Zurück zu Unter der Linde | Wirtshaus · St. Arnual
GastroGuide-User: simba47533
simba47533 hat Unter der Linde | Wirtshaus · St. Arnual in 66119 Saarbrücken bewertet.
vor 6 Jahren
"Eigentlich hatte ich nach den verhunzten Kalbsnierchen von letzter Woche eine längere "Linden-Abstinenz" üben wollen"
Verifiziert

Geschrieben am 03.08.2018 | Aktualisiert am 06.08.2018
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Unter der Linde | Wirtshaus · St. Arnual
Besucht am 02.08.2018 Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen Rechnungsbetrag: 55 EUR
Aber der Mensch, in dem Fall Herr Simba, denkt und Frau Simba lenkt.....

Oder vielmehr war es ihre Information, dass es "Unter der Linde" am 02.08. als Plat du jour Wildschweinbratwürste geben würde, die mich meine im Ärger gefällte Entscheidung noch einmal überdenken liess. Dazu muss man allerdings wissen, dass ich seit meiner Kindheit in Speyer ein grosser Freund von Bratwürsten bin. Vor allem natürlich von groben Pfälzer Bauernbratwürsten; im weiteren Verlauf meines Lebens kamen dann noch Salsicia, Merguez; Chorizo Criollo Argentino und Nürnberger Rostbratwürste dazu. Während ich um Bratwürste mit feiner Konsistenz wie beispielsweise Thüringer oder alles was man auf der Kirmes an den Wurstbuden bekommt von jeher einen grossen Bogen gemacht habe. Meine Frau rief noch eine gemeinsame Freundin (die beiden Damen kennen sich seit frühester Jugend) an und zu dritt trafen wir uns gestern zum Mittagessen an der "Linde". Waren die Temperaturen von Dienstag auf Mittwoch von 34°C auf 19°C gefallen so hatten wir am Donnerstagvormittag bereits wieder stramme 33°C und waren deshalb auch sehr froh, im Aussenbereich der "Linde" ganz in der Nähe des namensgebenden Baumes, einer wirklich sehr stattlichen Linde, einen der letzten Tische im Schatten ergattern zu können.

Meinen Ausführungen von letzter Woche in Sachen Ambiente und Sauberkeit  habe ich nichts  hinzuzufügen; hier hat sich erwartungsgemäss nichts geändert. Beim Service fiel mir auf, dass die Serviceleiterin Frau Schwegler gestern durch Abwesenheit glänzte, aber auch bei einer ihrer Mitarbeiterinnen waren wir in besten Händen. Also jeweils vier Sterne für die Bereiche Ambiente, Sauberkeit und Service.

Essen und Trinken: Beginnen wir mit den Getränken. Die Freundin orderte eine grosse Apfelsaftschorle, an deren Preis ich mich nicht mehr erinnere; er mag wohl irgendwo um die vier Euro gelegen haben, denn für die kleine Apfelsaftschorle (0,2l) meiner Frau standen EUR 2,20 auf der Rechnung. Im übrigen griff meine Frau auf die Karaffe mit Tafelwasser, die als Gratisdreingabe zu meiner Plat du jour (dazu gleich) serviert wurde, zurück. Ich, gestern vom Fahrdienst befreit, trank zunächst ein großes Karlsberg Urpils und dann zum Essen einen Spätburgunder Rosé (0,2l EUR 5,40) vom Weingut Reichsgraf von Kesselstatt, Schloß Marienlay. Im Vergleich zum Rotling (0,2l EUR 4,80) vom saarländischen Winzer Petgen-Dahm, den ich die Woche zuvor getrunken hatte, schnitt dieser Rosé nicht gut ab. Er war zwar eine Spur fruchtiger (darauf hatte mich vorab unsere Servicedame schon hingewiesen), hatte aber ansonsten wenig zu bieten und zeigte aus meiner Sicht nicht die Bohne einer Spur von "Persönlichkeit". Für mich ein ganz gewöhnlicher Trinkwein für heisse Sommertage und ansonsten von der Qualität her dem an sich sehr guten Ruf des Weinguts Reichsgraf von Kesselstatt eher abträglich.

