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Das Melange ist ganz wundervoll gelegen, auf Halbhöhenlage über dem Kurpark, im architektonischen Arrangement neben dem ehemaligen Kurhaus. Innen tragen die antiquierten Hallen das Flair der vergangenen beiden Jahrhunderte. Die Räume sind riesig und weit ausladend, die Einrichtung ist bunt zusammengewürfelt, mit zahlreichen Eyecatchern aus alten Zeiten: ein fast zerfallenes Klavier, ein sicher nicht mehr funktionierender Radioempfänger, ein angejahrtes Küchenbüffet – und sehr viel Jugendstilelemente. Zur Terrassenseite hin erinnert mich das Gebäude fast an den Barkenhoff in Worpswede. Apropos Terrasse: hier sitzt man wirklich grossartig, sehr sonnig, mit Ausblick und umgeben von überbordendem Grün. Auf kiesigem Untergrund sind großzügig mehrere Tische mit modernen Korbimitatsesseln verstreut. Ideal für Familien und Freundeskreise. Im Innenraum haben wahre Heerscharen Platz – und ich erfahre, dass die Location auch sehr gerne für Hochzeiten und große Feierlichkeiten genutzt wird. Passt gut. Denn vor der Türe befindet sich auch ein ausreichender Parkplatz. Und die S-Bahn hält in downtown Wildbad, nur wenige Gehminuten entfernt.
Am frühen Sonntagnachmittag finde ich sofort noch einen freien, sonnigen Tisch. Seeeehr schade, dass ich noch vom Frühstück satt bin und leider nicht schon wieder essen kann. Denn diese Speisekarte ist aussergewöhnlich verführerisch: traditionelle schwäbische Gerichte (Spätzle, Maultaschen), herzhafte Vorspeisen (toll: Bergkäse mit Feigensenf), eine Vielfalt von Flammkuchenvariationen, ein beachtliches veganes Angebot, solide Fleisch- und Fischspeisen und zu guter Letzt eine Kaffeekarte, die jedem Wiener Kaffeehaus ernsthafte Konkurrenz machen kann. Fast hätte ich einen „überstürzten Ober“ bestellt, was aber nicht passend gewesen wäre. Denn das Servicemädel war total entspannt, aussergewöhnlich freundlich, sehr zugewandt und besonders gut drauf. Mein grosser Cappuccino für 3,90 Euro wurde in einer bauchigen Tasse serviert, schmeckte angenehm vollmundig und hatte einen lockeren Milchschaum. Dazu die fast schon obligatorische Kaffeebohne in Schokoladenumhüllung. Und ein Glas Wasser, das netterweise nicht aus dem Wasserhahn kam, sondern sehr sprudelig schmeckte.
Die Toiletten liegen im Bau des ehemaligen Kurhauses und sind gut gepflegt und in einem modernisierten Zustand. Allerdings muss man von der Terrasse aus relativ weit gehen und droht fast, sich zwischendurch zu verfransen. Vor den Toiletten befinden sich weiträumige Garderoben, die allerdings nicht bewacht sind.
Das Melange eignet sich hervorragend für Familien. Wie ich beobachten konnte, fühlen sich vor allem kleine Kinder auf der gekiesten Terrasse sehr wohl. Sonnenschirme waren heute noch nicht aufgestellt, ich vermute jedoch, dass sie bei weiterhin warmen Wetter noch zum Einsatz kommen. Wer einen Ausflug nach Wildbad macht, tut gut daran, den Weg herauf in die Halbhöhenlage anzutreten – denn hier hat man bedeutend mehr Ruhe und einen besseren Ausblick als unten im Tal.