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GastroGuide-User: Schwalmwellis
Schwalmwellis hat China Garden in 34613 Schwalmstadt bewertet.
vor 9 Jahren
"Ein merkwürdiges Mittagessen, das satt machte, aber keine Empfehlung wert ist"
Verifiziert

Geschrieben am 09.01.2015
Besucht am 08.01.2015
(Ein Mittagessen mit einer Person plus Mitnahme für eine weitere Person für 22,30 Euro)


Es tut mir leid, denn eigentlich sollte dies einmal eine etwas kürzere Bewertung werde, aber .....  

Manchmal vergisst man vor lauter Arbeit das Essen - so wie gestern. Das sollte mir heute nicht wieder passieren, und so nahm ich mir eine eigens "erzwungene und geplante" Auszeit und suchte mir ein Mittagessen in noch nicht bekannter Gastronomie in Schwalmstadt.

Das China Garden ist mir bis dato noch nie aufgefallen, obwohl oft daran vorbeigefahren. Heute  also der Versuch dort zu Mittag zu essen. Erst dachte ich, es wäre geschlossen, weil von der Straßenseite aus sah es nicht sehr einladend und auch nicht geöffnet aus.
Papier und Kartonmüll in einem Treppenaufgang und alte Möbel (ehemalige Einrichtung?) unter eine blauen Plane erweckten in mir den Eindruck, dass dies hier ein geschlossenes Haus ist. Doch erst einmal um das Gebäude herumgegangen sah ich plötzlich den wirklichen Eingang, eigene Parkplätze für Kunden und Speisekarte im Aushang. Aha, also doch geöffnet.

Nach Öffnen der Tür wurde ich von einem plätscherndem Brunnen begrüßt, der mich erst einmal wohl fühlen ließ. Ein Blick rundum zeigte einen großen Saal mit wenig Möglichkeiten "geschützt" in einer Ecke zu sitzen.
Ich war scheinbar der erste Gast, und eine junge Dame kam mir verhalten entgegen und ließ mir freie Wahl bei der Sitzmöglichkeit.

Wenige Minuten nach meinem Eintreffen erschienen auch die nächsten drei Gäste, und plötzlich erklang dann auch die eigentlich vorher schon erwartete "chinesische" Musik aus den Boxen.
Das gehört jetzt vielleicht nicht hier hin, aber solche Musik habe ich noch nie gehört. Immer wieder was Neues - ist ja auch gut so, weil Abwechslung ist immer gut. Kürzlich erst der "Chinese", bei dem "Weiße Rosen aus Athen" in einer China-Version durch die Boxen klang. Und heute chinesische Klänge auf - wie sag ich es nur? - elektronischer Orgel gespielt - ähnlich Kaufhausmusik - irgendwie verhunzt. Aber gut, das ist Geschmackssache. Ich kenne mich da nicht aus. "Chinesisches Ambiente" wurde bei mir dadurch nicht erzeugt.

Also, schnell (weil einziger Gast) mit Speisekarte versorgt konnte ich auch schnell bestellen. Diesmal a la carte, weil doch interessante Dinge in der Karte zu finden waren.
So zum Beispiel die thailändische Tom-Kha-Gai-Suppe, die ich ja nun vorher schon in drei anderen Restaurants genießen durfte und somit eine gewisse Vergleichsmöglichkeit habe.
Sie wurde also bestellt und kam auch relativ schnell an meinen Tisch. Positiv waren die Gemüseeinlagen, denn Brokkoli- und Blumenkohlröschen waren frisch und bissfest, genauso wie die Pilzeinlage. Die Hühnerfleischeinlage war durchgegart und ebenso bissfest.
Die Suppe an sich war von Wasser nicht großartig unterscheidbar. Angeblich schmeckt Kokosmilch wie Wasser - ich bin kein Experte. Insofern war es heißgemachte und nicht oder wenig angemachte (außer scharf), heiße Kokosmilch. Würzig, wie in manchen Rezepten beschrieben war sie nun nicht.
Also, Suppeneinlagen waren ok, die Suppe an sich nur kokoswässrig und sehr scharf - wohl u.a. durch eine Scheibe Pepperocini. Angepriesen als "mittelscharf" will ich gar nicht wissen, wie diese Suppe in der Version "scharf" schmeckt.

