Geschrieben am 09.09.2021 2021-09-09| Aktualisiert am
10.09.2021
Besucht am 08.09.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 390 EUR
Am Saarbrücker blauen bzw. grauen Himmel stehen jedenfalls nach wie vor vier davon, nachdem Klaus Erfort vor einigen Wochen mit seinem "Gästehaus Erfort" einen von seinen dreien verloren und sein früher Souschef Silio Del Fabro, seit 2017 Chefkoch im "Esplanade", einen zweiten hinzugewonnen hat. Zusätzlich darf er sich über 8,5 Pfannen im "Gustoführer" und 17 Punkte bei Gault & Millau freuen. Im Januar 2019 erhielt das Del Fabro-Team hochkarätige Verstärkung durch Maître Jerôme Pourchère, bis Dezember 2018 Restaurantleiter und Sommelier sowie quasi die gute Seele im "Gästehaus Erfort"-Serviceteam.
Am vergangenen Montag hatte meine Frau Geburtstag, gleichzeitig durften wir am gleichen Tag einen runden Hochzeitstag begehen, was wir mit einem Abendessen in einem saarländischen Sternetempel ein bisschen feiern wollten. Schon ab Mitte Juni hatte ich mich um einen entsprechenden Termin bemüht; bei einem Sternekollegen von Silio Del Fabro wurde ich insgesamt viermal abschlägig beschieden. Wobei mich die sowohl im Internet wie auch telefonisch von mir vergeblich vorgetragenen Wünsche fatal an die frühen Windhundrennen um Impftermine erinnert hat. Ich bin zwar meistens gut- und langmütig, aber irgendwann ist Schluß mit lustig; zu diesem Sternekoch wollten wir, vor allem meine Frau, keinesfalls mehr. Plötzlich stand "Esplanade" zu Diskussion; in der zweiten Augustwoche griff ich zum Hörer und hatte eine sehr freundliche junge Dame am anderen Ende der Leitung. Ich schilderte kurz die Hintergründe unseres Besuchswunsches, wußte aber auch, dass das "Esplanade" Montag bzw. Dienstag und somit auch am 06.09., dem eigentlichen "Feiertag", Ruhetag hat. Worauf die hilfsbereite Dame "in Anbetracht der Dringlichkeit" mir spontan den gestrigen Mittwoch anbot, um meine Mailadresse bat und nicht mal fünf Minuten später hatte ich die Reservierungsbestätigung in Händen. So funktioniert echter Service! Das nahm uns schon ziemlich für das "Esplanade" ein und nichts von unserem Entschluß sollten wir bereuen.
Pünktlich um 18:30 Uhr traf ich per pedes vor dem "Esplanade", einem unter Denkmalsschutz stehenden Gebäude direkt neben dem Max-Ophüls-Platz im Nauwieser Viertel ein. Wer die Gegend kennt weiß wie schwierig sich dort die Parkplatzsuche gestalten kann. Mme. Simba war mit dem Auto noch am Suchen, während ich die heiligen Hallen betrat. Lange bevor Herr Del Fabro hier begann den Kochlöffel zu schwingen waren wir einmal zum Essen in diesem Haus; Küche und Service von damals hatte ich in recht unguter Erinnerung und wir hatten es deshalb bei einem einzigen Besuch auch belassen. Das Restaurant war damals vom Eingang aus rechts; nun ist es auf der linken Seite, wo früher ein kleiner Laden gewesen war, in dem man Feinkost und hochpreisigen Nippeskram erwerben konnte. Bevor ich gleich zu den Bereichen "Essen" und Service" mit Lobpreisen und Glorifizieren anhebe seien ein paar kritische Sätze zum Ambiente als solchem erlaubt. Dass der Raum klein ist und gerade mal Platz für 24 Gäste (gestern waren es mit uns 22) bietet lässt sich nicht ändern. Aber die Raumausstattung gefällt mir nicht: sehr dunkle Tapeten, eine noch dunklere Decke und ein Teppichboden, aus meiner Sicht in der Farbe Taubengrau mit einem Schuß Mauve. Teppichboden schluckt zwar ein bisschen vom Trittschall, aber ich hätte mir lieber einen hellen Raum mit hellen Tapeten, hellen Stores und einer hellen Decke sowie Parkett oder italienischen Bodenfliesen gewünscht. Dass die schlichten Tische hier ohne weiße Damasttischdecke eingedeckt sind stört mich nicht; auf meinem Stuhl habe ich dreieinhalb Stunden gesessen und bin anschliessend ohne Rückenschmerzen oder Sitzbeschwerden aufgestanden. Ganz schlecht ist dass sich an der Toilettensituation nichts geändert hat; die Nassräume liegen auch weiterhin in den Katakomben und sind für Gäste mit Gehbehinderungen oder Rollifahrer nicht erreichbar, denn der vorhandene Fahrstuhl führt nicht nach unten sondern nur nach oben in den Hotelbereich. Als ich Maître Pourchère danach fragte, warum hier nichts getan wird, verwies er auf die strengen Auflagen des Landeskonservators:"Schon das Setzen einer Steckdose oder das Aufhängen einer Lampe glich und gleicht einem Drahtseilakt; wir dürfen hier wirklich so gut wie nichts machen". Doch nun zum vielen überaus Positiven des Abends.
Maître Jerôme Pourchère ist sowohl als Restaurantleiter wie auch als Sommelier ein absolutes Juwel wie man im Gastrobereich nur ganz selten eines findet; er betrachtet seine Aufgabe, den Eindruck hatten wir sofort, nicht als Beruf sondern als Berufung,übt alles mit großer Leidenschaft aus und hat diese Leidenschaft offenbar auch auf sein dreiköpfiges Team, zwei Damen und einen Herrn, übertragen. Nicht im schwarzweißen Servicegewand sondern in dezenter Strassenkleidung sind die vier Herrschaften unterwegs; äusserst kompetent, unaufgeregt, sehr freundlich und flott. Eine Tischaufteilung gibt es nicht, alle vier kümmern sich um alles was ansteht und absolut nichts entgeht ihren Augen. So gut sind wir schon lange nicht mehr bedient, ja geradezu umsorgt worden; unaufdringlich aber jede Sekunde auf Ballhöhe.. Dafür kann es im Bereich "Service" nur fünf Sterne geben und nichts anderes! Sei noch angemerkt, dass ich Beim Betreten des Restaurants wurde ich sehr diskret nach Impfausweis bzw. aktueller Negativtestbescheinigung gefragt; als ich Anstalten machte, das Impfpapier zu zücken, meinte die junge Dame am Empfang:" Nein, lassen Sie, ich glaube Ihnen auch so". Als ich an unseren Tisch, einen sehr schönen am bodentiefen Fenster, geleitet wurde und dort bei einem Glas Wasser auf meine Frau wartete, wurde mir der Nachverfolgungszettel zum Ausfüllen gebracht; ich habe ihn natürlich ausgefüllt, obwohl man meine wichtigen Eckdaten seit der Reservierung ja alle schon hatte ;.))).
Ehe ich nun zum Bereich "Essen" komme vorab eine kleine Anmerkung in eigener Sache. Gerade wenn es um die Rezensionen in Zusammenhang mit sehr guten Restaurants geht staune ich immer wieder, wenn besonders die zahlreichen Grüße aus der Küche oder die Petit Fours in ihrer ganzen Vielfalt und bis in letzte Einzelheiten aufgeführt werden. Wie machen die Autoren/innen das? Lassen sie beim Annoncieren am Tisch ihr Smartphone mitlaufen und machen Tonaufnahmen zwecks späterer Verwendung? Schreiben sie jede Einzelheit akribisch in ihr kleines Notizbüchlein oder lassen sie sich die entsprechende Daten vom Service aufschreiben? Ich persönlich habe da eher etwas Mut zur Lücke; was ich mir nicht gemerkt habe, kommt nicht!
