen leicht mariniert, vor dem Braten mehliert, die Sardinen befreit von Gräte und Kopf, das ganze Gericht serviert mit in der Pfanne glasierten und weichen Zwiebeln, leckeren Sultaninen, Ruccola, einer Scheibe Zitrone . Für mich ein sehr leckeres und aromatisches Gericht, ein guter Auftakt, das Gericht würde ich wieder bestellen.
 Sardinen nach venzianischer Art
Hauptspeisen 1. Besuchstag:
 
Ich wählte aus der Karte: Orata alla griglia (18,90 €) , Dorade filiert, gegrillt mit Rosmarinkartoffeln und Gemüse
Die Doradenfilets (2) sorgfältig auf der Haut gegrillt, das Fleisch noch sehr saftig und leicht glasig, so wie ich Fisch mag, durch das Mehlieren schöne Braun- und Röstaromen, dazu gesellten sich Rosmarinkartoffeln und knackig frisches Gemüse von Möhren, Brokkoli sowie zwei Viertel Zitrone.
Insgesamt für mich lecker, der Fisch gut mariniert und damit gute Aromen auf der Zunge und im Gaumen. Grundsätzlich entferne ich die Haut sowie den darunterliegenden Tran, da ich den nicht mag. Ich filiere Fisch selber sehr gerne und es tut mir keinen Abbruch, dass der Service dass nicht übernommen hat. Jedenfalls für mich ein typisches mediterranes Fischgericht, immer wieder gerne genossen.
Dorade gegrillt 
Tagliatelle al salmone con aneto erba cipollina e burro al limone (13,90 €), Bandnudeln mit Lachs, Dill und Schnittlauch in einer zitronigen Buttersauce
Schön in einer gerollten Reihe Tagliatelle aufgereiht mit beiliegenden Lachsstücken und umrahmt von einer leckeren und schmackhaften zitronigen Buttersauce wurde dieses Gericht auf einem weißen großen Porzellanteller serviert. Aber: Oh Schreck! Die Tagliatelle noch hart, zu früh aus dem Kochsud genommen und die Lachsstücke wiesen noch eine erhebliche Anzahl von Tran aus und Tran schmeckt nun mal nicht. Hier hat der Koch nicht richtig gearbeitet. Almar entschuldigte sich für diesen Faupax und meinte, dass bereits auch eine andere Kundin dieses Gericht mit diesem Gargrad bemängelt habe. Die Reklamation ging ohne Umschweife an die Küche. Als Entschuldigung ging ein Grappa auf das Haus.
Grappa zum AbschlussTagliatelle mit Lachs 
Hauptspeisen 2. Besuchstag:
 
Als Tagesgericht wurde mir ein Steinbutt mit frischen Steinpilzen (28,90 €) angeboten, das ich gerne annahm.
Ein großes Filet vom Steinbutt, wieder auf der Hautseite gegrillt, die sich leicht vom Fischfleisch lösen ließ. Der Fisch wunderbar noch glasig, schön mariniert und vor dem Grillen leicht mehliert, schmeckte mir perfekt. Ebenso die in gute Scheiben geschnittenen frischen Steinpilze waren nussig im Geschmack, noch ganz leicht bißfest und verströmten schon noch auf dem Teller ein nussiges steinpilztypisches Aroma. Das Gemüse klein in Würfel geschnitten, bißfest zusammen mit der schönen buttrigen Soße ein abgerundeter Geschmack. Als Deko fand sich eine Scheibe Orange mit einer geviertelten Cherrytomate und ein kleines Bündchen Dill neben dem Steinbutt. Hier hat der Koch ein gutes Händchen beim Garen gehabt.
Steinbutt mit frischen Steinpilzen 
Gamberi aglio  olio peperoncino   (12,90 ] kleine Gambas in Olivenöl mit Knoblauch, Peperoni, Cherrytomaten und frischen Kräutern.
Auf einem tiefen Teller kommt das Gericht daher mit einem kräftigen tomatisierten Sud, in der die Garnelen – die übrigens auch topgegart waren, nämlich noch leicht glasig und somit knackig -, getoppt von gewärmten Cherrytomaten und Kräutern. Der Sud von angenehmer Schärfe, abgerundet mit vollem Aromageschmack, einfach köstlich und schreit nach Wiederholung.
Gambas peperocino 
Dessert:
Tiramisu (7,60 €)
Ein schönes, leichtes und sehr geschmackvolles traditionelles Tiramisu. Nach Wunsch bedeckt mit Kakao und Schokostreifen. Als weitere Zugabe Erdbeerspalten und eine Orangenschale. Ein schöner Abschluß des heutigen Tages.
 Tiramisu
Die Getränke:
 
0,75 l Mineralwasser von Morelli (6,50 €)
0,2 l trockener Rosé Terre di Chieti (6,90 €)
0,2 l trockener Weißwein von Cayega (7,90 ]
0,75 l Lugana weiß, Domini Veneti (24,90 €)
 Lugana
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Fazit:
Ein schönes Restaurant mit schönem Design, guten Speisen und hervorragendem Service, der uns rundherum gut versorgte. Wir fühlten uns gut aufgehoben. Hier werden wir bestimmt zum Wiederholungstäter. Ein paar Punkte ziehe ich bei der Bewertung wegen des Fauxpax bei dem Gericht Tagliatelle mit Lachs ab, hier ist noch Luft nach oben.
 
Meine Bewertung:
4 – gerne wieder
 (1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder,
5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


Jens und 23 andere finden diese Bewertung hilfreich.

marcO74 und 24 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.