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GastroGuide-User: Obacht!
Obacht! hat Amalfi da Francesco in 82481 Mittenwald bewertet.
vor 9 Jahren
"Zufällig entdeckt - possitiv überrascht"
Verifiziert

Geschrieben am 12.12.2014 | Aktualisiert am 12.12.2014
Besucht am 11.07.2014
Fieses Schmuddelwetter in Mittenwald und vor mir ein autofahrender Schleichfuß, der mich mit seiner Fahrweise zur Weißglut trieb (gibt es Autos ohne zweiten Gang?) Da erspähe ich einen freien Platz auf dem Parkplatz am Untermarkt. Blinken, abbiegen, parken, durchschnaufen! Und wo esse ich jetzt? Bei dem Wetter habe ich keine Lust auf einen langen Fußmarsch. Bereits beim Aussteigen entdecke ich die Leuchtreklame auf der anderen Straßenseite vom Ristorante Amalfi da Francesco. Jetzt müssen die bloß noch kochen können, dachte ich und sandte ein Stoßgebet gen Himmel.

Beim Eintreten ertönte aus derTiefe des großen Gastraums ein kräftiges „Buongiorno“ und ein freundlicher Italiener (lt. Rechnung Angelo) tauchte in meinem Blickfeld auf. Weil mir nichts besseres einfiel, sagte ich „ich bin allein“ und bekam ein strahlendes „Jetzt nicht mehr“ zurück.  Er führte mich an der großen Vorspeisentheke (vorbildlich sauber) vorbei in einen kleineren Seitenraum und platzierte mich da nicht an dem kleinen Katzentisch, sondern an einem schönen großen Tisch am Fenster. Blütenweiße Tischdecke, frische Rose, rasch angezündete Kerze – das paßt!

Mit dem Überreichen derSpeisekarte hörte ich den Satz, für den ich Angelo hätte umarmen können: „Möchten Sie schon etwas trinken oder schauen Sie erst mal?“ Spätestens ab da hatte er mich um den Finger gewickelt. Neben den üblichen Verdächtigen bietet die Karte auf der ersten Seite die Tagesangebote. Hier wählte ich die hausgemachten Ravioli gef. mit Scampi in Hummer-Butter-Soße (€ 10,50) sowie einen gemischten Salat (€ 4,50). Und zum Trinken bitte eine Cola light(0,4 l. € 3,--).

Das Brot, das Angelo mir mit dem Salat brachte, hatte er zuvor frisch aufgeschnitten. Dazu stellte er noch eine Flasche Öl, Balsamico und eine große Pfeffermühle auf den Tisch. Neben verschiedenen Blattsalaten beinhaltete die Schüssel Tomaten, Karotten, teilgeschälte Gurken und Paprika. Sehr angetan war ich vom Hausdressing. Angelo wollte mir die Bestandteile nicht verraten, versicherte mir aber, daß keine Mayonnaise verwendet wird und die grüne Farbe vom Rucola herrührt.

Den nächsten Pluspunkt für den Service gab es beim Abräumen der leeren Salatschüssel. Angelo nahm nämlich das benützte Besteck mit und deckte dafür neues für die Pasta ein.  Und diese sah richtig appetitlich aus und verströmte auch dezent einen verführerischen Duft.

Der Teig der Ravioli war etwas zu hart für al dente, aber besser so als wie zu weich. Die Füllung schmeckte mir, doch daß ich Scampigeschmack hätte erkennen können, würde ich jetzt nicht unterschreiben. Am besten war die Hummersoße, die vereinzelten Krabben hätten gar nicht sein müssen. 4 Sterne ist mir das Gericht wert.

Selbstredend hatte Angelo zwischendurch vorbeigeschaut und sich erkundigt, ob ich zufrieden bin. Und so kam er auch nach dem Abräumen etwas später wieder her und fragte nach einem Espresso—Wunsch? Ja gerne als Macchiato und ob er mir einen Nachtisch empfehlen könne? „Alles selbstgemacht“ betonte er. „Und was soll ich nehmen?“ Er tendierte zum weißen Schokoladenmousse,und ich vertraute ihm da.

Der Koch hatte sich beim Dekorieren mit Schoko- und Erdbeersoße ausgetobt, mir wäre da ein bißchen frisches Obst lieber gewesen. Davon abgesehen war das Mousse ein Traum. Locker, leicht, genau richtig süß und schokoladig. Dafür kann man dann auch mal 6 Euronen zahlen. Der Espresso fiel dagegen ab, er hätte heißer sein dürfen und auch stärker.

Zu den Toiletten querte icheinmal den gesamten Gastraum, der sich mittlerweile etwas gefüllt hatte und entdeckte die Treppe zum Untergeschoß neben dem Pizzabäcker. Die fertigen Pizzen, die er gerade aus dem Holzofen holte, sahen so aus, als ob sie mir auch
schmecken würden.

Fazit: Ich bin hier völlig zufällig gelandet und wurde aufs angenehmste positiv überrascht. Gerne werde ich wiederkommen. Und wenn das Wetter es erlaubt, dann setze ich mich auf die große Terrasse.

Beim Service habe ich überlegt,ob 5 Sterne nicht doch etwas übertrieben sind. Doch weil ich beobachtet habe, daß Angelo dem Kind am Nebentisch lächelnd einen Lutscher brachte, als die Eltern zahlten, dachte ich mir, er hat die Höchstpunktzahl doch verdient.
Kinder sind die Gäste der Zukunft!
*
DETAILBEWERTUNG
Service
Sauberkeit
Essen
Ambiente
Preis/Leistung


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