Im Vorfeld unseres Besuches hatten wir uns im Internet hinsichtlich der Speise- und der Weinkarte des "Esplanade" schlau gemacht; darüber dass wir das "Menu Signature" auswählen würden und über die volle Distanz von acht Gängen (EUR 149,00) gehen würden war klar; ebenso klar war, dass wir die Weinbegleitung für EUR 99,00 nicht nehmen würden. Wenn ich Weine durcheinander trinke wird mir übel und ich bekomme ausserdem heftiges Sodbrennen. Allerdings hatte ich bereits einen Wein ausgesucht; abgesichts des recht fischlastigen Menus wurde es ein Riesling von der Nahe, nämlich ein 2017er auf Schiefer ausgebauter aus dem Hause Schäfer-Fröhlich (EUR 49,00). AlsStarter bestellte meine Frau einen Ramazotti für EUR 7,00 ("ihren" Averna gibt es im "Esplanade" nicht) und ich zwei Karlsberg Urpils (0,3l EUR 4,20); ausserdem hatten wir Vöslauer Wasser (0,75l EUR 7,90) und später für meinen Schatz noch einen alkoholfreien Priseco (0,1l EUR 7,90) von der Fa. Geiger aus Schwäbisch Hall, der ihr sehr gefiel; wir werden versuchen ihn im Internet zu bestellen.
Silvio Del Fabro kocht, so ist es der Homepage zu entnehmen, "eine modern interpretierte klassisch-französische Haute-Cuisine mit mediterranen und japanischen Einflüssen". Also frisch ans Werk!
Bevor es mit dem eigentlichen Menu losging kam eine Vielfalt von Grüßen aus der Küche; mir noch erinnerlich sind vor allem die unbeschreiblich gute Gillardeau-Auster mit Holunderblütenessig und Minze, der Blutwurststrudel mit Apfelgel, das Törtchen mit Kalbsfarcenfüllung und das Gurkensüppchen mit ForellenkaviarJeder einzelne Küchengruß, auch die hier nicht genannten sprich von mir vergessenen, waren geschmacklich ausgesprochen gut und handwerklich vom Aufbau her allererste Sahne. Bei der Bestellung der Menus hatte ich Maître Pourchère gegenüber erwähnt, dass ich aus Überzeugung weder Froschschenkel noch Gänsestopfleber esse und deshalb entweder auf den ersten Gang "Millefeuille von der Gänseleber mit Apfel und Cidregelee" ganz verzichte würde, aber auch nichts dagegen hätte , wenn mir ein Alternativgang serviert würde. Er schlug mir aus dem "Menu Découverte" den ersten Gang, die "Geflämmte Makrele mit Blumenkohl in verschiedenen Texturen und Petersilienöl" vor; noch ein Fischgang, aber seis drum. Ich habe die Entscheidung nicht bereut, auch mein Schatz war voll des Lobes über die Gänseleber. Suum cuique! Als zweiter Gang kam ein "Offener Raviolo vom gebeizten Eigelb mit Speck und Kerbelschaum". Ganz großes Kino und ab sofort bedauerte ich, gewisse Benimmregeln einhalten zu müssen, denn nur allzu gerne hätte ich jeden geleerten bzw. noch zu leerenden Teller blitzeblank abgeleckt! Die wunderbaren Schäume und Saucen wurden getrennt gebracht, zuerst kamen die Teller mit dem entsprechenden Gang darauf und dann kam eine Servicekraft mit einem Kännchen und goß am Tisch das Gericht an. Eine tolle Idee! Auf den Raviolo folgten ein Stück "Confierte Forelle mit Edamame und Nussbutter"; ganz prächtig! Hatten wir gedacht, es ginge nicht mehr besser, sollte uns die "Tranche vom bretonischen Steinbutt mit Champignon und Schnittlauch sowie Schnittlauch-Sahnesauce" vom Gegenteil überzeugen. Holy Moly, war das ein Genuss. Einziger Fleischgang des Menus war "Suprême von der Maispoularde mit Pomme Dauphine, Trüffel und Sauce Albufera"; so ganz ungeschoren in Sachen Gänseleber kam ich nicht davon, denn die Sauce war nicht nur mit Butter sondern auch mit etwas Gänseleberfarce montiert worden.Na ja; war dann eben so und auf dem beim "Surême" üblichen herausstehenden Hühnerknochen hatte man verzichtet. Wir haben ihn nicht vermisst ;-)). Auf das Hinkel folgten "Les Fromages d´Ici & d´Ailleurs". Während beim Sternekoch Mr.Schneider von der "Auberge St.Walfried" ein großer Käsewagen von Tisch zu Tisch gerollt wird, behilft man sich im "Esplanade" mit einem Beistelltisch. Darauf werden die Käse-Schätze nebst Tellern ausgebreitet und der Gast darf, nachdem ihm zu den einzelnen Käsen alles Wissenswerte erzählt worden ist, seine Wünsche äussern. Die abgeschnittenen bzw. abgekratzten Proben werden im Kreis auf dem Teller des Gastes ausgelegt und im Uhrzeigersinn kommt man beginnend bei "mild" zu den sich steigernden Schärfegraden. Die drei Käse von "Ici" sprich von hier kommen aus einer kleinen saarländische Käserei (den Namen habe ich vergessen) und die Produkte von "d´Ailleurs" werden, wen wunderts, vom hinlänglich bekannten Maître Affineur Waltmann aus Erlangen, bezogen. Meine Käsefavoriten waren bei dem Weichkäsen der geräucherte und der gepfefferrte und bei den härteren Vertretern ein Käse namens "Le Colonel"; der Name kommt daher weil er der Form nach den Epauletten französischer Stabsoffiziere gleicht. Der Blauschimmelkäse war mir persönlich erheblich zu "heavy"! Im Anschluß an den Käsegang folgte "Zweierlei Champagner, Yuzugel/Krokant". Hatte man gedacht es würden einem zwei Champagnergläser vorgesetzt, sah man sich getäuscht; es kam ein Glas, in dem auf einen Ball Champagnereis ein Champagnersorbet gesetzt war. Ob jetzt der Yuzugel der obere oder der untere Part war, kann ich, mit Sekt bzw. Champagner ohnehin fremdelnd, nicht sagen; geschmeckt hat dieser Gang aber schon. Der achte und lertzte Gang war das "Délice von der Johannisbeere mit Cassisholz, Valhrona Schokolöade und Holunder"; diesen Gang hätte es für mich nicht gebraucht, meine Frau hat ihn mit großer Andacht verzehrt.
Nicht unerwähnt bleiben sollten die Petit Fours; mir noch erinnerlich sind Cannelés, Pralinés, Waldfrucht-Gelees und Marshmellows aus tropischen Früchten. Insgesamt ware es aber noch einige mehr.
Fazit: Bestellt man sich das achtgängige Menu "Signature" kommt man mit den zur Verfügung stehenden dreieinhalb Stunden gerade so hin; zögerliche Esser, die jeden Bissen fünf- und sechsmal im Mund umdrehen, müssen sich ran halten, denn das "Esplanade" schliesst seine Pforten um 22:00 Uhr! Wir waren um 21:45 Uhr fertig; nach dem Bezahlen habe ich mit Maître Pourchère an der Tür noch unterhalten und dabei mit Lob nicht gespart. Sternekoch Silio Del Fabro hat für uns ein kulinarisches Feuerwerk at its best abgebrannt und selbstverständlich hat der ganz excellente Service unser Wohlbehagen noch erhöht, keine Frage. Wir haben während der Zeit unseres Aufenthalts immer wieder innerlich geschnurrt wie unsere drei eigenen Pelzträger Deshalb werden wir auch wiederkommen.
