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GastroGuide-User: kgsbus
kgsbus hat Restaurant Agra in 42853 Remscheid bewertet.
vor 9 Jahren
"Eine Bereicherung für Remscheid"
Verifiziert

Geschrieben am 13.05.2015 | Aktualisiert am 13.05.2015
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Restaurant Agra
Besucht am 12.05.2015
Wenn wir nach Remscheid mit dem Bus fahren, kommen wir nach dem „Intzeplatz“ Richtung „Zentralpunkt“  immer an der Ecke vorbei, wo das Restaurant steht. Das Gasthaus hat oft frische Schilder an der Wand, weil wieder ein neuer Pächter sein Glück dort versucht.

 
Die Kritik von „Playa20202“ hier auf dem Portal hat mich neugierig auf indische Küche im Allgemeinen und auf das „Agra“ im Speziellen gemacht. Im Bericht bekam ich einen guten Überblick über typische Gerichte des Landes. Und die Bilder sowie eine Mail von „Mr.Slowhand“ haben mir weitere Hinweise gegeben. Das sollte zum Einstieg reichen.
 
Aber Begriffe wie Na(a)n, Lassie, Kulfi, Murgh - nur als Beispiele - waren mir nicht wirklich geläufig.
Lediglich einige Zutaten aus der Landesküche kenne ich schon: Basmati, Kardamon, Kichererbsen, Linsen oder Garam masala.
 
Also auf nach Remscheid – und ausprobieren. Am besten lernt man Speisen durch probieren kennen – nur lesen hilft nicht (immer).
 
Ambiente 3/5
 
Das Lokal sieht von außen wie eine Kneipe aus. Es gibt zwar an zwei Fronten sogar Fenster aber besonders einladend sieht das Haus nicht aus. Es gibt sogar einige wenige Parkplätze neben dem Gasthaus; sonst muss man sich in der Umgebung eine Lücke suchen. Mit dem Bus ist jedoch alles klein Problem, weil Haltestellen in der nähe sind.
 
Innen ist das Restaurant einfach eingerichtet. Die Theke ist beim Betreten der erste Blickfang. Die Tische sind einfach und zweckmäßig für Gruppen von zwei bis sechs Personen zusammen gestellt – etwa 40 Plätze.
 
Am Platz findet man eine Kerze und künstliche Blumen als Dekoration auf der Tischdecke. Rote Papierservietten liegen neben einem Teller und Besteck bereit. Viele Farbtöne im Lokal gehen in Richtung „alt-rosa“ und „rot“.
 
Sauberkeit 3/5
 
Die Tischdecke wird wohl erst bei größerer Verschmutzung gewechselt; denn es gab einige kleine Flecken. Aber sonst war alles ordentlich gepflegt, wirkt aber nicht frisch.
 
Sanitär 3/5
 
Die Toiletten sind im Keller über einige Stufen zu erreichen. Auch hier ist alles sauber aber sehr spartanisch, dunkel und kühl.
 
Service 4/5
 
Im Lokal sind zwei Personen vom Haus anwesend. Die Dame war gelegentlich an der Theke zu sehen. Der Herr kümmert sich um die Gäste. Ich fand ihn äußerst sympathisch und hilfsbereit im Umgang mit den Gästen. Er erklärte bereitwillig die Gerichte und war dabei überhaupt nicht aufdringlich oder überheblich, sondern angenehm.
 
Wir hatten für drei Personen reserviert und wurden von ihm an einen Vierertisch am Fenster gebracht. Er fragte sogleich, ob uns der Platz genehm sei und übereichte kurz darauf die Karte.
 
Die Karte
 
Eine umfangreiche Karte mit fast 90 Positionen ist gut aufgebaut: Salate, Vorspeisen, Suppen, Hähnchen (Murgh), Reisgerichte (Biryani), Hackgerichte (Kimma), Fisch (Machli), Lamm (Mutton), vegetarische Gerichte und Nachspeisen.
Es gibt auch ein Mittagsgericht für schlanke 5,50 Euro.
 
Die verkosteten Speisen 
 
Dünnes knuspriges indisches Brot mit Gewürzeinlage und einem Dipp wurde uns als Gruß aus der Küche gereicht. Den Namen habe ich vergessen. Nach einer Internetsuche könnte es „Papadam“ gewesen sein.
 
Das Brot war lecker und schmeckte nach leicht nach Kümmel. Die Soße war aromatisch lieblich und gab ein zusätzliches Aroma. Es wirkte insgesamt wie ein hauchdünnes Knäckebrot.
 
Dann wählten wir aus den Vorspeisen „Komma Nan“ und „Samosa vegetarisch“. Als wir auch noch ein drittes Gericht wählen wollten, meinte er, dass wir mit zwei Speisen als Einstieg genau die richtige Menge hätten. Aber natürlich wäre es unsere Entscheidung. Wir nahmen den Hinweis auf und fanden uns auch später richtig beraten.
 
