Gasthaus Hirsch
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Schurwaldstraße 54, 73614 Schorndorf
Landgasthof Ausflugsziel Partyservice
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GastroGuide-User: carpe.diem
carpe.diem hat Gasthaus Hirsch in 73614 Schorndorf bewertet.
vor 4 Jahren
"Dorfgasthaus nach altem Schrot und Korn"
Verifiziert

Geschrieben am 06.09.2020 | Aktualisiert am 07.09.2020
Besucht am 06.09.2020 Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen Rechnungsbetrag: 19 EUR
Lt. Visitenkarte ist das Gasthaus Hirsch ein Lokal "wo Altbewährtes noch zählt," und das kann ich nach meinem ersten Besuch voll bestätigen. Bin schon des öfteren daran vorbeigefahren, hab aber nie die Kurve einer Einkehr geschafft, weil mich immer das in die Jahre gekommene Äussere davon abhielt.
Das Lokal liegt in Schlichten, einem Teilort von Schorndorf, auf der Höhe des Schurwaldes, wie in den alten Strassendörfern üblich direkt an der Durchgangsstrasse. Von Schorndorf aus leicht zu finden, wenn man der Ausschilderung nach Reichenbach/Fils folgt (ebenso in umgekehrter Richtung)..
Heute verlockte mich eine Tafel vor der Gartenwirtschaft mit dem Angebot "Tellersulz" unwiderstehlich zum Besuch. Also nichts wie rein.
Das alte Gartenwirtschaftsmobiliar zeigt deutliche Gebrauchsspuren, was aber durch das tolle Spalier mit reifen, roten Weintrauben egalisiert wird, mal abgesehen von der dadurch begünstigten Wespenplage (soll sich ab nächster Woche ändern). Auch das Innere des Hauses (mit Ausnahme der Küche) ist nicht mehr ganz up to date.

Eine nette ältere Dame machte den Service. Da zur Tellersulz am besten ein Bier passt, verzeihe ich ihr die gleich zu Anfang gestellte Frage nach dem Getränk und bestellte sofort eine Maisel's Weiße, alkoholfrei, die sie mir neben einem Jever anbot. Das Bier wurde umgehend gut eingeschenkt serviert und wenig später auch das Essen. Nach dem ersten Bissen gesellte sich auch der Wirt nach alter Väter Weise zu mir an den Tisch, was mir die Gelegenheit gab ihn ein bisschen auszuquetschen, was er bereitwillig geschehen ließ. So erfuhr ich, dass so ziemlich alles im Hause selbst gemacht wird. Neben eigener Schlachtung und Weiterbearbeitung des Fleisches (auch eigene Räucherei) wird Schnaps hausgebrannt, Apfel- und Birnenmost hergestellt und selbst gebacken. Für mich wieder mal ein Beweis, dass man nicht nur unbedingt nach Äusserem urteilen darf.
Die Speisekarte übersichtlich, klar und authentisch schwäbisch, die Preise der Qualität entsprechend sehr moderat. An Schlachttagen (tel vorab erfragen) gibt es  z.B. die schwäbische Schlachtplatte mit Kesselfleisch, Leber- und Griebenwurst, Sauerkraut für 12,50 €. 0,5 l Birnenmost für 3,00 €.

Die georderte Tellersulz mit Bratkartoffeln (10,50) war ein Gericht, wie man es nur noch selten bekommt.
Tellersulz
Die Sülze hausgemacht (wie es schon die Oma tat) mit natürlicher Trübe und sehr aromatisch (nicht nur Essiggeschmack). Ein Stück Pöckelfleisch darin, das den Teller komplett füllte und ca. 0,5 cm dick war. Das Ganze garniert mit Scheiben von Eiern, Tomaten und sauren Gurken. Ich fühlte mich um 65 Jahre zurückversetzt.
Die Bratkartoffeln dazu, kross gebraten mit Zwiebeln, Speckwürfeln, frischer Petersilie und einem Touch Schweineschmalz, nicht gerade gesund, aber einfach köstlich. Das hat mich das drumherum vergessen lassen.
Dazu eine Maisel's Weiße (0,5 l à 3,50 €) und der Fisch war geputzt.

Jetzt fehlte nur noch ein Dessert. Nach dem Eindruck an den Nachbartischen bestellte ich Apfelringe mit Vanilleeis und Schlagsahne (5,00 €).
Apfelringe
Einfach, aber köstlich zubereitet und im Gegensatz zu anderen Angeboten sehr angenehm gesüsst.

Fazit: Mein erster Besuch, aber sicher nicht der Letzte. Von der Essenqualität gesehen bedingungslos zu empfehlen.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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