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Unser schon angekündigtes Menü ist originell in einem Bilderrahmen eingerahmt, und es ist unschwer zu erkennen, daß hier mit Herz und Hirn gearbeitet wird (siehe auch hierzu die Philosophie des Hauses auf der HP)
Auf der Schiefertafel über der Theke lese ich die Tagesempfehlungen für Rindsroulade, Kalbsnierenscheiben und Kutteln.
Alles scheint gebongt zu sein, auch die Frage ob wir nochmal in die Speisekarte schauen wollen, kommt nicht. Dafür bringt die Praktikantin uns ohne jede Begrüßung Brot mit Butter an den Tisch. Sehr geschäftstüchtig dann wieder die Wirtin, die nicht danach frägt, ob wir einen Aperitif möchten, sondern die schon gleich konkreter wird, welchen sie bringen soll. Dieses wiederholt sich dann auch auf der eingerahmten Schlemmermenüfolge, in der noch ein Espesso zum Abschluß angeboten wird. Sieht auf den ersten Moment wie im Preis inkl. aus wird aber abgerechnet.
Die Kürbissuppe oder elegant ausgedrückt das Cappuccino, war eines der besten, die ich bis jetzt vorgesetzt bekam. Und Cappuccino war die perfekte Definition hierfür was die Konsistenz betrifft (Suppe ist für mich sämiger), sehr gut abgeschmeckt und noch besser verfeinert mit einem Kürbiskernöl, auch die Raviolieinlage gut gemacht.
Die Vorspeise mit dem Ziegenfrischkäse liest sich erstmal gut. Ich fand, dass die einzelnen Kreationen mit Fisch, Ziegenkäse und Brotsalat zusammen nicht ein harmonisches Ganzes gaben, sondern mehr zusammen gewürfelt waren und für meinen Geschmack nicht zusammengepaßt haben. Mehr nach dem Motto: wir bieten mal einiges, was sich besonders interessant und toll liest zusammen an. Den Brotsalat kenne ich gut durchgezogen und mit mehr Zutaten wie Oliven, Artischocken, Gurken. Hier bestand er aus gewürfeltem und geröstetem Weissbrot und halbierten Tomaten. Alles war dekorativ angerichtet, mitunter mit einem Lavendelhalm. Ab dem Zeitpunkt, daß ich gegenüber der Wirtin kundtat, daß sich der Käse auf der Abteilung (und somit Erhöhung) des modernen Tellers schwierig zerteilen läßt, war ich Zielscheibe der Blicke.
Der Hauptgang aus zwei verschiedenen Stücken Wildfleisch, einmal als Filet (war noch zart) und das andere waren drei Scheiben vom Braten (trocken und nur mit viel Flüssigkeit zu essen). Die Schupfnudeln waren zum Aufwärmen in zuviel Fett geschwenkt worden, das sich dann in der Extraschüssel auf dem Boden mit Pfütze absetzte. Der Rahmwirsing waren klein geschnittene Blätter in feiner Rahmsoße, der mundete.
Das Dessert, eine vierteilige Variation von der Birne, war durch das ich schon sehr gestättigt war, schon zuviel. Darum war es auch nicht weiter tragisch, daß nur etwa die Hälfte davon meinen Geschmack traf.
Insgesamt hätte es ein gemütlicher Abend sein können, wäre da nicht ein Geräuschpegel des Tisches mit den vielen älteren Herrschaften gewesen, den ich lieber nicht messen wollte. Auf keinen Fall würde ich daher nochmals an einem Wochenende das Restaurant aufsuchen. In der Regel werden solche Lokalitäten von Stammtischen und großen Gruppen unter der Woche am Abend weniger besucht.
Der Hirsch ist ein urschwäbisches Restaurant in der vierten Generation mit gutem Preis-Leistungsverhältnis, insbesondere was das Schlemmermenü betrifft und viel Engagement der bodenständigen Wirtsfamilie.