Als Hauptgang wählte ich gebratene Nudeln Spezial, d.h. mit Krabben, Rind, Schweine- und Hühnerfleisch. Auch dieser kam relativ zügig nach der Suppe.
Geschmacklich ok, aber irgendwie ein wenig enttäuschend. Sehr wenig Fleisch von nicht unbedingt zarter Qualität, dazu nicht richtig heiß, sondern eher lau. Ich habe lange nicht mehr so viel Sambal Oelek verwendet, um richtig Geschmack in eine Speise zu bekommen.

Trotzdem bestellte ich noch einmal Bami-Goreng zum Mitnehmen, denn meine Frau sollte ja auch probieren. Letztendlich sah das Bami-Goreng auch nicht viel anders aus als meine "Nudeln Spezial". Außer halt mit Curry angemacht - aber fleischmäßig scheinbar identisch.

Die Speisekarte birgt ein paar Überraschungen.
Allergisch, wie erstmals auf unserem Usedom-Urlaub kennengerlernt,  reagiere ich auf " .... berechnen wir einen Aufpreis von 2 Euro", wenn man statt Reis Nudeln oder Pommes möchte. OK, wenn's denn preislich ein so großer Unterschied ist, dann ok, aber ich möchte das bezweifeln. Das ärgert mich einfach.

Auch werden die Speisen nicht ausgezeichnet, welche Inhaltsstoffe/Geschmacksverstärker benutzt werden, sondern pauschal gesagt "Unsere Speisen werden mit Geschmacksverstärker zubereitet (auf Wunsch auch ohne)". Immerhin - auf Wunsch also auch ohne.  Aber völliger Kontrast z.B. zum Curryhaus in Marburg - dort sagt die Karte explizit "Ohne: Konservierungsstoffe, Bindemittel und Geschmacksverstärker"!

Die Karte an sich ein Mittelding aus den bisher Erlebten. Etwa 100 Gerichte, acht Menüs und 18 vergünstigte Mittagsmenüs.

Wir nahen uns dem merkwürdigen Ende dieses Mittagessens:

Meine Portion schaffte ich nicht ganz, und so fragte ich, ob man mir den Rest einpacken könne. Es wurde bejaht, aber was dann geschah, habe ich bisher noch nicht erlebt.
Der Herr kam mit einem der allseits bekannten Styropor-Behälter an meinen Tisch, platzierte ihn auf der Speisekarte, nahm den Teller mit meinem Restmahl und schüttete das Ganze mit Hilfe einer Gabel in den Styroporbehälter.
Das geht auch anders. Ich habe mich gefühlt wie: hier nimm und hau ab.

Als wirklich willkommener Gast habe ich mich hier keine einzige Minute gefühlt, und dann noch dieser Abschluss. Hat das schon einmal jemand erlebt? Ist das vielleicht sogar das korrekte Vorgehen? Zu Hause fiel mir ein, womöglich hat er schon schlechte Erfahrung mit anderen Kunden gemacht, die sich beschwert haben, dass nicht das eingepackt wurde, was wirklich auf dem Teller war. ICH habe gesehen, was man mir einpackte. Oder, wie gesagt, diese Vorgehensweise ist völlig natürlich und nur mir noch nie vorgekommen. Auf andere Erfahrungen bin ich neugierig.

Fazit: Wieder einmal kann ich mitreden und habe etwas Neues ausprobiert. Empfehlung kann ich jedoch keine aussprechen. Aber wie es so immer ist: am besten selber ausprobieren. Mahlzeit!

Das Verzehrte:

Tom Kha Gai Suppe - 3,30
Gebratene Nudeln Spezial mit Krabben, Rind, Schweine- und Hühnerfleisch - 8,00
Bami-Goreng ("to-go") - 8,00
Wein Rheinhessen  Alsheimer Rheinblick 0,2 l  - 3,00

PS: 3 Sterne sind vielleicht zu viel - aber 2 tun mir wirklich weh, und die waren bisher anderswo weitaus eher angebracht!
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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