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GastroGuide-User: DerBorgfelder
DerBorgfelder hat Wirtshaus Auer Bräu in 93059 Regensburg bewertet.
vor 9 Jahren
"Unbedingt wieder! Tradition und regionale Speisen vom Besten."

Geschrieben am 31.01.2015
Besucht am 21.01.2015
Zum zweiten Mal im Auer Bräu und ich bin weiterhin schwer begeistert. Die neuen Erfahrungen habe ich in die noch gar nicht so alte Erstkritik eingefügt.


Für eine 90-minütige Besprechung von Bremen nach Regensburg. Da wollte man mir wohl etwas bieten. Der 500-PS-Bolide für den Transfer vom Münchener Flughafen war ja ganz nett, aber richtig cool war das Auer Bräu.
Das uralte Wirtshaus wurde wie mehrere andere Traditionshäuser von der Kneitinger-Stiftung gekauft und wieder aufgemöbelt.



Beim zweiten Besuch war Mittagszeit und der Laden war richtig voll. Es traf sich alles, Paare, Geschäftsleute, Familienfeiern. Dementsprechend war der Lärmpegel, aber fröhlich, wie im Bienenkorb. Wir saßen erneut im hinteren Raum, einem kleinen Anbau zum Biergarten hin und dadurch etwas ruhiger.



Bedienung

Ein in jeder Hinsicht flotter junger Bursche in zurückgenommener Tracht, freundlich, aufmerksam und souverän. So wünscht man sich Wirtshausservice. Auch die junge Kollegin machte wohl einen guten Job, kam allerdings nicht an unseren Tisch. 

Das war dann beim Mittagsbesuch der Fall. Flott waren die Damen, fesch sowieso, freundlich auch, wobei für längere Gespräche keine Zeit blieb. Aber nach der Zufriedenheit wurde mehrfach erkundigt und auch nach weiteren Wünschen. Die Wartezeit war dem Andrang völlig angemessen, nur der Kollege bei dem ein privater Termin drückte und der daher auf das Mittagsangebot gesetzt hatte, musste natürlich länger warten, Murphys law...



Das Essen

Da ich ja abends noch ins MEIER wollte, entschied ich mich für eine Leberknödelsuppe für 3,9€. In einer kräftigen dunklen Rindsbouillon ein Knödel, der fast die ganze Tasse ausfüllte. Locker, aber nicht zerfallend, nicht ganz fein durchgedreht, ebenfalls gut gewürzt mit leichter Schärfe und einem Hauch Majoran (meine ich). Dazu ein helles Kneitinger. Ein Genuss! Ich hab's lange nicht mehr getan, aber als der junge Mann nach weiteren Wünschen fragte, bestellte ich kurzerhand nochmal dasselbe.



Beim erneuten Besuch konnte ich dann zuschlagen. Nachdem die Suppe beim ersten Mal so überzeugt hatte, entschied ich mich für die Variante mit Pfannkuchenstreifen. Die Bouillon wie oben dazu eine große Menge Teigstreifen, denen man die Pfanne nicht nur ansah, sondern auch deutlich schmeckte. Toll!



Danach geschmorte Rippchen mit Kartoffelknödel und Kraut. Auch das Fleisch war perfekt, leicht von den Knochen zu lösen, aber nicht zerfallend, es gab noch Struktur. Kräftiger, auch leicht süßer Geschmack. Die Beilagen nicht ganz so gut. Für Klöße bin als Norddeutscher nicht so der Experte. Goldgelb und absolut rund sicher nicht von Hand. Die typische Konsistenz von Kartoffelstärke, aber nicht zäh oder gar gummiartig. Mir hat er sehr gut geschmeckt. Die dunkle Sauce nicht zu dünn, nicht zu sämig. Nicht so kräftig, wie erwartet. Das Kraut mit etwas Kümmel recht fest und relativ trocken. Nicht sehr säuerlich. 





Die Kollegen schwächelten mit Wasser, Leichtem und Hellem. Ich gönnte mir aber ein Kneitinger Dunkel, schön malzig aber nicht zu süffig. Der Bock hat auch gelockt, aber dann wäre die Verhandlung am Nachmittag lang geworden.



Trotz der leichten Abstriche bei den Beilagen wieder die Höchstnote bei den Speisen!



Das Ambiente

Da könnte man jetzt ganze Elogen schreiben.

So stellt sich der gemeine Norddeutsche (und auch ich) jedenfalls die niederbayerische Wirtschaft vor (weil der gem. N-Deutsche von der Oberpfalz nun gar keine Vorstellung hat). Vorn die Schwemme mit gepflastertem Boden. Die Wirtsstube mit hölzernen Dielen, großen blanken Tischen und halbhoch holzgetäfelten Wänden. Im hinteren Teil geht`s noch eine Stufe hoch, man sitzt etwas ruhiger. Ein großer Kachelofen, dessen Röhre durch die ganze Wirtschaft gehen, Holz zum Befeuern (Leider nur noch als Deko, da das Rohr undicht ist). Hier, jenseits der Regenbrücke dürften Touristen selten sein. Gegen 17.30 Uhr füllt sich die Gaststube schnell. Es als "gemütlich" oder "urig" zu beschreiben, wäre eine Untertreibung. Ich versuch`s mal mit dem abgewandelten Dichterwort über meine Heimatstadt: "Hier gelt ich nichts, und würde gern was gelten. Denn dieser Ort ist echt und echt ist selten."

Sauberkeit

Alles paletti.
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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