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GastroGuide-User: Gast im Haus
Gast im Haus hat Restaurant Garibaldi | Kurpfälzisches Museum in 69117 Heidelberg bewertet.
vor 8 Jahren
"Service schlägt Küche 4 zu 1"
Verifiziert

Geschrieben am 09.01.2016 | Aktualisiert am 09.01.2016
Besucht am 09.01.2016
Wir leben nun schon seit Jahrzehnten so nahe an Heidelberg, doch noch nie waren wir in dem, dem Kurpfälzischen Museum Heidelberg angeschlossenen italienischen Restaurant. Dessen Stopper stehen zwar immer Aufmerksamkeit heischend vor dem großen Torbogen des auffälligen Gebäudes, in dem das Museum untergebracht ist, doch wir sind dem bis heute nie gefolgt.

 
Heute nun wollte mein besseres Ich jedoch Spaghetti, mein Sohn Pizza und ich wusste nur, dass ich die draußen ausgeschriebenen Hähnchenbrustfilets nicht nehmen würde. Also durch den Durchgang, in dem man in den Fenstern schon einige Ausstellungsstücke des Museums bewundern kann, zum Seitenanbau im Innenhof. Vor der Eingangstür aus Glas stehen nochmals Tafeln mit Öffnungszeiten – es ist kurz vor zwei – Mo-Fr- 14:00 – 18:00 steht dort, außer Sa, So Feiertagen - anders als hier auf der Seite wo 11:00 bis 23:00 eingetragen ist. Da die Glastür nach innen aufgeht stocke ich etwas als ich beim Versuch die Türe aufzuziehen – aber es ist Samstag, also drücke ich dagegen und wir stehen im Flur, rechts geht es über eine Stufe zu den Sanitärräumen, links durch eine weitere Glastür ins Restaurant. Vorsicht – gleich hinter der Tür geht es unerwartet leicht schräg nach unten – eine Art Terrakotta-Fliesen, mit weißen Tischdecken, gefalteten Papierservietten, einer Kerze auf dem Tisch machen einen sehr gepflegten Eindruck.
 
Uns kommt eine sehr zierliche junge Frau südländischer Herkunft entgegen, weißes Hemd, schwarze Hose, West und Fliege, und weist uns einen netten freien Tisch an einer Balustrade mit massiven Säulen zur hohen Raumdecke. Es wirkt, als wäre da vor vielen hundert Jahren eine Abtrennung zum Kutschenplatz dahinter. Nun stehen dort auch Tische und eine große Schautruhe mit Kühlung.  Es sind einige wenige Tische vorne im Raum besetzt, nettes gemischtes Publikum.
 
Wir nehmen Platz und erhalten die Karten auf den Tisch gelegt, die Kerze wird angezündet und die junge Dame verschwindet wieder. Vorne ist ein Blatt mit aktuell angebotenen Muschelgerichten eingelegt, dann gibt es eine übliche Karte eines gehobenen Italieniers – Cozze –Vino werden 12,90, für Pizza Rustica 11,50 und für die Spaghetti Marinara gar 12,50 aufgerufen. Ein Glas offener Merlot 0,2 für 5,50 ööh, Cola 0,4  3,70 naja, Teinacher Gourmet medium 0,25 Fläschchen zu 2,50 gefallen uns.
 
Die Servicedame kommt wieder und möchte unsere Getränkewünsche aufnehmen, denen wir zu ihrer Überraschung auch noch die Bestellung der Speisen anhängen. Alles wird freundlich bestätigt und notiert, mit kurzem Danke verschwindet sie zügig, ohne hektisch zu wirken. Wider Erwarten fühle ich mich hier recht wohl. Obwohl die Tische keinen großen Abstand haben, werden alle Gespräche gedämpft geführt – man merkt, es wird gesprochen und auch gelacht, aber völlig unaufdringlich und man muss nichts über wasweißichwas ungewollt mithören.
 
Nach kurzer Zeit erscheint die junge Dame wieder mit den Getränken, der Wein ist kühl, das Wasser auch, wird aber nicht eingeschenkt. Kurz drauf bringt sie eine kleine Platte mit drei leckeren Bruschette als Amuse Gueule für uns. Die schmecken meinen Beiden und werden als hervorragend beurteilt. Der Service der jungen Dame, die neue Gäste freundlich begrüßt und platziert und auch an den anderen Tischen ist professionell, ist gut geübt und läuft unauffällig ab.
 