Weitaus erfreulicher war der Bereich "Essen". Um es gleich vorwegzunehmen: wir waren alle drei sehr zufrieden. Die Freundin  bestellte sich mit "Gefüllte Ochsenherztomate" für EUR 9,50 die vegetarische Variante der Plat de la semaine; die fleischliche Alternative wäre "Stubenküken mit Pommes Frites und Salat" (EUR 14,50) gewesen. Sie bekam zwei mit Fetakäse und Gemüsejulienne gefüllte Tomaten, die auf dem Grill bzw. möglicherweise auch unter dem Salamander gelegen hatten. Das Ganze sah ausser für mich mit meiner Aversion gegenüber Tomaten  wirklich sehr appetitlich aus; trotzdem musste die Freundin nach der ersten Tomate passen, sie konnte wegen der Hitze einfach nicht mehr essen.  Geschmeckt hatte es ihr aber wirklich gut.

Meine Frau wählte als Vorspeise "Kalte Gurken-Minzesuppe mit Black Tiger Garnelen" (EUR 7,50) und als Hauptgericht in Vorspeisengröße "Rind trifft Wolf" für EUR 10,00; das Gericht kostet in Normalgröße als Hauptspeise EUR 15,00. Der im Januar verstorbene Gastronom Jürgen Becker hatte dieses Gericht bereits vor Jahren im "Gasthaus Zahm", wo ich es immer sehr gerne gegessen hatte, auf der Karte gehabt. Der Name rührt daher dass ein Stück Rind (im Optimalfall ein kleines Rumpsteak) auf eine Portion gewolftes Tartar trifft. Ich hatte es vor Monaten einmal hier in der "Linde" bestellt gehabt (siehe Bericht von damals) und fand dann auf meinem Teller ein äusserst zähes und eher undefinierbares Stück Kuh  vor, das ich nach dem ersten Bissen hatte liegenlassen. Ganz anders gestern auf dem Teller meiner Frau: eine kleine Portion, eben in Vorspeisengröße, mit einem sehr zarten Stück Rumpsteak und einem Schüsselchen mit Tartar. Sie äusserte sich sehr lobend zu ihren beiden Gerichten.

Ich war ja extra wegen der Wildschweinbratwurst gekommen und so bestellte ich dann auch die gestrige Plat du jour für EUR 10,50, "Hausgemachte Wildschweinbratwurst mit Bratkartoffeln und Salat, dazu eine Karaffe Tafelwasser" . Das Tafelwasser ein no name-Produkt und den Salat schob ich direkt zu meiner Frau weiter. Dass "hausgemacht" nicht gleichbedeutend mit "selbstgemacht" sein muss sollte sich herumgesprochen haben; ist es nicht selbstgemacht ist es aber häufig "gut bis sehr gut gekauft". Die Wildscheinbratwurst war, ich kann es nicht anders sagen, optimal eingekauft. Zwei Stück davon hatte ich auf meinem Teller; in Größe und Durchmesser erinnerten sie mich sehr an die Salsicia, die wir gelegentlich in einem italienischen Feinkostgeschäft in Dudweiler, das wöchentlich direkt aus Italien beliefert wird, gekauft haben. Gut gebraten war die Wurst, geschmacklich war sie  einwandfrei und von der Konsistenz her so wie ich es mir vorgestellt hatte: wirklich grob. Ebenfalls nichts auszusetzen gab es an den Bratkartoffeln, sie hatten ihren Namen wirklich verdient. Und verdient für den Bereich "Essen und Trinken"  sind auch die vier Sterne, die ich sehr gerne vergebe.

Preis-/Leistung: diesmal wieder in Ordnung, dreieinhalb Sterne.

Fazit: Nachdem ich im Gegensatz zu meiner Frau nach den beiden vorausgegangenen Besuchen nicht zufrieden gewesen war, stimmt es nun auch für mich wieder und ich bin versöhnt; danke.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


kgsbus und 18 andere finden diese Bewertung hilfreich.

Carsten1972 und 19 andere finden diese Bewertung gut geschrieben.