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1) kräftiger Kaffee
2) vielseitiges Speisenangebot
3) Outdoor-Sitzmöglichkeiten
4) gute Erreichbarkeit mit Öffis
5) gepflegte Toiletten
Das Zöttl im Münchner Stadtteil Solln wurde von Hofnärrin bereits sehr ansprechend fotografisch eingefangen – und erweist sich in der Realität als tatsächlich noch schöner. Mitten in einem ruhigen, ursprünglichen, sehr gepflegten Wohngebiet mit alten Villen liegend, ist es sowohl mit dem Auto als auch mit der S-Bahn überraschend gut zu erreichen. Die Haltestelle Solln liegt nur wenige Schritte entfernt, mit dem Pkw kann man gut, bequem und kostenlos in den umliegenden Anliegerstrassen parken. So frühstücken wir hier gleich an zwei Tagen und fühlen uns bestens versorgt. Die Beliebtheit des Zöttls lässt sich an den langen Warteschlangen vor dem Eingang ablesen. Manch einer holt hier nur die Sonntagsbrötchen oder einen Coffee to go, doch viele Gäste nehmen auch an den Tischen und Bänken Platz, die das Zöttl ebenerdig an zwei Seiten umgeben. Im grosszügig dimensionierten und hell gestalteten Obergeschoss befinden sich die (übrigens hervorragend gepflegten) Toiletten und eine Vielzahl gemütlicher Sitzgruppen und moderner Loungesofas.
Während beider Tage erleben wir ausnahmslos nur männliche Mitarbeiter, die sich allesamt durch gleichbleibende Freundlichkeit, grosse Geduld und entgegenkommende Hilfe auszeichnen. Fragen nach Inhaltsstoffen und Zubereitungsart werden gerne beantwortet – leidet doch heutzutage fast jeder unter einer Allergie oder Unverträglichkeit. Neben konventionellem Backwerk, Kuchen, Snacks, Kaffeespezialitäten, Salaten, Müslivarianten und kalten Getränken werden immer wieder mal besondere Angebote lanciert. Der Kaffee wird in dreierlei verschiedenen Grössen angeboten, wobei die kleine Variante eher was für den hohlen Zahn ist, die mittlere gerade ein bisschen wach macht und eigentlich erst die große einer Menge entspricht, die ich üblicherweise zuhause in meinem Pott trinke. Die hiesigen Laugenbrezeln sind sehr viel krosser, härter und weniger voluminös als die schwäbischen, dabei eher rund als oval geraten. Grandios schmecken der Vinschgauer aus rustikalem Roggenmehl, belegt mit reichlich Tiroler Speck, und der Ajvar-Tiger, ein mit orientalischem Frischkäse-Ajvar, Schinken und Tomate belegter Weizenfladen. Ebenfalls gut gelungen ist der habhafte Käsekuchen: fest, quarkig, mit leicht vanilligem Unterton. Aus der Kühltheke nehmen wir uns noch kalte Getränke, Salate und ein sehr würziges Couscous mit. Später noch als Geschenke und Mitbringsel ein paar Gläser „Gewürz aufs Brot“, das sind individuelle, handgemischte Gewürzmischungen, die jedes schlichte Butterbrot oder Brötchen mit Frischkäse veredeln.
Das Zöttl wird fast ausschliesslich von Stammkundschaft aus dem hiesigen Viertel besucht, von manchen offenbar täglich. Ich sichte einzelne Herren mit Tageszeitung und einem Pott Kaffee; ganze Familien mit Kind, Kegel und Hund; stundenlang quatschende Freundinnen. Sonntags postiert sich ein das örtliche Strassenmagazin BISS feilbietender Verkäufer vor dem Zöttl, der angesichts des grossen Kundenstroms offenbar ein gutes Geschäft macht und sich hernach auch noch eine Jause gönnt.
Meine beiden Besuche waren derart entspannt, dass ich mir keine Preise merken konnte und auch die Kassenbelege verschusselt habe. Egal. Wen auch immer es mal nach Solln verschlagen sollte, der kann hier getrost einkehren, sich stärken und eine gute Zeit erleben.