P.S. Als wir gerade gehen wollten bat uns Maître Pourchère noch kurz zu warten, begab sich in die Küche und kam mit einem Karton, den er uns mit den Worten "Hier habe ich noch eine kleine Geburtstagsüberraschung für Ihre Frau; hat unser Pâtissier extra für sie gemacht." überreichte. Darin befand sich eine Torte; mein Schatz hat sich riesig darüber gefreut . So geht Kundenpflege ;-))
Am Saarbrücker blauen bzw. grauen Himmel stehen jedenfalls nach wie vor vier davon, nachdem Klaus Erfort vor einigen Wochen mit seinem "Gästehaus Erfort" einen von seinen dreien verloren und sein früher Souschef Silio Del Fabro, seit 2017 Chefkoch im "Esplanade", einen zweiten hinzugewonnen hat. Zusätzlich darf er sich über 8,5 Pfannen im "Gustoführer" und 17 Punkte bei Gault & Millau freuen. Im Januar 2019 erhielt das Del Fabro-Team hochkarätige Verstärkung durch Maître Jerôme Pourchère, bis Dezember 2018 Restaurantleiter und Sommelier... mehr lesen
5.0 stars -
"Weißt du, wieviel Sterne stehen An dem blauen Himmelszelt ? (Originaltext Wilhelm Hey, 1837)" simba47533Am Saarbrücker blauen bzw. grauen Himmel stehen jedenfalls nach wie vor vier davon, nachdem Klaus Erfort vor einigen Wochen mit seinem "Gästehaus Erfort" einen von seinen dreien verloren und sein früher Souschef Silio Del Fabro, seit 2017 Chefkoch im "Esplanade", einen zweiten hinzugewonnen hat. Zusätzlich darf er sich über 8,5 Pfannen im "Gustoführer" und 17 Punkte bei Gault & Millau freuen. Im Januar 2019 erhielt das Del Fabro-Team hochkarätige Verstärkung durch Maître Jerôme Pourchère, bis Dezember 2018 Restaurantleiter und Sommelier
Besucht am 27.05.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 431 EUR
Zu den positiven Überraschungen im vergangenen Jahr gehörte zweifelsohne unser Menü im „Esplanade“. Silio Del Fabros klassisch fundierte Küche, gestählt und geprägt unter anderem im „Waldhotel Sonnora“ und viele Jahre bei Klaus Erfort als Sous-Chef, überzeugte uns mit fabelhaftem Handwerk und modernem Touch.
Das Wiedersehen mit Jérôme Pourchère als Gastgeber tat sein Übriges, uns einen tollen Abend zu bereiten.
Auf die veränderten Bedingungen hat man sich geschickt eingestellt. Der bisherige Restaurantraum wäre bei reduzierter Platzanzahl nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben gewesen. Also hat man kurzerhand den rechter Hand des Eingangs gelegenen bisher ungenutzten Raum renovieren lassen, der sich gestalterisch nahtlos zum Gesamtambiente einfügt. Wir haben uns dort jedenfalls sehr wohl gefühlt.
Um auch weiterhin das volle Programm anbieten zu können, hat man sich entschieden, eine Stunde früher zu öffnen. So kommen wir also auch diesen Abend in den Genuss des siebengängigen Menüs.
Und das startet mit vier ersten Grüßen zum Apéritif, die durchweg mit prägnantem Eigengeschmack zu überzeugen wissen. Die Gillardeau-Auster mit Holunderblütenessig weist eine tolle Minznote auf. Das Gurkensüppchen mit Forellenkaviar im Reagenzglas ist super frisch, der Passionsfrucht-Macaron mit Thunfischtatar mild-fruchtig und der schon vom letzten Jahr bekannte Blutwurststrudel erneut herzhaft, aber elegant.
Das Menü startet mit einem Cannelono, hier als Knusperhülle, gefüllt mit einem Tatar von der Garnele. Zweierlei Mayonnaise, einmal als Krustentier und von der Kaffirlimette, ergänzen den frischen Charakter um süffig, cremige Elemente. Der eingelegte Rettich dazu steuert ein wenig Schärfe und Knackigkeit bei. Das ist als Auftakt so frisch wie elegant.
Ganz der Jahreszeit angepasst gestaltet sich der folgende Gang mit zweierlei Spargel auf cremig, seidiger Kartoffelmousseline, Bärlauchespuma und confiertem Eigelb. Das alleine wäre schon für sich schlotzig und süffig, aber mit dem Imperialkaviar als Add-On wird das Ganze zusätzlich lecker.
Duett vom Spargel / Confiertes Eigelb / Kartoffel Bärlauch
Durch und durch klassisch wird es mit der Forelle, die butterzart gegart wurde. Unter einer Pilzhaube findet sich noch Pilz-Duxelles, aber besonders betörend macht sich der Duft von Nussbutterschaum. Auch dies ist elegant. Reichhaltig, aber elegant.
Tranche von der Forelle / Nussbutter / Junge Erbsen
Wie eine Reminszenz an Helmut Thieltges mutet der nächste Teller an. Die Maccaroni-Chartreuse, gefüllt mit einer vorzüglichen Geflügelfarce gehört zu den absoluten Signature Dishes im „Waldhotel Sonnora“. Silio Del Fabro kombiniert dies mit gut gebratenem Kalbsbries, Lauch, Kartoffelstroh und einer perfekten Trüffelsauce. Der Lehrmeister hätte daran sicher seine Freude gehabt.
Macceroni-Chartreuse vom Kalbsbries / Lauch vom Stadtbauernhof / Trüffelnage
Reh unter der Haube scheint in Saarbrücken Trend zu sein. Hier allerdings ist der perfekt gegarte Rücken unter einer Selleriescheibe versteckt, die auch noch fein geschnittenen Spitzkohl bedeckt. Das Selleriepüree ist im direkten Vergleich zum Vorabend vielleicht nicht so seidig, aber der Gang weist ohnehin einen etwas kräftigeren Charakter auf, dem Holundergel eine ordentliche Säurespitze mitgibt. Die Portweinjus ist ausdrucksvoll und weist einen schönen Glanz auf, ist aber nicht bis zur Klebrigkeit reduziert. In Summe ein sehr guter Gang.
Da die neuen Auflagen ein Käsebrett und das Arbeiten am Gast zur Zeit nicht mehr erlauben, greift die Küche auf einen zubereiteten Käsegang zurück, was mir grundsätzlich entgegen kommt. Und Fourme d’Ambert gehört ohnehin zu meinen Lieblingsblauschimmeln. Besonders zubereitet wird der Käse in diesem Gang jedoch gar nicht, sondern im Kern vor allem begleitet von einigen prägnanten Zutaten wie gefüllten Himbeeren, Pinienkernen und einer Vinaigrette auf Basis von Himbeeressig und Haselnussöl, die das ganze Gericht in eine fruchtige Richtung schiebt. Das ist eher ungewohnt, aber durchaus passend.
Fourme d'Ambert / Himbeere / Pinienkerne
Vor dem eigentlichen Dessert schickt die Küche ein Zweierlei vom Champagner, das wir schon vom letzten Jahr kennen und das sich offenbar zum Signature Dish entwickelt. Das ist auch kein Wunder, denn das Cremeeis ist schlichtweg göttlich, ebenso wie der Schaum. Das Zusammenspiel aus Krokant und Yuzugel ergibt eine extrem stimmige Kombination, die als Erfrischung wunderbar funktioniert.
