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GastroGuide-User: Gernundgut
Gernundgut hat Parkrestaurant Nodhausen · Coquille St. Jacques · Gourmetrestaurant in 56567 Neuwied bewertet.
vor 9 Jahren
"Sternerestaurant Coquille St. Jacques und Brasserie im Parkhotel Nodhausen"

Geschrieben am 19.01.2015
Besucht am 18.09.2014
Die Brasserie ist das Zweit- oder besser Tagesrestaurant des Gourmetlokals, das ausschließlich abends geöffnet ist. Der junge Florian Kurz aus der Betreiberfamilie hat hier den ersten Stern erkocht und wirkt bisweilen an Kochevents mit renommierten anderen Köchen der Umgebung mit.

Da wollte ich schon länger mal hin, nun, heute hat's geklappt. Nein, ich erwarte nicht, dass der Meister jetzt höchstpersönlich Löffel und Messer fliegen lässt, eine Küche auf Sterneniveau sollte auch ohne den Chef ansprechende Leistungen zum Gast rausschicken. Und eine Gaumenjustierung zwischendurch kann nicht schaden, eher sogar meist angenehm sein.

Mein Navi führte mich nach anfänglich dummem Geschwätz von schwieriger Erreichbarkeit anschließend (nach meiner Nichtbeachtung) auf dem angegebenen kürzesten Weg dorthin (warum mit Umweg auf dem Weg zurück?). Ich kam durch einen Park und war da. Parkplätze genügend vorhanden, ein paar Schritte vom Haus entfernt, unter um sich werfenden Nussbäumen.

Ein großes Haus, das man von der Seite über die Zufahrt erreicht, nur bestens bekannte Gäste dürfen da offensichtlich doch parken. 4 Stufen hoch, und man steht in einem vorgebauten Holzwintergarten. Links und rechts mit Sitzmöglichkeiten, der rechte Teil die Brasserie. Zweier- und wenige Vierertische in einfacher Gestaltung, die Stühle sind bequemer als sie aussehen.

Gelochte Metalltische mit Platzdecken, eingedeckt mit Standardbesteck und Gläsern, ein Windlicht, . Der Chef im Service in legerer Freizeitkleidung (Chef des Hauses?) lässt mir die freie Tischwahl als erstem Gast um 12.20 Uhr. Er überreicht mir auch sofort die übersichtliche Karte (aktuell auch auf der HP einsehbar), fragt aber schon nach dem Getränkewunsch mit der Einschränkung „Oder wollen Sie lieber verst …?“.

Ja, ich will (für Hochzeiten keine schlechte Location, denke ich) gerne die Weinkarte einsehen. Kommt sofort, leider ohne Hinweis, dass nahezu alle Weine nur in Flaschen erhältlich sind. Offene Weine gibt es nur ganz wenige, auf Seite 19!

Ich werde schnell mit mir einig, es soll das Businessnemü werden, falls die Suppe stimmt. Ich lege meine Karten offen, äh, und auf den Tisch. Eine junge weibliche Servicekraft hat's mitbekommen und eilt herbei. Tagessuppe ist die aus Plan B, sehr gut. Der Lugana leider nur als Flasche, schade.

Meine Bestellung:

Businessmenü 32 €, bestehend aus

   weiße klare Bohnensuppe mit einem Spieß mit Wachtelbrust

   US-Hüftsteak mit Kartoffelgratin und Beilagensalat

   3 Sorbets mit den dazugehörenden Früchten

0,25 l 2013 Riesling trocken QbA, WG Faudel (?), 6 €

Brot und Salz gibt es zum Willkommen, ergänzt durch selbst hergestellte Öle, Steinpilzöl und Kümmelöl bei mir, abgefüllt in Blechdöschen mit verschließbarem Ausgießer. Die Idee der eigenen Öle nicht schlecht an sich, die Präsentation sehe ich zwar als praktisch wegen der vorhandenen Beschriftung, aber optisch und haptisch als verbesserungswürdig. Verschiedene frische Brotsorten in einem Holzkasten.

Es folgt der Wein, der trotz seiner Jugend einen erwachsenen und gefälligen Eindruck macht. Das war eine gute Entscheidung.

Die Bohnensuppe ist keine Bohnensuppe, auch nicht im Teller mit dicken Bohnen und Dörrfleisch. Präsentiert wird nach noch angenehmer Wartezeit ein Süppchen im Becherchen mit Griff auf einer Schieferplatte, über dem Becherchen liegt ein Spieß mit 2 Teilen einer Wachtelbrust, perfekt gebraten, rosa innen und sehr zart. Das Süppchen weiß und schaumig, keine Einlagen, göttlich in der Harmonie mit der Wachtelbrust. Da es keinen Jokerstern gibt, bleibt es bei 5 Sternen.

So könnte es gerne weitergehen. Aber es dauerte dann etwas, und leider ging es auch abrupt in den Normalbereich. Das Hüftsteak war von gutem Fleischgeschmack und auch wie gewünscht exakt medium, litt aber unter Salzmangel. Das Kartoffelgratin befand sich in einer extra Schüssel, ein Löffel wurde auf dem Teller platziert. Gut fand ich die feinst geschnittenen Kartoffelscheiben, die allerdings im zusammenhängenden Stapel wenig von einer Soße mitbekommen konnten, daher auch nicht hatten. Nicht schlimm, der Erinnerungswert dieser läuft gegen 0.

Auf dem Teller befand sich dagegen ein leicht gemischter, überwiegend grüner, Blattsalat mit einer halben Cherrytomate, die wohl ihrer besseren Hälfte hinterhertrauert, ich hätte sie lieber als glückliches Paar erlebt, anstelle der 3 ungeschälten Gurkenscheibenhälften. Kein Wunder, wenn jeder Hinz und jeder Kunz das nachzumachen glauben muss. Fleisch gut, Rest Mittelmaß, es bleibt bei 3 Sternen.

Gute 10 Minuten bis zum Dessert, wieder vom Chef serviert. 3 Sorbets mit passendem Obst, Brombeer, Ananas und Apfel Granny Smith, von rechts nach links, genau so gut in der Geschmacksintensität aufsteigend. Konsistenz frisch, fruchtig, eher cremig, sehr angenehm. 4 Sterne

Auch der Bezahlvorgang lief jetzt relativ zügig ab, insgesamt mit fast 90 Minuten für ein Businessmenü war die Aufenthaltsdauer allerdings etwas zu lange.

Service: im Schnitt der 3 Beteiligten 4 Sterne

Ambiente: muss man mögen, alter Charme, moderne Kunst zum Verkauf, 4 Sterne

Sauberkeit: Standard, 4 Sterne

Essen: im Schnitt gesehen, 4 Sterne

PLV: im Vergleich mit in dieser Woche von mir besuchten ähnlichen Häusern gute 3 Sterne
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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