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GastroGuide-User: AndiHa
AndiHa hat Pizza e Pasta in 71409 Schwaikheim bewertet.
vor 4 Jahren
"Gleicher unter Gleichen. Aber viel herzlicher. Fast zum Wiederkommen."
Verifiziert

Geschrieben am 12.07.2020 | Aktualisiert am 30.07.2020
Besucht am 05.07.2020 Besuchszeit: Abendessen 2 Personen Rechnungsbetrag: 38 EUR
Wie kamen wir denn darauf?
Ein befreundetes Paar erwähnte das Haus ohne es je besucht zu haben. Sie hatten davon gehört und bei Tante G. war es sensationell bewertet. 4,9 bei 25 Rezis sind sogar dort eine Hausnummer.
Noch nicht genug abgeschreckt durch unseren letzten Tiefschlag (Casa Mia beim TV Bittenfeld) wagten wir dann doch kurz entschlossen doch wieder was Neues.
Nein, es war nicht direkt danach. Zwischendurch labten wir uns durchaus an bekannt guten Gestaden.
Aber das machte irgendwie neugierig.
Klar geben wir nix auf Zweizeiler mit einem ähnlichen Wortlaut wie „beste Pizza weit und breit“ usw. Aber 4,9 Punkte und so manche etwas ausführliche Bewertung lassen schon aufhorchen. Dem einzigen 4-Sterner war es im März einfach zu kühl im Gastraum. Mehr nicht.
 
Kurz zur Geschichte des Hauses:
Es gibt keine. Ende. ;-)
 
Am Samstag war noch eine Gesellschaft anwesend so platzierten wir unseren Besuch telefonisch auf den Sonntagabend.
Gegenüber beim Elektrohändler, den wir wegen seines Service sehr schätzen, wurde einfach geparkt.
Irgendwie komisch. Das Haus war uns noch nie aufgefallen. Und nun wissen wir auch warum.
Keine auffallende Werbung, kein gar nix.


Es sah (und sieht) aus wie ein x-belibiger Pizzaservice, wenn man es tatsächlich überhaupt wahrnimmt.
 
Daueresserisch traten wir die Türe ein und kamen in einen netten aber kleinen Gastraum welcher zu der Stunde und bei der warmschwülen Außentemperatur gänzlich ohne Gäste war. Sonderlich geschmückt war er aber nicht und tendenziell eher als leicht kühl anzusehen.
Die Dame des Hauses begrüßte uns umgehend sehr freundlich und herzlich.
Unser Ziel war der Hinterhof. Dabei kamen wir an einem abgesetzten und noch unbeleuchteten Gewölbekeller vorbei.
Ich bat darum ein Foto machen zu dürfen und extra für mich wurde das Licht dort angeknipst.
Das sah schon richtig gut und weinseelig aus.


Der Gewölbekeller dürfte aber zum Nachbarhaus gehören und von daher kann ich der Geschichte dieses Hauses leider keine neue Episode hinzu fügen.
 
Weiter durch den Gastraum ging es auf die Terrasse, oder besser, den Hinterhof.
Bei dem Wetter unsere Wahl. So recht lauschig war er nicht aber es war draußen.


Eine weitere Partei war dort schon zugegen und im Laufe des Abends sollte sich noch eine dritte einfinden. Nun ja, viel war das nicht.
 
Das Rattan- bzw. Bambusrohrgestühl war schön anzusehen. An unseren Plätzen tauschten wir die eher unbequemen Kurzlehner (auch mit Geflecht) gegen die außergewöhnlich gemütlichen Hochlehner mit Bambusfüßen.
 
Die Karten, in gewohnter Klarsichthüllenpraktibatilität kamen umgehend an den Tisch. An den Tisch kam zur heutigen Zeit natürlich auch das Blatt mit dem Adresswunsch. Gaaaanz toll: ein leeres Blatt auf dem man dann eben mal hinschreiben solle was einem so zur eigenen Adresse so einfalle. Hmmm.
 
Von latenter Unterhopfung geplagt bestellte ich natürlich umgehend ein Weizenbier (3€). Meine liebe Frau „natürlich“ mal wieder ein Spezischorle (halb Spezi halb Sprudel) zu 2€. Zusätzlich noch ein kleines Wasser (St.P. zu 2€).
Gerne wurde uns auf Wunsch meiner lieben Dame auch noch etwas Eis in einem Glasschälchen extra gereicht.
 
Dann galt es den Hof zu genießen.
Als Hobbygärtner und Capsaicinliebhaber fielen mir umgehend die Chilipflanzen auf welche ebenfalls ordentlich dürsteten. Wäre meine liebe Frau nicht gewesen hätte ich umgehend die herumstehende Gießkanne genommen, sie am nahen Regenwassertank gefüllt und die Kleinen liebevoll gegossen.


Aber da war ja meine Holde. Dann eben nicht.
 
Im Angebot der Küche musste ich nicht lange stöbern. Stand doch eine Pizza Diavolo in nahezu perfekter Zusammenstellung bereit. Mit Salami, Oliven und Peperoni (natürlich mit dem obligatorischen und eingeklammerten „scharf“) für entspannte 8 1/2 Ömmels zur Wahl. Das wurde von mir nur noch um Kapern und gesundheitsbewußt blutdrucksenkenden Knoblauch zu je 0,50 ergänzt.
 