Auch im „Esplanade“ entzieht man sich nicht der jahreszeitlich angesagten Variation von Erdbeere und Rhabarber. Silio Del Fabro zelebriert sie als Eis, Sphäre und pur von der Mara de Bois und als geliertes Confit vom Rhabarber. Panna Cotta und Joghurt als Eis machen aus dem Ganzen ein harmonisches, schönes Frühlingsdessert, in dem nichts verstört und das technisch einfach 1a ist.
Silio Del Fabro geht seinen Weg im „Esplanade“ konsequent weiter und präsentiert uns auch bei unserem zweiten Besuch eine Küche, die ihre traditionellen Wurzeln nicht verleugnet, sich aber trotzdem sehr zeitgemäß präsentiert. Das ist durchweg harmonisch und alles andere als langweilig, von ausgezeichnetem Handwerk geprägt und nach meinem Eindruck derzeit deutlich unterbewertet. Es gab in Saarbrücken auch schon Zweisterner, die uns weniger überzeugt hatten.
Jérôme Pourchère führt dazu einen Service, der gewohnt souverän und locker agiert. Da wir Pourchère schon viele Jahre kennen, macht jedes Wiedersehen Freude. Dieses wird mit Sicherheit nicht das Letzte gewesen sein.
Zu den positiven Überraschungen im vergangenen Jahr gehörte zweifelsohne unser Menü im „Esplanade“. Silio Del Fabros klassisch fundierte Küche, gestählt und geprägt unter anderem im „Waldhotel Sonnora“ und viele Jahre bei Klaus Erfort als Sous-Chef, überzeugte uns mit fabelhaftem Handwerk und modernem Touch.
Das Wiedersehen mit Jérôme Pourchère als Gastgeber tat sein Übriges, uns einen tollen Abend zu bereiten.
Auf die veränderten Bedingungen hat man sich geschickt eingestellt. Der bisherige Restaurantraum wäre bei reduzierter Platzanzahl nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben gewesen. Also... mehr lesen
4.5 stars -
"Klassisch, aber alles andere als langweilig" tischnotizenZu den positiven Überraschungen im vergangenen Jahr gehörte zweifelsohne unser Menü im „Esplanade“. Silio Del Fabros klassisch fundierte Küche, gestählt und geprägt unter anderem im „Waldhotel Sonnora“ und viele Jahre bei Klaus Erfort als Sous-Chef, überzeugte uns mit fabelhaftem Handwerk und modernem Touch.
Das Wiedersehen mit Jérôme Pourchère als Gastgeber tat sein Übriges, uns einen tollen Abend zu bereiten.
Auf die veränderten Bedingungen hat man sich geschickt eingestellt. Der bisherige Restaurantraum wäre bei reduzierter Platzanzahl nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben gewesen. Also
Geschrieben am 07.11.2019 2019-11-07| Aktualisiert am
08.11.2019
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Restaurant Esplanade
Besucht am 24.08.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 460 EUR
Wenn ein Koch in seiner Vita das Waldhotel Sonnora, die Residenz Heinz Winkler und zuletzt mehrere Jahre bei Klaus Erfort, dort auch als Sous-Chef, vorweist, ist ziemlich klar, dass wir keine Avantgarde oder Nordic Cuisine erwarten sollten.
Erst recht nicht, wenn das Restaurant, in dem dieser Koch, nämlich Silio Del Fabro, tätig ist, im zentral gelegenen Nauwieser Viertel in Saarbrücken und damit in fußläufiger Reichweite zum örtlichen 3 Sterne-Platzhirschen gelegen ist.
Nein, die Zielgruppe im „Esplanade“ ist ziemlich deckungsgleich und mit der Verpflichtung von Jérôme Pourchère, ehemals Maître d' bei Klaus Erfort, hat man den Anspruch noch einmal mehr untermauert, es nicht bei dem einen Stern zu belassen, der mit der letzten Ausgabe des Guide Michelin dem Haus verliehen wurde.
Auch wenn unsere letzte Begegnung schon ein paar Jahre her ist, erkennt uns Jérôme Pourchère bei der Begrüßung gleich wieder und so knüpfen wir nahtlos an unsere früheren Besuche an, in deren Verlauf sich viele charmante Small Talks ergeben.
Im „Esplanade“ gibt es neben einigen à la Carte Gerichten zwei Menüs, „Découverte“ in drei oder vier Gängen (66,-- / 78,-- Euro) und „Signature“ in fünf, sechs oder acht Gängen (99,--, 109,--, 129,-- Euro).
Unsere Wahl fällt – natürlich – auf das volle „Signature“-Programm.
Es startet mit einem Dreierlei von Fingerfood: einem Rote Bete Macaron mit Crème fraîche und Räucheraal, einem fragilen Tartelette, das mit Rinderfilet und kühler Béarnaise gefüllt ist sowie einem knusprigen Röllchen mit Blutwurstfüllung und Apfelgel.
Alle Apéros sind handwerklich außerordentlich präzise gearbeitet und changieren zwischen intensiv, frisch und kräftig würzig.
Auch im „Esplanade“ kommt man nicht um ein Überraschungsei herum. Man mag das ja als inflationär beklagen, aber mir gefällt das immer noch, zumal sich hier häufig süffige, kreative Spielereien entdecken lassen. Silio Del Fabro gestaltet das Ei mit Ochsenschwanz, getrüffelter Kartoffelmousseline und Eigelb relativ kräftig, aber eben auch sehr schlotzig und köstlich.
Der erste Gang des Menüs passt sehr schön zu den sommerlichen Temperaturen, die an diesem Tag herrschen. Hummer ist in Medaillons mit Gurke in Variationen zu einem bildschönen Salat angerichtet, dessen frischer Charakter durch die angegossene Limonenvinaigrette noch unterstützt wird.
Zu den derzeit angesagtesten Zutaten in der Spitzenküche gehört der japanische Koshihikari Reis. Vor allem aus der Region Niigata gehört er auch zu den kostspieligsten Sorten. Eben dieser wird hier als Risotto zubereitet mit Pfifferlingen, und auch hier nur die allerfeinsten und kleinsten Exemplare. Ein feiner Trüffelton zieht sich durch das Gericht und ich vermute ein sehr gutes Öl, aber Jérôme Pourchère erläutert, dass aus den marinierten Schalen ein intensiver Sud gezogen wird, der dann auch außerhalb der Saison als Würzmittel verwendet werden kann. In jedem Fall ist das Risotto ausgezeichnet, kräftig gewürzt und liefert mit dem gepufften Reis zudem einen schönen Texturkontrast.
Ans Mittelmeer geht es mit dem an der Gräte gebratenen Seeteufel mit Fenchel als Püree, gebraten und roh. Dazu gibt es einen säuerlich, frischen Escabeche-Sud. Das erscheint einfach konzipiert, ist aber in der Ausführung so auf ein stimmiges, mediterranes Geschmacksbild konzentriert, dass es da nicht viel zu verbessern gibt.
Dass Silio Del Fabro aber auch asiatisch kann, beweist er mit dem folgenden Schweinebauch, der super zart, aber mit toller, krosser Haut auf den Teller kommt. Eingerahmt von Glasnudeln, die eine leichte, aber durchaus prägnante Schärfe mitbringen sowie ein Sud, in dem Koriander sehr elegant eingebunden ist. Zitrusgel auf dem Schweinebauch setzt schöne Säurespitzen.
Auch Schweinebauch gehört ja mittlerweile zu den Gängen, die fast unvermeidlich in jedem zweiten Menü zu finden sind. Dieser hier gehört aber zweifellos zu den exzellenteren Exemplaren.
