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Einziger Minuspunkt: Nudeln schlürfen spritzt. Immer. Deshalb muss regelmäßig gewischt werden. Und zwar nicht nur die Tischplatte, sondern auch die Aufsteller, hier für einen japanischen Gin (als Longdrink 8€), der sich in ein klebriges Spritzergemälde verwandelt hatte. Immerhin war der Chef hinreichend bestürzt und sorgte sofort selbst für Sauberkeit. Einer der beiden Inhaber entstammt übrigens einem Handelshaus, das sich auf exotische Lebensmittel spezialisiert hat; wenn der nicht die Verbindungen zu Fachleuten (japanischer Küchenchef) und besten Produkten hat...
Und die Hauptsache?
Die Brühe (dann erst mit weitem Abstand die Nudeln) ist die Seele der Nudelsuppe. Hier gibt es verschiedene Fonds von vegan bis tonkotsu aus mind. 8 Stunden geköchelten Schweine- und Hühnerknochen. (Letztere sind eine Besonderheit des Tampopo.) Das Ergebnis ist ein unvergleichlich intensiv „fleischiger“ Geschmack, dessen cremige Fettigkeit nicht in unangenehm großen Placken auf der Suppe schwimmt, sondern sich in Mikrokügelchen so hauchzart verteilt, dass man sich ständig weiter über die Lippen lecken möchte. Großartig, himmlisch, wunderbar. Die Nudeln sehr ordentlich, mit etwas Geschmack im Teig und nicht zu weicher Konsistenz. Wachsweich gekochtes und mariniertes Bio-Ei, gekochter Schweinebauch, gerösteter Seetang (nussig!), Pilze, eingelegter Ingwer, Frühlingszwiebeln. Alles was Herz und Gaumen des fernöstlichen Suppenkaspers begehrt. Ich buchte ein halbiertes Ei für einen weiteren Euro dazu und dachte mir: Wen will der alte Winter schrecken, wenn solche Aufwärmer auf uns warten! Glück für 12€.
Ich hätte immer weiter schlürfen können, wollte aber für einen breiteren Eindruck noch aus der angenehm zurückgenommenen Vorspeisenauswahl probieren.
Der Schweinebauch wird in Soja, Reisessig, Sake und Zucker mariniert und war erst recht mit etwas Sojaöl ein saftiges, süß-fettes Wintergedicht. Sprossen und Frühlingszwiebeln sorgten immerhin für etwas Frische. (5€) Dazu ein Kirin für 3,5€.
Das zweifach ausgebackene Hähnchenkeulenfleisch (Kara-age) (7€) war in diesem Trio noch der „schwächste“, da das Keulenfleisch zwar vom regionalem Kikok-Erzeuger stammte, aber noch besser pariert und auch entfettet hätte sein dürfen. Dazu ein Dip auf Basis von Sojasauce und Reisessig - wie fast alles - vor Ort hergestellt und eine etwas zurückhaltende Wasabi-Mayonnaise. Aber trotzdem auf hohem Niveau und daher überhaupt nicht geeignet, meine Begeisterung für das Tampopo zu dämpfen. Mit der ich nicht alleine stehe: Im gut situierten Schwachhausen gelegen, sichert nur das rechtzeitige Erscheinen oder das Warten vor der Tür Plätze, wie mir eine ehemalige Kollegin, die in fußläufiger Nähe wohnt, glaubhaft berichtete (die Glückliche...).