Meiner Lieben gelüstete es nach einer Pizza Capricciosa (8.-) mit Schinken und Champignons welche von ihr noch um das Blutdrucksenkerpaar Zwiebeln und Knoblauch ergänzt wurde.
 
Derart gesundheitsbewusst unterwegs rätselten wir eigentlich nur noch ob und welchen Insalata wir denn als Vorspeise nehmen sollten.
Einerseits lockte der „Insalata Chef“ mit Bklattsalaten, Oliven, Thunfisch, Tomaten, Guken und Karotten zu schlanken Sechsfuffzig.
Andererseits rätselten wir was sich denn wohl hinter dem Antipasto misto della Casa zu 9.- verstecken würde.
 
Als die herzliche Dame wieder zugegen war und wir unsere italienischen Soßenbrote platziert hatten kam noch halb die Frage nach dem Antipastiteller auf. Auf ihre Erklärung hin wurde dann schnell vom Salat auf den Vorspeisenteller umgeschwenkt. Das hörte sich irgendwie gut an.
 
Da ich während der nun folgenden Wartezeit noch immer nicht die Chilipflanzen gießen durfte goß ich eben ein weiteres Weizenbier in mich hinein.
War aber auch warm an dem Tag!
 
Ausgesprochen hübsch sah der Antipastiteller nun nicht unbedingt aus.

Aber vielversprechend. Das mitgelieferte „Pizzabrot“ kam schon fast baguettemäßig daher und war in der Mitte quer durch- bzw. angeschnitten.
Das Brot beiseite lassend kümmerten wir uns umgehend um die Köstlichkeiten auf dem Teller. Schnell fiel mir das Surimi auf. Surimi. Das hatte ich aus vermutlich nachvollziehbaren Gründen noch nie gegessen. Und nun kann ich sagen, daß ich es aus eigener Erfahrung auch nicht mehr anstrebe. Es schmeckte einfach nach Etwas im Mund. Nach mehr aber auch nicht.
Der Rest war aber sehr schmackhaft. Ok, eine Antipasti-Aubergine konnte ich noch nie ab aber der Rest war ausgezeichnet! Nicht zuletzt die getrockneten Tomaten machten intensiv Freude am Gaumen. Aber sogar die Kirschtomaten konnten schon was. Von der Salami, dem Schinken den Mozzarellakugeln oder dem Schafskäse ganz abgesehen. Einzig der Scheibenkäse, nicht wirklich erschmeckter Provenienz, fiel doch noch herzlich ab.
In Summe aber ein gelungener Teller.
 
Wäre das Brot nicht gewesen.


 
Das Brot stimmte schon mal ein auf einen Pizzateig der dann doch einigermaßen geschlechtsneutral daher kam.


Der Rand der Pizza war außen zwar angenehm kross aber innen nicht wirklich aufgegangen. Nur leidlich luftig machte er auch aufgrund seiner leicht mangelnden Würze nicht wirklich Spaß. Das Sugo geschmacklich und tendenziell vermutlich auch nur leicht eingedickte Tomatensoße mit wenig oder gar keiner speziellen Vorbehandlung. Der schlechten Attribute nun aber genug war der Belag ansonsten durchaus schmackhaft. Eine passende Menge an gut schmeckendem Käse wurde begleitet von ansprechender Salami, leckeren Kapern und mehr als ausreichend Knoblauch. Der Boden war fest und leicht luftig. Eigentlich bin ich kein wirklicher Fan von solch einem Boden aber hier hat es sehr schön gepasst.


Was überdies noch sehr gut passte waren die Chayenne-Schoten auf dem Belag. Ich konnte mich nicht erinnern mal derartige Capsaicinschleudern dieser Bauart verkostet zu haben. Noch mit ordentlich Augenpipi gesegnet wurde mir eine nicht unerhebliche Menge an Chilipulver auf dem Fladen gewahr.
Normalerweiße hieße es dann gerne Hintern zusammen klemmen und durch. Aber dafür war das Gesamtkonstukt des Sehnsuchtsfladens vom Apennin dann doch etwas zu schwachbrüstig.
Meiner lieben Frau schmeckte ihre durchaus reichlich belegte Hauptspeise ebenso „ganz nett“.

So ein lauwarmes „ok, kann man essen“ ist zwar wiederum ok aber eben auch nicht mehr.
 
Zum Abschluß der Rechnung, welche handgeschrieben auf einem DIN-A6 Zettel daher kam, gab es noch was aufs Haus. Einen durchaus leckeren Limoncello durften wir noch genießen.


 
 
Wenn ich jetzt zum Fazit komme muß ich einfach noch was los werden.
Hier haben wir mal erlebt und gefühlt was es ausmacht einen freundlichen und ausgesprochen herzlichen Service zu bekommen. Eigentlich würde uns hier nicht mehr wirklich viel her ziehen. Aber die Dame des Hauses und auch der Herr hinter der Theke waren derart umgänglich, angenehm und herzlich, daß wir wahrscheinlich doch noch mal hier aufschlagen werden.
Meine Frau will dann doch mal die Pasta des Hauses versuchen und auch ich werde mich dann diesbezüglich orientieren.
 
Spaghetti Aglio Olio gehen doch irgendwie auch immer.
 
 
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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