Im Hauptgang gibt es zweierlei vom Somafer Lamm aus dem Limousin. Der Rücken als schöne Tranche perfekt gebraten. Separat im Schälchen unter Polenta als Espuma und daher deutlich leichter, geschmortes Schulterfleisch. Die Begleitung mit Bohnen, Sarriette und Zwiebelconfit recht klassisch. Wie so häufig, kann man an den Saucen das ganze Handwerk bewundern. Die Lammjus ist sehr konzentriert, nahezu klebrig mit traumhaftem Glanz und einer guten Säure. Das ist alles nicht unbedingt super kreativ, aber in höchstem Maße befriedigend und nicht besser zu machen, wenn man ein sehr gutes Produkt in den Mittelpunkt stellen will.
Im Saarland gehört eine umfangreiche Käseauswahl immer noch zu den unverzichtbaren Komponenten in einem Menü. So auch im „Esplanade“ - und es ist schön zu sehen, dass dies auch von vielen Gästen in Anspruch genommen wird. Die nahezu 20 Sorten sind gut ausgewählt und vor allem ein würzig kräftiger belgischer Käse, der wie eine Kreuzung aus Livarot und Epoisse wirkt, kann mich besonders begeistern. Eine echte Entdeckung.
Im ersten Dessert darf Champagner die Hauptrolle spielen. Vor allem das Cremeeis ist ganz vorzüglich mit toller Konsistenz und einem sehr klaren Champagnergeschmack. Der Schaum darauf nimmt sich dagegen sehr zurückhaltend aus. Das Karamellblatt sorgt dafür für schönen Knuspereffekt. Erneut nicht sonderlich komplex, aber dafür köstlich.
Sehr viel aufwändiger wird es mit dem abschließenden Dessert rund um die Köllertaler Kirsche. Die kommt als Sorbet und als Confit. Auf einer Creme von weißer Ivoire-Schokolade sind das Sorbet und ein Marzipaneis platziert sowie ein Knusperblatt.
Das ist durch und durch glücklich machend, sehr klassisch und weit weg von den avantgardistischen Gemüsekreationen, denen man oft begegnet, aber einfach extrem gut gemacht und schlichtweg saulecker.
Uns war im Vorhinein bereits einigermaßen klar, welche Art von Küche uns erwarten würde. Die im Netz kursierenden Bilder und Kritiken gaben bereits einen ziemlich eindeutigen Eindruck. Und in der Tat wurden wir nicht enttäuscht. Silio Del Fabros Schule ist deutlich erkennbar und sein Stil vielleicht am ehesten mit moderner Klassik umschrieben. Das Niveau, auf dem er die allerdings präsentiert, ist schon beeindruckend. Handwerklich perfekt, mit ganz klarem Fokus auf die ausgezeichneten Produkte und ein harmonisches Geschmacksbild ausgerichtet, werden diese auch elegant präsentiert. Das bewegt sich für mich schon sehr weit am oberen Rand eines Sternes und ich würde mich nicht wundern, wenn auch der zweite nicht lange auf sich warten ließe.
Was soll man zum Service sagen? Das Wiedersehen mit Jérôme Pourchère war eine echte Freude. Er dirigiert mit bekanntem Charme eine kleine Brigade und ist an jedem Tisch in einer Art präsent, als sei man persönlich befreundet. Trotzdem wirkt das nie jovial, sondern leichtfüßig und spielerisch. Und in jeder Situation souverän.
In jedem Fall hat uns dieser Ausflug nach Saarbrücken gezeigt, dass das Saarland noch eine lohnenswerte Adresse mehr auf der Gourmet-Landkarte zu bieten hat.
Wenn ein Koch in seiner Vita das Waldhotel Sonnora, die Residenz Heinz Winkler und zuletzt mehrere Jahre bei Klaus Erfort, dort auch als Sous-Chef, vorweist, ist ziemlich klar, dass wir keine Avantgarde oder Nordic Cuisine erwarten sollten.
Erst recht nicht, wenn das Restaurant, in dem dieser Koch, nämlich Silio Del Fabro, tätig ist, im zentral gelegenen Nauwieser Viertel in Saarbrücken und damit in fußläufiger Reichweite zum örtlichen 3 Sterne-Platzhirschen gelegen ist.
Nein, die Zielgruppe im „Esplanade“ ist ziemlich deckungsgleich und mit der... mehr lesen
5.0 stars -
"An ihrer Schule werdet Ihr sie erkennen..." tischnotizenWenn ein Koch in seiner Vita das Waldhotel Sonnora, die Residenz Heinz Winkler und zuletzt mehrere Jahre bei Klaus Erfort, dort auch als Sous-Chef, vorweist, ist ziemlich klar, dass wir keine Avantgarde oder Nordic Cuisine erwarten sollten.
Erst recht nicht, wenn das Restaurant, in dem dieser Koch, nämlich Silio Del Fabro, tätig ist, im zentral gelegenen Nauwieser Viertel in Saarbrücken und damit in fußläufiger Reichweite zum örtlichen 3 Sterne-Platzhirschen gelegen ist.
Nein, die Zielgruppe im „Esplanade“ ist ziemlich deckungsgleich und mit der
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Besucht am 17.09.2015
Als "hip" würden zumindest die jüngeren Generationen diesen Laden bezeichnen, ich nenne ihn einfach mal "flott". Die Betreiber haben unter dem Motto "Das Leben lieben" Bistro, Bar, Lädchen, Gewölbe, Platz und Eventräume in bzw. an einem kernsanierten Altbau zusammengefasst; mit zwei großen Fensterfronten hat man entweder direkten Ausblick auf den Max-Ophüls-Platz oder auf die Nauwieserstraße. Wer sich vorab einen Einblick verschaffen möchte, kann dies untere www.esplanade-sb. de tun; eine wirklich gut gestaltete Homepage mit hübschen Bildern
Ambiente: Das Bistro wirkt mit der hohen Decke richtig luftig, dazu tragen auch die beiden Fensterfronten und die bläulichen Lichtelemente bei. Tische und Bestuhlung sind krachneu und bistromäßig, aber alles wirkt ziemlich gediegen. Wir hätten uns sehr wohlgefühlt, wenn nicht ein Mensch (wahrscheinlich einer der Betreiber) mit einer Trittleiter versehen mehrfach direkt hinter unserem Tisch und in der benachbarten Ecke hinter einem ebenfalls besetzten Tisch an unter der Decke aufgehangenen Boxen gewerkt hätte. Die Audioanlage wurde immer wieder mal unter Volllast gefahren, wohl um einem Defekt auf die Spur zu kommen. So etwas sollte aber nicht im laufenden Betrieb, wo es die Gäste doch sehr belästigt, stattfinden. Normalerweise hätte ich hier gerne vier Sterne vergeben; so fühlte ich mich in meinem Wohlbefinden doch ziemlich beeinträchtigt und fand das Betragen ziemlich rücksichtslos und unverschämt. Deshalb, da es sich bei der Bewertung ja um eine Momentaufnahme handelt, diesmal nur zwei Sterne.
Sauberkeit: Da alles noch sehr neu ist, ist es auch sehr schön sauber; wäre gut wenn es so bliebe. Vier Sterne.
Service: Unaufgeregt, freundlich, kompetent und aufmerksam. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Vier Sterne.
Essen: Selbst in einem Bistro erwarte ich auf der Mittagskarte mehr als nur zwei Vorspeisen, einen Salat oder eine Suppe des Tages sowie gerade einmal vier Hauptgerichte; das ist in meinen Augen schon ein ein bisschen sehr mickerig! Wie ich der Homepage entnommen habe umfasst die Abendkarte ein ähnlich "überschaubares" Angebot.
