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GastroGuide-User: PetraIO
PetraIO hat Hämmerle's Restaurant in 66440 Blieskastel bewertet.
vor 4 Jahren
"Sauregurkenzeit? Fehlanzeige im Hämmerle‘s!"
Verifiziert

Geschrieben am 23.01.2020 | Aktualisiert am 23.01.2020
Besucht am 15.01.2020 Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 110 EUR
Das Hämmerle’s empfängt seine Gäste, wie auch andere Sternerestaurants, in zwei Restaurantbereichen.
Das „Barrique“ mit wunderbaren wechselnden Menüs. Dies ist nur abends geöffnet, so blieb uns die Qual der Wahl erspart.

Im Dezember versuchte ich spontan im „Landgenuss“ mittags zu reservieren. Ich erwartete schon fast, dass wir keinen Platz bekommen. So war es dann auch.

Frau lernt ja dazu. Zweiter Anlauf und Anruf 1 Woche vorab. Der nette Servicemitarbeiter am Telefon fand noch ein Plätzchen für uns!

Pünktlich trafen wir um 12.45 Uhr bei strahlendem Sonnenschein ein.
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Der Eingang befindet sich seitlich
Das Restaurant voll besetzt, nur 1 Tisch war noch frei. Dieser natürlich auch reserviert.

Unsere Reservierung wurde abgefragt. Zwischen den beiden freien Tischen durften wir wählen. Sehr nett und so fanden wir unseren ruhiger gelegenen Tisch. „In der Ecke“ kann es durchaus positiv sein!

Trotz zahlreicher Gäste war es nicht zu laut, die Tische in angenehmen Abständen. Die Einrichtung hell und gepflegt, wir fühlten uns wohl. Dazu trugen sicherlich auch die bequeme Bestuhlung bei.
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Alle Räumlichkeiten befinden sich ebenerdig.

Aufmerksam wurden wir auf das Restaurant von Cliff Hämmerle über Simba47533s Rezi 2017. Lange gemerkt. Lange gedauert. Sehr gelohnt. Soviel kann ich vorweg nehmen.

Die Speisekarte schaute ich mir selbstverständlich vorab online an und stellte entzückt fest: Die „Fruits de mer“ sind noch immer auf der Karte. Denn wegen dieser Vorspeise blieb mir Simbas Rezi so lange im Gedächtnis (es gibt Erinnerungen die ich spätestens einen Tag später lösche!).

Über unseren entspannten Mittag begleitete uns im Service eine dunkelhaarige Mitarbeiterin deren Name leider im Verborgenen bleibt. Vorerst. Rundum für uns perfekt. Aufmerksam, beratend, unkompliziert. „Bediener 1“ lt. Beleg, diesen Titel verdiente sie wahrlich nicht!

Die Speisekarte wurde gereicht. Dazu die separate Karte mit dem Business-Menü.

Erste Getränkewünsche wurden abgefragt und ein Aperitif angeboten. Versorgt wurden wir umgehend.
Wie immer für uns 1 Flasche Mineralwasser, 0,75 l - € 6,40.

Die Aperitifempfehlung
Hausgemachter Basilikum-Minze-Sirup, aufgefüllt mir Crémant und grünem Apfel - € 7,50.
nahm ich gerne an. Nachdem mir glaubhaft versichert wurde, der Aperitif sei nicht süß! War er nicht und Basilikum ist mein Lieblingskraut. Da konnte nichts schief gehen, war auch so.
Aperitif: Crémant, Basilikum, Minze
Mein Mann entschied sich für die alkoholfreie Empfehlung: Crodino - € 5,50. Leicht an Campari-Soda erinnernd, geschmacklich gelungen. Ohne Ansage hätten wir nicht sagen können, ob alkoholfrei oder nicht.

Zum Aperitif wurde ein Amuse-Bouche serviert: Rote-Beete-Radieschensuppe im Glas und Mini-Flammkuchen. 
Amuse
Das mit SchäumCHEN garnierte SüppCHEN mundete genauso wie das FlammKÜCHLEIN. Das eingebackene TräubCHEN gab eine schöne fruchtige Note.

Ein Glas Wein sollte zum Essen nicht fehlen.

Mein Mann entschied sich für den Weißburgunder des uns bekannten Winzers Petgen Dahm, Mosel, 0,2 l -  € 6,50.
Meine Wahl fiel auf den Blanc de Noir, Weingut Mussler, Pfalz, 0,2l - € 7,50. Beide Weine eine sehr gute Wahl.

So verlockend das Businessmenü auch war: Ich wollte und bestellte als Vorspeise
Fruits de mer vom Pariser Großmarkt – kalt-warm-
Auster fine de claire, Muscheln, Crevettes rosées, Scampi, Pulpo und Coquille St. Jaques - € 20,00.

Und zum Hauptgang: Filet vom großen Loup de Mer, kross gebraten mit Sosse „Pistou“, Spinacino, Kirschtomaten und Röstkartoffeln - € 30,00.

Meinen Mann lachte das Business-Menü an (mich eigentlich auch, aber: FRUITS DE MER! Ich kann auch stur sein!).
Vorspeise: Hummer-Frühlingsrolle mit Rettich
Hauptgang: Kabeljau mit Ingwer-Petersilienkruste, Grünkohl und Röstkartoffeln
€ 27,00 für 2 Gänge. Das Dessert ließ er noch offen.

Bei voll besetztem Restaurant dauerten die Speisen eine Weile. Für uns angemessen und absolut ok.
Mit den Vorspeisen wurden zwei Sorten ofenwarmes und luftiges Brot mit perfekter Kruste serviert.

Die freudige Erwartung auf meine langersehnte Vorspeise wurde nicht vollkommen bestätigt. Optisch war  ich begeistert.
Fruits de mer vom Pariser Großmarkt – kalt-warm-

Zwei Garnelen auf fruchtigem Salat nett, aber ohne weiteren Erinnerungswert.