Erst als ein älterer Kollege als Service dazu kommt, wird es trotz dessen langsamer wirkender Bewegungen es doch irgendwie hektischer, was sich aber nach einigen Minuten einzuspielen scheint.
 
Ich erhalte noch ein Körbchen mit einem halben, sehr leckeren, in Scheiben vorgeschnittenen italienischen Baguette mit der Frage, ob ich die Muscheln habe, weiter werden für mich noch ein Löffel und für die Spaghetti zusätzlich Gabel und Löffel dazu eingedeckt.
 
Die Wartezeit ist angenehm, dann bringt Sie uns zunächst eine riesige Portion Spaghetti (auch aus meiner Sicht) im großen tiefen Teller, die ich ihr abnehme und vor meine Frau stelle, und mir stellt sie mit Hinweis auf den doppeltem Teller die Miesmuscheln auf den Tisch.
 
Leider haben beide Teller die von mir so ungeliebte Streupetersiliendeko – in meinem untern Teller für die leeren Schalen liegt auch so was, leicht feucht geworden, weshalb ich aber die Teller dann doch übereinander stelle, also lasse. Leider sind meine Muscheln schon deutlich kälter als heiß, auch die Nudeln haben Esstemperatur – daher beginnen wir in Abstimmung bereits zu essen, während unser Sohn noch auf Pizza wartet. Die Bedienung merkt das und meint im Vorbeigehen zum Servieren am anderen Tisch, dass die Pizza gleich komme. Es dauert noch ein wenig und dann bringt sie einen Teller mit einer sehr großen aber doch recht bleichen Pizza.
 
Service also hier wirklich mal zu loben,  die junge Dame macht ihren Job wirklich sehr gut (auch wenn ich kaum glaube, dass sie gelernte Restaurantfachfrau war – aber sein könnte (hatten wir ja schon mal irgendwo so).
 
Tja und nun kommt der Haken. Ich liebe Muscheln, koche die gerne selber und freu mich, wenn ich wie hier Miesmuscheln in Weißweinsoße angeboten bekomme. Die Portion ist groß, doch etliche Leerstände und Muscheln, bei der 50/50  gute/schlechte Qualität da liegen, einige unbehauste in Untermiete wohnen oder in der Brühe liegen und einige, die wohl an Altersschwäche aber nicht im blühenden Leben in den Kochtopf kamen. Einige schmecken so, wie man Muscheln aus der Glaskonserve kennt mit leichtem säuerlichen Anklang –könnte natürlich auch der Wein sein – und da die Muscheln nur noch warm sind, fällt auch auf, dass der Koch da wohl sehr großzügig Öl in den Topf goss – fettig – und ein leicht brenzliger Geschmack im Abgang lassen mich an stark überhitztes – nein ich denke und schreib das nicht. Beim Schreiben  merk ich den öligen Geschmack noch.  Der Service fragt ob es schmeckt – gerade noch in dem Moment, in dem ich die 50/50 Gedanken beginnen will – und ich sage noch ja okay – 5 Minuten später hätte sie wohl besser nicht mehr fragen sollen.  Was mir auffällt – am Ende, als wir um die Rechnung bitten kam keine Nachfrage, ob alles okay war – oder ich habe es überhört.
 
Meine Frau ist mit ihren Spaghetti Marinara glücklich – allerdings weiß ich, dass sie momentan, wenn überhaupt was, eben Spaghetti oder Spinat mag – eine der Phasen, in denen ich froh bin, dass sie überhaupt isst. So schafft sie knapp die halbe Portion, lobt die Gambas, die neben Crevetten und Tintenfisch und Miesmuscheln Verwendung finden und freut sich über den Merlot. Ich probiere dann die Spaghetti – irgendwie war die Kochzeit in meiner Erinnerung an ein Rezept doch unter 10 Minuten oder doch hier länger – die Einlagenfrüchte des Meeres sind so weich, dass man sie durchaus auch ohne „alle dente“  einsaugen könnte – also da waren meine Mies-Muscheln fast Gold. Mir reichen zwei Gabeln (und ich verstehe, warum beim Aufdecken auch die Gabel gewechselt wurde, das Standard- Spaten-Modell verhindert die Drehbewegung)
 
Die Pizza wird als ok bewertet, also essbar, aber nicht so, dass man deswegen extra hier nochmal her wollen würde, besonders bei dem aufgerufenen Preis.
 
Wenn ich dem Service 4 Punkte geben, kann für die Küche einer  – manchmal muss man eben aufrunden. Da jeder mal einen schlechten Tag haben kann – möchte ich dennoch eine Chance geben
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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