Wir entschieden uns für "Hausgemachte Pasta mit Rinderfilet und Pfifferlingen" (EUR 21,00) und aus dem Bereich "Unsere Tagesessen" (zu jeweils EUR 12,00) die für diesen Tag offerierte "Hausgemachte Pasta mit Grillgemüse, Parmesan und Rucola". Die hausgemachte Pasta (spaghettiähnliche dickliche Gebilde) hat uns nur bedingt zugesagt, aber wenigstens war sie al dente. Dass das (recht kleine) Rinderfilet in Streifen geschnitten war hat nicht weiter gestört, es war fein (medium) gegart, allerdings war gewünschte Garstufe zuvor nicht erfragt worden. Die Pfifferlingsbeilage hätte ruhig etwas üppiger ausfallen können;mehr als fünf oder sechs Exemplare waren es sicher nicht. Und bei meiner Tagesessenpasta fehlte schlicht und ergreifend der zum Gericht gehörende Parmesan und an Rucola hatte ich ganze zwei Blättchen. Mit EUR 12,00 ist dieses Tagesessen eindeutig zu teuer bezahlt, andere wie z.B. der sous vide gegarte Tafelspitz am Montag sind für EUR 12,00 recht günstig. Meine Frau hat hier mit Freundinnen schon mehrmals gegessen und war bisher immer sehr zufrieden mit dem Gebotenen. Heute waren wir allerdings beide nicht sehr erbaut; mehr als zweieinhalb Sterne kann es dafür nicht geben!
Preis/Leistung: Das heutige Tagesessen ist eindeutig mindestens drei Euro zu teuer, ansonsten scheinen die Preise stimmig. Dreieinhalb Sterne.
Wir kommen gerne wieder in der Hoffnung auf besseres Essen und Musik, die dann dem Begriff "Hintergrundmusik" gerecht wird. War wohl heute nicht der richtige Tag!
Als "hip" würden zumindest die jüngeren Generationen diesen Laden bezeichnen, ich nenne ihn einfach mal "flott". Die Betreiber haben unter dem Motto "Das Leben lieben" Bistro, Bar, Lädchen, Gewölbe, Platz und Eventräume in bzw. an einem kernsanierten Altbau zusammengefasst; mit zwei großen Fensterfronten hat man entweder direkten Ausblick auf den Max-Ophüls-Platz oder auf die Nauwieserstraße. Wer sich vorab einen Einblick verschaffen möchte, kann dies untere www.esplanade-sb. de tun; eine wirklich gut gestaltete Homepage mit hübschen Bildern
Ambiente: Das Bistro wirkt mit... mehr lesen
3.0 stars -
"Hippe neue Location direkt am Max-Ophüls-Platz" simba47533Als "hip" würden zumindest die jüngeren Generationen diesen Laden bezeichnen, ich nenne ihn einfach mal "flott". Die Betreiber haben unter dem Motto "Das Leben lieben" Bistro, Bar, Lädchen, Gewölbe, Platz und Eventräume in bzw. an einem kernsanierten Altbau zusammengefasst; mit zwei großen Fensterfronten hat man entweder direkten Ausblick auf den Max-Ophüls-Platz oder auf die Nauwieserstraße. Wer sich vorab einen Einblick verschaffen möchte, kann dies untere www.esplanade-sb. de tun; eine wirklich gut gestaltete Homepage mit hübschen Bildern
Ambiente: Das Bistro wirkt mit
Geschrieben am 05.08.2022 2022-08-05| Aktualisiert am
05.08.2022
2018 kürte ihn der Feinschmeckerführer "Gault Millau" zum "Patissier des Jahres". Jetzt nominierte das Fachmagazin "Rolling Pin" Matthias Spurk vom Saarbrücker Zwei-Sterne-Restaurant "Esplanade" als einen von drei Kandidaten für diesen begehrten Titel.
"Als ich während meiner Zeit in der berühmten mit drei Michelin-Sternen versehenen "Schwarzwaldstube" beim "Patissier-Gott" Pierre Lingelser gelernt habe, war es um mich geschehen", so Spurk. Schon während seiner Ausbildung zum Koch im Homburger Restaurant "Petit Chateau", das heute" Petit Maison" heißt, habe man sein Talent für Süßes entdeckt. Das war 2006. Der gebürtige Nalbacher, der heute in Schwarzenholz lebt, arbeitete im Saarland unter anderem schon in der "Niedmühle" in Rehlingen-Siersburg, im Sterne-Restaurant "Kunz" in St.Wendel und von 2014 bis Oktober 2021 im damals noch mit drei Michelin-Sternen bewerteten "Gästehaus" von Klaus Erfort, wo er 2018 den Titel "Patissier des Jahres" vom Feinschmecker-Führer "Gault Millau"holte.
Seit einem Dreivierteljahr ist Spurk im Zwei-Sterne-Restaurant "Esplanade" im Nauwieser-Viertel in Saarbrücken für die Desserts zuständig. Dessen Küchenchef Silio del Fabro, mit dem er lange bei Erfort arbeitete, warb ihn dort ab. Einer wie Spurk ist heiß begehrt in der Spitzengastronomie. Nun also hat ihn das Magazin "Rolling Pin", eines der wichtigsten Publikationen für Gastronomie in Deutschland, als einen von drei Kandidaten für die Auszeichnung als "Patissier des Jahres" ausgewählt. Bis 15.August können ausschließlich Kolleginnen und Kollegen aus der Gastronomie abstimmen, wer den Titel bekommt. Auch der "Esplanade"-Sommelier Jerôme Pourchère ist nominiert - in der Kategorie "Die 50 besten Sommeliers".
"Die Nominierung ehrt mich - und ich will erneut gewinnen" sagt Matthias Spurk. Warum er im Rennen sei ? "Ich glaube, weil ich konstant mein Niveau halte" gibt er eine Erklärung dafür. Spurk liebt seinen Beruf - aber auch eine gesunde Work-Live-Balance. Das "Esplanade" ist sonntags, montags und dienstags geschlossen. "Dann habe ich Zeit für die Familie", sagt er. Und die ist ihm wichtig.
(u.a. SZ vom 05.08.22).
2018 kürte ihn der Feinschmeckerführer "Gault Millau" zum "Patissier des Jahres". Jetzt nominierte das Fachmagazin "Rolling Pin" Matthias Spurk vom Saarbrücker Zwei-Sterne-Restaurant "Esplanade" als einen von drei Kandidaten für diesen begehrten Titel.
"Als ich während meiner Zeit in der berühmten mit drei Michelin-Sternen versehenen "Schwarzwaldstube" beim "Patissier-Gott" Pierre Lingelser gelernt habe, war es um mich geschehen", so Spurk. Schon während seiner Ausbildung zum Koch im Homburger Restaurant "Petit Chateau", das heute" Petit Maison" heißt, habe man sein Talent für Süßes entdeckt.... mehr lesen
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"Seine Desserts zählen zu den besten der Welt ........" simba475332018 kürte ihn der Feinschmeckerführer "Gault Millau" zum "Patissier des Jahres". Jetzt nominierte das Fachmagazin "Rolling Pin" Matthias Spurk vom Saarbrücker Zwei-Sterne-Restaurant "Esplanade" als einen von drei Kandidaten für diesen begehrten Titel.
"Als ich während meiner Zeit in der berühmten mit drei Michelin-Sternen versehenen "Schwarzwaldstube" beim "Patissier-Gott" Pierre Lingelser gelernt habe, war es um mich geschehen", so Spurk. Schon während seiner Ausbildung zum Koch im Homburger Restaurant "Petit Chateau", das heute" Petit Maison" heißt, habe man sein Talent für Süßes entdeckt.