Kimma Nan  (3,50 €) ist ein weiches Fladenbrot mit Hackfleisch- und Kräuterfüllung und erinnert etwas an Pizzateig. Die servierten vier Stücke waren angenehm gewürzt und hatten für uns einen leicht fremdartigen aber leckeren Geschmack. Auch dieses Brot hat uns gemundet und wird sicher von uns wieder genommen werden.
 
Samosa vegetarisch (4,00 €) ist eine gefüllte Teigtasche. Die zwei großen kegel- oder pyramidenförmigen Gebäcke enthielten allerlei Gemüse und weiche kartoffelartige Stücke. Uns war das insgesamt zu weich und wenig gewürzt. Da wir auch dieses Gericht nicht kannten, wissen wir nicht, ob es so sein soll. Jedenfalls werden wir es in dieser Form eher nicht wieder wählen. Mutig werden wir dafür „Paneer Pakora“ wählen, denn Käse mögen wir eigentlich
 
Bei den Hauptspeisen haben wir beim ersten Zugriff auf Geflügel (Hähnchen) gesetzt.
 
Wir wählten:
 
Murgh Korma (10,50 €): Hähnchen mit milder Currysauce, Nüssen, Rosinen, Rosenwasser und frischen Kräutern.
Das Gericht war wirklich sanft gewürzt und hatte süßliche Aromen. Das Currypulver gab der Sauce eine gelbliche Färbung. Durch den vorsichtigen Gebrauch von Koriander bekam es eine orientalische Note. Das Essen war lecker; vielleicht werden wir etwas mehr „Kraft“ in Zukunft bestellen. Sicher nimmt die Küche Rücksicht auf „deutsche“ Gaumen. Wir sind aber etwas mehr Schärfe aufgeschlossen.
 
Murgh Nawabi (10,50 €): Hier kommt schon mehr Gewürz ins Spiel, denn es werden Ingwer, Knoblauch und Koriander verwendet. Die Tomatengrundlage ergab eine rote Gesamtfarbe. Diese Zubereitung werden wir gerne wieder bestellen.
 
Murgh Tikka Masala (12,00 €): Hier soll das Hähnchen mariniert und gegrillt sein. Als Gewürzmischung wird Masala verwendet. Auch dieses Gericht hatte eine orientalische Geschmacksrichtung. Durch die Servierung in der Sauce konnte ich nicht mehr feststellen, dass das Fleisch gegrillt war, sondern ich konnte in der Konsistenz keinen Unterschied zu den anderen Hähnchenteilen in den obigen Gerichten bemerken. Die Aromen waren aber natürlich anders, aber ebenfalls lecker im Geschmack.
 
Beilage waren Basmatireis und Nam. Anders als chinesischer Reis war dieser körnig und leicht al dente. Wir mögen dies lieber als die klebrigen oder klumpigen Varianten.
 
Beim nächsten Mal reizen daher uns die Reis- und das Lammgerichte.
 
Wir waren schon ganz ordentlich gesättigt. Aber das „Kulfi“, das indische Eis, wollten wir unbedingt probieren. Eine Portion kostet 4,00 €.
 
Es handelt sich um ein Milch-Dessert. Die eingedickte Milch wird gezuckert und mit allerlei Kräutern sowie Gewürzen angereichert und dann gefroren und ich Stücke geteilt. Physalis und Ingwerstücke bildeten beim Gericht oben den Abschluss. Die Konsistenz erinnert mich an Cassata-Eis, der Geschmack an süße Kondensmilch.
Ich fand das Eis durchaus schmackhaft und durch die Würzung ergab es eine neue Erfahrung.
 
Als wir dann fertig mit unseren Gerichten waren, brachte der Wirt noch eine Schale - mit vielerlei Samen und Kräutern mit kleinen Zuckerperlen sowie Rosenwasser vermengt - an den Tisch. Wir sollten einen Teelöffel voll in die Hand nehmen und in den Mund befördern und gut kauen. Es dient der besseren Verdauung und den Mund nach dem Essen neutralisieren.
Die Gewürzmischung sah gut aus und ergab für mich einen erfrischenden Geschmack im Mund. Im Internet habe ich ein Rezept gesucht und bin unter zwei Namen fündig geworden: Mithi Supari und Mukhwas. Sicher werde ich mir eine Mischung für zu Hause anferigen.
 
Getränke 
 
Mineralwasser (0,75 l) 4,50 €
Lassi salzig – 2,50 €
Das Joghurtgetränk war erfrischend und schmackhaft
 
Fazit
 
4 – gerne wieder. Indische Küche möchte ich im Auge behalten. Es ist eine Bereicherung und Abwechslung zu anderen Küchenstilen.
 
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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