Die perfekt glasig gebratene Jakobsmuschel, nussiges Aroma. Tadellos. Dazu ein dezentes Tomatensugo. Ohne die Lauchstreifen wäre es besser gewesen, denn die erinnerten an die Strohernte im Spätsommer.

Die Miesmuscheln: Man könnte den Eigengeschmack hervorheben. Mehr war da nicht. Die Muscheln nicht kalt, nicht warm. Es wurde einfach zu wenig Sud im Schälchen angegossen um die launischen Pfahlmuscheln auf Temperatur zu halten.
Ohne Wertung: Ich hoffte auf Schwertmuscheln wie bei Simba47533, denn die habe ich tatsächlich noch nie gegessen. Aber dies ist natürlich abhängig vom Angebot.

Die Auster: Das Highlight! Naturgeschaffen, pur, gut.

Angekündigt Scampi. Der Begriff immer wieder gerne in der Meeresfrüchteabteilung genommen. Beim einfachen Italiener wird Betrug unterstellt, hier erwartete ich nicht die Garnele im Tarnmantel… Faschingszeit… da war sie! Kein Kaisergranat. Aber geschmacklich top, außen knusprig, innen noch leicht glasig. Darunter im Glas ein ganz wunderbarer Linsensalat. Feinste Linsen (Berg- oder grüne Linsen?) mit nussigem Aroma, sehr gut gewürzt.

Mittig dann mein geliebter Pulpo am Spieß, in heißer Bouillabaisse angerichtet. Auch der Tintenfisch leider geschmacklich nicht auf der Höhe. Die kleinen Happen zart, aber geschmacklich mit einem untypisch „modrig“ Ton. Die Kombination mit der gehaltvollen, etwas zu salzigen, Suppe überdeckte den nicht überzeugenden Pulpo.

Da waren mehr Schwächen als erwartet.

Tolle, kleine Vorspeise für meinen Mann: Die knusprige Hummer –Frühlingsrolle hatte wahrlich ein perfekt-saftiges Innenleben!
Hummer-Frühlingsrolle mit Rettich
Das kam wohlwollend bei meinem Mann an, inklusive des frischen Rettichs, auf dem die Knusperrolle serviert wurde.

Nicht angekündigt die Gaumenerfrischung vor der Hauptspeise:
Ein Zitronensorbet mit geröstetem Quinoa und Hanföl. Das Zitronensorbet überzeugte mit seiner erfrischenden und ausgewogenen Säure.
Zitronensorbet
Das Hanföl, der heimischen Ölmühle Bliesgau, konnte sich leider gegen das Zitrusaroma nicht durchsetzen. Soll aber gesund sein. Der Quinoa, etwas zu stark geröstet, dadurch hart und geschmacksarm. Leicht geröstete Hanfsaat hätte mir da besser gefallen. Beim nussigen und saftigerem Aroma der Hanfsaat kann Quinoa nicht mithalten.

Erfrischt konnte es dennoch an unsere Hauptspeisen gehen.

Auf den ersten Blick ähnelten sie sich, im Detail aber doch verschieden.

Beide Gerichte wurden begleitet von der warmen „Sosse Pistou“, einem Tupfer zartem Kartoffelpürée, Frühlingszwiebel, geschmolzener Tomate, Zucchini, Zuckerschote und Brokkoli. Das Gemüse schlicht und pur mit noch leichtem Biss. So mögen wir es. Separat wurden noch Schälchen mit den Röstkartoffeln gereicht. Die Röstaromen dezent, zum feinen Fisch allerdings so stimmig und mit sehr gutem Geschmack.

Überrascht war ich über den Kabeljau (der vielleicht auch der aktuell erhältliche Skei war).
Kabeljau
Im Businessmenü hätte ich nicht mit einer solch reichlichen Portion gerechnet. Ein dickes Stück und somit wunderbar saftig und noch leicht glasig. Dazu Grünkohl in bester Qualität, hier auch noch mit knackiger Struktur.

Mein Wolfsbarsch, auf der Haut kross gebraten, brauchte sich hinter dem großen Bruder Kabeljau nicht verstecken!
Filet vom großen Loup de Mer
Zwei saftige Filets. Der Blattspinat mit Pinienkernen versehen und fein abgeschmeckt.

Bei der „Sosse Pistou“ gingen die Geschmäcker auseinander. Meinem Mann gefiel das Zusammenspiel von gutem Öl, Kräutern, Pinienkernen und getrockneten Tomaten.
Mir überlagerten die getrockneten Tomaten alle anderen Geschmäcker des Hauptganges. Grundsätzlich mag ich den Geschmack getrockneter Tomaten, in warmen Öl zum Leben erweckt. Aber eher zu Brot oder Pasta.

Bei den wirklich verlockenden Desserts mussten wir leider passen.

Fazit: Ein toller, entspannter Mittag. Cliff Hämmerle kam noch persönlich zu den Gästen und nahm sich Zeit für ein Gespräch. Dies erfreute uns sehr und wir wertschätzen dieses Engagement nach einem sicherlich stressigem Mittag.
Herr Hämmerle bestätige, dass der Fisch durch das Angebot im „Landgenuss“ mittags und des Sternerestaurant „Barrique“ immer frisch „durchläuft“. Dies glauben wir nach unserem Besuch absolut!

Wir kommen gerne wieder. Falls wieder zur Mittagszeit im „Landgenuss“, würde ich voraussichtlich auch das Businessmenü wählen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist da einfach top.
Oder abends im  „Barrique“?
Barrique
Es gibt auch Übernachtungsmöglichkeiten im Haus.
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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Carsten1972 und 22 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.