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Direkt am historischen "Alten Markt" mit schöner Aussenterrasse gelegen, bietet die urig-internationale, schön dekorierte Weinwirtschaft kulinarisch Tapas, regionale Snacks, eine gut abgestimmte Auswahl an ausgesuchtem Fisch+Fleisch (Baukastensystem) sowie einige Sonderaktionen. Die offene Küche in diesem gut situierten Haus liegt in der Gaststube; der hintere große Gastraum holzig-urig homogen. Versierte Bedienungen meist herzlich-verbindlich humorvoll und flott sorgen für Betreuung und Wohlfühlstimmung - vorausgesetzt das Lokal ist nicht zu gut ausgebucht quirlig. Das Angebot ist übersichtlich, frisch und ausreichend.
Auf der gepflegten Terrasse nahmen wir am frühen Nachmittag bei ausgesucht guten Weinen (Riesenauswahl sehr hochwertig ab ca. 8,-€/0,2l) eine Stärkung zu uns:
Beef Tatar - Rote Bete, Cashewkern-Staub, Kresse, Zitronencrème (10,90€) und Bio-Pastrami aus eigener Herstellung mit eingemachtem Rote Zwiebel-Chutney (9,90€).
Vorab werden verschiedene Brotsorten eingedeckt, die man mit einem Dip oder bereitstehendem Olivenöl und Steinsalz genießen kann - sehr gediegen!
Die gar nicht kleinen Portionen sind nach angenehmer Wartezeit am Tisch und werden durch eine phantastisch marinierte Salatbeilage begleitet - die allein schon ausdrucksstark und superschmackig. Das Beef Tatar hochwertig stückig-frisch mit eingearbeiteter Rote Bete toll begleitet und alles sehr gut nachhaltig aber nicht übertrieben abgeschmeckt. Da sind Könner am Werk! Noch besser das leichtrauchig-geniale Pastrami superzart und vollmundig-wohlschmeckend sehr gut abgestimmt zum filigran-säuerlichen Chutney; die Kombination und Komposition aufregend und erinnerungsträchtig gut. Alles handwerkliche Spitzenleistung.
Weitere Getränke: Hausgesprudeltes Wasser "Thoreau" 0,75l 5,10€; doppelter Espresso 4,-€, einfach 2,50€; Cremant 0,1l 7,30€ und Spirituosen von 2,90€/2cl bis fast unendlich... Eine bartaugliche, hochwertige Auswahl.
So freuten wir uns auf den reservierten Folgeabend für ein herbsteinleitendes 4-Gänge-Kürbismenü "Ran an den Kürbis", welches inkl. 0,2l Chardonnay für 39,-€p.P. angeboten wurde. Stimmung, Ambiente und Service im hinteren Gastraum waren trotz Enge/guter Buchungslage sehr gut.
Speisenfolge war der Atmosphäre angepasst entspannt. Start mit einem "Kürbis-Apfel-Salat, geröstete Kerne" - Radicchio, Rucola, Feldsalat, Apfel, Kürbiskerne, Himbeervinaigrette. Etwas üppig, schön abgeschmeckt, hochwertige Zutaten aber der sonst gut abgestimmte Kürbis etwas breiig-weich und leider wenig knackig.
2. Die Kürbiscremesuppe mit Kürbiskernöl dagegen klassisch und auf den Punkt zubereitet wohlschmeckend.
Der Hauptgang: "Ofenhähnchen mit Kürbis in Rotweinsauce, Haselnussrisotto (hervorragend!)" - Möhre, Sellerie, Kürbis (wieder etwas durch). In einem eckig-hohen vollen Eisengefäß wie ein Gulascheintopf serviert und toll abgeschmeckt verloren sich die Einzelzutaten leider etwas. Je 2 nicht entbeinte dominant-fleischige Hähnchenschenkel konnten beim Essen mangels flachem Teller nur schwer (im Eintopf) tranchiert werden und förderten eine undefinierbare Vermengung mit den Restingredienzien im Gefäß; nur das perfekte Risotto war extra serviert. Schade um den wirklich guten (Gesamt-)Geschmack; Tetxur, Konsistenz und die Individualität der Zutaten war nicht mehr zu erahnen. Hier wäre vom Teller besser als aus der optisch sicher schönen Kruke gewesen. Man hat unsere Anmerkungen später jedoch sehr ernst genommen!
Dessert "Dreierlei vom Kürbis" - süß eingeweckter Kürbis, Kürbismousse, Kürbiskuchen: Wiedergutmachung in süßer Form - trotz wiederum etwas weicher Konsistenz in der eingeweckten Form war der Kürbis hier ausgezeichnet in Szene gesetzt, toll mariniert, himmlisch-nachhaltig zu Mousse kreiert sowie feinleicht in einen saftigen Kuchen gebracht. Da stimmte wieder (fast) alles!
Hochwertige Gastronomie in einem nicht angestaubten, locker-rustikalen Konzept, vorwiegend guter bis sehr guter Küchenleistung und herzlichem Service. Es geht sicher woanders günstiger mit Soljanka und au four etc., aber nicht so fein und exklusiv...