Am vergangenen Montag hatte meine Frau Geburtstag, gleichzeitig durften wir am gleichen Tag einen runden Hochzeitstag begehen, was wir mit einem Abendessen in einem saarländischen Sternetempel ein bisschen feiern wollten. Schon ab Mitte Juni hatte ich mich um einen entsprechenden Termin bemüht; bei einem Sternekollegen von Silio Del Fabro wurde ich insgesamt viermal abschlägig beschieden. Wobei mich die sowohl im Internet wie auch telefonisch von mir vergeblich vorgetragenen Wünsche fatal an die frühen Windhundrennen um Impftermine erinnert hat. Ich bin zwar meistens gut- und langmütig, aber irgendwann ist Schluß mit lustig; zu diesem Sternekoch wollten wir, vor allem meine Frau, keinesfalls mehr. Plötzlich stand "Esplanade" zu Diskussion; in der zweiten Augustwoche griff ich zum Hörer und hatte eine sehr freundliche junge Dame am anderen Ende der Leitung. Ich schilderte kurz die Hintergründe unseres Besuchswunsches, wußte aber auch, dass das "Esplanade" Montag bzw. Dienstag und somit auch am 06.09., dem eigentlichen "Feiertag", Ruhetag hat. Worauf die hilfsbereite Dame "in Anbetracht der Dringlichkeit" mir spontan den gestrigen Mittwoch anbot, um meine Mailadresse bat und nicht mal fünf Minuten später hatte ich die Reservierungsbestätigung in Händen. So funktioniert echter Service! Das nahm uns schon ziemlich für das "Esplanade" ein und nichts von unserem Entschluß sollten wir bereuen.
Pünktlich um 18:30 Uhr traf ich per pedes vor dem "Esplanade", einem unter Denkmalsschutz stehenden Gebäude direkt neben dem Max-Ophüls-Platz im Nauwieser Viertel ein. Wer die Gegend kennt weiß wie schwierig sich dort die Parkplatzsuche gestalten kann. Mme. Simba war mit dem Auto noch am Suchen, während ich die heiligen Hallen betrat. Lange bevor Herr Del Fabro hier begann den Kochlöffel zu schwingen waren wir einmal zum Essen in diesem Haus; Küche und Service von damals hatte ich in recht unguter Erinnerung und wir hatten es deshalb bei einem einzigen Besuch auch belassen. Das Restaurant war damals vom Eingang aus rechts; nun ist es auf der linken Seite, wo früher ein kleiner Laden gewesen war, in dem man Feinkost und hochpreisigen Nippeskram erwerben konnte. Bevor ich gleich zu den Bereichen "Essen" und Service" mit Lobpreisen und Glorifizieren anhebe seien ein paar kritische Sätze zum Ambiente als solchem erlaubt. Dass der Raum klein ist und gerade mal Platz für 24 Gäste (gestern waren es mit uns 22) bietet lässt sich nicht ändern. Aber die Raumausstattung gefällt mir nicht: sehr dunkle Tapeten, eine noch dunklere Decke und ein Teppichboden, aus meiner Sicht in der Farbe Taubengrau mit einem Schuß Mauve. Teppichboden schluckt zwar ein bisschen vom Trittschall, aber ich hätte mir lieber einen hellen Raum mit hellen Tapeten, hellen Stores und einer hellen Decke sowie Parkett oder italienischen Bodenfliesen gewünscht. Dass die schlichten Tische hier ohne weiße Damasttischdecke eingedeckt sind stört mich nicht; auf meinem Stuhl habe ich dreieinhalb Stunden gesessen und bin anschliessend ohne Rückenschmerzen oder Sitzbeschwerden aufgestanden. Ganz schlecht ist dass sich an der Toilettensituation nichts geändert hat; die Nassräume liegen auch weiterhin in den Katakomben und sind für Gäste mit Gehbehinderungen oder Rollifahrer nicht erreichbar, denn der vorhandene Fahrstuhl führt nicht nach unten sondern nur nach oben in den Hotelbereich. Als ich Maître Pourchère danach fragte, warum hier nichts getan wird, verwies er auf die strengen Auflagen des Landeskonservators:"Schon das Setzen einer Steckdose oder das Aufhängen einer Lampe glich und gleicht einem Drahtseilakt; wir dürfen hier wirklich so gut wie nichts machen". Doch nun zum vielen überaus Positiven des Abends.
Maître Jerôme Pourchère ist sowohl als Restaurantleiter wie auch als Sommelier ein absolutes Juwel wie man im Gastrobereich nur ganz selten eines findet; er betrachtet seine Aufgabe, den Eindruck hatten wir sofort, nicht als Beruf sondern als Berufung,übt alles mit großer Leidenschaft aus und hat diese Leidenschaft offenbar auch auf sein dreiköpfiges Team, zwei Damen und einen Herrn, übertragen. Nicht im schwarzweißen Servicegewand sondern in dezenter Strassenkleidung sind die vier Herrschaften unterwegs; äusserst kompetent, unaufgeregt, sehr freundlich und flott. Eine Tischaufteilung gibt es nicht, alle vier kümmern sich um alles was ansteht und absolut nichts entgeht ihren Augen. So gut sind wir schon lange nicht mehr bedient, ja geradezu umsorgt worden; unaufdringlich aber jede Sekunde auf Ballhöhe.. Dafür kann es im Bereich "Service" nur fünf Sterne geben und nichts anderes! Sei noch angemerkt, dass ich Beim Betreten des Restaurants wurde ich sehr diskret nach Impfausweis bzw. aktueller Negativtestbescheinigung gefragt; als ich Anstalten machte, das Impfpapier zu zücken, meinte die junge Dame am Empfang:" Nein, lassen Sie, ich glaube Ihnen auch so". Als ich an unseren Tisch, einen sehr schönen am bodentiefen Fenster, geleitet wurde und dort bei einem Glas Wasser auf meine Frau wartete, wurde mir der Nachverfolgungszettel zum Ausfüllen gebracht; ich habe ihn natürlich ausgefüllt, obwohl man meine wichtigen Eckdaten seit der Reservierung ja alle schon hatte ;.))).
Ehe ich nun zum Bereich "Essen" komme vorab eine kleine Anmerkung in eigener Sache. Gerade wenn es um die Rezensionen in Zusammenhang mit sehr guten Restaurants geht staune ich immer wieder, wenn besonders die zahlreichen Grüße aus der Küche oder die Petit Fours in ihrer ganzen Vielfalt und bis in letzte Einzelheiten aufgeführt werden. Wie machen die Autoren/innen das? Lassen sie beim Annoncieren am Tisch ihr Smartphone mitlaufen und machen Tonaufnahmen zwecks späterer Verwendung? Schreiben sie jede Einzelheit akribisch in ihr kleines Notizbüchlein oder lassen sie sich die entsprechende Daten vom Service aufschreiben? Ich persönlich habe da eher etwas Mut zur Lücke; was ich mir nicht gemerkt habe, kommt nicht!
Im Vorfeld unseres Besuches hatten wir uns im Internet hinsichtlich der Speise- und der Weinkarte des "Esplanade" schlau gemacht; darüber dass wir das "Menu Signature" auswählen würden und über die volle Distanz von acht Gängen (EUR 149,00) gehen würden war klar; ebenso klar war, dass wir die Weinbegleitung für EUR 99,00 nicht nehmen würden. Wenn ich Weine durcheinander trinke wird mir übel und ich bekomme ausserdem heftiges Sodbrennen. Allerdings hatte ich bereits einen Wein ausgesucht; abgesichts des recht fischlastigen Menus wurde es ein Riesling von der Nahe, nämlich ein 2017er auf Schiefer ausgebauter aus dem Hause Schäfer-Fröhlich (EUR 49,00). AlsStarter bestellte meine Frau einen Ramazotti für EUR 7,00 ("ihren" Averna gibt es im "Esplanade" nicht) und ich zwei Karlsberg Urpils (0,3l EUR 4,20); ausserdem hatten wir Vöslauer Wasser (0,75l EUR 7,90) und später für meinen Schatz noch einen alkoholfreien Priseco (0,1l EUR 7,90) von der Fa. Geiger aus Schwäbisch Hall, der ihr sehr gefiel; wir werden versuchen ihn im Internet zu bestellen.
Silvio Del Fabro kocht, so ist es der Homepage zu entnehmen, "eine modern interpretierte klassisch-französische Haute-Cuisine mit mediterranen und japanischen Einflüssen". Also frisch ans Werk!
Bevor es mit dem eigentlichen Menu losging kam eine Vielfalt von Grüßen aus der Küche; mir noch erinnerlich sind vor allem die unbeschreiblich gute Gillardeau-Auster mit Holunderblütenessig und Minze, der Blutwurststrudel mit Apfelgel, das Törtchen mit Kalbsfarcenfüllung und das Gurkensüppchen mit ForellenkaviarJeder einzelne Küchengruß, auch die hier nicht genannten sprich von mir vergessenen, waren geschmacklich ausgesprochen gut und handwerklich vom Aufbau her allererste Sahne. Bei der Bestellung der Menus hatte ich Maître Pourchère gegenüber erwähnt, dass ich aus Überzeugung weder Froschschenkel noch Gänsestopfleber esse und deshalb entweder auf den ersten Gang "Millefeuille von der Gänseleber mit Apfel und Cidregelee" ganz verzichte würde, aber auch nichts dagegen hätte , wenn mir ein Alternativgang serviert würde. Er schlug mir aus dem "Menu Découverte" den ersten Gang, die "Geflämmte Makrele mit Blumenkohl in verschiedenen Texturen und Petersilienöl" vor; noch ein Fischgang, aber seis drum. Ich habe die Entscheidung nicht bereut, auch mein Schatz war voll des Lobes über die Gänseleber. Suum cuique! Als zweiter Gang kam ein "Offener Raviolo vom gebeizten Eigelb mit Speck und Kerbelschaum". Ganz großes Kino und ab sofort bedauerte ich, gewisse Benimmregeln einhalten zu müssen, denn nur allzu gerne hätte ich jeden geleerten bzw. noch zu leerenden Teller blitzeblank abgeleckt! Die wunderbaren Schäume und Saucen wurden getrennt gebracht, zuerst kamen die Teller mit dem entsprechenden Gang darauf und dann kam eine Servicekraft mit einem Kännchen und goß am Tisch das Gericht an. Eine tolle Idee! Auf den Raviolo folgten ein Stück "Confierte Forelle mit Edamame und Nussbutter"; ganz prächtig! Hatten wir gedacht, es ginge nicht mehr besser, sollte uns die "Tranche vom bretonischen Steinbutt mit Champignon und Schnittlauch sowie Schnittlauch-Sahnesauce" vom Gegenteil überzeugen. Holy Moly, war das ein Genuss. Einziger Fleischgang des Menus war "Suprême von der Maispoularde mit Pomme Dauphine, Trüffel und Sauce Albufera"; so ganz ungeschoren in Sachen Gänseleber kam ich nicht davon, denn die Sauce war nicht nur mit Butter sondern auch mit etwas Gänseleberfarce montiert worden.Na ja; war dann eben so und auf dem beim "Surême" üblichen herausstehenden Hühnerknochen hatte man verzichtet. Wir haben ihn nicht vermisst ;-)). Auf das Hinkel folgten "Les Fromages d´Ici & d´Ailleurs". Während beim Sternekoch Mr.Schneider von der "Auberge St.Walfried" ein großer Käsewagen von Tisch zu Tisch gerollt wird, behilft man sich im "Esplanade" mit einem Beistelltisch. Darauf werden die Käse-Schätze nebst Tellern ausgebreitet und der Gast darf, nachdem ihm zu den einzelnen Käsen alles Wissenswerte erzählt worden ist, seine Wünsche äussern. Die abgeschnittenen bzw. abgekratzten Proben werden im Kreis auf dem Teller des Gastes ausgelegt und im Uhrzeigersinn kommt man beginnend bei "mild" zu den sich steigernden Schärfegraden. Die drei Käse von "Ici" sprich von hier kommen aus einer kleinen saarländische Käserei (den Namen habe ich vergessen) und die Produkte von "d´Ailleurs" werden, wen wunderts, vom hinlänglich bekannten Maître Affineur Waltmann aus Erlangen, bezogen. Meine Käsefavoriten waren bei dem Weichkäsen der geräucherte und der gepfefferrte und bei den härteren Vertretern ein Käse namens "Le Colonel"; der Name kommt daher weil er der Form nach den Epauletten französischer Stabsoffiziere gleicht. Der Blauschimmelkäse war mir persönlich erheblich zu "heavy"! Im Anschluß an den Käsegang folgte "Zweierlei Champagner, Yuzugel/Krokant". Hatte man gedacht es würden einem zwei Champagnergläser vorgesetzt, sah man sich getäuscht; es kam ein Glas, in dem auf einen Ball Champagnereis ein Champagnersorbet gesetzt war. Ob jetzt der Yuzugel der obere oder der untere Part war, kann ich, mit Sekt bzw. Champagner ohnehin fremdelnd, nicht sagen; geschmeckt hat dieser Gang aber schon. Der achte und lertzte Gang war das "Délice von der Johannisbeere mit Cassisholz, Valhrona Schokolöade und Holunder"; diesen Gang hätte es für mich nicht gebraucht, meine Frau hat ihn mit großer Andacht verzehrt.
Nicht unerwähnt bleiben sollten die Petit Fours; mir noch erinnerlich sind Cannelés, Pralinés, Waldfrucht-Gelees und Marshmellows aus tropischen Früchten. Insgesamt ware es aber noch einige mehr.
Fazit: Bestellt man sich das achtgängige Menu "Signature" kommt man mit den zur Verfügung stehenden dreieinhalb Stunden gerade so hin; zögerliche Esser, die jeden Bissen fünf- und sechsmal im Mund umdrehen, müssen sich ran halten, denn das "Esplanade" schliesst seine Pforten um 22:00 Uhr! Wir waren um 21:45 Uhr fertig; nach dem Bezahlen habe ich mit Maître Pourchère an der Tür noch unterhalten und dabei mit Lob nicht gespart. Sternekoch Silio Del Fabro hat für uns ein kulinarisches Feuerwerk at its best abgebrannt und selbstverständlich hat der ganz excellente Service unser Wohlbehagen noch erhöht, keine Frage. Wir haben während der Zeit unseres Aufenthalts immer wieder innerlich geschnurrt wie unsere drei eigenen Pelzträger Deshalb werden wir auch wiederkommen.
P.S. Als wir gerade gehen wollten bat uns Maître Pourchère noch kurz zu warten, begab sich in die Küche und kam mit einem Karton, den er uns mit den Worten "Hier habe ich noch eine kleine Geburtstagsüberraschung für Ihre Frau; hat unser Pâtissier extra für sie gemacht." überreichte. Darin befand sich eine Torte; mein Schatz hat sich riesig darüber gefreut . So geht Kundenpflege ;-))